-

667

ihres Heimatlandes, dem syrischen Damascus, den Namen kerne völlig darin fehlen. Die Krieche ist gleich der Schlehe im trug und mit der heutigen blauen Damascene, der Damas roben Zustand kaum genießbar, und ehedem galt sie überdies für so violet der Franzosen mit ovalrunder, mittelgroßer, rofig gesundheitsschädlich, daß ihr Einbringen auf den Markt wiederholt angehauchter Frucht, identisch gewesen sein dürfte. Das verboten wurde..

neben aber gab es auch bereits schwarze, ouyrfarbene, bunt- Eine Edelpflaume in des Worts bester Bedeutung ist dagegen geflecte, purpurrote, wachsgelbe und noch eine ganze Anzahl andrer die Reineclaude, die in der ersten Hälfte des 16. Jahrunderts in Sorten, deren Menge und Verschiedenheit, wie Blinins betont, eine Frankreich zum Vorschein kam und nach der Königin Claude benannt richtige Klassifikation unmöglich machte. In der That ist es erst in wurde. Die Reineclaude ist wahrscheinlich aus einer Krenzung der Neuzeit gelungen, die zahllosen Spielarten auf drei Urtypen, die zwischen Zwetsche und Damascene hervorgegangen und gehört neben ganze Familie also so zu sagen auf drei Hauptlinien zurückzuführen, der Italienischen Zwetsche, der Herrenpflaume( prune de Monsieur), als deren Repräsentanten die asiatische Zwetsche, die südeuropäische der gelben Katharinenpflaume und der Gelben von Tours zu den Krieche und die mitteleuropäische Schlehe gelten. Als Nebenlinien, vornehmsten und vorzüglichsten Tafelfrüchten ihrer Art. weil schon aus einer Kreuzung hervorgegangen, find die Damascenen, die Reineclanden und die Mirabellen zu betrachten. Aus der Krenzung dieser sechs Linien oder Arten find all die unzähligen Pflaumenforten hervorgegangen, die sich jetzt in unsern Gärten und Pflanzungen finden.

Ebenfalls erst im 16. Jahrhundert, und zwar in der zweiten Hälfte desselben, fand sich die Mirabelle oder Kirschpflaume in den europäischen Gärten ein. Diese rundfrüchtige Pflaumenart stammt höchst wahrscheinlich aus dem Orient inmid wurde anfangs als Myrobalane" bezeichnet. Jetzt unterscheidet man zwischen gelb­Für Deutschland und das ganze östliche Europa ist die Zwetsche rötlichen oder gelben Mirabellen und dunkelbraunen oder kirschroten oder Zwetschte von überwiegender Vedeutung. Sie ist die Myrobalanen, ohne daß jedoch dieser Unterscheidung eine weitere bevorzugte Pflaume unfrer Haus- und Bauerngärten, unsrer Wochen Bedeutung zukommt. Als Tafelfrucht wird neben der Mezzer Mira­märkte und Obstgewölbe und vor allem der Grundstoff des mit belle vor allem die gelbe August- Mirabelle geschäkt, obgleich sie an Wallnüssen und Hollunderbeeren gewürzten Pflaumenmuses. Eine Größe hinter allen ihren Schwestern zurücksteht. noch größere Rolle spielt sie im Südosten Europas , in den Donau­leber die Schlehe sei hier nur bemerkt, daß diese dornige Schöne staaten und dem ungrischen Grenzgebiet, wo der Baum namentlich einen weit größern Anteil an der Entwickelung der verschiedenen südlich der Donau ausgedehnte Wälder bildet, die Frucht aber vier Varietäten hat, als man für gewöhnlich meint. Der Schlehdorn bis sechs Wochen jährlich das hauptsächlichste Voltsnahrungsmittel wurde nämlich vielfach als Unterlage beim Pfropfen benutzt und abgiebt und überdies das Material zur Bereitung des Pflaumen- hat daher unstreitig auch zu seinem Teile an der Vervielfältigung branntweins, des berühmten Sliwowig, liefert. Der Zivetschen- der Pflaumenforten beigetragen. Besonders interessant aber macht baum ist aber keineswegs an der Donau zu Hause, sondern er ihn der Umstand, daß im Namen Schlehe" noch die Wurzel der stammt aus Anatolien und vom Kaukasus, wie die neueren For- slavischen Bezeichnung für die Pflaume steckt, die im Polnischen schungen ergeben haben und der Name bestätigt. Das Wort Sliwa, im Russischen Sliwnik, in Böhmischen Sljwa, im Serbischen Zwetsche" oder Zwetschte", das in Westdeutschland und in den Reichs- Ssliewka und im Ingarischen Szilva heißt. Nicht unerwähnt sei landen die absonderliche Form Quetsche" angenommen hat, ist näm- zum Schluß gelaffen, daß die Deutschen des 16. und 17. Jahrhunderts lich seiner Schreibweise zum Trog feineswegs slavischen Ursprungs, das Schlehen" nannten, was wir gegenwärtig als blaue Bohnen" da es mit Ausnahme des Czechischen in keiner slavischen Sprache und die Franzojen als prunes"( Pflaumen) bezeichnen. vorkommt. Es stammt vielmehr, so seltsam das im ersten Augen­blick erscheinen mag, aus dem Griechisch der Byzantiner, die die längliche, dunkelblaue, graubereifte Frucht des Zwetschgenbaums als Prounon sebastikon oder furziveg Sebastikon bezeichneten. Dies Sebastikon aber, das wörtlich mit berehrungswürdig" zu übersetzen wäre und ein Brädikat des byzantinischen Adels war etiva vie unser

