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ber Fremde zurückgerufen, damit er ihm in seinem Geschäft zur Seite stehe. Beni erfährt als unfreiwilliger Zenge von der Herzensinnigkeit zwischen der braven Frau und dem braven Gehilfen und beschließt, den Heroismus ein bißchen auf die Spize treibend, durch freiwilligen Tod die Bahn für das Paar freizumachen. Im Augenblid als er sich in den Abgrund stürzen will, fordert ihn ein Verleumder von ungefähr heraus. Beni fällt einem Messerstich zum Opfer: die Verfolger des fliehenden Mörders hält er im Sterben mit den Worten zurüd: Laßt ihn laufen; ich bin ihm doch Dank schuldig, weil er mir eine Sünde erspart hat. Neben Wengg Wiggl zeigten sich Hertl Edi und Tribenbacher Lina in der Darstellung der Hauptrolle ihrer Aufgabe würdig; ferner machten sich namentlich Werner Haus und Sachs Heini in der Wiedergabe komischer Charakterrollen- um den Erfolg des Stücks verdient.
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Musik.
Humoristisches.
Die Spesen des Ruhms.
Konzertgeberin: Und weil ich so viel am Instrument studiere, hat mich mein Hauswirt um 500 M. in der Miete gesteigert."
Kritiker:„ Ach, da geben Sie doch einfach ein Konzert weniger, da haben Sie die fünfhundert Mart wieder raus!"
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- Verlorene Liebesmüh. Fremder: Sagt mal, warum beffert Ihr das Dach nicht aus? Es regnet ja herein!" Ländlicher Wirt: Heute kann man's doch net ausbessern, bei dem Wetter!"
Fremder: Ihr könnt es aber reparieren, wenn's schön ist." Wirt:„ Wenn's schön is, is' nimmer nöti'."
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Gelehrig. Herr Barow, der Besizer eines großen The Specialitätentheaters, spielt jeden Nachmittag im Kaffeehaus seinen Klabrias. Sein Partner ist ein großer Schlemihl, den er schon oft wegen seiner Stümperei ausgezantt hat. Aber eines Tags kommt doch der Startengeist über ihn, und nachdem er eine Partie mit Glanz beendet, triumphiert er:„ Nu, Herr Barow, was sagen Sie heute zu meinem Spiel!"
( Luft. Bl.")
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Jus Zimmer einer reichen Tänzerin schleicht nächtlicherweile der Einbrecher. Oft von Angsteindrücken durchschauert sucht er vergebens einige Winkel ab. Ein Geräusch jagt ihn hinter eine Gardine. Die Tänzerin tehrt heim, vom Baron begleitet; seine Ges schente weist sie, auf ihre eignen Schäße zeigend, zurück, sein Gehen Der erwidert troden: Wissen Sie, feitdem ich bei mir die befiehlt fie. Zum Schlafen noch zu erregt, lebt sie wieder ihrer Kunst, dressierten Ochsen gehabt habe, wund're ich mich überhaupt probiert ihre neue Rolle, wiegt sich durchs Zimmer. Den Verüber nichts mehr!" stedten treibt es, zuzugreifen; doch nur seine Hand wagt sich langend bor. Schaudernd sieht die Tänzerin im Spiegel die Hand; Schred unterbricht ihr Regen, doch sie tanzt noch bis zur Wand, erreicht den Schlüssel, wirft ihn dem drunten weilenden Baron ชน mun soll sie des Einbrechers Beute werden, aber vor der Ohnmächtigen wird der Eindringling liebesschwach, und vor dem zu Hilfe gekommenen Baron hat er das Spiel verloren, und die Künstlerin gehört ihrem Netter. Kein gesprochenes Wort hat die Scene begleitet. Nur einfache, schaurig eindringende und magisch tanz wirbelnde Weifen dringen aus dem bescheidenen Orchester hinauf zur Bühne, auf der das" Mimodrama":" Die Hand" von Henry Berény gemimt wird. Und der Zuhörer fragt wohl, an welchen Symbolismus und an welche verfehlte Programmmufit er geraten sei.
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Notizen.
