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figürchen gar zierlich in einer Schaufel wiegten, mit ihrem gelehnt, den Hut tief in den Kopf, mit heißen Augen und zarten Silberton zehn schlug, erhoben sie sich. Diefelben Wangen. feierlichen Verbeugungen wurden gemacht, und dann ging Auf einmal aber sah er sie an. Sein Blick bekam etwas man zu Bett. stechendes, um die vollen Lippen zuckte es brutal. Wie friedlich das gewesen war! Aber hier? Sie Frau Magda fuhr zurück. Dies Gesicht kannte sie nur schauderte. Hier war es freilich auch still, aber still wie auf zu gut. einem Kirchhof.
So wuchs sie heran. Auch die Schuljahre änderten ihr Leben nicht viel. Sie war so schüchtern und durch das Leben in dem stillen Hause selbst so still geworden, daß sie keine näheren Freundinnen fand.
Sie erhielt lange Kleider, und immer noch saß sie still bei den alten Leuten in dem alten Haus.
Auf Bälle kam sie nicht. Das hätte auch keinen Zwed gehabt, da sie schon als Kind mit einem entfernten Vetter verlobt worden war. Ob ihr das paßte, danach wurde sie nie gefragt. Es war nicht Mode bei den alten Leuten.
Als sie siebzehn Jahre geworden, präsentierte sich der Bräutigam. Er war ein großer, schöner Manit, mit schwarzen Augen und schwarzem Schnurrbart. Am andern Tag reiste er wieder ab. Viel gesprochen hatten sie nicht mit einander. Sie war so schüchtern und er offenbar auch nicht sonderlich aufgelegt. Sie merkte wohl, daß er sie gar manchmal prüfend von der Seite angesehen und gerade nicht allzu freundlich. Aber sie verstand damals nicht weshalb. Jetzt wußte fie's freilich Sie war ihm schon damals zu mager, zu zart gewesen. Er liebte nur das Kräftige und Derbe, auch bei Frauen.
Der Mund der jungen Frau bekam bittere Falten bei diesen Gedanken. Aber sie hatte ja Geld, und das brauchte er für das Eisenwert. Das war für alle die Hauptsache. Kurz nach ihrem achtzehnten Geburtstag war die Hochzeit.
Als fie an dem Tag aufgewacht, hatte sie erleichtert auf geatmet. Zum erstenmal kam es ihr da recht zum Bewußtsein, wie sehr sie bisher in einem Käfig gesessen und noch gar nicht gelebt hatte. Nun mußte das Leben kommen! Die Sonne funkelte schon so früh und fröhlich in ihr Zimmer, sie hörte die Dampfer auf dem Rhein . Sie sah ordentlich all die frohen Menschen, die sich da draußen in das Leben, in die Freude fahren ließen. Heute nachmittag würde sie auch auf so einem Dampfer hineinfahren in das Leben, in die Freude! Wie freute sie sich! Wie dankbar war sie dem, der ihr dazu verhalf! Alles wollte sie ihm zum Dank dafür thun!
Sie floh ins Haus zurück, in ihr Zimmer, das sie hastig von innen zuriegelte. Hinter ihr her klang höhnisch das Lachen ihres Manns.
Schwerfällig tastete er sich in sein Schlafzimmer, das unten lag. Die Thür fiel schmetternd ins Schloß, und bald darauf schlugen die Stiefel laut auf den Boden.
Sie schüttelte sich. Ihr Mann kam von der Geburtstagsfeier des Landesherrn aus dem kleinen Städtchen, das eine Stunde vom Eisenwerk entfernt lag.
In diesem Städtchen gab es zwei Amtsrichter, zwei Aerzte, einen Apotheker, einen Oberförster, einen Chemiker, einen Realschuldirektor, zwei Hüttenbesizer, Vettern ihres Manns, und noch ein paar Honoratioren niederer Art". Jedes Jahr begingen sie auf diese Weise diesen Geburtstag.
Die junge Frau strich sich erregt über das bleiche Gesicht. Wie efelte sie das ganze Treiben. Düfter schaute sie wieder zum Fenster hinaus. ( Fortsegung folgt.)
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03119
Eine Dorfkirchweih am Rhein , in der Weingegend zwischen Speyer und Bingen schildert ein Mitarbeiter der Frantf. 3tg." folgendermaßen:
Schon wochenlang vorher werden die Vorbereitungen zum pruntvollsten Fest des Jahres begonnen. Die Handwerksleute haben alle Hände voll zu thun. In feiner Zeit ist der Bauer so vers schwenderisch wie vor und während einer Kirchweih. Cilt es doch, den geladenen Gästen zu zeigen, was das Haus vermag, was man sich leisten kann. Die Wohnräume vor allem müssen ein festliches Wände frisch getüncht, Zimmer-, Süchen- und Kellergeräte Gepräge erhalten: Die Stubenböden werden neu geölt, die ausgebeffert und durch neue ergänzt; die Betten werden ausgebrochen", die Strohfäde mit frischem Stroh gestopft" und die Bülive" mit reiner Wäsche überzogen. Und furz vor der Kerb"- wie wird da gescheuert und gepukt und gefegt, zum Leidwesen aller Männer, die zur Mittags- und Abendzeit vergebens ein stilles Pläßchen suchen, wo sie ungestört Siesta halten oder das Kreisblättchen studieren können! Glücklicherweise gehen sie schnell Als er dann kam, war sie wieder so schüchtern und verborüber, die schweren Tage der häuslichen Drangfal. Das große legen, daß sie nichts von ihrer Freude und Dankbarkeit zeigen tonnte. Nur in den großen Augen, die so weit geöffnet waren, sehnte es sich und wartete und freute sich schon im Voraus.
