652

sagen, daß bei den in Weißblechdosen aufbewahrten Fleisch konserven mit der Dauer der Aufbewahrung im allgemeinen eine Zunahme im Zinngehalte stattfindet und daß hierbei das Fleisch verhältnismäßig etwa das Doppelte bis Dreifache von der in die Brühe eingehenden Menge von Zinn   aufnimunt.

-

großen zuerst durch die Kopenhagener Borzellanmanufaktur gefunden haben. Die ersten Versuche zur Herstellung von krystallisierten Glasuren in Sèvres   sind in den Jahren 1847 bis 1852 von Ebelmen vorgenommen worden. Diese Versuche wurden später von Lauth und Dutailly fortgesetzt, welche das Zinkoryd benutzten, um ein Krystalli sieren der Glasuren zu bewerkstelligen. Da dieses Oryd der Glasur nur wenig größere Schmelzbarkeit verleiht, konnten sehr basische Glauren hergestellt werden, welche während des Abkühlens in ihrer Mafie fleine Krystalle von Silikaten oder Dryd bilden. Von großer Wichtigkeit ist es, daß die Glasur sehr langsam abfühlt. Die feinsten Krystalle wurden in einer Glafur aus folgender Mischung, bei 1350 Grad Celsius geschmolzen, gewonnen: Pegmatit 55,60, Sand 16,00, brannte eist eine strengflüssige Glasur und dann eine zweite aus Bintjilifat auf und zwar in vollständig orydierendem Fener. Ganz ab­gesehen davon, daß es schwer ist, eine gewisse Regelmäßigkeit und Gleichmäßigkeit auf eine große Fläche zu erzielen, werden sich die hier entstehenden Krystalle fast stets um gewisie Mittelpunkte gruppieren und in Form von mehr oder weniger großen Blättern auftreten, die, unregelmäßig über dem Gefäßkörper zerstreut, nicht immer fesseln. Im Gegensatz hierzu findet bei der Anwendung der frystallisierten Glasuren für fleinere Gefäße die Ausscheidung der Stryftalle in wesentlich andrer Weise statt und während wir es vorher mit großen, meist aufdringlich hervortretenden Blättern zu thun hatten, schießen nunmehr die Stryftalle nach Art der fein ge= fiederten Schneeflocken an und rufen eine ungleich zartere und vor­nehmere Wirkung hervor.

Es galt nun aber auch, zu ermitteln, welche Art von Verbindung das die Konserven verunreinigende Zinn eingegangen sei. Zu diesem Zweck wurden die noch zur Verfügung stehenden Büchsen der Länge nach aufgeschnitten und deren Inhalt vorsichtig von den Wänden ge­löft; es fanden sich da die Innenflächen der Büchsen fast aus schließlich an denjenigen Stellen angefressen, denen sich Fett an­gelagert hatte, während sich die mit Veim in Berührung gewesenen Stellen blank zeigten. Bei den ältesten Konserven bedeckte die an- Saolin 4,40, Streide 12,00, Zinkoryd 18,00. Clément in Kopenhagen  gefressenen braunen Stellen ein weißer Belag, von dem die vor­genommenen Reaktionen lehrten, daß er aus basischem Zinnchlorür bestehe. Demnach läßt sich annehmen, daß alles in den Konserven enthaltene Zinn sich mit Chlor verbunden hat und daß an der Ein­wanderung des Binns das Kochsalz die Schuld trägt, das auf die Verzimmung der Büchsenwände einwirken konnte. Da jedoch die Brühe der Konserven immer erheblich zimnärmer befunden wurde als das Fleisch, obwohl sie, wie bei allen Fleischspeisen, jalgreicher sein dürfte als dieses, darf man wohl vermuten, daß hier keine direkte Ver­bindung von Chlor und Zinn stattgefunden hat, sondern zu nächst organische Zinnsalze entstehen, die sich darauf mit dem Kochsalz zu bafischem Zinnchlorür und dem Natriunfalz der organi scheit Säuren umsetzen; hierfür dürfte auch der Umstand sprechen, daß die Annagung der Jumemvände je nach der Art der angelagerten Konferventeile verschieden weit fortgeschritten gefunden wurde. Schließlich erübrigt noch die Frage, ob sich der Einwanderung von Zinn in die Konserven nicht entgegenwirken lasse. Rössing hat bei der oben erwähnten Gelegenheit in empfehlender Weise auf das Verfahren der niederländischen Regierung hingewiesen, die für die Weißblechbüchsen der für den Bedarf ihrer Armee und Marine nötigen Gemüsekonferven einen Firnisüberzug der Innenwände fordert; es fragt sich aber, ob ein solcher auch bei Fleischkonserven anwendbar wäre.

