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und in seiner Anschauung nahmen sie die Züge an, die er an ihnen Stößen über den Plaz kam und rauh und schneidend durch ihre am liebsten sab. 80 dünnen Röcke fuhr, trieb sie fort. Das Kind, das Kind, was da

Darüber sind sich wohl alle Beurteiler einig, daß das Malerische werden sollte, wenn das Kind erst da war, das mochte auch der die schwächste Seite von Defreggers Kunst ist. Seine Bilder wirken Himmel wissen. Von den achtzehn Mark, die ihr Mam alle Woche regelmäßig besser, wenn man sie in der Reproduktion sieht. Es ist nach Hause brachte, wurden sie beide selbst kaum satt. Und dabei sogar erschreckend, wenn man in dieser Ausstellung verfolgt, wie er, nicht mehr arbeiten? Sie lachte hart auf. Ja, die gnädige Fran nachdem er die erste Uubeholfenheit seiner Anfangszeichnungen über- hatte flug reden, was die schon davon verstand! wunden und in der Pilothschule fich eine gewiſſe Stoutine angeeignet mehr arbeiten, wenn man auf jeden Groschen wartet, went hat, durch sein ganzes Leben hindurch eigentlich in seiner maleri - man schon vor der Stunde zittert, wo man erst nicht mehr schen Entwicklung stehen geblieben ist; eher würden sogar arbeiten fann.

Nicht

die früheren Bilder in in ihrem ihrem Tonsequent durchgeführten Ach nein, nicht nachdenken! Sie fuhr mit der Hand über die braunen Grundton besser erscheinen, als die letzten, in denen Stirn, als könnte sie damit das Grauen fortschenchen, das langfam bas Streben nach Aufhellung ihn zu grellbunten harten in ihrer Seele emporkroch. Wenigstens befam sie morgen drei Mart, Tönen geführt hat. Aber das ist nur univeſentlich; im allgemeinen und, wenn sie nächste Woche bei Pastors half, gab es auch wieder ist es immer dieselbe Harmonie in einem schmugigbraunen Grund- einen halben Thaler. Hauptsache war, daß sie noch helfen konnte, ton, gegen den die reizlosen Lokaltöne, die durch die farbigen Ge- und fie mußte können mußte, es war ja für das Kind. wänder geboten waren, nicht auffommen. Das Kind, ach ja, das Kind! Sie krampfte die Hände zit sammen. Am besten, es würde gar nicht geboren. Wozu sollte es geboren werden? Ulm wieder au sterben, und zu verfominent en schlechter Luft und elender Nahrung und mangelnder Pflege, zu ver­gehen, wie die beiden andern vergangen waren.

Was an Defregger so besonders gefallen hat, das sind seine Stoffe und die Art, wie er sie behandelte. Seine Genrebilder bleiben der wichtigste Teil seines Werks, fie sind jedenfalls besser als seine Historienbilder, die sich mit der Geschichte des Tiroler Voltsaufstands gegen die Franzosen und in erster Linie mit Andreas Hofer be schäftigen. In den letzteren wird noch deutlicher, was in den Genre­bildern aber auch zu erkennen ist, wie sehr Defregger inumer ein Pilotyfchüler geblieben ist. In der Komposition, die uns heute theatralisch erscheint, wirken sie wie gestellte lebende Bilder. Er arbeitet dabei mit außerordentlich wenigen Motiven. Die sich zu fammendrängende Masse, der ein Führer gegenüber steht, macht immer einen merkwürdig gleichförmigen Eindruck; daneben tehren die um einen Kartentisch gruppierten Führer häufig wieder. Und wie das Ganze, so ist auch jede einzelne Figur von der Theater­pose nicht frei.

