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Sängerinnen beisammen, alle gut gelaunt, alle ein wenig er higt. An Richards Seite auf dem zweiten Klaviersessel faß Leontine, ganz Bescheidenheit, ganz Diensteifer. Sie beugte ihre Prachtgestalt bis zum Boden, um zuvorkommend ein Blatt aufzuheben. Es war ja eine unverdiente Ehre für sie, daß der Triumphzug eines jungen Gentes in ihrem Hause seinen Anfang nahm. S mednoduld
પૂવક છે.
die Mitschwestern um Rat und Hilfe gegen ihre entfehlichen Leiden an. Sie bemußt alle Schönheitsmittel, die es giebt; bei der Auswahl ihrer Seifen beachtet sie eine größere Vorsicht als die deutsche Ne sie nimmt niemals das erste beste, fie erfundigt sich bei den gerung, wenn fie chinesische Provinzen pachten" will. Leferimen ganz genau, ob Byroline, Myrrholin, Lilienmilch-, Döring oder Glycerinseife vorzuziehen sei.
Daneben ist die deutsche Frau" auch sittsam; ste müßte feine deutsche Frau" sein, wenn es anders wäre. Gattin oder Mädchen, stets ist ihr
gefchieht".
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Richard mußte mit dem Spiel beginnen, wenn er kein Aufsehen erregen wollte. Es fiel ihm wohl flüchtig ein, daß sein Vater heute ein Verlöbnis zwischen ihm und der schönen ,, vor allem dran gelegen, daß alles wohl sich zieme, was Hausfrau herbeiführen wollte, er dachte auch daran, daß ihm noch vor vierundzwanzig Stunden der heutige Erfolg seiner Sie läßt sich von keinem Jüngling aus dem Theater nach Hause Oper von großer Wichtigkeit war, aber er konnte diesen Gedanken begleiten, ohne vorher genau zu erfunden, ob das auch passend sei". Die lieben Mitschwestern müssen ihr raten, ob und wie eine vor nicht lange festhalten. Was war Leontine, was war feine nehme junge Dame einen schüchternen Berebrer ermutigen darf, ob Oper, so lange Johanna um die Gunst bat, seine Noten für und wie die besorgte Mutter etwas dazu thun kann, daß sich ihre Lohn abschreiben zu dürfen. Er konnte nur willenlos den Töchter bald verheiraten, oder ob ein anständiges junges Mädchen Gefang der Künstler begleiten und wurde immer erst durch hinter Mamas Rücken zum Rendezvous mit einem Studenten gehen das Lächeln Lcontinens und den Beifall der Gesellschaft daran kann. Aufzufallen, ist ihrem sittsamen Gemüt ein Greuel, darum erinnert, das er selbst der Held des Tages war. 100916 erforscht fie ganz genau, ob sie mit fünfundvierzig Jahren noch 1919 snis plo; tablo tilsig dat moduli Bonnyhaare tragen kann, ja, sie holt sogar den Rat der Mite sat appositen( Fortsetzung folgt.) istuisigdschwestern ein, wenn sie einen neuen Hut fauft. Kapotte oder runder spil Sut, Blumen oder Federn, eine wichtige Frage! Und die Mitschwestern" raten alle. Ja, das ist auch eine Co2 monica Jet Tugend der deutschen Frau"; sie nimmt sich mit Wonne derer an, alind anodie irgend einer guten Lehre bedürfen. Wenn fie etwas weiß, hält fie nicht damit hinter dem Berg, gefällig wie fie iſt, läßt sie allen ihre Erfahrungen zu Gute kommen. Sie weist die Unglückliche, die über ihre rauhe
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Did sndbolon
„ Die deutsche Fratt.
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Saut lagt, daraufhin, daß dagegen ein Theelöffel- Petroleum, früh morgens nüchtern getrunken ausgezeichnet sei. Sie rät der be trübten Mutter", die nicht weiß, womit fie den plöglich gelähmten Sohn beschäftigen foll: Lassen Sie ihn doch Kreuzstich sticken oder Charpie zupfen, vielleicht könnte er auch schriftstellern?" Sie macht die junge Witwe, der der Arzt eine Nadelkur verordnet hat und die im Zweifel ist, ob das Rabeit während der Trauerzeit recht passend fei, darauf aufmerksam, daß fie ja auf zwei, drei Monate an einen andren Ort gehen und dort radeln fönnte."
