etel
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deutlich an ihrem ganzen Gesichtsausdruck, daß für seine Wünsche die Stunde noch nicht da war.
Aber sie sollte, sie mußte sein werden!!
fie war!!
Wie schön
Aus der musikalischen Woche.
Leicht glaubt man, die beginnende neue Saison des musikalischen Lebens in der Weltstadt werde gegen früher Fortschritte in der An Gewiß ein frommes Buch, bei dem sie sich die Augen lage der verschiedentlichen musikalischen Unternehmungen bringen. berdarb. Nicht weit davon hatte eine dicke Bibel gelegen, daraus folgerte er es.
Ins Wirtshaus mußte er sie bringen, das stand fest. Sonst konnte er alt und grau werden und würde doch nichts
bei ihr erreichen.
Büchern.
ns Wirtshaus! Aber wie? Da schoß ihm ein Plan durch den Kopf. Er lachte leise vor sich hin, als er sich jetzt dem inneren Dorf zuwandte. So würde es gelingen. Wenn sie nur erst mal wieder im Wirtshaus war, würde es ihr schon gefallen. Es war ja undenkbar, daß es da einem hübschen, jungen Mädchen nicht besser gefiel, als hinter alten, frommen Als Marie Jung sich längst wieder in ihr Buch vertieft hatte, trat Franz Kranz in das fünfte Wirtshaus des Dorfs, das der Witwe gehörte. Hier ging es laut zu. Fast die ganze männliche und weibliche Jugend saß an den langen, gelbgestrichenen Tischen auf den langen Bänken. Troßdem das Zimmer groß war, hing eine undurchdringlich schwere Luft in ihm, die sogar den Lampen zu schaffen machte, so daß fie recht trübselig dreinsahen, da felbst ihnen der Atem auszugehen drohte wegen Mangel an Sauerstoff.
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aus
Man hofft vielleicht auf eine allmähliche Umbildung des Konzerts wesens ähnlich dem Ausstellungswesen, also in dein Sinne einer Ueberwindung der Buntheit des Dargebotenen durch einheitlichere Grundsätze. Man hofft vielleicht auf das Emportauchen neuer großer Komponisten oder wenigstens neuer Arten und Richtungen von Kompofitionen. Man hofft wohl endlich auch darauf, daß die Leitungen umirer größeren Konzertunternehmungen der einseitigen Beschränkung auf gewiffe Gruppen von beliebten, ziehenden" Komponisten herausgehen und die Ungerechtigkeiten gegen andre schaffende Künstler gut machen werden. Davon ist nun vorläufig und nach den für den Winter ausgegebenen weiteren so gut wie neue Komponisten tauchen immerhin auf; allein ste Brogrammen wohl auch für später nichts zu merken. Neue oder müssen es in jenen unglückseligen Konzerten thun, die auf eignes Risiko veranstaltet werden, und bei denen der Konzertgeber froh sein kann, wenn ihm eine Konzertdirektion überhaupt noch die Möglichkeit giebt, die Berappungsarie" zu fingen. Die Leiter der großen Konzertcyklen, von denen es in erster Reihe zu erwarten wäre, daß sie die neuen oder sonst unbekannten Kräfte unter ihr schützendes Dach nehmen, hüten sich im allgemeinen davor gar sehr; sie brauchen Weltnamen sonst bleiben die Leute aus, die nun einmal den weil er bereits ein Element der Beitungs- und Gesellschaftswelt berühmten Solisten van X oder Komponisten hören müssen, geworden ist. Dabei lassen sich noch zwei Extreme beobachten, Franz Kranz, der etwas vertragen konnte, fuhr doch im zwischen denen hin und her gependelt wird. Teils schmückt man die ersten Augenblick, da er aus der frischen Luft kam, zurück vor Brogramme mit egotischen Namen unter ihnen sind jetzt die dieser Atmosphäre, durch die man nur schwer die einzelnen Russen obenan; teils hält man sich an Berliner Lokalgrößen. Was Menschen auf den Bänken unterscheiden konnte. Er wurde sonst in deutschen Landen mit künstlerischen Schicksalen ringt, darf mit Schreien und Gröhlen begrüßt, denn andre Freuden- ruhig weiter ringen; und ob es in dem und jenem Ausland nicht äußerungen standen den angetrunkenen, jungen Leuten nicht noch Erscheinungen giebt, deren Heranziehen Sache des heimischen mehr zur Verfügung. Da fie auf fräftiges Essen keinen Wert legten, waren sie sehr schnell dem Alkohol widerstandslos preisgegeben, auch wenn sie für gebildete" Verhältnisse erst lächerlich wenig getrunken hatten. Der leere Magen konnte nichts vertragen.
