Ur. 223.

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Berliner   Dolksblaff.

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Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Karl Kautskys Schrift

Sonnabend, den 23. September 1899.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

Ueberproduktion und den Krisen vorzubeugen? Auch diese in letzter proletarischem Standpunkt ständen? Ihre Lage verbessern, d. H. aus

Bernstein   und das Socialdemokratische Beit ventilierte Frage wird von Stautsky unter Darlegung der kleinen Ausbeutern große werden, meist dadurch, daß fie in der

Programm".

II.

amerikanischen Trustverhältnisse mit„ Nein" beantwortet.

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Ausnutzung ihrer Arbeitskräfte keine Schranken fänden. Noch weniger Der letzte Abschnitt behandelt die Frage der Tattat. Kautsky   sei die sogenannte Intelligenz zum energischen Klassenkampf geneigt, geht dort auf die zwar nicht direkt von Bernstern, wohl aber von so sehr sie auch im Herzen das kapitalistische Regime hassen möge. Nachdem Kautsky   dieser Art die auf die Proletarisierung der des Proletariats nach politischer Macht sei eitel, falls es nicht vorher Veränderung erleiden; denn es ist flar, daß eine Bollspartei, in einzelnen seiner Anhänger vertretene Auffassung ein, das Streben Dadurch würden aber unbedingt auch Ziel und Richtung eine Maffe hinauslaufenden Tendenzen der kapitaliſtiſchen   Entwicklung ökonomische Macht errungen habe durch gewerkschaftliche und ge- der die Klasseninteressen der Bauernschaft und des Kleinbürgertums charakterisiert hat, bringt das nächste Kapitel eine breitere Diskussion ofsenschaftliche Organisation: eine Auffassung, die Dr. Woltmann maßgebenden Einfluß haben, stets, auch wenn sie noch so arbeiter­der sogenannten„ Verelendungstheorie"( das Wort stammt nicht von Mary), die, obgleich sie für die Marrsche Entwicklungslehre sogar zu dem Satz verleitet habe, die Arbeiterklasse könne politische freundlich ist, auf dem Boden der gegebenen Gesellschaftsordnung, nur eine nebensächliche Bedeutung hat, mit Vorliebe zur Argumen- Rechte und Einflüsse nicht erringen ohne wirthschaftliche Organi  - des Privateigentums an den Produktionsmitteln, der Freiheit tation gegen Mary benutzt wird. Kautsky   unterscheidet drei Inter  - fationen. Kautsky   legt dar, daß diese Ansicht auf eine Verwechselung der Privatproduktion stehen bleiben muß. Sie fann über die pretationen. Zunächst würde Mary' Sazz, daß mit der zunehmenden von ökonomischer Macht und ökonomischer Organisation beruht. Richtig Sonstitution von 1793, über das Princip des Liberalismus nicht tapitalistischen Accumulation die„ Masse des Glends, des Druckes, wäre, daß wenn das Proletariat keine ökonomische Macht befäße, es hinaus Dagegen müsse ein proletarisches Regime überall der Knechtung, der Degradation, der Ausbeutung", zugleich aber feine politischen Rechte erringen könnte. Die Grundlage dieser seiner anstreben: Einmal die Aufhebung des privaten Charakters dér „ auch die Empörung der stets anschwellenden und durch den ökonomischen Macht sei aber die Rolle, die es im Produktionsprozeß großen fapitalistischen Monopole und dann die Beseitigung der Mechanismus des kapitalistischen   Produktionsprozesses selbst geüberall spiele; deshalb ginge das Wachstum der Macht des Proletariats Arbeitslosigkeit, die Aufhebung der industriellen Reserve- Armee." schulten, vereinten und organisierten Arbeiterklasse" wachse, einfach überall vor sich, in despotischen Ländern wie in demokratischen, in Kapitalistische Produktion und politische Herrschaft des Proletariats als bloße Kennzeichnungsweter eine bade, Rußland   wie in der Schweiz  . Daß die Arbeiterklaſſe dann