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Kleines Feuilleton.
anthropologischen Gesellschaft zu Halle. Fragt man, wie denn die Slaven früher waren, so versucht man darauf aus der
a. Giftige Ziegenmilch. Bekanntlich find Gifte, besonders Betrachtung der Haut- und der Haarfarbe und der BeschaffenPflanzengifte, nicht allen Tieren in gleicher Weise schädlich, sondern heit der Schädel eine Antwort zu erhalten. Hierbei ergiebt sich nun eine Tierart fann ohne Schaden Pflanzen genießen, die andren folgendes: Je weiter wir von Berlin aus südlich nach Sachsen und Tieren Erkrankung oder gar den Tod bringen. Man hat den Erzgebirge zu gelangen, desto größer wird die Zahl der z. B. die Beobachtung gemacht, daß die sonst so harm- Brünetten und der Menschen mit dunklen, feurigen Augen, die bei Tose und bei uns als Suppenkraut geschägte Petersilie den Südslaven, den Croaten und Serben heute vorherrschen. Diese bei Papageien schwere Vergiftung hervorruft. Ganz besonders gift- Thatsache ist schon für das 12. Jahrhundert durch den Reisebericht fest find mun Ziegen, fie genießen ftraflos Pflanzen, die dem Rind- eines arabischen Arztes belegt, der von Cordova nach Nordbieh schädlich sind. Diese Giftfestigkeit der Ziegen hat aber eine sehr deutschland reiste. Bei den Finnen besteht das umgekehrte bedenkliche Seite. Das Gift der von ihnen genossenen Pflanzen ge- Verhältnis. Die nördlichen Finnen und Lappen find dunkel, langt nämlich sehr oft in die Ziegenmilch und wirkt dann auf während die Südfimmen blond sind. Auch bei den Slaven in HinterMenschen, welche diese Milch trinken, gerade so. wie wenn sie das pommern und Nordposen überwiegen die Blonden. Danach scheint Gift direkt zu sich genommen hätten. Es kamen Fälle vor, in denen der rein physische Standpunkt eine klassifizierung der Slaven und Menschen an Vergiftung durch Herbstzeitlose litten; man fonnte sich deren Abgrenzung nicht möglich zu machen, denn die Untersuchung gar nicht erklären, bei welcher Gelegenheit diese Leute Colchifum zu der Schädel führt zu einem ähnlichen negativen Resultat. Der fich genommen hätten, bis man endlich dahinter kam, daß Ziegen, Referent faßte seine Darlegungen dahin zusammen, daß es kein deren Milch von den später Erkrankten getrunken war, ganz gemüt- einziges Merkmal gebe, auch nicht zwei, die ausreichend wären, um lich Colchifum gefreffen hatten. Man sollte deshalb sehr vorsichtig mit Bestimmtheit zu sagen, seit dieser Zeit sind die Slaven in diesen sein bei der Auswahl des Futters, das man Ziegen zukommen läßt.. bestimmten Grenzen in Deutschland . Man muß vielmehr erst die Chronologie feststellen und dann die Stämme begrenzen. Musik. Untersuchung ergiebt, daß eine Aufeinanderfolge von Einwanderungen anzunehmen ist. Vou Cetinje bis nach Moskau fizen die Slaven aber in zum Teil parallel, zum Teil fächerartig angeordneten Zonen. An einzelnen Stellen nun sind diese Zonen durchbrochen worden, wie im Hannoverschen Wendland , wo jezt noch slavische Dörfer zwischen germanischen Distrikten vorkommen. Die Slaven sind vom Osten über die Elbe gekommen und haben gengnis dafür sind die Gräberfelder bei Naumburg - längs der Saale bei Halle einen Borstoß bis an den Harz hin gemacht. Auch vom Fichtelgebirge sind sie in den Maingau und nach Mittelfranken und in zerstreuten Zügen nach Schwaben vorgedrungen. Noch heute ist die Verschiedenheit der Dorfanlagen beider Stämme deutlich ertennbar. Dagegen hat Reduer bisher nicht erkannt, was ein slavischer oder was ein germanischer Schädel ist. Es scheint zu einer Beit schon eine Vermischung eingetreten zu sein, für die wir sonst feinen Anhalt besitzen.
