939
Daun fann ich ja vier Pfennige bekommen?" fragte er, und Sofie und Sören Peter jeder drei?" " Jawohl," rief ich zurück.
agle
70 sid
wilde Kunst. hl. Jm Calon von Bruno und Paul Cassirer find Und dann klapperte der Knabe in Schnee und Dunkelheit gestellt. Der Maler war bisher bei uns so gut wie unbekannt; eine Anzahl Arbeiten von dem Franzosen Paul Césanne auss hinein.
thune 19
Kleines Feuilleton.
Gedächtniskunft. Gedächtnis ist das Vermögen des menschlichen Geistes, Vorstellungen und Gedanken anfzubewahren, um fie willkürlich durch die Erinnerungskraft in das Bewußtsein zurückzurufen, wobei jedoch zu bemerken ist, daß nur selten ein Jndividuum Gedächtnis für alles hat, sondern die Faßlichkeit und Bestimmtheit, mit welcher sich jemand positive Vorstellungen aneignet, fast immer von dem Verhältnis zu seiner weiteren Gedankentette bedingt ist. So wird der Geschichtsforscher am leichtesten Jahreszahlen, der Rechnungsbeamte Ziffern oder der Mathematiker Formeln merken, während das Answendiglernen vieler verschiedenartiger Dinge den Kreis unsrer Vorstellungen erweitert und in so viele Autnüpfungsverhältnisse leitet, daß endlich dadurch eine Verwirrung entsteht, die sich nicht ganz klar durchschauen läßt. Es giebt indessen anch Personen, die von der Natur mit einer außerordentlichen Gedächtnisstärke ausgestattet sind. So erzählt uns die Geschichte, daß Themistokles 20 000 Athener beim Namen zu nennen wußte, daß Mithridat 27 Sprachen kannte, Cäsar und Napoleon zugleich mehrere Briefe verschiedenen Inhalts diftierten und Scaliger den Homer in drei Wochen auswendig lernte. Der Mathematiker Wallis merkte fich eine Reihe von 50 Zahlen und berechnete, in einer finsteren Kammer stehend, deren Quadratwurzel, und Donella- wußte das ganze Corpus juris Wort für Wort herzusagen, während Leibniz und Euler die Aeneide auswendig lernten und der Rechentünstler Dase staunenswerte Aufgaben löfte. Ob diese hier genamiten Gedächtnis helden sämtlich in die Geheimnisse der Mnemotechnik eingeweiht waren, dürfte sich schwer ermitteln lassen, in neuerer Zeit jedoch ist diese Kunst, welche schon der griechische Dichter Simonides tamute, vielfach gepflegt worden. Von diesem wird erzählt, daß er bei einem Gastmahle des Skopas von der Tafel weg in den Voriaal gerufen wurde, und als er wieder in den Speisesaal zurückkehrte, dort die Decke eingefallen und sämtliche Gäste erschlagen fand. Simonides erkannte die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Leichen durch die Erinnerung, wie sie nach der Reihe gesessen hatten, und verfiel das durch auf die Idee der Mnemotechnik, in welcher er später noch höchst merkwürdige Proben abgelegt haben soll. Diese Kunst stand mit der römischen und griechischen so eigentümlichen Beredsamkeit in naher Verbindung. Spätere Versuche, die Gedächtniskunst wieder zur Geltung zu bringen, waren erfolglos; erst Stonrad Celtes und Hans Schenkel stellten die feit Quintilian in Verfall getommene Gedächtniskunst wieder her und vereinfachten sie durch erleichternde Methoden, doch spielten sie dabei eine Art von Zauberern und Herenmeistern, reiſten in der Welt umher und verursachten großes Aufsehen. Der Pfarrer Kästner und Herr v. Aretin traten zu Anfang dieses Jahrhunderts mit neuen oder doch wenigstens sehr veränderten Methoden hervor, und ihnen folgte der Geistliche Fainaigle, sowie der originelle Aimé Paris , Joseph Feliciano und Castilho, welche 1832 in Frankreich Proven ihrer Kunstfertigkeit ablegten. In Deutschland trat Graf Mailath mit einem nicht eben neuen System hervor, 1840 aber erschien der Däne Otto Reventlow , welcher die Mnemotechnit auf eine hohe Stufe der Ausbildung brachte, während Hermann Kothe sein würdiger Nachfolger war. Letztere beiden haben Lehrbücher der Mnemotechnik geschrieben.