aber, ſeien also unvereinbar miteinander. einander wider sobald sie politische Rechte erlangt, diese dazu anzuwenden habe, strebender Tendenzen, einer nach herabdrückung sobald sie politische Rechte erlangt, diese dazu anzuwenden habe, Im letzten Kapitel antwortet Kautsky   auf Bernsteins Frage: und einer nach Erhebung des Proletariats, auf um sich eine Organisation zu geben und ihre Macht dadurch weiter Haben wir die zur Abschaffung der Klaffen erforderte Höhe der gefaßt. Eine zweite Auffassung verstände unter dem Worte hin zu steigern, sei selbstverständlich.„ Aber die grundlegende Entwicklung der Produktivkräfte schon erreicht?" Kautsky   stellt " Elend" ausschließlich physisches Elend, eine dritte vor allem otonomische Macht des Proletariats ist jene, die fest, daß Bernstein   für seine Behauptung, die Produktivkräfte feien das sociale Elend, gemessen an den gegebenen socialen Be- selbstthätig durch die ökonomische Entwicklung zur Aufhebung der Klassen noch nicht genügend entwickelt, nicht den dürfnissen, der steigenden Produktivität der Arbeit und der gefell- kampfs, die allen andern ihren Stempel aufdrückt, ist nicht er sich beruft, sich gegen ihn wenden. geschaffen wird. Und die höchste Form des Klaffen- geringsten Beweis beibringe und daß die Gewährsmänner, auf die schaft Lebenshaltung. Ebenso nichtig sei, was Kautsky   zeigt, daß Bernstein  , obgleich doch in einer socialen der Kampf einzelner ökonomischer Organisationen, sondern der Bernstein   über den Umfang und die bunte Mischung des Proletariats Theorie der Begriff des Elends zweifellos im socialen Sinne Kampf der Gesamtheit des Proletariats um die mächtigste fage. Aus ungleich verschiedenartigeren Elementen, als das Prole­zu nehmen sei, nur die zweite Auffassung anerkennt. Dagegen würde der gesellschaftlichen Organisationen, den Staat, das ist also der tariat, sei das Bürgertum zusammengesetzt, und doch hätte dieses die Auffassung des Elends im socialen Sinne, die Bernstein in einer politische Stampf. Er ist der in leyter Linie entscheidende." die Herrschaft erlangt. Nicht auf allerlei Unterschiede der Berufs­Wendung gegen Cunow als eine„ pickwicksche" bezeichnet, nicht nur, Damit sei freilich keineswegs gesagt, daß das Verhältnis stellung 2c. fäme es aut, sondern ob aus diesen Unterschieden wie Kautsky durch Citate erweist, von Marg und Engels, zwischen ökonomischem und politischem Kampf zu allen Zeiten und Interessengegensätze entsprängen, die ein dauerndes Zusammen­sondern auch z. B. von Lassalle und Robbertus geteilt. unter allen Verhältnissen das gleiche sein müsse. Kautsky   unter- wirken in einer politischen Partei unmöglich machten. Gerade in " Das Entscheidende ist die Thatsache, daß der Gegensatz zwischen nimmt nachzuweisen, daß bislang immer in den Zeiten der Pro- diesem Punkt aber hätte die Socialdemokratie vor den bürgerlichen den Bedürfnissen der Lohnarbeiter und der Möglichkeit, sie aus ihrem perität die Neigung zu öföhomifchen Reformen am größten ge- Parteien einen großen Vorteil voraus. Lohn zu befriedigen, damit aber auch der Gegensatz zwischen Lohn- wesen ist. In der Krisis dagegen schwinde die Aussicht, auf dem arbeit und Kapital immer mehr wächst. In diesem wachsenden Elend Boden der reinen Dekonomie vorwärts zu kommen" und alles drängt einer physisch und geistig fräftigen Arbeiterschaft, nicht in der zum politischen Kampf. Eine Periode der Prosperität wäre auch jetzt wachsenden Verzweiflung halb verthierter skrophulöser Horden sab wieder vorhanden, und diese Situation begünstige die Wirkung des der Autor des„ Kapital" die mächtigste Triebkraft zum Socialismus. Bernsteinschen Buches. Seine Betonung der praktischen ökonomischen

der Arbeiterschaft nicht widerlegt."

