Unterhaltungsblatt des Vorwärts
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របៀប ចិ
( Nachdruck verboten.) kardi usta
inter Wolken.
I.
Es war morgens fünf Uhr. An einem Fenster ihres Schlafzimmers in der großen, grauen Villa stand Frau Magda und spähte hinaus.
Die Nebel lagen faut auf dem kleinen Fluß, krochen schiverfällig über die abgemähten Wiesen, hingen träg an den Bergen, die das enge Thal einschlossen.
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Die Nebel wurden unruhiger. Sie witterten die aufgehende Sonne und waren noch nicht recht einig, ob sie sich vor ihr unten in die Erde oder in die grämlichen Wolken da oben verstecken sollten. BH of 712
Als nun die ersten Strahlen der Sonne über die Berge. famen, die gelblich, zerfließend, wie durch Milchglas in die falte, feuchte Luft schivammen, beganien sie doch, schon unt der Verwandschaft willen, bei den Wolfen unterzukriechen. Die Erde, die sie jetzt ein wenig sehen konnten, war auch gar zu wenig verlockend, gar zu schmutzig.
Die junge Frau am Fenster fröstelte vor innerem und äußerem Unbehagen. Aber sie hielt an ihrem Plaße aus. Sie wartete wieder einmal auf ihren Mann, dem das EisenStumpf, verschlafen, grämlich sahen die Wolfen zu. Die werk gehörte, das rechts von ihr jenseits des Flüßchens im Die dicke, schwarze in der Mitte ganz besonders. Sie kannte die Dämnier lag. Gegend, sie wußte, wenn sie im Herbst hierher kam, was ihrer wartete.
Die Wolken kamen ans Frankreich . Da war es unruhig gevejen wie immer. Wie hatten die Winde sie dort durch einander geworfen!
Nicht aus Liebe wartete sie. Das war längst vorbei, trotzdem sie erst drei Jahre verheiratet waren, sondern weil sie es für ihre Pflicht hielt, bei der Hand zu sein, wenn der Heimkehrende vor Trunkenheit, wie schon so oft, das Schlüsselloch nicht finden konnte.
Von Frankreich gelangten sie an den Rhein . Die Wein- Sie trat einen Augenblick in das Zimmer zurüd, um ein crute begann gerade. Mit Böllerschüssen waren sie empfangen Tuch umzunehmen, da es ihr in dem leichten Nachtgewand worden. Alle Menschen waren guter Dinge, Schiffe fuhren, zu fühl wurde. Tücher wehten. Hier war es ihnen wohl. Dicht saßen sie Als sie wieder an den früheren Platz ging, waren in bei einander, so daß die Sonne noch. reichlich Play hatte, den Häusern ringsum einige Fenster hell geworden. Müde freundlich auf das fröhliche Treiben da unten hinabzulächeln. blinzelten die Richter durch die alten Scheiben. Die Leute Am Rhein wollten sie bleiben. Sie sollten zwar nicht, machten sich fertig, auf die Arbeit zu gehn. aber sie wollten. Unruhe gab es hier ja auch, aber sie that niemandem weh, so wenig wie die Böllerschüsse. Sie hatte einen rein vergnügten Anstrich. Da ließ es sich gut sein.
Der Wind gönnte ihnen die angenehme Abwechslung und ließ sie eine Woche verschnaufen. Dann aber wurde er ungeduldig. Sie müssen weiter, sagte er sich, und hub an zu blajen. Erst nur wenig und mit Maßen, nur un sie an ihre Wanderpflicht zu erinnern, und daß ihnen das Fortgehen leichter würde.
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Aber die Wolfen stellten sich dumm. Sie beschauten ruhig weiter das lustige Treiben da unten an und auf dem Rhein .
Nun wurde der Wind ärgerlich und nahm den Mund ein wenig voller. Es half ihm immer noch nichts, die Wolken hielten sich nur fester an einander und rückten nicht von der Stelle.
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Da hört doch alles auf! dachte der Wind und hielt ganz erstaunt den Atem an. Wollen selbst die Wolken nicht mehr gehorchen, greift der Umsturz schon so weit?
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Mein Goft, er kommit immer noch nicht" seufzte Frau Magda und zog sich einen Stuhl ans Fenster. Im Bett hatte fie nun doch keine Ruhe mehr, bis sie ihren Mann im Hauſe wußte.
Sie fah auf zu den Wolfen. Die kanten von Westen, aus ihrer Heimat, vom Rhein . Dort hatte sie bis zu ihrer Verheiratung gelebt bei einem alten Onkel und seinen zwei blinden Schwestern. Die Eltern waren ihr früh weggestorben. Sie erinnerte sich ihrer so gut wie gar nicht.