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dad Die deutsche Frau" ist die Perle aller Frauen, bitte nicht zu lachen, meine Herrschaften- es ist thatsächlich fo. Die Fülle es ist thatsächlich ſo. Die Fülle ihrer Tugenden ist enorm. Wenn man im täglichen Verkehr auch wenig davon bemerkt, vorhanden sind sie doch. Man muß die deutsche Frau" nur da belauschen, wo sie ihre herrlichen Gaben boll entfaltet, dann lernt man sie in ihrer ganzen Glorie kennen. Haben Sie schon einmal den sogenannten„ Sprechfaal" einer bürgerlichen Frauenzeitung gelesen? Thun Sie es ja! Er bietet eine hochintereffante Leftüre. Vor allen Dingen giebt er ein wunder- Ja, fie weiß für alles einen Nat, die deutsche Frau", besonders bares Spiegelbild der deutschen Frau". Hier, wo sie mit ihren aber für alles, was ihre Stellung zu den Untergebenen onlieben Mitschwestern" und getreuen Mitleserinnen" Frage und betrifft. Wenn die eine Mitschwester in Gorge ist, ob der Hauslehrer der Kinder wohl am Herrschaftstisch" miteffen muß oder Antwort tauschen kann, hier zeigt fie fich in vollem Glanz. „ Die deutsche Frau" ist der Inbegriff als Guten, Erhabenen nicht, so weiß die andre fofort: Gewöhnen Sie dem Herrn das und Edlen. Ich konstatiere zunächst nur das eine: sie ist von lieber nicht an, servieren Sie ihm auf seinem Zimmer, diese Leute einer geradezu verblüffenden Bescheidenheit. Wie jeder wahrhaft werden sonst zu vertraut mit der Herrschaft." Wenn die eine nicht Weife hat sie von ihren eignen geistigen Gaben eine nieder- weiß, wie viel, beffer wie wenig Gehalt fie einer Stüge fürs Haus fahmetternd geringe Meinung. Sie traut sich selbst nichts au, aber anbieten famn, so hat die andre schnell eine Auskunft:„ Engagieren auch gar nichts. Sie wird es niemals ristieren, in irgend einer Angelegenheit selbständig zu entscheiden. Sie verläßt sich nie auf ihr eigenes Denkvermögen oder ihre eigue Urteilstraft. Will fie zum Beispiel ein halbes Dutzend Theelöffel versilbern lassen, so trägt fie diefelben nicht etwa zum nächsten Goldarbeiter, fie frägt erst bei den lieben Mitschwestern" an: Wo kann ich ein halbes Dugend Theelöffel versilbern lassen?"
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vergessen, ich meine ihre Liebe zur Pocfie. Sie zeigt dieselbe nicht bloß in ihren poetischen Pseudonymen, nicht bloß, wenn sie als Beilchen im Thal" um ein Rezept zum Plumpudding bittet oder als„ Duftende Nachiviole" anfrägt, wie man den Stiefeln das Stuarren abgewöhnt, fie verrät sie noch mehr in ihrer Begeisterung für Verse.
