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Photographische Ausstellung. Bon der Kunst zur Industrie! Auch die Photographie ist

out rutim startem Maße industriealisiert. Der Aufschwung der Amateur­

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Im Berliner   Künstlerhaus hat der Deutsche   Photographenverein photographie hat eine große Nachfrage nach Apparaten geschaffen; eine Ausstellung von Erzeugnissen berufsmäßiger Photographen ver- diese werden heute in Fabriken gebaut, die Tausende von Arbeitern anstaltet, die bis Ende September erhalten bleibt und auf der be- beschäftigen. Im ganzen beschäftigt die Photographie- Berufs­sonders der Fachphotograph manches lernen und viele Anregungen photographie, Instrumentenbau und photographische Drucktechniken getvinnen kann. Der Amateur wird weniger profitieren. Zur Aus- eingeschlossen heute in Deutschland   25-30 000 Menschen. führung der großen, mit allen Mitteln moderner, raffinierter Technik hergestellten Bilder fehlen ihm die Apparate und die Einrichtung; und was den Fortschritt in der künstlerischen Auffassung des auf die photographische Platte zu bannenden Gegenstands betrifft, so ist dieser Fortschritt in erster Linie eben den aus Liebhaberei photographierenden Dilettanten zu danken. and top( bund

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In wie startem Maße auch die eigentliche Ausübung der Photo­graphie industrialisiert ist, dafür nur ein Beispiel. Die Neue photo­ graphische Gesellschaft   in Steglitz Steglitz stellt Erzeugnisse ihrer Rotations Photographie aus. Das Kopieren geschieht hier auf mechanischem Wege, indem das lichtempfindliche endloje Papier  " unter den elektrisch beleuchteten Negativen hindurch und Nicht, daß alle Erzeugnisse unsrer so zahlreichen Liebhaber gleich im Anschluß daran durch die verschiedenen Flüssigkeiten zum photographen Kunstwerte wären. Aber selbst in schlechtgeratenen, Firieren und Fertigmachen der Bilder geführt wird. Auf diese Weise überlichteten oder zu blaffen Bildern, in Bildern mit schiefer Ber  - werden täglich 2 Kilometer 60 Centimeter breites lichtempfind­spektive ist meistens noch etwas zu finden, was man in den Erliches Papier   in Bilder verwandelt. Der Kilometer kostet dem Ab­zeugnissen der Fachphotographen oft vermißt: ungesuchte Natürlich nehmer etwa 1000 Mart. Gegenwärtig ist die Fabrik mit der Aus­teit, wirkliches Leben. Der Mangel eines Ateliers nötigte die führung eines ihr von den Unternehmern der Over- Ammergauer Amateure, die Leute in ihrer Häuslichkeit aufzusuchen und abzu- Paffionsspiele gewordenen Auftrags in Höhe von 30 000 Mark lichten", wie man in meiner Heimat mit einem ganz guten deutschen beschäftigt. Ausdrud fagt. Dadurch kam Stimmung, Charotter in die Bilder. dos Vou besonders fünstlerischen Leistungen ist beim photographischen Die Abzufonterfeienden wurden nicht mehr in unmögliche Stellungen Rotationsdruck   natürlich nicht die Rede. Aber er bedeutet doch einen gebracht, der Stopf wurde nicht mehr in den Halter gespannt, die ungeheuren Fortschritt der photographischen Technik. Er ist beispiels­Kleidung blieb die gewohnte und das Ergebnis waren Bilder, weise für Illustrationszwede sehr geeignet, wie ja überhaupt die die oft viel ähnlicher, viel natürlicher, viel charakteristischer und neneren photographischen Vervielfältigungsarten die alten Illustrations­viel künstlerischer waren, als die glatten, nichtssagenden Atelier- technifen start zurüdgedrängt haben. af adv bilder. Max Pfund Ebenso und in noch stärkerem Maße Maße sind die Amate die Amateure auf deni Gebiet der Landschafts- und Moment photographie bahnbrechend vorangegangen. Was hätte auch der Fachphotograph für ein großes Interesse gehabt, Bilder zu machen, für die es doch Tataren oder Tartaren. Der Frantf. 8tg." wird ge­ein kaufendes Publikum kaum gab? Höchstens, daß er einmal von schrieben: Der alte mongolische Wölfername, der im Mittelalter das einem Baumeister oder einer Fabrik beauftragt wurde, Gebäude Abendland verschiedentlich in Schrecken sette, ist mit dem chinesischen oder Fabrikanlagen und dergleichen aufzunehmen, wobei es auf Wieder Krieg wieder aktuell geworden. Man liest vielfach in den Zeitungen gabe der Details, aber nicht auf fünstlerische, bildmäßige Wirkung ab von einer Tartarenstadt in Beling, einer tartarischen Leibwache der gesehen war. Aber da tam vor kaum zehn Jahren der große Auf Kaiserin, die selbst aus einer tartarischen Dynastie stammen soll, von schwing der aus Liebhaberei betriebenen Momentphotographie. Mit Tartaren- Generalen usw., während andrerseits wieder, oft in den der billigen Kamera ausgerüstet, zogen die jungen Lente ins Ge- elben Blätten, von Tataren, die Rede ist. Was ist mun richtig? birge, an die See, oder auch nur in den Straßen des Städtchens Das mongolische Volk, das als goldene Horde" unter Dichengis herum. Und wieder ein vorzügliches Resultat! Die jetzt alljährlich Khan und seinen Nachfolgeru bis nach Ungarn   und Niederschlesien millionenfach hergestellten Kleinen Landfchafts- und Straßenbildchen vordrang und im Osten unfres Erdteils Jahrhunderte lang über find denen, die sie in ihr Album fleben, nicht nur eine liebe Er große Teile Rußlands   herrschte, heißt Tataren, ohne r in der innerung an Naturgenüsse und frohe Stunden, sondern wir finden ersten Silbe. Der falschen Bezeichnung Tartaren liegt allem An­hier imuner lebende Natur, oft Blätter mit töftlichem Stimmungsschein nach eine phonetische Verwechslung oder eine Vermischung mit zauber und selbst wirkliche kleine Kunstwerke.

