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ihn angerufen hatte, und von der Not der Geliebten hatte er nichts gewußt. Sein ganzer Zorn wandte sich gegen die Mutter und den Bruder der Unglücklichen, welche müßig gingen, während Johanna ihrer Hände Arbeit ausbot, sich für Schreiberdienste verdingte.

Die Entffehung und Verhütung des Haarausfalls.

Die allergewöhnlichste Ursache des Haarausfalls ist die An­steckung durch einen andern, der bereits an Haarschwund leidet. Das Mit widerstreitenden Gefühlen schritt er heftig in seiner fann beim Friseur oder Barbier entstehen, aber auch durch Ansteckung Stube auf und nieder. Nun war ja das Unverständliche er- Rafierens kommt, so schreibt Dr. Scherbel in der Wochenschrift in der Familie selbst. Gelegentlich des Haarschneidens und des flärt, num war der sittliche Makel von ihr genommen. Warum" Haus, Hof und Garten", das Handwerkszeug der Friseure und stürzte er nicht zu ihr, warum faßte er nicht ihre Hände Barbiere ohne Auswahl mit dem Haarboden und dem Haare ge­und rief: Verzeih mir, Johanna, Dein Stolz und Dein funder und haarkrankter Personen in Berührung. Je leichter der Schweigen haben mich irre gemacht, ich habe den Verleumdungen Haarbestand des einzelnen wird, um so häufiger besucht er zum geglaubt, aber nun ist alles wieder gut, wenn Du mir ver- Zweck der Haarpflege den Friseur, und setzt sich nicht allein zeihst! Klage mir Deine harte Not, erzähle mir, wie Du Dir selber den dort herrschenden ansteckenden Einflüffen immer Deine fleinen Füßchen wind gelaufen haft in der Sorge un fallenden Haare und Schuppen in das von allen und für alle gemein­wieder aus, sondern trägt auch seine eignen auss das Brot Deiner Mutter, und ich will Deine Mutter 31- fam benugte Kammzeng hinein. Dieses lettere aber ist von seinen frieden stellen und Dir selbst will ich einen Teppich von Rosen- Anhängseln kaum mehr ganz zu befreien. Wenn man bedenkt, welche blättern unter die Füße legen."

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Auf und niederſtürmend rief Richard einzelne Worte feines Selbstgesprächs laut hinaus. Er wollte sich überreden, daß er auf der Stelle zu Johanna eilen müßte. Wenn man ihm aber dort zur Anlivort gab:" Johanna steht eben jeht Modell bei diesem oder jenem Maler!" war es genügend, daß er sie loskaufte? Stonnten ihre Augen noch so unschuldig sein wie einst, jekt, wo sie täglich die falten Blicke der Künstler auf sich gerichtet sah? War ihr jungfräulicher Leib noch rein, seitdem die Augen der alten und der jungen Maler jede Linie durchspäht hatten, wie die Seziermesser der Studenten die Leichen der Anatomie? Und wenn sie heute noch die strengen Gewohnheiten der Erziehung festhielt und sich im Atelier nicht auskleidete wie jede Dirne, war es nicht auch schamlos, sich im Hemd und Korsett malen 3 Taffen, auch wenn man unnahbar daneben stand, mit dem ehrbaren Wollkleid angethan. Nein, nein und tausend mal nein! Sie steht jeden Augenblick zur Verfügung!" Richard empfand es doch als einen Raub an seinem Heilig­tumi. Ta ließ sich nichts abmarkten und nichts verwifchen. Und Richard Mettmann, der Sohn eines ehrlichen Vaters, hatte nicht drei Jahre in England gelebt, um nach seiner Rückkehr das Leben an ein Malermodell zu hängen.