Hochwohlgeboren", so daß die Frucht dadurch als Herrenpflaume" bezeichnet ward, wurde im Munde der Slaven, insbesondere der Böhmen , zu Sswestka verstümmelt und ging in dieser Form ins Deutsche über, wo es von neuem allerlei mundartliche Umgestaltungen erfuhr, bis die Form Zwetsche" feststehend vorherrschend wurde. Erwähnt wird die Zwetsche zuerst im 14. Jahrhundert und zwar als Handelsartikel, der aus Ungarn nach Deutschland eingeführt wurde. Um diese Zeit wurde auch der Baum nach Böhmen verpflanzt, und von dort gelangte er zugleich mit dem Namen nach Deutschland , wo er, wie erwähut, seitdem zum vorzüglichsten Repräsentanten der Familie geworden ist.

-

Robert Hab 3.

Kleines Feuilleton.

Der Alpengarten beim Schachensee( 1682 Meter See­spiegel), deffen Herstellung der deutsch öftreichische Alpenverein bes schlossen hat, schreitet, wie dem Schw. Merk." berichtet wird, unter Universitätsprofessor Dr. Göbels Oberleitung nach dessen Plänen rasch vorivärts. Seit Wochen arbeitet der Obergärtner des botanischen Gartens, Obrist, dessen Pflege das Alpinum des Münchener Gartens seit Jahren untersteht, auf dem Schachen am Auspflanzen der seltenen Alpenpflanzen im neuen Garten, zu dem anderthalb Tagwerk Grund angewiesen wurden. Die Lage ist geradezu wie geschaffen zum Alpen­garten; den eigentlichen Boden liefern fandige und thonreiche tall­arme Raiblerschichten; diesen Boden bedeckte die Wettersteinwand mit ihren Kalftrümmern und Geröllen; auf den Blöcken finden sich oft gewaltige Moderdecken, in die der Föhn winzige Glimmerblättchen einwebte. Man kann also hier Pflanzen mit den verschiedensten Nahrungsansprüchen einbürgern; man kann biologische Versuche sowie folche über Bodenstätigkeit und Abänderungsfähigkeit der Arten in der Gärten im Tiefland. Der ganze weite Schachenboden ist mit viel bestimmterer Weise anstellen, als auf dem Allerweltsmischboden lichtem Zirbenvald bestanden, in dem Bäume stehen, deren Alter ein Fachmann auf 600 bis 700 Jahre schätzt. Professor Göbel läßt durch aus dem Münchener Alpinum, namentlich auch große, bisher in Obrift frisch gesammelte feltene Pflanzen in Menge, ferner Doubletten Töpfen aufbewahrte Hochalpenpflanzen aus der gauzen Alpenkette einsetzen. Da Obrist die Standorte der Alpenarten von der Dauphine bis Ungarn fennen gelernt hat, so versteht er auch deren feinere Standortsbedürfnisse und kann ihnen gerecht werden. Daß viele und gerade die schönsten und seltensten Alpenblumen von der Ausrottung stark bedroht sind, lernt man verstehen, wenn man weiß, daß Pflanzenhändler von einer einzigen Art gleich tausende von Eremplaren ( 3-5000 Stück!) durch ihre Sammler ausgraben und heimschaffen lassen, um sie teuer zu verwerten.

