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wächter" hat er eine Naturstimmung zu erzielen versucht, aber über- bei uns eine so große Rolle spielt, sind die Chinesen noch sehr zeugend wirft auch diese nicht, sondern übertrieben.
Daß Zuloagas Kunst jetzt schon zu den Höhen führe, in denen ein Millet steht, von den alten Spaniern ganz zu schweigen, vermag ich nicht zu glauben. Seine Bilder find groß im Format, aber es fehlt ihnen die monumentale Größe. Er sagt in den lebensgroßen Figuren nicht mehr als in den kleinen auf dem Stierkampf- Bild; auch in den legteren erscheint die charakteristische Haltung. Nur in einem Gemälde wächst eine Silhouette zu monumentaler Wirkung empor: in dem Bilde des Dichters, der über die Berge schreitet. Mit ganzer Figur steht diefer gegen den Himmel, das Bergland des Hinter grunds liegt ganz tief; weit greift die Rechte mit dem Bergstock aus, während die Linke die Papierrolle an die Brust drückt, und die Augen des greisen Volksmanns gehen simmend in die Ferne, der Sonne nach, die im Versinken ist und ihren letzten Abglanz auf sein Gesicht wirft. Die Umrisse dieser in einen Mantel gehüllten Gestalt sind zu großen Linien vereinfacht.
Manches auf den Bildern des Künstlers, wie er z. B. die Häufer des Hintergrundes auf dem Bilde der„ Lola" oder das Steinthor und die Straße auf der Straßenscene" behandelt, scheint flüchtig hingestrichen, rein auf dekorative Wirkung angesehen; wie ihm überhaupt das entscheidende Merkmal der Großen, der tiefe Ernst und die geistige Größe der Auffaffung fehlt. Zuloaga ist ein glänzendes Talent. Er ist noch jung und man wird seiner Entwicklung mit lebhaftem Jutereffe folgen.-
sid duit
Kleines Feuilleton.
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aurid. Vorzügliches und teilweise Unübertreffliches leisten sie dagegegen in der Detailmalerei. Die Geschichten, die darüber im Umlauf sind, erinnern lebhaft an die übrigens von völliger Verkennung wahrer Kunst zengenden Anekdoten von Zengis und Parrhasius . So wird von Tsaofuhing, einem bedentenden, in dritten Jahrhundert unsrer Zeitrechnung lebenden Maler berichtet, er habe einmal für seinen Kaiser einen Wandschirm malen müssen, und darauf sei eine Fliege so natürlich dargestellt gewesen, daß der Kaiser sie mit der Hand habe verscheuchen wollen. Auch jetzt ist diese Kunst noch nicht ausgestorben. Dyer Ball erwähnt in feinem Buch Things Chinese", er selbst habe gesehen, wie eine Kaze an einen gemalten Vogel herangeschlichen sei, der in wunderbarer Natürlichkeit auf einem Zweig gefessen habe. Jusekten, Vögel, Blumen, Bäume, und besonders die zierlichen Zweige des Bambus werden bis in die Kleinsten Einzelheiten mit anerkennenswerter Geduld behandelt. Aber während auf einem Gemälde mancher einzelne Gegenstand vielleicht eine erstaunliche Naturwahrheit zeigt, so hat dabei doch das Ganze felten einigermaßen richtige Proportionen. Alles Lob verdient dagegen wieder das Kolorit, das man den Gemälden zu geben weiß. Dabei sind die Farbstoffe nicht besonders gut, mit alleiniger Ausnahme der berühmten chinesischen Tusche. Diese wird am vorzüglichsten in der Provinz Auhui am gangtsekiang hergestellt. Gewisse Pflanzenöle eignen sich am besten dazu, z. B. das aus Sesamsamen gewonnene Del. Wer sich mit der Anfertigung von Tusche befaßt, läßt sich in den Wänden seines Hanfes eine ganze Reihe von kleinen Nischen anbringen. In diese stellt er die Lampen, um möglichst allen Zug von ihnen fernzuhalten. Ueber jeder Lampe ist ein Stück Porzellan befestigt, wovon der Ruß von Zeit zu Zeit forgfältig abgeschabt wird. Nun kommt es darauf an, den Ruß mit Fischleim oder einer ähnlichen Substanz zu versezen, und die Kunst dabei ist, möglichst wenig Leim zu vers wenden, ohne daß doch die in die bekannte Form gebrachten Stücke leicht zerbrechen oder zerbröckeln. Je weniger Leim die Zusche ent hält, je teurer ist sie gewöhnlich. Die meisten Chinesen haben große Frende an den Erzeugnissen der einheimischen Malkunst, weil ihnen deren Mängel nicht zum Bewußtsein kommen. Die Häuser wohl habender Leute sind gewöhnlich voll von Papierrollen mit Gemälden auf Leinwand malen die Chinesen nicht, und auch die ärmeren lassen schmücken ihre bescheidenen Wohnungen gern mit billigeren. Bildern. ( Köln . 8tg.") Erziehung und Unterricht.