Die Geschichtchen, die Defregger in feinen Genrebildern zum besten giebt, find sehr durchsichtig erzählt. Er unterstreicht gehörig, um ja auch die Bointen recht klar herauszubringen; wer zu lachen hat, lacht über das ganze Geficht und der Böse schaut gar wütend drein. Er charakterisiert durch sehr bestimmte eindeutige Gesten, so daß der Beschauer über den Vorgang oder auch den fleinen Wit, dent das Bild zum Gegenstande hat, keinen Augenblick im Zweifel bleibt. Diese Eigenschaft hat wohl mit bewirkt, daß Defregger so sehr schnell allgemein beliebt geworden ist. Wie es ihm Freude ge­macht hat, folche Geschichtchen, Humoresten und kleine Dramen aus dem Tiroler Wolfsleben zu erzählen, so war es für fein Publikum ein Vergnügen, fie fich bis in die einzelnen Büge hinein zu ver­gegenwärtigen. Es erforderte das feine große Anstrengung, und darüber ist man sich ja heute klar mit der Kunst als soicher hatte es eigentlich nichts zu thun. Man verzichtet heute auf solche anekdotische Buthat, miau ist strenger geworden und sucht in dem Kunstwert die rein künstlerischen Werte und die starke Empfindung, die jedoch allein mit den Mitteln der Kunst zum Ausdruck gebracht -hl. ist. edsa todialbre

Kleines Feuilleton.

dg. Der Heimweg. Langsam mit schweren, schleppenden Schritten ging fie durch den Straßentrubel. Es war draußen im Westen, da, wo das Leben in vollen Strömen wogt, wo Reichtum und Lugus ihre Strahlen hinauswerfen bis auf das Straßenpflaster. Die Häuser alle Paläste, in den hohen Schaufenstern ein Meer von Licht. d Sie sah in den schimmernden Glanz und sie schauerte zusammen. Der grelle Schein that ihr weh. Sie war so müde- so müde, am liebsten hätte sie sich auf der Stelle hingelegt und die Augen zu­gemacht, und dabei war der Weg noch so weit.

Da unten, das war erst der Potsdamer Platz , mun noch die ganze Leipzigerstraße Himunter und dann war die Krautstraße noch lange nicht erreicht. Ach ja!" Sie blieb einen Augenblick stehen und rang nach Atem. of

Eigentlich hätte sie doch warten sollen. Vielleicht wäre der Besuch noch gegangen, und die quädige Frau hätte ihr den Tage­John ausgezahlt; aber freilich, die gnädige Frau hatte ausdrücklich gefagt: Sie tönnen dann gehen, Frau Wulfow, wir rechnen morgen Die gnädige Frau wußte sicher nicht, daß sie keinen Groschen mehr besaß, nicht mal mehr einen Sechser zum Omnibus.

ab.

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Sie preßte die Hand vor die Augen und griff nach einem Halt. Es fauste ihr vor den Ohren. Der Lärm und all das Menschen­gewoge hier herum, das schnitt ihr wie mit Messern ins Gehirn, halb ohnmächtig fant sie gegen eine Häuferwand. Da stand sie eine ganze Weile. Die entzückenden Häubchen," sagte eine Stimme neben ihr. und das Stecktiffen mit den roja Schleifen, ist das nicht eins fach füß?"

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Solche Spizenjäckchen muß Baby haben. Ach, und die Trag Kleidchen aus Mull, die sind ja einzig! Wir wollen welche kaufent, tomm hinein, Mama, tomm!"

Sie fuhr empor, als fühlte sie einen Rutenschlag, mit großen entsegten Augen starrte sie auf die beiden Dainen, die sich über die zartduftigen Schäße des Schaufensters beugten.dengan Die junge Fran jubelte von neuem: ind

und diese süßen Mütchen, sieh mur, Mama, die mit dem Schwanenpelz, so eins nehmen wir auch. Ach, wenn da Babys Stöpfchen erst drinstedt!" Einen Kinderwagen könnten wir auch gleich bestellen!" sagte

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die Mutter. Ja, solch einen weißladierten mit rotjeidenen Gardinen!" Die junge Frau stand schon an der Ladenthür, mit innigem Drud faẞte sie der Mutter Arm: Ach, Mama solch ein Glück, solch ein Glück! Giebt es ein größeres Glück, als ein Kind?" Sie sah den beiden nach, bis die Thür hinter ihnen zufiel, dann raffte sie sich auf und beg in eine Nebenstraße ein. Da war es ſtill und dunkel, da ging fie weiter.