Sie doch ein Fräulein mit Familienanschluß, dann brauchen Sie gar tein Gehalt zu geben." Und darüber, was" Familienanschluß" ist, verbreitet sich eine zweite: Die Stüße ist mit amt Herrschaftstisch, aber nur so lange fein Besuch da ist. Sie begleitet die Herrschaft auf fleineren Spaziergängen; zum Theater usw. braucht man fie natürlich nicht mitzunehmen, auch nicht auf größeren Ausflügent. Sie laun fich in den Zimmern der Herrschaft aufhalten, hat diefelben Ungeheure Kopfschmerzen verursacht der deutschen Frau" daber aber zu verfaffen, sobald Gäste kommen. Ja, Familienanschluß ist auch die große Frage, was soll ich schenken?" Hat sie zum Ge- Aber wir dürfen die edelste Tugend der deutschen Frau" nicht eine sehr noble Bezahlung. burtstag, zu einer Hochzeit oder zu irgend einer andern Gelegenheit ein Geschent zu machen, so wird sie vollständig nervös. Einfältige Alltagsmenschen meinen vielleicht, das Auge der Liebe" müßte am besten erkennen, was dem zu Beschenkenden Frende macht? Dummer Bahu! Die deutsche Fran" ist nicht so arrogant, fich auf ihr Ange der Liebe" zu verlaffen, fie läßt sich lieber von andern belehren und fragt zuerst im Sprechjaal an: Was tam ich meinem Bräutigam, Schwager, Bater, Bruder oder Gatten zum Geburtstag schenken? Im übrigen ist die deutsche Frau" auch sparsam, aber sparsam bis zum Exceß. Es ist unglaublich, wie sie darauf erpicht ist, auch das Wertlofeste noch zu verwerten. Bevor sie die dreibeinige Hutsche den Flammen opfert, holt sie sich erst noch im Sprechsaal Rat, ob aus dem Ding nicht ettva mit Brandmalerei, Sammiet, Seide, Atlas und Spigen eine altdeutsche Truhe oder ein ähnlicher Wohnungsschmuck herzurichten sei. Sie verwirft nichts. Der älteste Filzhut wird unter ihren Händen zu einem entzückenden Staubtuch halter", sie jammelt die Cigarrenbänder ihres Mannes und strict daraus hochelegante Shawls", fie sammelt alle möglichen Wollreste, Inüpft sie zusammen und hälelt aus diesem Kunterbunt von Farben fchöne Bettvorleger.
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" Die deutsche Frau" lebt und flirbt in Versen. Sie feiert nicht bloß ihre Feste damit, jedes Geschenk begleitet sie mit Verjen, jedes ihrer Gefühle drückt sie in Versen aus.
Der ganze Sprechsaal ist ein einziger Seufzer:
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Verse, Verse nennt mir Verje lid in ordi je rout Wer weiß einen recht immigen Bers, den ich meiner Urgroßmutter zum Geburtstag auf einer Ansichtskarte schiden kann?"
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„ Ich schenke meinem Patentind zu Weihnachten ein halbes Dugend Windelhöschen, bitte um ein recht niedliches Gedichtchen, das ich für die junge Mutter beilegen lann."
Mann ein halbes Dugend selbstgestridte Strümpfe überreichen kann." Bitte um einen recht hübschen Bers, mit dem ich meinem Wer weiß, ein recht stimmungsvolles Gedicht, mit dem ein glückliches Bräutchen seinent Bräutigam zum Geburtstag gratulieren tann?" Verse! Verse! Verse! iu so
Ihr Schönheitsempfinden ist überhaupt hoch entwidelt. Sie lebt und stirbt für die Schönheit. Sie stellt das Geringste in ihren Dienst. Es genügt ihr nicht, daß die Suppenkelle eine Suppenfelle ist, fie beratet mit den andern Leserinnen, wie sich daraus mit Kerb- und es werden auch immer Verse angegeben.„ Die deutsche schnitzereien, Brandmalen und ähnlichen Künsten ein Schlüsselbrett, Frau" dichtet auch. Ja, sie dichtet wirklich, und, ein neues ein Garderobenhalter oder sonst was fabrizieren läßt. Sie ver- Beichen ihrer Gefälligkeit und Güte, sie bedichtet alles, worüber ein wandelt die Mohrrübe in eine Blumenampel, macht mit Goldbronze Gedicht verlangt wird. Windelhöschen und Strickstrümpfe, den Geaus der alten Kohlenfiepe eine Eddekoration und fertigt mit Hilfe burtstagswunsch für den Bräutigam, die Ansichtskarte für die Urvon etwas Leim aus Pappe und Reisförnern reizende" Bilder großmutter, alles fleidet sie in Poefie". rahmen, Bilderrahmen, die, wenn man sie noch vergoldet, wirklich
niedlich" sind.
Poesie begeistert, meine Herrschaften, was verlangen Sie noch?„ Die Bescheiden, schönheitsdurftig, sparsam, fiftiam, gefällig, für die Liebt die deutsche Frau" aber die Schönheit vor allem und an deutsche Frau" ist der Zubegriff aller Tugenden, die deutsche Frau" allem, so will sie natürlich in erster Linie auch selber schön sein. ist die Perle der Frauen. har siden-so. Sommersprossen verwandeln sie sofort in eine Tiefbetrübte", rauheed ind mod de ontop doghe Hände machen sie zur Schattenblume", in allen Tonarten fleht fie
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duldring blin wine monist mir mit