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k. Mangelhaftes Sehvermögen bei Londoner Schulkindern. Die Londoner Schulbehörde hat vor kurzem eine Untersuchung des Sehvermögens der Kinder austellen lassen und ist dabei zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen. Von 338 920 Kindern, deren Gesichtsfinn untersucht wurde, hatten nicht weniger als 79,167 Broz. ein mangelhaftes Sehvermögen! Die durch dieses Resultat hervor gerufene Beunruhigung wird durch die Aussagen der Sachverständigen noch bestärkt. Die ersten Sanitätsoffiziere der Schulbehörde erklärten, daß die allgemeine Schwäche des Sehvermögens, die in diesen Zahlen ausgedrückt ist, gar nicht erust genug genommen werden kann. Ein Punkt bedarf dabei aber noch der Aufklärung, Man weiß jetzt, daß eine so große Zahl Kinder, mehr als drei Biertel der Gesamtheit, an fehlerhaftem Sehvermögen leiden. Man weiß aber nicht, ob die Kinder früher in demselben Maße mit diesem Ermüdung bei Schülern experimentell zu be= Ueber die neueren Methoden, die geistige Fehler behaftet waren. Nächste Ostern soll daher eine zweite it immen, sprach unlängst im naturwissenschaftlichen Verein zu entsprechende Untersuchung vorgenommen werden; inzwischen sollen Hamburg Dr. L. Kotelmann. Der erste, der dies versucht hat, Berichte von den ersten Londoner Augenärzten über das Sehvermögen war Sikorski in Kiew . Er ließ Schüler morgens bei Beginn des der Kinder im allgemeinen geliefert werden. Unterrichts und nachmittags am Schluß desselben aivei gleich lange Chinesische Malerei. Was einem Europäer beim Betrachten und gleich schwere Diktate schreiben und fand dabei eine Erattheitsheutiger chinesischer Gemälde sogleich auffällt, ist der Umstand, daß differenz von 33 Proz., d. h. die Schüler hatten nach vier- bis fünfselbst die besten Künstler einen sehr geringen Begriff von richtiger stündigem Unterricht ein Drittel mehr Fehler als vorher gemacht. Perspektive und fast gar keinen von ordentlicher Verteilung von Einen andern Weg hat Burgerstein in Wien eingeschlagen. Bei ihm Licht und Schatten haben. Hier fehlt die Schulung, die eine mußten elf- bis dreizehnjährige Schulkinder rechnen, und zwar je zehn innigere Berührung mit dem Abendlande vielleicht hätte geben Additions- und Multiplikationsegempel. Das Rechnen währte genau können. Bei der Abgeschlossenheit des chinesischen Volks war es 10 Minuten, dann folgte eine Pause von fünf Minuten. So wechselte sich fortdauernd selbst überlassen. Dieser Umstand hat, wie auf viermaliges Rechnen mit viermaligen Bausen ab. Als Resultat er andren Gebieten, so auch auf dem der Malerei sehr schädlich ge- gab sich, daß die Zahl der berechneten Ziffern von Viertelstunde zu wirkt. Durch eine häufig wiederholte Anregung von außen hätten Biertelstunde zugenommen hatte, am wenigsten in der dritten Vierteldie Maler zuletzt auf die erwähnten beiden Grundfehler aufmerksam stunde, dagegen waren die Fehler in der dritten Viertelstunde am machen müssen; aber eine derartige Anregung fehlte völlig. meisten gewachsen und Korrekturen der Fehler in dieser Zeit am Machen wir uns den Unterschied zwischen der chinesischen Kultur feltensten vorgenommen worden. Aus alle dem schließt Burgerstein, und der unsrigen auf den verschiedensten Gebieten klar, so werden daß Knaben und Mädchen in dem genannten Alter schon nach halbwir uns erst ganz des großen Segens bewußt, den der geistige stündigem Unterricht stark zu ermüden beginnen. Von Laser Verkehr der Völker des Abendlandes untereinander für alle gehabt in