Was für Deutschland die Zwetsche, das und noch mehr ist für Frankreich die Damascene, die sich von jener durch die mehr rundliche Gestalt und die vorherrschend rote oder doch rötliche Farbe unterscheidet; doch kommen auch schwarze Sorten vor, wie z. B. die September- Damascene. Wie bereits erwähnt, stammt die Damascene aus Syrien , war aber schon zur Zeit des Plinius in Italien eingebürgert und fam von daher frühzeitig nach Gallien , wo sie namentlich im Süden Fuß faßte und mit der Zeit zu einem bedeutenden Handelsartikel wurde. Nament lich hatte die Touraine jahrhundertelang nahezu das Monopol für den Handel mit gedörrten Pflaumen, und die Große Damascene von Tours" war über den Bereich des Kontingents hinaus bekannt und berühmt. Mit der gewaltigen Entwicklung der Verkehrsmittel im 19. Jahrhundert jedoch ist dies Privilegium hinfällig geworden, so daß die meisten" Backpflaumen von Tours" jetzt nicht mehr aus der Touraine , sondern aus Saumur an der Loire und Chatellerault an der Vienne kommen, und an die Stelle der Großen Damascene" ist die birnförmige, rötliche Agener Pflaume" getreten, für die neben Agen die Orte Marmande , Tonneins und Clairas die Stapelorte abgeben. In der Provence hat sich gleich­zeitig das Städtchen Digne an der Bléonne zum Emporium für- Petroleumleitung. Die Technische Rundschau" schreibt: den Badpflaumenhandel aufgeschtvungen, bringt jedoch ausschließlich Die neue, im vorigen Monat eröffnete Petroleumleitung von die weiße Rebhuhupflaume" auf den Martt. Die Brignoler Michailowo bei Tiflis nach dem Hafen Batum wird für die Pflaume" dagegen hat ihren alten Ruf behauptet und liefert mit Konkurrenz des russischen und amerikanischen Petroleums von großer den beiden vorgenannten Sorten und neben der gelben Katharinen- Bedeutung werden und damit besonders für den Absay in Deutsch­pflaume und der dunkelblauen, etwas höferigen Montforter das land. Sie ist 214 Werst 230 Kilometer die bei weitem längste meiste Material zu den sogenannten Brinellen. Nicht zu übersehen der bestehenden Petroleumleitungen und setzt sich aus gußeisernen ist übrigens, daß bis in das 18. Jahrhundert hinein alle gedörrten Röhren von 20 Centimeter lichter Weite zusammen. Sie wird durch schwarzen und blauen Pflaumen ohne Unterschied Damascenen" ge- Bentile in 92 Abteilungen geteilt, die bei einem etwaigen Rohrbruch das Ausfließen größerer Quantitäten Dels verhüten. Das Der Damascene am nächsten steht die Krieche, ein domen- Kerojin, das in den Fabriken Bakus am Kaspischen Meer erzeugt bewehrter Baum mit runder, schwarzblauer Frucht, der sich in ganz wird, geht in Kesselwaggons bis zur Station Michailowo, wo Europa findet. Schon der Name aber, sowie die weiteren Bezeich es in eiserne Neservoirs mit einem Fassungsraum für 420 000 Bud mungen Haferfchlehe" und welsche Schlehe" lassen erraten, daß nur abgelassen wird; von da heben es zwei Pumpen in die der Süden des Kontinents seine Heimat ist, und daß er sich erst Reservoirs der Station Samtredi, die 360 000 Bud faffen und aus ziemlich spät nach dem Norden verbreitet hat. Seine Verwandtschaft denen es mittels zweier gleich konstruierter Pumpen in gleich große mit der Dantascene ist so augenfällig, daß manche ihn einfach für Reservoirs der Station Supfa gefördert wird. Von hier drückt man verwilderte Form derselben ansehen, wogegen jedoch das Vorkommen es durch Pumpenbetrieb bis an die Küste des Schwarzen Meeres in von Kriechenfernen in den Pfahlbauten spricht, während Damascene- Iden Hafen Batum , wo Reservoirs mit einer Kapazität von

nannt werden.

"