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daß fie bei flarem Himmel, namentlich, nach einem Gewitter, dicht Hinter dem Federsee , kaum zivei Stunden von uns getrennt, erscheinen. Ein geheimnisvoll waltender Riesengeist scheint die Berge uns abwechselnd näher und ferner zu rücken.
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Ich bin doch nicht verrüdt; loftet er mich doch sechs Gulden." " Ich nehme ihn lieber für sechs Gulden zurück. Nur her damit!"
Na, hören Sie! Ich bin kein Trödler, um mit von Herr Da und dort filberblizende Teppiche erinnern uns an den schaften abgelegten Kleidungsstücken zu handeln. Ich gebe ihn nicht Spiegel des Bodensees. Einen jähen Wechsel der Bracht bildet im her. Damit Punktum!" Norden die schwäbische Alb , ein smaragdfarbenes Waldgebirge, von Aber ich bitte, ich muß unbedingt in die Stadt gehen." einem Berlenkranz von Dörfern umrahmt. Romantische Seiten- Wohlan, wenn Sie durchaus wollen, daß ich ein Trödler sei, thäler öffnen fich dem Auge bloß schüchtern und laffen ihre Schön- so geben Sie mir mindestens einen guten Rußen. Um acht Gulden heit spröde ahnen. Wir nennen nur das herrliche Aachthal. Der gehört er Jhnen!" Spiegelreine, forellenreiche Fluß durchrauscht in unterirdischem Lauf Der Reisende suchte zuerst zu feilschen; ich erklärte jedoch, daß die Friedrichshöhle, in die wir uns bei Wimſen durch ein manns- es bei mir nur fige Preise gebe. Schließlich trennte er sich mit hohes Felsenthor 170 Meter tief mit einem Nachen hineinvagen einem schweren Seufzer von den acht Gulden. So sind die Rozsnyoer tönnen. Der Fluß zeigt eine Tiefe bis zu zehn, eine Breite bis zu Armen unverhofft zu zwei Gulden gekommen. vier Metern. Einen nie gesehenen Anblick gewährt dem unter der Erde schwimmenden Schiffer das durch das Felsenthor hereinschimmernde Tageslicht.
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Theater.
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Lessing Theater. Traum eines Frühlingsmorgens". Aber wenn die großen Nebel kommen, dann ist von dieser herr- Bon d'Annunzio. Es war ein Stück, das italienisch gelichen Natur nichts mehr zu schauen. Wir sehen weniger als zwischen bieten lassen. Wir überschäzen damit keineswegs das Publikum: sprochen wurde das Publikum hätte sich sonst die Sache nicht den vier Wänden eines düsteren, fahlen Gefängnisses. Da zieht es uns erst recht mächtig und unividerstehlich hinauf auf des Buffens Wir wissen, daß es sich von den Italienern so ziemlich alles bieten fteile Höhen. Nur langsam gelangen wir vorwärts. Je weiter läßt, um dann bei halbe einen Theaterslandal zu machen. Das wir aber bergan kommen, desto lichter wird die Atmosphäre, nene Stück von d'Annunzio aber hätte es sich in deutscher Sprache und immer mehr schwindet der beengende Druck auf Brust nicht bieten lassen. Niemand läßt sich ohne Not verhöhnen. Nicht und Sinne. Da, unmittelbar am Waldessaume sind wir befreit einmal das Publikum der Duse. nicht allein, wir sind erlöst. Lichtblauer Himmel über uns, die im Es fällt sehr schwer, ruhig zu bleiben. Wir haben durch unsren Golde der Morgensonne erstrahlende Bergesspige vor uns. In' Annunzio haben wir nicht verdient. finnlosen Dusefultus viel verdient das neueste Stück von wunderbaren Farben prangt der herbstliche Wald, und hinweg fehen Fran Duje darf wir über ein wechselweise spiegelglattes und gewaltig wogendes in ihrer Heimat getrost erzählen, daß wir uns viel bieten lassen; Nebelmeer, das über die ganze inermeßliche Ebene hinwallt. Aus aber wir laffen uns nicht alles bieten. Das Stück wäre in