"

„ In jeder Machtposition," sagt Kautsky  , welche die Social­demokratie im lezten Jahrzehnt, ja in den letzten Jahrzehnten, eroberte, hat sie sich behauptet, hat sie sich ihren Gegnern an positivem Schaffen überlegen gezeigt. In welcher Organisation immer sie die Herrschaft errang, überall erivics fie fich der Situation gewachsen.

Ihr Wirken wird durch den Nachweis einer steigenden Lebenshaltung ein Zweifel an der Wahrscheinlichkeit großer und rasch eintretender die gesamte ökonomische und intellektuelle Macht des Staates ihr zur politischer Veränderungen- Katastrophen­rungen der letzten Jahre."

Eine internationale Umfrage

über

socialdemokratische Taktik.

Zu der mehrfach erwähnten Umfrage der Petite Répus. blique" über die anläßlich des Dreyfushandels akut gewordenen taktischen Fragen- Bebels Antwort haben wir bereits veröffentlicht. liegen mehrere weitere Meinungsäußerungen vor, die wir auszugs­Van Kol,

fich 1111 Bernstein  , da seine Unterschätzung der der weise wiedergeben. proletarischen Klassensolidarität und des Klassengegensatzes

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Als Zeichen des wachsenden Glends verweist Kautsky   auf die entspricht den Erfah- Verfügung gestellt wird?" Zunahme der Kinder- und Frauenarbeit, die zur Verkümmerung des proletarischen Haushalts und zur Verwahrlosung der proletarischen Beit wichtiger sei, so fährt Kautsky   im nächsten Stapitel fort, die Jugend führe, auf die Prostitution, Arbeitslosigkeit usw. Zwar sei Frage, ob die Arbeiterklasse eine völlig selbst­die Zunahme der Frauenarbeit nicht notwendigerweise ein Symptom ständige Klassenpolitik treiben solle: eine Frage, des wachsenden physischen Elends, wohl aber meist des wachsenden die darauf hinauslaufe: Sollen wir Programm und Taktik der Unvermögens, mit dem Lohn des Mannes allein die Bedürfnisse der Socialdemokratie derartig gestalten, daß sie allen demokratischen Arbeiterfamilie zu decken. Im Deutschen Reiche   nun habe sich von Klassen und Schichten geöffnet ist, oder nicht? Von den 1882 bis 1895 die Zahl der erwerbsthätigen Frauen um über eine Ueberresten einer wirklichen bürgerlichen Demokratie werde Million vermehrt. In Industrie und Handel sei gar im gleichen vielfach das gewünscht, und diese Elemente Scharten Zeitraum die Zahl der weiblichen Angestellten um 254,7 Proz., der der Lohnarbeiterinnen um 104,9 Proz. gestiegen. Gegenüber der Theorie von der Konzentration des Kapitals und zwischen Arbeiter und Bourgeois, sein Hinweis auf die principielle der holländische Socialistenführer, bemerkt u. a.: von der Verschärfung der socialen Gegensätze hält Kautsky   die Aufhebung der Klassenherrschaft durch die Demokratie usw., ihnen Erste Frage: Kann das socialistische Proletariat, ohne Krisentheorie" für sekundär. Die periodischen wirtschaft- eine Reihe willkommener Argumente liefern. Doch auch in unserer gegen das Princip des Klaffenkampfes zu verstoßen, an den lichen Strisen„ verstärken die Wirkungen der erstgenannten Entwicke- Partei selbst wäre eine solche reformerische Richtung vorhanden, Streitigkeiten der verschiedenen Bourgeois Parteien teil­lung, beschleunigen den Konzentrationsprozeß des Kapitals, ver- die nach einer Eweiterung der proletarischen Demokratie zu einer nehmen, sei es um die politische Freiheit zu retten, set es, mehren die Masse der Proletarier und die Unsicherheit ihrer Lage; großen, alle demokratischen Elemente umfassen wie in der Affaire Dreyfus, um die Menschlichkeit zu ver­aber an dem Endergebnis dieser Entwickelung würde es nichts den Volkspartei strebe. Das Motiv sei die Erwartung, daß teidigen? ändern, wenn die periodischen Krisen nicht notwendig im eine solche demokratische Partei weit eher die Majorität erlangen fampf führen, wenn es nicht verstände, die bedrohte Freiheit zu Das socialistische Proletariat könnte nicht wirksam den Klassen­Wesen der kapitalistischen   Produktionsweise begründet wären". könne, als das Proletariat für sich allein. Wohl könne das letztere fampf führen, wenn es nicht verstände, die bedrohte Freiheit zu retten und wie in der Affaire Dreyfus. die beleidigte Mensch Der zehnjährige Krifen- Cyklus sei keine Theorie von Mary, sondern auf diesem Wege nicht alle seine Forderungen durchsetzen, heit zu verteidigen. Es muß ungeteilt und jederzeit der wachsame eine empirisch