Königsberg wurde Burgerstein zum Vorwurf gemacht, daß die hat und noch hat. Die Chinesen wollen nichts von Schatten auf von ihm bennzte Methode von dem Verlaufe einer gewöhnlichen ihren Gemälden wissen. Nach Williams treffender Bemerkung ist es, Schulstunde start abweiche. Denn in dieser wechsele Frage und als ob diese alle von einem Luftballon aus angefertigt feien, Antwort, während das fortwährende Addieren und Multiplizieren während die Sonne im Zenit stand. Zur Zeit der Tangdynastie ebenso langweilig wie ermüdend und abspannend fei. Er ließ daher ( 618-960) gab es indessen einige Landschaftsmaler, die den jezigen Schüler nicht in einer Stunde viermal zehn Minuten lang rechnen, Künstlern weit voraus waren und Licht und Schatten sehr wohl zu sondern in den fünf Stunden eines Schultags jedesmal zu Anfang verteilen wußten. derfelben zehn Minuten lang. Trotzdem ist er zu ganz ähnlichen Dem chinesischen Maler kommt es weit weniger darauf an, die Resultaten wie Burgerstein gelangt. Höpfner in Halle diktierte Gegenstände und die Personen auf seinen Bildern in natürlicher wieder wie Sikorski, und zwar 19 Säge von durchschnittlich 30 BuchWeise zu gruppieren, als auf möglichste Symmetrie. Die nebensächlichen staben. In den ersten 4 Säßen, d. h. während der ersten halben Partien behandelt er daher mit derselben Sorgfalt wie die Haupt- Stunde fanten die Fehler von i pet. bis auf 1/2 pet. Dann aber teile, und die unbedeutendsten Kleinigkeiten führt er mit ebensolcher nahmen sie plößlich zu bis auf 2/2 pet. und von da an Genauigkeit aus wie die wichtigsten Punkte. Es giebt eben für ihn langsam weiter bis auf 6 Proz. Auch hier zeigte sich also eine aufgar feine Unterscheidung, da nach seiner Auffassung alles gleich fallende Ermüdung nach der ersten halben Stunde. Originell ist wichtig ist. Wenn er überhaupt einen Unterschied macht, so ist das Verfahren, das Keller anwandte. Er ging dabei von dem dieser rein äußerlich. Fragt man einen chinesischen Künstler, worauf Grundsatz aus, daß sich in dem ermüdeten Organ Milchsäure bilde, es ihm bei der Ausführung eines Gemäldes am meisten ankomme, die in das Blut übergehe und mit diesem an alle Stellen des Kör so wird seine Antwort lauten: Darauf, daß man den Rang eines pers gelange. Ist diese Anschauung richtig, so muß sich die Er Mandarinen, oder den litterarischen Grad eines Gelehrten, oder die müdung nicht nur an denjenigen Körperteilen zeigen, durch deren fociale Stellung eines Kaufmanns gut erkennen könne. Im Ver- Thätigkeit sie hervorgerufen wurde, sondern auch an den übrigen, gleich mit diesen in seinen Augen höchst wichtigen Umständen ist die nicht gearbeitet haben. Die durch psychische Arbeit entstandene bas, worauf es uns am meisten ankommt, der feelische Ausdruck Ermüdung des Gehirns muß sich also an der Ermüdungskurve der eines Gefichts, für ihn durchaus nebensächlich. Die Gefichter, die Muskeln nachweisen lassen. Um lettere au getvinnen, bediente felten im Profil, sondern fast immer in Borderansicht gemalt werden, fich Keller des Ergographen von Moffo. Bermittelst desselben find daher durchweg recht ausdruckslos. Der Kopf ift oft start stellte er fest, daß ein vierzehnjähriger Knabe nach einviertelborwärts geneigt, was andeuten soll, daß der Mann fleißig seine stündigem Lesen mit seinem rechten Beigefinger bis zur Erschöpfung Klassiter liest. In der Darstellung menschlicher Leidenschaften, die eine Arbeit von einem Kilogrammeter leistete. Nach einer zweiten
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