der dem in allen Tönen leuchtenden Ocean tauchen allmählich einige fröhlichsten Weise ausgepfiffen worden, wenn man auf der Bühne Bergkuppen, wie Riesenschiffe oder kleine Inseln anzusehen, empor, die Situation. Was ist das Stück? Eine höfliche Antwort giebt es Deutsch gesprochen hätte. So sprach man italienisch und rettete und verschwinden rasch wieder. Ein furchtbarer Kampf der Sonne mit dem Nebel entbrennt. Wildromantische Gebilde, schauerlichen auf diese Frage leider nicht. Wir haben all den ohnmächtigen Ungeheuern aus fagenhaften Welten gleich, dem Drachen und Lind- orten gegenüber nur eine Empfindung gehabt die delirierende wurm ähnlich, bäumen auf und zerreißen schließlich vor dem steg- Eitelkeit einer schalen Natur. Das prahlt und prunft und pußt sich reichen Gestirn, in Todeszuchungen sich windend und frümmend. heraus, ohne daß auch nur ein Wort von Kraft und Bedeutung fiele. Immer heftiger und wilder wird der Kampf. Der düstere Dunft, Schwäche, Schwäche, nichts als Schwäche, Schwäche in jedem Wort 1 die Finsternis können der Macht des Lichts auf die Dauer nimmer Sollte vielleicht eben das die Duse gereizt haben?- E. S. widerstehen. Wie mit einem Zauberschlag ist der Nebel verschwunden, s Mufik. und unser ganzes weites Gefichtsfeld verwandelt sich in jene andre unvergleichliche Pracht, die der Leser oben erschant.
In besonders feurigem Glüh- und Burparrot erglänzt unmittelbar unter uns der Federsee . Wir sind nicht in weltabgeschiedenem Hinterlande. Jeder Gebildete aller Nationalitäten hat von unsrer Gegend schon gehört. Im luftigen und tollen Lager des alten Friedländers fragt der Wallensteinische Wachtmeister den Arkebufier: Und Du bist auch nicht aus der Näh?" und erhält die
Antwort:
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Edmund Miller.
Kleines Feuilleton.
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Bei all dem, was wir an den Darbietungen der verschiedente lichen privaten Opern- und Operettentheater zu kritisieren haben, dürfen wir nicht vergessen, daß es sich hier stets um Justitute mit shiverem Dajeinsringen und insbesondere mit dem Zwang des fort während Neuen handelt. Ganz anders eine Hofbühne wie unser altes Opernhaus. Hier gilt es allermeistens nicht das Neue, der Sicherheit, daß Altes und Neues ein zahlreiches Bublifum anzieht sondern die Wiederholung und etwaige Nuancierung des Alten, mit und daß außerdem noch draußen auf Rummer givei mit einem Operetten geleier die weiteren Geschäfte gemacht werden können. Kommt also alles darauf an, aus diesen günstigen Verhältnissen und mit erftrangigen Kräften das höchstmögliche zu machen. Je seltener man nun ein solches Theater besucht, desto deutlicher merkt man den Fluch einer Alltags- Operubühne. In unsrer Königlichen ist das Orchester an Spielerzahl und Tüchtigkeit den Orchestern der Privat Ein Reise- Abenteuer. Nach dem Magy. Szó" giebt der bühnen so über, daß man sein lebertönen des Gesangs zumal Pester Lloyd" den Bericht des Schauspielers liha 3h über ein es faun irgendwo so frei liegt wie in diesem Theater- biel Abenteuer zum besten, das der Künstler auf der Reise nach Rozsnyó widriger empfindet als anderswo. Die Aufführung, von Wagners. erlebte, wohin er zu einem Gastspiel berufen worden. Als ich im„ Meistersingern " am legten Montag zeigte dies wieder recht Coupé Blah nahm," erzählte 11jházy, fühlte ich etwas unter mir deutlich. Allerdings wirkten auf der Bühne fast lauter erste Inistern. Ich sehe nach: es war ein Cylinderhut. Den habe ich mm Künstler. Eine so herrliche Tenorstimme vie die von Ernst