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Kunstvorteils wäre, das erfährt man eben nicht. So bleiben denn die großen Philharmonischen Konzerte unter Nitisch, die Sinfonies Konzerte der königlichen Kapelle unter Weingartner und die Quartett abende Joachims bei ihrem alten Schimmel". Am traurigsten berührt es, daß auch die fleineren und abseits liegenden, aber feiner geftimmten Unternehmungen es nicht besser machen. Ueber das Jett traten aus der Kleinen Nebenstube die beiden Musi- Programm der demnächst wiederkehrenden Meininger" wird noch zu kanten, die die Jugend für heute engagiert hatte, denn dafür sprechen sein. Diesmal sei besonders bedauert, daß auch das muß fie forgen, die Witwe kümmert sich darum nicht. Zwei aldemar Meyer Quartett feinem doch wohl genug Kerle, deren wässerige, rotumränderte Aeuglein, deren kupfer- tein Sinübergreifen über den gewohnten Zug zu bieten wagt. Der festen Stammpublikum, dem wir uns im übrigen gern anschließen, rote Nasen und hängende, feuchte Schnurrbärte genug fagten. Tod des vielleicht allerverkanntesten Komponisten, des Sinfonikers Sie stellten sich mitten in die große Stube mit den Rücken und Stammermusilers Julius 8ellner, hätte wahrlich den uns gegeneinander, was lautes Gelächter hervorrief. Sie mar- begreiflichen Bann lösen können, der ihn aus den Berliner Konzertfierten die Betrunkenen, denn sie waren es nicht. Ihrem Ge- programmen ausschließt. Wie leicht hätte es Herr Waldemar Meyer, hirn konnte Alkohol so leicht nichts mehr anhaben. Aber sie seine Sechs populären Konzerte" mit einer Streich- Kammermusik wußten, daß es der Jugend gefiel, wenn sie recht betrunken und einer Klavier- Kammermusik von Zellner zu bereichern! Doch thaten. Sie hoben die beiden Geigen und geigten auch hier find unsre Hoffnungen vergebens und das Unrecht ane dauernd. scheinend Entweder kennen die Herren solche los. Die Paare drängten sich zwischen den Bänken durch, um Kompositionen nicht Kompositionen nicht( was aber der minder wahrscheinliche zu tanzen. Das ging natürlich nicht ohne viel Drücken und Fall ist), oder fie wollen fie nicht bringen; in Stolpern ab, was immer wieder neuen, willkommenen Anlaß beiden Fällen find fie, künstlerisch und ethisch, gleicherweise zu neuem Gelächter und Gejohle bot. Diese Jugend tanzte tadelnswert. Immerhin war es von dem genannten Quartettleiter nicht mehr, wie noch ihre Großväter getanzt hatten: langsam, wohlgethan, uns am legten Sonntag eine Komposition vorzuführen, gemessen, mit ernsten Gesichtern, sondern es war ein wildes, die durch einen Klingenden Namen auf sich aufmerksam macht und rohes Springen und sich Anrennen nach der Melodie eines durch ihre allzu ernst künstlerische Haltung den Erfolg erschwert. der neuen Gassenhauer, die sich Walzer nennen. Ein Busoni beinahe ausgezischt, noch dazu in der Singakademie! Franz Kranz hatte derweil einen Platz in der Nähe des Klavierlöwen leider nur eben einen mühevollen Beifall gefunden, In der That hat das neue Streichquartett