Seit 1. Oktober ist denn die ganze wilde Jagd der Konzerte mit ihren wohlbekannten Typen losgelassen. In jedem Herbst wird fie von den Entsetensrufen der Betroffenen begleitet; doch die alljährlichen Drohworte der zum Streifen geneigten Musikkritiker gehen bald in dem Alltagsgetriebe unter. Zum Teil mag hier ein gut Stück Mitleid spielen mit der Unzahl der kleinen Künstler, die Opfer über Opfer bringen, um sich in Berlin mit dem nötigen Tribut an die Konzertagenturen den für ein Wirken in der Provinz nötigen Effekt zu holen. Das find feine Konzerte, die dem großen Publikum oder dem kleinen der Kenner etwas Neues zu sagen, ja selbst mur den Genuß von Wertvollem überhaupt zu bieten pflegen. An solchen fehlt es, zumal im Verhältnis zur Größe Berlins , so sehr, daß inmitten der Ueberzahl von Konzerten und zwar von teilweise recht guten Konzerten das unglaubliche Wort ausgerufen werden kann: Es fehlt in Belin noch immer an genügend vielen guten Konzerten". Weniger unglaublich ist das ebenfalls richtige Wort, daß es zu wenig Konzertfäle rein künstlerischer Art in Berlin giebt; hier würde Wagenden noch ein gutes Geschäft winken.
ber
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Geographisches.
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Neue Nachrichten von Sven Hedin . Am 27. Juni Einstweilen kann man sich besonders freuen über die paar be- befand sich der Reisende an dem Orte Abdal, der am Flusse Tarim, fcheiden- vornehmen Veranstaltungen, die abseits von dem gläsernen nicht weit von der Stelle gelegen ist, wo dieser Fluß in der Wüste in Gesellschaftsglanz ihr stilles, echtes Licht leuchten laffen. So einer Menge flacher Seebecken verschwindet, die alle zum System die Abende des„ Ausschusses zur Veranstaltung von Bolts- Lobnor gehören. Der Tarimfluß, den Hedin als den größten im aufführungen", speciell mit seinem Bestreben, die größeren Innern Aftens bezeichnet, versieht alle einzelnen Seen diefes Werke der. Chor- Litteratur den Arbeitern zugänglich zu machen, Systems mit Wasser und entleert auf diese Weise seine große Wasserwofür zumal Herr Musikdirektor E. Mengewein feine Kräfte maffe. Der Ort Arghan, von wo Hedinis vorlegter Brief vom einfett; so andrerseits Konzerte für Kammermusit, sofern fie 10. Juni abgesandt wurde, liegt auch am Tarim , aber etwas sich bestreben, für diesen Zweig der Musik durch ein über Alt- nördlicher. Hedin hatte von da an mit seiner Fähre den Fluß gewohntes hinausgehendes Repertoire und durch eine mur dem und dessen nächste Umgebung untersucht. Der Fluß bildet auf Ganzen dienende fünstlerische Spielart einzunehmen. In diesem dieser Strede mehrere große, höchst eigentümliche Seen, die alle Sinn hat uns nicht bald ein Konzert so viel Freude bereitet wie fartiert wurden. Als er den Ort jeggelit- uj erreicht hatte, löst das vorgestrige der" Berliner Kammermusik- Ver- sich der Fluß in eine Menge fleinerer Seen auf, die alle zu flac einigung". Hier ivar namentlich die aus Klavier, waren, als daß die Reise mit der Fähre hätte fortgesetzt werder Streichern und Bläsern zusammengesetzte Kammermusik können. Dieses Fahrzeug, mit dem Hedin so viele Meilen auf den treten. Es ist feine Uebertreibung, daß dabei Flusse zurückgelegt und das ihm viele Anstrengungen erspart hatte, Mozartsches Werk als„ Novität" bezeichnet war. Mozart mußte er jegt verlassen. Der Rest der Reise mußte auf einem hat gerade alt solchen Kompositionen sehr vieles wenig weniger tief gehenden Fahrzeuge vorgenommen werden, nämlich einer Gehörte von höchstem Wert produziert; sein Adagio und Rondo Art Pontonfähre, die aus drei zusammengebundenen Kanoes an für Klavier, Flöte, Oboe, Bratsche, Cello und Baß war in dieser gefertigt wurde, worauf ein Deck angebracht und ein Filzzelt Wiedergabe ein erlesener