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Mühe es macht, die ärztlichen Instrumente von Krankheitsfeimen frei zu halten, kann man sich eine Vorstellung machen, wie schwer es ist, Kämme und Bürsten, namentlich die großen, von einem Rade ge= triebenen, sogenannten mechanischen Bürsten vollständig zu reinigen oder gar zu desinfizieren. Deshalb sollte jeder nur seine eignen Kämme und Bürsten bennyen und auch diese nur in sorgfältig gereinigtem Zustande, und sollte diefelben auch von seinem Friseur gebrauchen lassen. Wer dies Haarschmeiden oder Rasieren eine gründliche Waschung mit Seife nicht thut, der beobachte wenigstens die Vorsicht, bald nach dem und mit einer ärztlich zu verordnenden Desinfektionsflüssigkeit folgen zu laffen. Die großen mechanischen Bürsten, die Walzen usw. lasse man in den Frisierstuben nicht au seinen Kopf heran. Die Barbiere und Friseure aber sollten einer strengen Beaufsichtigung dahin unter­worfen werden, ob sie ihre Stämme, Bürsten, Rasiermesser usw. sorg­Das fuit, barten und nach dem Gebrauche desinfizieren. dächtige" Barbier- und Frisierstuben ganz meiden. Publikum selber sollte eine scharfe Kontrolle ausüben und ver­

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Man gewöhne ferner die Kinder früh an ein sauberes Verfahren auch in Behandlung ihrer Stämme und Bürsten, und besonders möge eine Mutter, die mit schuppender Kahlheit behaftet ist, sich hüten, mit ihrem Kamme auch die Haare ihrer Kinder zu ordnen. Am besten reinigt man die Kämme durch Bürsten mit Seife, durch Waschen mit Salmiakgeist oder durch Einlegen in eine Desinfektionsflüssigkeit mit in Bezug auf Stämme, Haarbürsten usw. ist zu verwerfen, und be nachfolgender Abspülung. Jede Gütergemeinschaft" in den Familien Aus ihm sprach ja auch nur das Mitleid. Aus ihrem schon äußerlich in einer sehr zweifelhaften Verfassung präsentieren sonders gefährlich scheinen die Taschenbürsten zu sein, die sich oft Briefe hatte ihn ahnungslos die herbe Not angerufen und und eine wahre Brutstätte von allerhand Pilzen darstellen. das Bild zum letztennial emportanchen lassen, bevor es Wir erwähnten vorhin die schuppende Kahlheit", und in der für immer versant. Es war ja vorbei. Er hatte sie beinahe That find die Kopfschuppen oder der Kopfschinn eine der häufigsten schon vergessen. Seine Jugendthorheit war Johanna gewesen Ursachen des Haarausfalls. Die Stopfschuppen entstehen durch eine hatte er sich nicht so gejagt? Jezt aber war dieses arme a starke Absonderung der in der Kopfhaut gelegenen Talgdrüsen. Mädchen verdrängt von der glänzenden Leontine. Ah, Richard nötigen Fettstoff, und der geringe Grad von fettigem Ueberzug, den Diese Talgdrüsen produzieren" für gewöhnlich den jedem Haar war fein Hallunke, der nach dem Geld des Weibes fragte, jedes Haar befigt, verschafft ihm den schönen Glanz, die Geschmeidigkeit aber die Heppigkeit im Hause der schönen Witwe war doch und Frische. Sondern die Talgdrüsen aber zu stark ab, so ist dies nicht ohne Reiz. Von daher wird er niemals solche Herz- vom llebel". Es entstehen dann die genannten Kopfschuppen, oder stöße empfangen, wie eben jetzt durch den Brief der armen es kann sich bei höheren Graden des krankhaften Prozesses der jo= Johanna. Er konnte ja nichts dafür, daß er in der Aesthetik des Wohlstands unterrichtet war. Es mochten unter den Malermodellen Berlins gar viele brave Mädchen sein, die nur aus Not zu dem Gewerbe kamen, aber warum sollte gerade er eine Gattin wählen, die auf dem Markt gestanden hatte und die von den rohen Blicken der Maler entkleidet worden war.