Den Kopf lief gejentt, ging fie langsam nach Hause.-

Sumoristisches.

Mein Sohn,

- Ein weiser Vater.( Beim Abschied.) wenn Du weißt, was Du willst, und nur das willst, was Du kannst, und kannst, was Du willst, und weißt, daß Du kannst, was Du dann wirst Du ein ganzer Mann!" Jugend von heute.

willst

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Ich höre, Ihr Sohn dichtet, fchon, quädige Frau! Er ist doch erst 17 Jahre alt!" Gewiß, Excellenz feine neuesten Bocsien nächstens drucken. Es sind die Bekenuts und wie schön er dichtet! Wir lassen nisse einer müden Seele"!"

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JID

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Diese Kinder. Herr( auf dem Lande, zu einem acht­jährigen Bübchen):" Also dem Professor Flacker gehörst Du?! Das ist ja prachtvoll! Du scheinst es nicht einmal zu wissen, daß Dein Papa der gelehrteste Mann der Welt ist?!" Hänschen: Nein, das weiß ich nicht. Ich bin ja immer zu Hause mit dem Papa- und zu Hause merkt man nichts davon!" ( Flieg. BL")

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304 Bücher- Einlauf.

159791016/

dod No

Wilhelm von Polenz : Liebe ist ewig." Noman. Berlin . F. Fontane u. Co. Pr. 5 M.

Jeannot Emil Freiherr von Grotthus: Die Aber satt gegessen hatte sie sich wenigstens heut, und der Belag Halben." Roman. Stuttgart . Greiner u. Pfeiffer.- vom Abendbrot reichte sogar noch für ihren Mann, bekam der auch Theodor Cahu und Louis Forest: Das Ver mal' ne Schinkenstulle, würde er sich freuen! Ihr hageres, vergessen?" Roman. Berlin , Goslar , Leipzig . F. A. Lattmann. grämtes Gesicht strahlte ordentlich bei dem Gedanken. Preis 4 M.

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Sie hatte inzwischen den Potsdamer Platz erreicht. Mühsam wand fie fich durch das Gewirr von Wagen und Menschen. Als sie die andre Straßenfeite endlich erreicht hatte, schlug ihr Herz als sollte 2 Bde. es springen. Und dabei die Schmerzen im Rücken und in der Brust, diese entseglichen Schmerzen!

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Richard Bredenbrücker: Unterm Liebes. bann." Erzählung aus Südtirol . Berlin . F. Fontane u. Co. Raoul Auernheimer : Rosen, die wir nicht erreichen." Ein Geschichtenband. Wien . Wiener Verlag. Buchh. Es war doch zuviel gewesen hente. Erst die großen Fenster 2. Rosner. puzen und dann noch die Stube bohnen und die Möbel polieren. Adolf Schafheitlin: Das geitalter ber Die gnädige Frau hatte doch recht gehabt, sie durfte eigentlich gar Cyklopen." Dramatische Dichtung in drei Teilen. Zweite vollendete nicht mehr arbeiten, sie war schon viel zu elend dazu, sie konnte sich Ausgabe. Berlin . S. Rosenbaum. womöglich noch Schaden thun, sich und dem Kind. Julius Baer: Eine beschränkte Frau." Tragi­Sie raffte sich auf und ging weiter. Der Wind, der in vollen komödie. Dresden und Leipzig . E. Piersons Verlag. Pr. 1,20 M.­Verantwortlicher Redacteur : Heinrich Weyker in Groß- Lichterfelde . Druck und Verlag von May Bading in Berlin .

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