Meteorologisches.

"

-

-

Humoristisches.

Passendste Verwendung. Was fangen Sie denn mit den vielen Nullen in Ihrem Offizier corps an?" fragte einmal eine Dame ihr vis- a- vis, einen englischen General. Die hängen wir an die Verlustziffern der Voeren," bekannte der General freimütig."

Noh! Jessas, Jessas! Jetzt malt der Mensch schon wieder mit dem teuren Kobaltblau. Ja, denkst denn Du gar net an Dei Familie?"

- Ach, so. Schriftsteller: Mein legtes Werk verfauft sich gut, das freut mich.

Verleger: Ja, hauptsächlich auf den Bahnhöfen. Schriftsteller: Oh, ich bin glücklich.

Verleger: Ja, aber man hat beimerkt, daß es nur von Reisenden gekauft wird, die den Schlafwagen benußen wollen. ( Jugend")

"

Notizen.

ar. Zur Frage der gestrengen Herren", die all­jährlich ihr Wesen treiben, macht Prof. V. G. Hellmann Berlin   in der Meteorolog. Zeitschrift" auf ein neues wichtiges Moment aufmerksam. Es ist bisher ganz übersehen worden, daß die Mehrzahl der Wetter- und Bauernregeln viele Jahrhunderte alt ist, und daß ihre Entstehung vor die gregorianische Kalenderreform zurückreicht. Infolgedessen haben alle Regeln, welche an bestimmte Stalenderheilige geknüpft sind, eine zeitliche Verschiebung erfahren, denn jene Reform bestand unter anderm darin, daß man 10 Tage ausließ und vom 5. Oftober 1582 gleich zum 15. Oktober überging. Der neue gregorianische Kalender war somit dem alten Die Freie Volksbühne beginnt ihre Wintersaison mit oder julianischen um 10 Tage voraus. Da nun auch die Kalenderheiligen den früheren Daten verblieben, so Tolstojs Macht der Finsternis  ". Die Dichtung wird hatten die für sie geltenden Segeln natürlich ihre Bedeutung vom 2. September ab an sieben hintereinander folgenden Sonntagen verloren. Das gilt auch von dem gestrengen Herrn Servatins, im Lessing Theater unter der Leitung des Oberregisseurs der damals noch nicht in Begleitung von Mamertus   und Pankratius Witte Wild gespielt. Die Darsteller gehören dem Leffing­auftrat. Die durch den gregorianischen Kalender bewirkte Ver Theater an. Für die zweite Serie der Vorstellungen wird unter schiebung des Eisheiligen um 10 Tage nach vorwärts wurde vom Leitung des Oberregisseurs Adolf Steinert Björnsons Landmann kan störend vermerkt, denn auch am 3. Mai( alten Schauspiel neber unsre Straft", I. Teil, für die dritte Stils) war die Wahrscheinlichkeit für einen Kälterückfall nicht ge- Serie der II. Teil derselben Dichtung vorbereitet. Ein Drama Sturm von Friedrich Jakobsen ringer als am 13. Will man aber den alten Eisheiligen retten, so muß die moderne Untersuchung den Anfang des Mai in Betracht wurde im Deutschen   Voltetheater in Wien   beifällig aufgenommen. ziehen, während die Ergebnisse der reichen Arbeiten über die Tage Das Stüd behandelt einen Ehelonjlift.- des 11.- 13. Mai dem alten Urban( 23. Mai) zu Gute kommtent. Aus allen Wetterregeln in Bezug auf den Wonnemond ist der ein fache Schluß zu ziehen: Nach alter volkstümlicher Auffaifung und Erfahrung muß man sich während des ganzen Monats Mai noch auf Frostwetter gefaßt machen,