gründlich zerdrückt, dachte ich. Er glich einer Harmonika. In der Kraus( Walther) giebt es nicht bald wieder, Gesamtleistungen wie Ede aber sprang ein Handlungsreisender jammerid empor." Ach, die von Herrn Sommer( David) und von Frau Göze mein Sut! Mein schöner, neuer gut ist. hin! Und doch trug er( Magdalena) sind ebenfalls nicht häufig, und die allermeisten die Schuld; weshalb hatte er ihn auf den Siz gelegt der Dumum- Meistersinger machten ihre Sache vortrefflich. Doch wo bleibt das topf. Trotzdem entschuldigte ich mich gebührend. Der Reisende gab darstellerische Herausarbeiten der so lebensvollen, einzigartigen jedoch nicht nach und rief unablässig, ich müsse ihm seinen Schaden Menschengestalten Wagners? Herr Kraus und Fräulein Hiedler ersetzen. ( Eva), lettere mit teilweise ziemlich trüber Stimme, waren gemüt liche, elegante Herrschaften, so etwas wie Ontel und Tante in der Gesellschaft, denen man gerade noch ansah, daß sie die Vorgänge nicht ohne Anteil mitmachten. Das vielgerühmte Quintett fam hier nicht inniger heraus, als dies sonst auf Opernbühnen üblich ist; und wahrscheinlich war fein einzelner, auch nicht Herr R. Strauß als Dirigent, schuld daran, daß Frl. Hiedier unsicher einsetzte, und daß dieses Quintett mun ausgerechnet ohne ein größeres Unglück ablief. Eine ganz einzig durchgearbeitete Leistung war die unfres neuen Bedmesser, des Herrn Nebe. Der Eindrud, den ich von dieser dramatischen Darstellung, von dieser höchsten Deutlichkeit und Verwendungsfähigkeit seiner Gesangskunst schon vor Jahren auf einer füddeutschen Bühne empfangen hatte, wiederholte fich in erfreulichster Weise. Neben ihm war Herr Bertram mehr der Künstler des schönen Singens. Er traf auch das Wohlwollende und Kluge in der Gestalt des Hans Sachs gut; das Würdevolle und gar persönlich Bedeutende dieser Figur blieb dahinter sehr zurüd, und eine so individuelle Darbietung, wie man sie in dieser Rolle von altberühmten Künstlern tennt, war sein Hans Sachs nun einmal nicht. Herr Bertram gastiert auf Engagement und wird es, schon nach dem äußeren Erfolg zu urteilen, wohl auch erreichen; vielleicht dediciert man ihm dazu noch den stilvollen Tisch aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, der da in seiner Werkstatt vom 16. Jahrhundert stand.
Nun gut," sagte ich, ich bezahle Ihnen das Ausbügeln; lassen Sie mich nur schlafen."
" Oho, so geht das nicht!" war die Antwort. alten ausgebügelten Hut. Ich will einen neuen. Kosten. Sechs Gulden!" ND 001
Ich brauche keinen Bezahlen Sie die
Ich sah bald, daß ich mit dem Mann nicht fertig werde. Jch bezahlte ihm also sechs Gulden und legte mir den Cylinder wieder unter. Wenn er mich schon sechs Gulden tostet, so will ich wenig stens auf ihm ſizen. Ich fann sagen, es ließ sich wunderbar auf ihm schlafen. Ich erwachte erst, als wir in Rozsnyó anlangten. Der Regen strömte in dichten Strähnen herab. Ich betrachtete den Reisenden. Er zog den Ueberzieher an, nahin die Reisetasche unter den Arm und griff ruhig nach dem Cylinder.
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" Hoho!" rief ich ihn zu. Was wollen Sie von diesem Hut?" Thn auffezen!"
Meinen Hut? Das giebt's nicht!" Aber ich bitte, ich kann doch nicht ohne but im strömenden Regen in die Stadt gehen!"
Meinetwegen gehen Sie nicht! Was fümmert's mich? Aber dieser Hut gehört mir; ich habe ihn für sechs Gulden gekauft." Damit brachte ich den Hut unter meinem Rod in Sicherheit. Der Neisende begann zu betteln.
Um Gottes willen, geben Sie mir meinen gut zurüd."
SZ.
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