Wie schön war es dort gewefen! Wenn das Haus ihrer Verwandten auch noch älter, stiller und gebrechlicher aussah, als diese selbst; ringsum gab es doch Sonne und Leben. Und wenn sie auch nie an diesem Leben teilnahm, so durfte sie ihn doch aus dem alten Hause zusehen und sich von weitem daran freuen. Sie verlangte ja nicht viel vom Leben. Hier aber, wo sie jetzt schon drei Jahre lebte, gab es überhaupt nichts zu sehen. Diese graue, neue Villa, wie nüchtern und nichtssagend war sie! Keine geheimen Winkel, teine gewundenen Gänge, alles rechteckig, geräumig und kalt wie die vielen Möbel, die noch vor Neuheit glänzten. Wie sehnte sie sich oft nach dem alten Haus. Nur in ihm sein dürfen, mehr verlangte sie gar nicht, und das war doch gewiß nicht zu viel verlangt.
Die dicke, schwarze in der Mitte, die schon gar manch mal diesen Weg gemacht hatte, wußte, was jest kommen würde. Lieber in den Rhein als über den Rhein !" sagte fie und begann furz entschlossen ihr Wasser auszuschütten. Da wurde der Wind wild und blies mit vollen Ueberall standen dort große. fupferbefchlagene, vom Backen, daß die die dicke, dicke, schwarze schwarze erschrocken einhielt Alter dunkel gewordene Truhen. An allen Wänden hingen und sich widerwillig gen Osten fortbewegte. Die andern alte Bilder. Durch das ganze Haus ging ein leichter, ein folgten traurig hinterdrein. Aber noch gab sie den bißchen wehmütiger Lavendelgeruch. Blaffe, alte Tapeten Kampf nicht auf. Da waren die Berge. Sie stemmte sahen auf sie herab, altersgebleichte Teppiche ruhten auf allen sich mit aller Macht dagegen. Sie wollte freiwillig nicht Gängen, in allen Zimmern und dämpften jedes Geräusch. hinüber, und die andern auch nicht. Sie schaukelten wie Schiffe Nur wenig Licht, nicht mehr als unbedingt nötig war, drang im Sturm. am Tage in die Räume; und abends hingen überall altmodische Dellämpchen und warfen ihren Dämmerschein auf die Gänge, an die Wände. Dann saßen sie alle im ge täfelten Wohnzimmer um den alten Tisch, auf dem eine langbeinige Lampe stand, die leise, ganz leise im Brennen vor sich hin fang und nicht mehr sehr viel Licht gab. Das war ja auch nicht nötig, denn die beiden Tanten sahen schon lange überhaupt nichts mehr, und der Onkel, ein pensionierter Offizier, arbeitete doch nichts. Er rauchte, die beiden blinden Damen und das Kind strickten. Leise sang die Lampe , teise klirrten die Nadeln.
Nun nahm der Wind alle Kraft zusammen, und mit einem mächtigen, minutenlangen Buster hob er sie endlich wie auf starken Armen über die Höhen.
Alle drängten sich entsetzt auf die Alte. Aber es war nichts mehr zu ändern. Langsam, sehr langsam ging sie weiter. Langsam, sehr langjam folgten die andern. Sie seufzte, denn sie sah schon von weitem das Thal mit den abgemähten Wiesen, zwischen denen der kleine Fluß eilig davon lief, als schäme er sich, hier gesehen zu werden.
Seit acht Zagen hockten sie nun in diesem Thal. Schließ lich waren sie müde geworden. Stumpf, verschlafen, grämlich sahen sie dem Nebel zu. Nur ein kleines, weißes Wölkchen wollte sich noch immer nicht finden. Von Zeit zu Zeit trat es ein wenig abseits und schnellte sich, so hoch es nur fonnte, um über die Berge zu sehen. Da drüben ging's ja doch nach Berlin , und da sollte es so fidel sein. Das arme Kind wußte nicht, wie weit das noch war. Es machte zum erstenmal diese Reise.
Nur jeden Freitag gab es eine Abwechslung. Da kam nach Tisch ein alter Freund vom Onkel. Wenn sich die Thüre vor ihm öffnete, erhoben sich die blinden Damen von ihren hohen Lehnstühlen und machten einen tiefen Hofdiener. Hatte ihnen der alte Freund die alten, welfen Hände geküßt, dann fetten sie sich alle wieder. Der Onkel aber schob den blanken Spieltisch näher, um Patience zu legen.
Sowie die bunte Porzellanuhr, auf der sich zwei Rokoko