Genuß. Noch mehr darf dieses Wort gelten errichtet wurde. Um die engeren Verzweigungen des Flusses oder von dem hier wieder einmal gehörten Sextett Hummels für seine Zuflüsse zu untersuchen, wurde ein einzelnes Kanoe und ein Klavier, drei Bläser und drei( tiefere) Streicher. Ein Werk älteren fleines englisches Segelboot benutzt, das Hedin zu diesem Zwved mit Stils, von einer Erfindungskraft und Klangwirkung, wie nicht bald genommen hatte. In seinem letzten Schreiben berichtet Hedin ein zweites! Die Reproduliion war, zumal was das Jneinanderspiel Näheres über seinen Ausflug, den er Anfang März mit einem betrifft, so meisterhaft, daß der Wunsch nach fräftigerer Gestaltung leineren Teil der Karawane vom Winterlager am gangi föl nach und Accentuierung und nach einer etwas minderen Zurückhaltung Nordosten zu bis zu dem südlichen Abhang der Bergkette einzelner Instrumente gegenüber jenem schönen Eindruck nicht viel Karruttag unternahm, und auf dem er ein früheres, jetzt aus besagte. Wieder aber wurden wir gemahut an die schwierige Rolle, getrocknetes Flußbett des Tarim, Kum- darya, untersuchte. Hier die heutzutage die Holzblasinstrumente sowohl anderswo, als auch in der Nähe entdeckte er auch den Boden eines großen, hier neben dem modernen Klavierklang spielen; Flöte und Oboe ausgetrockneten Sees, vielleicht den älteren Lobnor; dieser liegt ivaren größtenteils entschieden zu schwach. Das Wagnis einer östlich von dem jetzigen Lobnor oder richtiger von den vier doppelten Befegung dieser Stimmen wäre nicht eben eine Seen, die Hedin im Jahre 1896 entdeckte. Der Seeboden war mit Willtür. August Klughardt& Schilflieder nach Lenauschen einer dicken Schicht Salz und mit Millionen von Muschelschalen Gedichten( op. 28) für Klavier, Oboe und Bratsche sind Lieder mit mur bedeckt. An den Ufern waren, große Strecken mit vertrockneten unterlegten Worten. Sie geben in sehr geschickter Weise die Binsen und Rohr bedeckt. Ueberreste von abgestorbenen Wäldern, Stimmungen, find aber im allgemeinen höchstens ausgenommen ausschließlich aus Pappeln bestehend, sowie zahlreiche Ruinen von das fünfte von einer trostlofen Armut der Erfindung und lasten Häusern, Befestigungswerken, Tempeln, Herbergen, Wegpyramiden damit um so schwerer auf dem Zuhörer, als sie sich in eine red- und Wachttürmen, oft verziert mit kunstvollen Holzschnitzereien, fanden felige Breite ergehen, wo eine pointierte Kürze wohl glüdlich hin- fich überall. Diese Gegend will Hedin im Herbst sorgfältig untersuchen, überhelfen würde. und er verspricht sich hier eine interessante und reiche Ausbeute. Mitten in der Wüste fand Hedin auch einen großen neugebildetent See mit Salzwasser, der von ihm genau untersucht wurde. Auf bisher unbekannten Wegen ging Hedin dann nach seinem Winterlager am angi- köl zurück. Während seines Aufenthalts in Abdal Hatte er auch mehrere der Gefänge aufgezeichnet, welche die Lobnorleute viele Generationen hindurch gesungen haben, wenn sie draußen auf Fischerei waren, die den Haupterwerb der längs des Tarimflusses und an den Lobnorseen wohnenden Bevölkerung bildet. Am 28. Juni Ueber das Erscheinen der Slaven in Deutsch - beabsichtigte Hedin südwärts zu reisen, um mit der Karawane in den Iand sprach Virchow in der 31. Versammlung der deutschen Hochthälern am Tjimentag zusammen zu treffen.
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Die Seele diefer Kammermufit- Vereinigung scheint die Klavier spielerin Martha Hornig zu sein. Ihrem gediegenen Spiel das später noch( am 30. November) in einem eigenen Klavierabend zu hören sein wird und ihrem anscheinend ausschlaggebenden Verdienst um das Ganze gebührt mehr Anerkennung, als so mancher glänzenderen Effektarbeit.-
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Völkerkunde.
SZ.