aber auch in seiner Heimat wissen nur wenige von ihm, der völlig zurückgezogen und vereinsamt lebt. Die vierzehn Gemälde, die jetzt bon ihm zu sehen sind, geben einen hohen Begriff von feiner Sunft. Es sind denkbar einfachste Motive dargestellt, Landschaften, Porträts und vor allem Stillleben von Blumen und Früchten; meist find die Bilder auch klein im Format. Césanne steht neben Monet , dem großen Pfadfinder der modernen französischen Malerei. Wie dieser ist er von einer unbedingten fünft lerischen Ehrlichkeit; giebt er alles in durchaus persönlicher Anschauung. Auch er geht auf die malerische Erscheinung der Dinge. Er ist nicht so reich in der Farbe; mit durchdringender Schärfe der Analyie holt er die für den Eindruck bestimmenden Haupttöne hervor und streicht sie breit nebeneinander hin. Bisweilen wirken sie wohl etwas grell und unvermittelt, dann aber find fie, namentlich in den Stillleben von höchster Feinbeit. Immer jedoch wohut seinen Farben eine intensive Leuchtkraft inne, die er erreicht, ohne die Farbenzerlegung in die Komplementärtöne zu Hilfe zu nehmen. Césanne rüdt indessen dadurch etwas von den Malern seines Kreises ab, daß er die Formen stärker herausarbeitet, daß auch die festen Linien ins Gewicht fallende Elemente seiner Bilder sind. Aus dem grünen Blättermeer der Baumkronen, in denen das Licht spielt, heben sich die wildverschlungenen Linien der Aefte wirkungsvoll heraus; die Formen eines Apfels, einer Birne sind so rund und feft modelliert, daß fie fast plastisch aus dem Gemälde heraustreten. Es sind Bilder von außerordentlichem Reiz der Farbe unter den ausgestellten, so etwa das Kleine Porträt eines fizenden Herrn, die Aepfel auf dem Tisch, die sich rot prangend von dem weißen Tischtuch abheben, die Blumenvaje in tiefem leuchtenden Grün; hell strahlt das Sonnen licht in den frischen Landschaften. Ein eigen schimmerndes Blaugrau giebt den Grundton in all diesen Bildchen, aus dem die übrigen entwickelt werden. Césannes Farbe ist herber, sie hat nicht das Weiche, Einichmeichelnde, das sonst den Bildern der Franzosen , etwa Monet , eigentümlich ist, aber sie ist ein ausdrudsfähiges Instrument.
-
Louis Corinth , der jeßt nach Berlin übergesiedelt ist, hat in demselben Salon eine Reihe Bildnisse und Studien ausgestellt. Grade vor diesem in großen Zügen heruntergestrichenen Arbeiten wird man sich, wenn man an seinen größeren Versuch, die Salome" in der Secession, zurückdenkt, flar, worin die Bedeutung dieses Malers liegt, aber auch wo sein Talent begrenzt ist. Bei allen Feinheiten im Einzelnen ließ die Komposition des Ganzen eigentlich unbefriedigt; es ist, als erlahmte die Kraft des Künstlers in der Durchführung und ein küht abwägendes, fast nach akademifchen Principien arbeitendes Komponieren träte an die Stelle der Frische und Unmittelbarkeit, mit der der Maler in der Natur Erschautes wiederzugeben vermag. Unter seinen jeßt ausgestellten Bildern fehlen solche Versuche, und man erkennt daher besonders scharf, wie groß sein Talent in dem vielleicht engen Umkreise ist. Die Porträts wirken alle, als wären sie in einem Zuge mit flüchtigen Pinselhieben hingemalt, kaum daß der Maler sich Zeit gelassen hat, den Grund ordentlich zu decken, und doch, wie sicher und fest geschlossen ist die malerische Erscheinung der Dargestellten gegeben, und mit welcher Charakteristik ist selbst der Ausdruck der Gesichter und auch die ganze Haltung des Modells erfaßt! Der alte Herr, der sich in den Belz schmiegt, der„ bramsige" Logenmeister, der Herr mit dem Monocle, das sind durch die Klar heit, mit der ihre Hauptzüge herausgearbeitet sind, in ihrer Art geradezu Typen. Für eine feelische Vertiefung in kompliziertere Charaktere fehlt es dem Maler anscheinend wieder an Ausdauer. Bei seinem Liebermann sieht man eigentlich nichts als das Malerische des Gesichts, den eigentümlichen Kontrast zwischen der bleichen Hautfarbe und den dunklen Augen, den schwarzen Brauen und dem Schnurrbart, und sein Gerhart Hauptmann- sitt in einem prächtig dargestellten Zimmer, während bei ihm selbst von dem Heiligen und dem Verbrecher, die sich auf seinem Gesicht seltsam mischen sollen, nur der Verbrecher getroffen ist. Prächtig ist wieder„ Elly", die Chansonnette, die ihr leichtes Röckchen kokett aufraffend graziös vor den Beschauer tritt. Ganz brillant ist auch der„ Schweinehof". Es scheint nach diesen Arbeiten, als ob Corinth selbst sich der Grenzen feines Talents bewußt wäre und in diesen alles, was in ihm liegt, zu entwickeln sucht.
