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Büchern wird die Schrift nach Zeichen und Zeilenfolge wie die ja zu unerhört, unerhört ist ja das! Dich fchickt diefe Wernicke in andre Schrift, also horizontal, geschrieben. Als Interpunktions- das Simmer ihres Sohnes, in das Zimmer eines Herrn? Hat denn zeichen nimmt man meistens einen Ring oder einen Punkt. Hervor- dieses Weib gar kein Schicklichkeitsgefühl? Morgen machst Du ihr hebungen finden statt durch Abbrechen der Zeile, Ringe, Einrahmung, den Standpunkt flar, keinen Schritt gehst Du mehr da hinein, das durch einfache oder doppelte Längsfiriche, wie bei Büchertiteln. Die ist Arbeit für das Dienstmädchen- ja gewiß Arbeit für das DienftChinesen schreiben mit Binsel und Tusche, fie setzen den Pinsel sent mädchen!" recht an und schreiben den oberen Strich vor dem unteren, den linken vor dem rechten, den frenzenden Querstrich oder Haken vor dem durchkreuzten senkrechten oder schrägen.- Georg Hiller.
Kleines Feuilleton.
dg. Arbeit fürs Dienstmädchen. Sonntags ging Sophie zu ihrer Mutter. Sie wäre auch ganz gern einmal wo anders hingegangen, ins Theater oder in ein Konzert oder auch nur in einen Biergarten, fie hatte aber kein Geld dazu und dann fürchtete fie fich auch, Belamite zu treffen. Sie schämte sich vor ihren Freundinnen, feit fic als„ Stige " in Stellung war. k
Die Kanzleirätin wartete mit dem Kaffee auf sie. In der kleinen engen Witwenstube saßen sie neben einander, tranken die dünne Cichorienbrühe und knabberten ein paar Stüd altbacnen Streußelfuchen, die Tochter verhielt sich schweigsam. In die Sofa- Ecke gedrückt, starrte sie in das Zimmer und dachte an alte befiere Zeiten, die Mutter sprach desto mehr. Sie wollte alles wissen: Was sie zum Beispiel heute zu Mittag gegessen hatten?"
Schweinebraten, Rotkohl und nachher eingemachte Pflaumen. Ein sehr delikates Gericht. O darüber war überhaupt nicht zu llagen, das Essen war immer gut und reichlich, darauf hielt die Fran Wernicke, fie gab den Leuten fast mehr als den eignen Kindern. Die Kanzleirätin fenfzte: Ra fie tönnen es ja auch haben, solche reichgewordne Schlächterfran. Ach weißt Du, das fann mich am meisten tränken, daß Du nicht in eine feine Familie gekommen bist.“
Ja, man mußte doch nehmen, was sich bot, länger konnte man doch nicht warten!" Das mürrische Gesicht der Tochter wurde noch um eine Idee, mürrischer; dann lachte sie ironisch auf:„ Na, und jetzt sind sie ja auch Rentier!"
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Ja natürlich- Rentier." Die Mutter stimmte in den höhnischen Ton ein.„ Aber sonst sind sie doch wohl ganz nett zu Dir?" Na ja ganz nett."
Die Kanzleirätin musterte sie mit einem prüfenden Blid. Haft Du Merger gehabt?"