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-Der Dichter und Schriftsteller Ludwig Jacobowsti ist am Sonntag im Krankenhaus am Urban an Hirnhautentzündung, noch nicht 33 Jahre alt, gestorben. Jacobowsti stammte aus dem Posenschen, war aber schon als Kind nach Berlin gekommen. Ein schönes Formtalent ermöglichte es ihm, als Romanschriftsteller ( Werther, der Jude",„ Loki, Roman eines Gottes"), als Lyriker ( Aus Tag und Traum") und als Dramatiker( Dijab, der Narr") Nein die Sache nimmt ihren Gang viel unmittelbarer. Man Beachtung zu erringen. In den letzten Jahren redigierte Jacobowsti bente: ein Kunstwerk mit eindringendster Darstellung des die Gesellschaft" und versuchte durch 10 Pfg.- Hefte moderne Lyrik Seelischen, mit streng motivierten Höhepunkten der Wirkung, mit Ver- unter das Bolf" zu bringen. Jacoboweli hatte als Schriftsteller zicht auf moderne Extramusit im Orchester und auf scenische Breite! Die weder ein eigenes Geficht, noch eine Sprache, die ihm gehörte, unter Band, die sich vorschiebt und vom Mondenlicht so fahl beglänzt, von den heute in ganzen Rudeln umherlaufenden Weibchenfängern" bem ihr zugehörigen Thema im Orchester so geheimnisvoll erläutert ragte er aber wie ein Charakter. wird: fte ist kein Symbol, fie schreibt keinem König einen Spruch Der englische Schriftsteller Oscar Wilde ist in Paris im an die Wand, sie ist nichts als die gierende Hand eines ängstlichen Alter von 44 Jahren gestorben. Dem deutschen Publikum wurde Brutalmenschen. Und die Musik Berénys will nichts als einerseits der Name des Verstorbenen durch einen Sensationsprozeß bekannt, dem Ganzen die Atmoshäre geben, in der es am lebensvollsten lebt, der vor vier Jahren in London spielte. Ein oder der andre hat und andrerseits zum einzelnen das sagen, was Worte nicht sagen wohl auch einmal etwas von der grünen Nelke" vernommen. fönnten. Sie leistet nicht viel; ihre engen, ängstlich engen Themen Eine illustrierte Beethoven Biographie , mit gehen über das nicht hinaus, was auch in der Kleinwelt mancher Bildern von Max Klinger, Franz Stud, Sascha Schneider u. a., Klavierlitteratur vorkommt, sie überbietet die moderne Instrumen aus der Feder des Wiener Galeriedirektors Dr. Theodor fierungskunft durch nichts noch moderneres. Aber sie bohrt sich dem von Frimmel, erscheint dieser Tage bei der Verlagsgesellschaft Hörer auch ohne besondere Melodien markant ein, sie ist furzweg Harmonie" in Berlin . auf ihrem Platz. Sie erweckt auch nicht die uns von Richard Wagner her geläufige Sehnsucht nach dem Wort: Diese nächtliche Scene würde durch Worte um das Beste ihrer Stimmung tommen. Eine andre Frage ist die, ob man einem solchen Wert eine fortzeugende Wirkung prophezeien könnte. Keinesfalls ist es dazu angethan, nun etwa eine neue Kunstgattung zu bahnen oder gar andre Arten dramatischer Verwendung von Musik überflüffig zu machen. Aber eines läßt es uns hoffen: eine Rückwirkung auf das Ballett. Längst haben wir unsre Sehnsucht nach einem Vorwärtskommen der Kunst einer darstellenden Tanzbewegung ausgesprochen, hinaus über Otto Erust's Lustspiel Flachsmann als Erdas ornamentale Gebiipfe der feelenlofen und thatlosen Ballette. Allerdings hat Frau Auguste Prasch Grevenberg gemimt und getanzt, daß es eine Freude war und die Herren Mar Grube und Herrmann Böttcher mimten ebenfalls gut. Allein all das, was im Können eigentlicher Tanzkünstler an dramatischer Ausdrucksfähigkeit noch schlummert, dem kann ein Ehrgeiz, die Anregungen Berénys zu benugen, noch weithin zu gute kommen.
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Dem Verein Berliner Presse" gebührt das Verdienst, in feiner fonntägigen Matinee zu Unterſtügungszwecken diefes an Umfang fleine Werk zum äußeren Leben gebracht zu haben. Voran gegangen war, abgesehen von einigermaßen humoristischen Vorträgen des Herrn Gustav Engels, eine Ausgrabung": Offen bachs Operette Dorothee" Seliges Dazumal, da man fich mit diesem millimetertiefen Eindringen in das Seelenleben der Personen und in die Ausdrucksfähigkeit der Musik begnügte! Doch Offenbach ist vor allem ein geschickter Theatermusiker: er führt uns von trivialen Arien hinauf zu den Höhen eines besseren Duetts, eines gutgemachten Quartetts und eines recht hübschen Terzetts. Künstler des Friedrich- Wilhelmstädtischen Theaters haben ihm in der Königlichen Oper gegeben, was zu geben war: Herr Joseph Josephi mit Gesangspartien, die ihm freilich nicht so günstig lagen, wie die tieferen feines um allabendlichen Herrn Snobber; Fräulein aufi eichsberg mit der Titelrolle, die fie tüchtig spielte und fang fie sollte mir nicht die Mittelregister so sehr in die Höhe treiben und noch drei brave andre.
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SZ.
Der 100. Geburtstag des ungrischen Dichters Michael Vörösmarty wurde in ganz Ungarn festlich begangen. Der Gemeinderat von Stuttgart hat beschlossen, auf die Dauer von zehn Jahren zu den Unterhaltungs- und Betriebskosten der neuen Voltsbibliothet jährlich 5000 M. beizusteuern.Gabriele D'Annunzios dramatische Schöpfung„ Die tote Stadt" erscheint diefer Tage bei S. Fischer in Berlin in Buchform.
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ieber erzielte bei der Erstaufführung im Dresdener Schauspielhause einen glänzenden Erfolg. Das Stück wird in Berlin noch im Dezember am Lessing Theater in Scene gehen. Arthur Schniglers neues Drama Der Schleier der Beatrice" ist bei der Erstaufführung im Breslauer Lobe Theater durchgefallen. Das neue Wert Siegfried Wagners , die dreiaktige Oper Herzog Wildfang", wird im März nächsten Jahre im Münchener oftheater seine Erstaufführung erleben. Der vierte Sinfonie Abend der königlichen tabelle findet unter Weingartners Leitung am 7. Dezember statt; die Rovität des Abends ist Riccio", eine finfonische Dichtung von Sandberger.- Aschen Johann Strauß nachgelassenes Ballet brödel" wird erst im Januar am Opernhause zur Aufführung gelangen. Mag Seliger, Professor am Kunstgewerbe- Museum, geht als Direktor an die Leipziger Kunstgewerbeschule. An Stelle Ludwig Knaus , der, feit 1874 Mitglied bes Senats der Akademie der Künste, aus dieser Stellung auf seinen eignen Wunsch ausscheidet, ist Ernst Hildebrand als Senator vorgeschlagen worden.
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