So find die Amateure mit ihrer Lichtbildnerei den Fachphotographen anregend vorausgegangen. Und wenn die letzteren jeyt folgen, so ist es erklärlich, daß diese mit ihren vollkommeneren Apparaten, mit ihrer größeren technischen Bildung Leistungen herausbringen, die man bei Amateuren vergeblich suchen würde.

Kleines Feuilleton.

trung

dem ähnlich klingenden griechischen Worte Tartaros" zu Grunde. Thatfächlich soll beim Auftauchen der Tataren in Europa   Ludwig der Heilige von Frankreich  , deffen Sprachtalent eben nicht besonders groß gewesen zu sein scheint, den Namen des Volkes vom Tartaros abgeleitet und sie als Höllenföhne" angesehen haben. Ob daraus die Verfälschung des Namens entstanden ist, wie sie im Franzöfi­Wunderbare Leistungen finden wir besonders in einem Saal, fchen und Englischen vorliegt, muß freilich bezweifelt werden. der seinem Zweck nach das Beste zeigen soll, was die Die Ursache dürfte lediglich auf ein ungenaues Hören des photographische Blatte gegenwärtig herzugeben vermag. Es Namens zurückzuführen sein. Das wird ja auch bei uns ist eine Reihe erster Photographen des In- und Aus- in Deutschland  , besonders im Norden vielfach sehr ungenau und landes dazu gewonnen auf einem zugenieffenen, schlecht ausgesprochen, man spricht es meistens gar nicht als für alle gleichen Raume eine kleine Auswahl ihrer besten Arbeiten flingend rollendes Zungen-, sondern entweder ganz vokalisch, aus den letzten zwei bis drei Jahren auszustellen. Die hier zu beinahe wie A, oder wie ein Dehnungs-, analog dem Englischen, fammengebrachte und außer Wettbewerb stehende Sammlung soll oder gar nicht. Man spricht also beide Wortformen in dem in Nede die Leistungsfähigkeit der modernen Photographie unter dem stehenden Worte in zwangloser Unterhaltung fast vollkommen gleich, tünstlerischen Gesichtspunkte nach den verschiedensten Richtungen daher die Verwechslung. Daß aber Tataren die richtige Namensform in einer Weise zur Anschauung zu bringen, wie es sonst unter den ist, zeigen geographische Benennungen wie z. B. der Name der von einschränkenden Bedingungen bei Ausstellungen und bei der den Tataren gegründeten bulgarischen Stadt Tatar- Bazardſchik, unvermeidlichen Verzettelung der hervorragenden Leistungen unter Tatar- Gebirge u. a. m. Auch die ehemals in der öftreichischen allerlei Gleichgültigem und Verivirrendem nicht wohl möglich ist. Arunce eingeführte pelzverbrämte Tuchmütze hieß Tatarla, Und dieser Plan ist vorzüglich gelungen. Sehen wir von den Bildern fränkische Bauer weiß von Tattern" zu sagen. Sie haben nur ein der Kaiserin ab, die sehr viel photographiert und hier eine Samm- Auge, mitten auf der Stirn. Neber fie geht das Kinderg'sangel": lung ihrer meistens auf Reisen entstandenen Momentaufnahmen Ju dem Afrikanerland, wo die wilden Tattern wohnen 