Das Acetylen Licht im Dienste der Küstens beleuchtung. Die Allgemeine Zeitung " schreibt: Auf dem Leuchtturm von Civita- Becchia an der Tiber - Mündung sind durch den Jugenieur Anna Verjuche: niit Acetylenbeleuchtung gemacht worden. Diese Beleuchtungsart wurde vorläufig an 13 aufeinanders folgenden Tagen angewandt, um die Verwendbarkeit der verschiedenen Apparate, die Sichtbarkeit des Lichts und dessen Tragweite im Bergleich zur Petroleum- und Delbeleuchtung zu erproben. Endlich sollte noch eine Schäzung der Kosten der neuen Beleuchtungsart ge= wommen werden. Die Apparate bestanden aus einem Gaserzeuger, einem Gefäß zum Reinigen des Gases, einem Gasmotor und den Brennern. Der Erzeuger bestand aus zwei Cylindern, deren jeder 15 Kilogramm Calciumcarbür faßte. Der Reiniger diente zu gleich zur Abkühlung des Gases mittels falten Wassers, um den durch das Gas mitgerissenen Wasserdamps niederzuschlagen und zu beseitigen. Der Brenner war so hergestellt, daß er eine Flamme von 7 Centimeter Durchmesser ergab, deren Leuchtkraft zu 280 Normalferzen gemessen wurde. gezeichnet. des Lichts schien beträchtlich zu fein, fie reichte allerdings nicht weiter als 18 Meilen, was aber in der Hauptsache der geringen Höhe des Leuchtturms von nur 39 Meter zuzuschreiben war. Auf 18 Meilen war das Acetylenlicht sehr flar sichtbar. Dieses scheint auch bei Nebel eine größere Durchdringungskraft zu befizen als Petroleum und elektrisches Licht. Während der 113, Beleuchtungsstunden, die der Versuch in Anspruch nahm, waren 85 Kilogramm Calciumcarbür verbraucht worden, also 11/2 Pfund pro Stunde. Der Verbrauch des Acetylen gases würde sich danach auf 2172 Liter bemessen haben. Unter diesen Bedingungen würde die Bedienung des Leuchtturms mit Acetylen sich auf etwa 30 Pf. pro Stunde stellen, während die Beleuchtung mit Petroleum 40 Pf. fostet. Andrerseits sind die Einrichtungsfosten für Acetylenbeleuchtung in einem Leuchtturm erfter Klaffe ganz erheblich billiger als für alle andren Beleuchtungsarten, sie belaufen fich nur auf 640 W., während die Umwandlung eines Veuchtfeuers zum Ersatz von Oel - durch Petroleumlicht nicht weniger als 4000 M. foftet. Danach scheint das Acetylen auch in der Küsten beleuchtung eine bedeutende Zukunft zu haben. Litterarisches.
Die Trag ganze Einrichtung bewährte sich auss
Ach Aerger." Sophie lehnte den Kopf hinten über und fah nach der Dede, daun richtete sie sich plöglich lebhaft auf:" Ja gewiß Die fieben Gefichter von Jules Caje. München , habe ich Merger gehabt! Soll man sich etwa nicht ärgern? Nichts Albert Langen . Natürlich handelt es sich wieder um eine Weiberfann man recht machen. Beim Abstauben laß ich zu viel Staub geschichte. Für gewisse französische Antoren scheinen mur erotische in den Ecken und beim Strumpfftopfen arbeit ich liederlich, und Stoffe zu exiftieren. Vielleicht steht das mit der Vorliebe des dann immer die Redensarten: Ach, das haben Sie wohl nicht Bublifums für derartige Dinge in einem bestimmten Zusammenhang. gelernt. Fräulein! Ach, und das haben sie wohl auch noch nicht Geld verdienen ist auch für Dichter eine schöne Sache. gefernt? lnd bloß weil ich nicht fodjen fann und ihr mal gejagt habe, ich wär eigentlich nicht für solche Hausarbeit erzogen. Ach!" Mit zornigem Nud warf sie das Taschentuch in die Sofa- Ecke.
Die Stanzleirätin fagte wieder: Ja, es ist zu traurig, ich sage ja, wenn Du mir zu einer feineren Familie gekommen wärst. Aber min zu so gewöhnlichen Lenten. Solche ehemalige Schlächter mansell, das denli ja num Wunder, was es geworden ist, weil es ein paar Groschen Geld hat und sich' n Dienstmädchen und' ne Stüge" halten kann, das muß sich ja nun aufspielen und sich was zeigen ach Gott ja
Sophie mürbelte wieder an ihrem Taschentuch:„ Gestern sollte ich dem Mädchen helfen beim Fensterpußen, ich habe es aber nicht gethan. Nein, fällt mir gar nicht ein, ich habe geschwindelt und gefagt, ich hätte stopfschmerzen. Na ich bin doch Stüße und nicht Mädchen für alles."
Natürlich, natürlich,"- die Mutter nidte. Fensterpußen, Dir so etwas zuzumuten, und wo ich ihr selber gesagt habe. Du wärst aus guter Familie und nur durch Vaters Tod so aufs Verdienen angewiesen. Ach ja... ach ja es ist zu schlimm, daß Vater so früh hat sterben müffen, wenn Du Dich nur wenigstens hättest vor her verheiraten können: ach ja! Sie brach ab und rührte in der staffeetasse. Ein paar Minuten herrschte wieder Schweigen, dann jagte Sophie:„ Nun ist ja auch der Sohn wieder zu Haus." Die Kanzleirätin richtete sich lebhaft auf:„ Der Referendar? Ach was? Na, ist es ein netter Mensch?"