-

=

"

Leopold Thurner, bisher Mitglied des Schiller Theaters", wurde für die Secessionsbühne engagiert. Im Thalia Theater haben die Proben für die Er öffnungsvorstellung begonnen. Es soll eine Ausstattungsposie acgeben werden. Ausstattungspoffen wirten im allgemeinen durch viel Fleisch und wenig Geist. Aus dem Gebiete der Chemie. In der von der Société des Etudes historiques in Paris  herausgegebenen Sammlung fritischer Bibliographien ist soeben eine Krystallisierte Porzellanglasuren. Man befolche über Franz Schubert   erschienen. Sie iſt vom Archivar gegnet seit einigen Jahren oft Porzellangegenständen, die sich nicht der Archives nationales  , Herrn Dr. Henri de Curzon, verfaßt mit der einfachen oder mehrfachen Färbung ihrer Glajuren in und giebt eine gute fritische Uebersicht über die verschiedenen Aus­Muſtern oder einfarbigen Flächen genügen lassen, sondern die in gaben der Werke Schuberts   sowie über die wichtigsten Schriften, die der Glasur selbst eine häufig sehr wirkungsvolle Ungleichmäßigkeit ben Komponisten behandeln. aufiveifen, indem in der sonst durchsichtigen Schicht große oder Der Verlag der Propaganda", Berlin   W., Kötheners fleine, meist schuppen, feder- oder flodenartig gruppierte Krystalle straße 41, eröffnet einen Wettbewerb für die besten Juserate. fichtbar find. Diese am besten mit Eisblumen vergleichbare Glasur Die Beteiligung ist jedermann gestattet. wird nach der Technischen Rundschau" in vorzüglicher Schönheit Aus Experimenten, die an der Universität Genua   gemacht von der altberühmten Porzellanmanufaktur in Sèvres   ausgeführt, und wurden, geht hervor, daß der Genuß von Zucker eine Erhöhung wie man bisher glaubte, wurde sie hier auch erfunden. Wie aber der Körpertemperatur hervorruft. La Céramique" mitteilt, sind auf Grund der Nachforschungen Bigots Dem französischen Forstinspektor Le Hall ist es gelungen, weder die matten noch die krystallisierten Glasuren neue Ent- Holz zu schmelzen. Der neu entstehende Körper ähnelt etwa der deckungen. Es existieren in den japanischen Sammlungen Stücke aus Kohle und läßt sich in beliebige Formen pressen. dem 17. Jahrhundert, welche lange goldene Nadeln aufweisen, und

-

"

-

In einer Sigung des elektrischen Kongresses in

Seit dem 12. Jahrhundert hat man in gewissen Provinzen Japans   Paris   hielt Direktor Pinter einen Vortrag über eine neue Ber Glasuren hergestellt, welche in kleinen Nadeln krystallisieren. vollkommnung des Pollat- Viragschen Schnell- Teles Daraus geht hervor, daß auch hierin die Japaner unsre Lehrmeister graphen, durch welche der Apparat mit Vuch ſta ben schreibt. waren und daß die Erfindung längere Zeit zurückliegt, als Der Vortrag erregte Sensation.

man bisher anzunehmen pflegte. Weiter ist zu erwähnen, daß, wenn

auch Sèvres   die Nacherfinderin der alten japanischeni krystallisierten Die nächste Nummer des Unterhaltungsblatts erscheint am Glasuren war, die Glasuren doch eine wirkliche Verwertung im Sonntag, den 26. August.

Berantwortlicher Redacteur: Wilhelm Schröder in Wilmersdorf  . Druck und Verlag von May Bading in Berlin  .