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genannte Schmerfluß der Kopfhaut ausbilden, wobei die Kopfhaut und das Haar übermäßig fettig erscheinen. Als Begleiterscheinung fommt gewöhnlich ein ganz leichtes, kaum vernehmbares, an kommen beg zühlbaren stehendes, aber oft auch recht unangenehmes Juden in der Kopfhaut vor. Es ist dies immer ein Grenzen des Beichen, das beachtet werden soll( auch wenn es im Barte sich be merkbar macht) und das darauf hinweist, daß etwas in der Haarpflege nicht in Ordnung ist, oder daß der Haarboden und das Haar dirett erfrantt sind. Wenn manche Lente sagen, sie litten schon so viele Jahre au Schimmbildung, ohne daß es ihnen bisher geschadet, dann

Doch so viel Mühe Richard sich auch gab, Johanna ins Unrecht zu fegen, immer wieder erblickte er sie, sehnsuchtsvoll herüberstarrend, von Sonnenstrahlen wie von einem Glorien- loben sie den Tag vor dem Abend. schein umgeben, schon befleidet mit dem einfachen Wollkleide, Der Haarausfall selbst niacht sich dabei erst allmählich bemerkbor und er sah neben ihr, wie in der Ausstellung, die prächtige Kommerzienrätin in ihren ausgeflügelten Gewändern, und Johanna siegte, mochte ihre Rebenbuhlerin noch so höhnisch mit den Lippen zucken.

Gegen sechs Uhr fam der Vater im Gesellschaftsanzug, um Richard zur Eile zu mahnen. Er mußte rasch die Kleider wechseln und mit dem Vater hinübergehen.

und wird dann von manchen als ein naturgemäßes Vorkommunis aufgefaßt. Dies trifft jedoch nicht zu. Aus einem sorgfältig ge­haltenen und gesunden Haarboden geht( abgesehen von dem physiologischen, regelmäßigen und periodischen Haarwechsel, wobei das lebensschwach" gewordene Haar durch nenes ersetzt wird ein immerhin wenig auffallender Vorgang) fein einziges Haar aus, außer bei ungefchicktem Stämmen und Bürsten.

Die Kopfschuppenbildung und den Schmerfluß der Kopfhaut Der Alte glaubte die Aufregung, die Schweigsamkeit nebst dem daran fich anschließenden Haarausfall zu behandeln, ist feines Sohnes zu begreifen. Die Liebe der reichen, schönen Sache des Arztes. Es läßt sich in solchen Fällen keine schablonen­Frau und den Erfolg eines großen Werks sich an Einem Alter des Patienten, seinem sonstigen Gesundheitszustande nfw. be­mäßige Heilmethode angeben, denn jeder Fall will, je nach dem Abende zu sichern, das kommte so einen jungen Mann schon sonders behandelt sein, zumal wenn sich, wie es ziemlich oft vor­wirbelig machen. Ihn selbst freilich hätte die doppelte Auf- fommt, noch Bilzuncherung in der Kopfhaut, in der Haarwurzel gabe nicht um den Verstand gebracht, wenn er so frisch und und im Haare damit verbunden hat. Denn die Kopfschuppen bilden so hübsch gewesen wäre wie sein prächtiger Junge da. Er einen fetten" Nährboden für Entwickelung von Bilzen, welche im hätte die schöne reiche Frau und das ganze Bettelvolt von übrigen leicht durch Ansteckung von einem Haar aufs andre über­Musikanten mit fester Faust angepackt und sich nicht so viel tragen werden und, wenn sie erst einmal sich eingenistet haben, oft schwer zu beseitigen sind. in feiner Gemütsruhe stören lassen.

( Fortsetzung jolgt.)

Daraus ist also schon zu erkennen, daß es ein sicheres Mittel gegen Haarausfall nicht geben kann. Je nach den Ursachen müssen anch die Mittel verschieden sein. Oft sind es direkte Erkrankungen der Kopfhaut, wie Flechten, Bilgincherungen, welche den Haar