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„ Ach ja, ein sehr netter Mensch- bloß weißt Du, er schläft immer lange, wenn ich ihm morgens um menn hr Kaffee in sein Zimmer bringe, ist er manchmal eben erst aufgestanden."
" So, Du bringst ihm den Kaffee?" Die Mutter sah sie prüfend an: Weißt Du, ich habe übrigens schon gedacht, Du tönntest mum endlich die Trauer ablegen. Papa ist doch bald neun Monate tot. Nimm Dir doch das roja Kattunkleid mit, darin siehst Du so niedlich aus. Ach Gott, ja, Sophiechen, wenn Du Dich nur verheiraten fönntest, und
Die Tochter unterbrach sie kurz und schroff:„ Herr Wernice wird fich Weihnachten verloben."
Eine fleine Pause, die Kanzleirätin kehrte ein paar Kuchen Trümel in die hohle Hand: So, der wird sich verloben? So'n Junge von vierundzwanzig Jahren! Und was jagtest Du da vorhin? Du mußt ihm den Kaffee hineintragen? Aber das ist
Etwas besser als die Erscheinungen, die wir in der letzten Zeit besprochen, ist das vorliegende Buch. Es enthält mehr fünstlerischen Ernst, mehr Psychologie und mehr Gestaltungskraft. Mit den fieben Gefichtern find die verschiedenen Gesichter gemeint, die ein Weib im Lauf ihres Lebens zeigt. Das Gesicht des Kinds, das Geficht des naiven, das des begehrenden jungen Mädchens usw. Die Mittel der Wirkung find brutal, die Handlung entfeßlich ge schraubt, was bereits eine turze Inhaltsangabe beweisen wird.
Der Held des Buchs ist in guter Kinderfreundschaft mit einem Meinen Mädchen aufgewachsen. Als er fie später wieder sieht, findet er sie voll erblüht, ohne sie indes zu lieben. Es bleibt ein Geschwisterverhältnis, fo frei von Sinnlichkeit, daß er fogar ihre Verlobung mit seinem seinem besten Freund begünstigt. cr aber eines Tags bon einer Reife zurückkehrt, zeigt sie ihm ein andres Gesicht. Ihre Sinnlichfeit ist erwacht, sie ist Weib geworden und mm wird er von einer glühenden Leidenschaft gefaßt. Er gönnt sie seinem Freund nicht und wird in seiner wahnsinnigen Eifersucht zum Verbrecher. In einer bösen Nacht stürzt er ihn zum Fenster hinaus. Bei der Untersuchung, die mun geführt wird, fällt auf ihn kein Verdacht. Man glaubt an einen Selbstmord, begangen im Zustand hochgradiger nervöser Erregung. Die verlassene Braut ist zumächst troftlos, später aber stellt sich heraus, daß sie ihren Jugendfreund, den Mörder, glühend liebe, vielleicht immer geliebt hat. Das ist mir bei der geschraubten Art des Ganzen nicht recht flar geworden. Kurz: sie heiratet ihn. Er aber wird seines Glückes nicht froh. Selbst in den heißesten Stunden quält ihn die Erinnerung an seinen. Freund. Er fann nicht leben, ohne sein Gewissen durch ein Geständnis zu erleichtern. Er gesteht also, und seine Frau zieht sich entsetzt von ihm zurück, indem fie tlagend den Namen ihres ersten Verlobten murmelt. Darüber erwacht in ihm die alte Leidenschaft. Der Gedanke, daß sie seinen Freund am Ende noch immer liebt, macht ihn zur Bestie. Er vergewaltigt fic. Als er später in seine Wohnung zurückfehrt, hat sie sich erschossen. Er aber, der eine zähe Natur zu sein scheint, lebt weiter wie eine Maschine, die gut ist und von selbst funktioniert. Im Verhältnis zu den aufgebotenen frassen Mittein ist der fünstlerische Inhalt des Buchs entsetzlich arm= felig. Außerdem widert es durch seine theatralische Unnatur an. E. S.
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