2c. ausstellt, so finden wir in diesem Elitejaal in ganz hervorragende Erzeugnisse moderner Photographie, immer intereffant und vielfach das Boll den Tönen unterlegt, die die Hirten ihren Hörnern entloden, k. Die Hornsprache im Volksmunde. Ueber die Worte, die von wirklich künstlerischer Wirkung. Hervorgehoben seien nun wenige Namen. Die bedeutendsten macht Otto Schütte in der Zeitschrift für Volkskunde" eine inter­scheinen mir E. Gottheil in Königsberg   und Dührkoop in efiaute Mitteilung. Der Kuhhirt in Denstorf   bei Braunschweig   bläst Hamburg  . Der erstere stellt Etrandbilder ans, Vergrößerungen am Morgen: Min leiwe beste Dorthen, tumm, flop dieje Nacht bi nach Momentaufnahmen, von wunderbarer bildmäßiger Wirkung. it". In Grasleben   bei Helmstedt   bläft der Kuhhirt grob und dents in zerfließenden blauen Tönen. Die Bilder erinnern lebhaft au lichule Brut, fule Brut. Butte balle rut, lat die Kühe rut". Delfter Porzellan. Dührkoop ist als Porträtphotograph vertreten, Ebenso selbstbewußt tritt der Schweinehirt in Lamme   auf: Rut, und zwar folgt er der oben angedeuteten Richtung der Amateure. erut, erut, de Sween, de hät etut". Der Schweinehirt in Wedtlen­Er individualisiert, geht zu den Kunden ins Haus, verzichtet faft stedt bei Braunschweig   begründet aber seine Aufforderung in höf= ganz auf Retouchen und bringt dabei sehr charakteristische und fünstlicher Weise in folgenden Worten: Anndorthen, lat de Swine rut, lerisch wirkende Bilder zustande. Auf ähnlichen Bahnen geht Weimer It mot ja na weg, Dat if ut en Dörpe fumme, Tateratera, tate­in Darmstadt  . Dieser hat überhaupt kein Atelier" und fühlt ratera".

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Litterarisches.

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Der

fich so ausschließlich als siuftler, daß er auf jede fremde Hilfe vert guidan zichtet und sämtliche Arbeiten, Aufnahme, Entwicklung und Stopieren, raumgestatten von Leopold Weber  . Leipzig  . Eugen eigenhändig verrichtet. Sehr bemerkenswert find die großen Porträts Diedrichs. Ein altmodisches oder, wenn man will, ein ganz neu­einiger Münchener   Photographen, die den- ebenfalls von Ama modisches Buch. Träume und Visionen find ja augenblicklich hoch­teuren entvidelten Gummidrud kultivieren, der givar mühsam modern. Es giebt Jünglinge, die sich nicht wohl fühlen, wenn fie und zeitraubend ist, aber große, künstlerische Leistungen ermöglicht. nicht alle Tage den Himmel offen sehen. Es genügt nicht mehr ein Eins der besten in dieser Technik ausgeführten Bilder ist das wertvolles Gedicht zu schreiben: Offenbarungen müssen es Porträt unfres Genossen von Vollmar der Brüder Lützel in sein. Am liebsten muß mit jedem Gedicht eine neue Litteratur: München  ajor gical or now go oder gar Welt epoche beginnen. Unfre Jüngsten find Propheten,