Die Kunst, das Gedächtnis zu beherrschen und es umfassend, tren und fest zu machen, gründet sich auf Ideenassociation, indem man nicht die Gegenstände selbst in der Erinnerung festhält, sondern die wichtigsten Vorstellungen und Wendungen der festzuhaltenden Bilder in Zusammenhang Erkennungszeichen bang mit andren Dingen bringt und dieje als Der Versuch, die Mnemotechnik und namentlich Otto Reventlows System auch beim Unterricht der Jugend in Anwendung zu bringen, hat sich nicht bewährt, indem diese Methode bei ihrer Anwendung mehr die Phantasie, als den Ver stand in Anspruch nimmt, und deshalb den Geist der Jugend nicht in die Thätigteit verlegt, welche die wissenschaftliche Gangart verlangt. In die erste Reihe aller hier genannten durch ungeheure Gedächtniskraft ausgezeichneten Menschen gehört ohne Zweifel der Amerikaner Paul Morphy , welcher fabelhafte Erfolge feiner Fertigkeit gefeiert hatte; namentlich als Schachspieler war er der erste, welcher acht Partien hintereinander aus dem Gedächtnis spielte, ohne ein Schachbrett zu sehen und ohne sich von seinem Plage zu erheben. Sturz vorher hatte der ebenfalls tüchtige Schachspieler Baulsen aus dem Gedächtnis gespielt; er durfte jedoch bei diesem Stampfe, welcher mehrere Sigungen hindurch währte, die Erinnerung durch ein Schachbrett unterstützen. Der Schachspieler Paul Morphy besiegte alle damaligen Gegner; seine Lieblingsmethode war es, alle Bauern abzutauschen oder preiszugeben, um den Figuren einen Totenbräuche und Ahnentultus bei den freieren Wirkungskreis zu verschaffen, worauf er dann mit denselben Koreanern behandelte Charles Fawart in der letzten rüftig vorwärts ging und den andren Spieler bald zur Niederlage Sigung der Pariser Ethnographischen Gesellschaft. Es handle fich gwang. So find mehr oder weniger Künstler, Schauspieler, um förmliche Gesetze. Es stehe niemand frei, seine Toten so zu Rhetoriker, Redner usw. Meister der Gedächtniskunst und es liegt an beweinen, wie es ihm gutdünte, einen Sarg frei zu wählen oder ihnen, sich in dieser Kunst als Meister zu bewähren. Namentlich während der Trauerzeit andre als die vorgeschriebenen Kleider zu beim Sch hspiel ist die Ausübung dieser Technik unstreitig von tragen. Sogar in den Mahlzeiten sind während dieser Zeit Aendegroßem azen. ( Köln . Volkszig.") rungen vorzunehmen. Ort und Art der Leichenbestattung sind
Neben einigen guten Porträtbüsten und graziösen Statuetten von Fritz Klimsch ( Berlin ) enthält die Ausstellung endlich noch die neuen Arbeiten von Walter Leistikow . Sie erscheinen sehr schwächlich. Es sind zurechtgemachte Stimmungen aus der Mark und von den Dünen, glatt und konventionell im Ton und ohne jede Vertiefung ziemlich stark auf den Effekt gearbeitet.
-
Bölkerkunde.