Sie weigerte sich standhaft, ihm einen Auß zu geben. Ihm war es schließlich auch so recht. Er lachte ein wenig Laut und meinte, das würde er ihr schon bald abgewöhnen, dies zimperliche Gethue.
Als sie dann wirklich auf dem Dampfer fuhren und er fie unten im Salon, wo niemand war, wieder füssen wollte, sprang sie weit von ihm fort und rief:" Nein, nein, noch teinen Ruß! Ich will noch keine Kinder, ich will leben,
leben!"
Er hatte sie verständnislos angesehen und nur zwischen den Zähnen gemurmelt:" Warte nur!"
Frau Magda sprang auf und schritt erregt durchs Zimmer.
Wie ist er mit mir umgegangen! Wie ein wildes Tier!" Sie fant wieder in den Stuhl. Ein trocknes Schluchzen würgte ihre Kehle. Manchmal war sie drauf und dran, einfach fortzulaufen. Aber wohin? Sie hatte ja niemand mehr. Der Onkel und die beiden Blinden waren inzwischen gestorben. Und dann.... ja, sie hatte Angst, sie war feig, sie war so fremd im Leben.
Magda stand auf und lauschte. Das Gartenthor war heftig zugeschlagen worden. Ob er endlich kam?
Sie hörte, wie jemand mit unsicheren Schritten durch den Garten ging. Mit angehaltenem Atem stand sie, die Hand unwillkürlich am Herzen, das wild pochte.
Ja, er war es, und mit viel Lärm versuchte er sich an der Hausthür.
Aber ohne Erfolg. Er begann zu schimpfen. Sie ging schnell aus dem Zimmer die Treppe hinunter, ihm aufzumachen. Daß nur die Dienstboten nichts merkten!
Da stand er, ein wenig schwankend, leicht an die Wand
Kuchenbaden ist das letzte, was die Geduld des Manns auf eine
harte Probe stellt. Dann ist's zu Ende.
Ein schöner Sonntagmorgen graut. Die Sonne kämpft die düstern Herbstnebel nieder und bestrahlt ein glüdliches Völlchen. Welch ein Rennen und Wandern der Menschen hebt mum an! Schneider und Schufter tragen behutsam die sehnsüchtig erwarteten Kleidungsstücke zu ihren Kunden, Bäcker und Metzger versorgen die Küche mit frischer Ware, die Haarkünstler und Stafierer laufen von Haus zu Haus und üben ihre verschönernde Kunst. Dazwischen schwere Bauernwagen sind es, von fräftigen Adergäulen gezogen, kommen die auswärtigen Gäste. Wagen auf Wagen rollt ins Dorf; Es mag eine recht unbehagliche Fahrt auf solch polterndem Geschirr fein; aber die Alten und Jungen darauf haben nicht acht auf die unbequemlichkeit ihres Gefährts. Lachend und scherzend halten sie ihren Einzug. Gepuzte Kinder, die meistens ganz neu heraus staffiert sind, beleben die freien Plätze, wo die Karussell- und Budens befizer die legte ordnende Hand an den Aufbau ihrer Siebenfachen legen
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Indessen ist die emfige Hausfrau mit der Zubereitung des Mahles beschäftigt; der Bauer führt seine Gäfte im Hause herum, in den Pferde- und Kuhstall, den Garten, in den Keller; denn er ist stolz auf seinen Reichtum und will, daß auch andre wissen, wie gut er's machen" kann. Bum Mittagessen ist bei weitem die Mehrzahl der Besucher eingetroffen. Die Gastgeberin hat sich nicht lumpen" lassen. Es muß schon ein in kulinarischen Genüssen sehr verwöhnter Gaumen sein, der nicht auf seine Rechnung täme. Noch ist die Mahlzeit nicht ganz beendet, da künden auch schon schmetternde Trompetentlänge und dumpfe Paukenschläge das Herannahen der Merwebursche" an, die unter Borantritt einer Musikkapelle das Dorf durchziehen, um die Kerweflasche" zu suchen. Diese ist am Abend vorher von einem der Beteiligten in einer Wafferrinne oder hinter einem unbenuzten Fensterladen versteckt worden und soll nun in sehr umständlicher Weise, mit Benutzung von Landkarten, Meldereitern und dergleichen wie ein zu suchender Feind ausfundschaftet werden. Bei dieser Ge legenheit wird in den größeren Bauernhöfen Einkehr gehalten, und eine Tanzweise aufgespielt. Zum Dank für die dargebrachte Ovation fühlt sich der Hofbesiger natürlich verpflichtet und darum dreht sich ja hauptsächlich der ganze Aufzug- den voluminösen Weinfrug der huldigenden Schar mit dem edelsten Naß seines sellers zu füllen und die durftigen Kehlen der Musikanten