festgestellte Thatsache. Wenn in letzter Zeit die Krisen- es müsse auf die bürgerlichen Parteigenossen Rücksicht Hüter der Demokratie, der glühende Streiter für Recht und Wahrheit gefahr sich anscheinend vermindert habe, so hänge dies mit besonderen nehmen, aber, so argumentiere diese Richtung, wenn wir sein. Obgleich es erhobenen Blickes fein Jdeal verfolgt, muß es wirtschaftlichen Verhältnissen zusammen. Vorbedingung der Er- unsere Partei nicht aus einer Partei der Lohnarbeiter in eine der den Fuß fest auf den Boden der Wirklichkeit setzen und alle Hinder­haltung und Entwicklung der kapitalistischen   Produktionsweise sei die Boltsmasse umwandeln, verurteilen wir uns auf unabsehbare Zeit nisse aus dem Wege räumen, welche dem Lauf des Fortschritts stetige Erweiterung des Marktes,„ der kaufträftigen Nachfrage nach zur Impotenz, zu völlig unfruchtbarer Opposition." hinderlich sein können. den Massenprodukten der kapitalistischen   Produktion, die doch danach Kautsky   erörtert zunächst, inwiefern Bernstein   mit seinem Urteil drängt, den Wert dessen, was die arbeitenden Klassen einzutauschen über die Klassensolidarität und seiner Auffassung der Demokratie haben, ihrer Arbeitstraft, immer mehr herabzudrücken, so daß sie als principieller Aufhebung der Klassenherrschaft" recht hat und immer weniger von ihrem Produkt selbst kaufen können". Diese untersucht dann, welchen Vorteil die Socialdemokratie von einer nötige Ausdehnung des Marktes, die eines der wichtigsten Probleme Verbindung mit bürgerlich demokratischen Elementen hätte. für den industriellen Kapitalisten sei, wäre in der letzten Zeit außer- Schon heute drehe sich, führt Kautsky   aus, unsere ganze innere ordentlich begünstigt worden: auf dem inneren Markt durch Ver- Politik um die Socialdemokratie. Nicht aus Furcht, unsere Partei drängung der urwüchigen Hausindustrie, Verbesserung der Kommu- tönne eines schönen Tages alles turz und klein schlagen, sondern nikationen, namentlich der Eisenbahnen, Abströmen der Arbeitskräfte aus Furcht, die Socialdemokratie könnte die gesamten Arbeitermassen vom Lande, bedeutende Veränderungen der Tecknit, speciell durch um sich scharen. Die bürgerlichen Parteien wären gezwungen, Entwickelung der Elektrotechnik, Vermehrung des Geldmetalls 2c., wenigstens einen Teil der Forderungen unserer Partei zu den ihren auf dem äußeren Markt ebenfalls durch Erweiterung der Kommu- zu machen, wollten sie sich nicht die Arbeiterklasse vollends entschlüpfen nifationen, Uebergang rüdständiger Gegenden zur Großindustrie, lassen. Erschließung bisher abseits liegender Gebiete für den Welthandel.„ Wenn also die Socialdemokratie die reine Klassenpartei des Erfordert jedoch die kapitalistische Produktionsweise eine unauf- fämpfenden Proletariats bleibt, so verzichtet sie damit durchaus nicht hörliche weitere Ausdehnung des Marktes, so ist flar, die auf jede pofitive Thätigkeit. Wollte sie dagegen ihr Programm und kapitalistische Produktionsweise wird von dem historischen ihre Tattit so einrichten, daß sie fähig wird, auch andere Klassen in Moment an zur Unmöglichkeit, in dem sich herausstellt, sich aufzunehmen und ihre Klassenkämpfe zu führen, so würde sie daß der Markt nicht mehr in demselben Tempo sich dadurch selbst ihre Angriffskraft lähmen und mit ihrer Einheitlichkeit ausdehnen kann, wie die Prodktion, das heißt, sobald die Ueber auch ihre Einheit preisgeben. Das Opfer würde ihr kaum etivas produktion chronisch wird." Zu einem solchen Zustand muß es aber, nüßen auch als bloße demokratische Partei bliebe sie eine Partei, wie Kautsky   unter Hinweis auf die Stagnation in der Textil- in der das Proletariat den Ausschlag giebt; proletarischer Führung industrie und die mächtige Entfaltung der Eisenindustrie zu erweisen unterwerfen sich aber die anderen Klassen nicht. Eine rein demo­fucht, fommen, wenn die ökonomische Entwidelung in derselben tratische Partei ist mur möglich unter bürgerlicher Führung." Weise wie bisher vor sich geht, denn der äußere wie der innere Und welche Klassen kämen für die Demokratie bei einer solchen Markt hat seine Grenzen, indessen die Ausdehnung der Produktion Verbindung in Betracht? Kleinbürger, Bauern und die Intelligenz. praktisch grenzenlos ist". Aber vermögen nicht die Kartelle der was aber wollten diese Kleinbürger und Bauern, die nicht auf