dieses vielbewunderten Bürgermeisters gefunden, der sogar von Amtswegen hier war. deffen Fortsetzung energisch niedergezischt wurde. Es charakterisiert Der Kreisrat wünschte es, damit es anständig zuginge in fich, furz gefagt, als ein mufifalischer Ausdruck eines ringenden diesem auch bei den Behörden etwas anrüchigen Wirtshaus. Grübelns; die Erfindungskraft liegt nicht auf dem Gebiet des Früher war er nie hierhergekommen. Es galt bei den ver- Motivischen, sondern auf dem des Rythmischen und der Verarbeitung; heirateten Leuten nicht recht für passend, dies Wirtshaus auf- es ist mehr interessant als erhebend und ganz ohne jenen Zug des zusuchen. Man überließ es der Jugend und den noch un- Wohlklingenden und Sinnenfälligen, den wir in der Tonkunft nun berheirateten Männern, denn Jugend muß sich austoben, das einmal schwer vermissen. ist nun mal nicht anders. Verheiratete haben dabei nichts zu thun, das schickt sich nicht. Die haben ihre Frau. Der Bürgermeister war ja nun freilich seit einem halben Jahr Bitwer, und das war ihm gar nicht unangenehm; aber er wäre doch nicht hierher gegangen, wenn der Herr Kreisrat es nicht ausdrücklich gewünscht hätte.
Dafür aber wurde Busoni nachher die„ Kreuzersonate" von Beethoven in bekannter meisterlicher, nur als Klavierspieler demonstrativ begrüßt; er spielte mit W. Meyer eben teilweis zu start auftragender Weise. Ein nicht mehr neues Klavierquintett von Sinding brachte denn auch jenen vorher vers mißten Zug des Wohlflingenden und Sinnenfälligen, hier freilich auch mehr gemütlich Oberflächlichen. Am allergemütlichsten aber konnte man fich in Klang, in Frohsinn, in Harmlosigkeit und in abe So saß er denn offiziell als Wächter der guten Sitte gelagerten Einfällen ergehen, als am Abend darauf der Violinist obenan, unoffiziell hatte er seinen Hauptspaß an dem wilden Baul Herold mit Wilhelm Berger dessen in der DeffentTreiben, in dem er beim besten Willen nichts Unsittliches lichkeit noch fast unbekannte Sonate Nr. 3 G- moll für Violine und Klavier vortrug. Nein: Herrn Berger, dem bescheidenen Künstler finden konnte. Die Jugend von heute war nun mal so. Da und Verkünder bekannter Ahnentlänge fann man nicht böse sein, ließ sich nichts ändern. Er that sogar ganz gern mit, wenn und ein Halbstündchen für gute, heitere Kunstunterhaltung die Betrunkenheit erst allgemein war und es weiter nicht wird dankbar hingenommen. Dazu spielte Herr Herr Herold, auffiel. Er fühlte sich recht wohl hier und war seinem Amt der nach einer längeren Bause seit seiner ehemaligen und dem Herrn Kreisrat von Herzen dankbar, die sein Hier Wunderkindheit wieder ins öffentliche Kunstleben eingetreten ist, seinen sein so schön rechtfertigten. Bart und nachher das große technische Probestück, die Ciaconna von Bach, mit aller Korrektheit und Feinheit; es ist dies so verdienstlich, daß wir die Frage, ob der Künstler jetzt schon derartiges mit weniger Eintönigkeit und weniger gleichmäßigem Herunterspielen vortragen
As( Fortsetzung folgt.)