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sie von den Hohen und Niedrigen gleiche Pflichten fordern und selbst Wenn die Socialisten gleiche Rechte für alle verlangen, müssen dem Arbeiter unrecht geben, wenn er vom rechten Wege abweicht, dem einzigen, der zum Siege führt.

Als Jaurès   sich in den Streit stürzte, um einen Unschuldigen, ein Opfer fleritaler Vorurteile und militärischer Demoralisation zu retten, hat er die Ehre des französischen   Socialismus gerettet. Später werden ihm die geblendeten Massen Dank wissen für seinen ruhmreichen Feldzug im Dienste der Gerechtigkeit unter der Fahne

der Wahrheit.

Erregen wir die Masse, aber veredeln wir sie auch! Adel   ver­pflichtet! Das gilt auch für das socialistische Proletariat. Nimmer dürfen ihm seine Thaten durch einen kleinlichen und engherzigen Parteigeist inspiriert werden, anstatt dazu durch ein Jdeal der Güte, Gerechtigkeit und Menschlichkeit bewegt zu werden.

Zweite Frage. In welchem Maße darf das socialistische Proletariat teilnehmen an der bürgerlichen Regierungs­allen Fällen der teilweisen Besitznahme der ministeriellen gewalt; steht das Princip des Klassenkampfes absolut in Macht durch die socialistische Partei entgegen?

Die Frage, meint van Kol, läßt sich nicht allgemein beantworten. Sie muß für jeden Fall besonders geprüft werden. Für die gegen­wärtige Lage in Frankreich   bezeichnet er es als die Pflicht der Socialisten, sich so weit als möglich der öffentlichen Gewalt zu bes mächtigen. Wer den Zweck will, muß auch die Mittel wollen. Darum muß man nicht nur in die Kommunalvertretungen und Parlamente eintreten, sondern auch die Unsrigen in die Bürger­meistereien und Ministerien schieben, das socialistische Banner in der Hand. Nicht mit einem Schlage werden wir uns der Gewalt be­mächtigen, nur Schritt für Schritt durch eine langsame und beständige Ersetzung der bürgerlichen Elemente durch Arbeiterelemente werden