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Ergebnisse jener Versuche überall berüdsichtigt werden. In ist die Flotte der Büsumer Fischer auf 30 Stüd angewachsen. Damit einem Artikel im Journal für Landwirtschaft"( Band 47, Heft IV) ist nicht nur die Höchstzahl aller an den verschiedenen Stationen der berichtet Clausen über diesen Versuch. Bei Weizen, Roggen und Nordseeküste in Gebrauch befindlichen Fahrzeuge erreicht, sondern es Gerste sind die größten Körner zugleich die schwersten, ein Ver- find hier zugleich auch die stattlichsten Fahrzeuge vorhanden, meist hältnis, das für den Hafer nicht zutrifft. Bei ihm kommt es große gedeckte Kutter von wenigstens 25 Kubikmeter Brutto- Raumhäufiger vor, daß schwere, also gehaltreiche Körner kleiner find, als inhalt. Die Fischerfahrzeuge müssen stark gebaut sein, weil die leichtere. Während man daher bei den ersteren Getreidepflanzen die Fischer zum Fang weit hinaus fahren. Liegen die Fahrzeuge im schweren Körner durch ein geeignetes Sieb von den leichteren trennen Hafen des im Sommer recht belebten Bade- Orts vor Anker, fahren tann, bedarf man zur Auswahl der schwersten Haferkörner stets fie mit geschwellten Segeln hinaus oder herein, so bietet sich dem Be einer centrifugal wirkenden Kraft, durch welche die schweren Körner schauer ein stets aufs neue interessierendes Bild dar. Jedes Schiff repräsen von den leichten getrennt werden können. Diese Trennung ist in tiert einen Wert von 2-3000 M. und wird von zwei Personen bedient. sofern sehr wichtig, als Clausen durch Versuche festgestellt hat, daß Mit Eintritt der Ebbe segelt die Flotte hinaus vor die Büsumer die Aussaat von schweren Körnern einen weit größeren Bucht. Während das Fahrzeug vor dem Winde langsam dahin Ertrag liefert, als eine gleichschwere Menge von leichteren treibt, schleppt es die„ Kurre", ein fackförmiges, nach hinten sich verKörnern. Bei Roggen, Weizen und Gerste befinden fich engerndes Netz, am Meeresboden dahin, oft in einer Tiefe bis zit die größten Körner zugleich in den größten Aehren. Eine Aus- 20 Meter. Die Oeffnung der Kurre wird von einem eisernen saat schweren Saatguts bringt hier Pflanzen von langen Aehren mit großen Körnern hervor, während der Strohertrag in beiden Fällen der gleiche ist. Es ist also von höchster Wichtigkeit, daß das zur Aussaat bestimmte Getreide nach der Schwere der Körner ausgewählt wird. Dadurch wird eine Pflanzenrasse gezüchtet, welche mehr und schwerere Körner liefert als bisher. Die Mühe, ein befferes Pflanzenmaterial zu erzielen, ist hier verhältnismäßig gering. So einfach es scheint, neue nüßliche Tiere oder Pflanzen einzuführen, die andre Länder hervorbringen, so haben sich doch diese Bestrebungen in neuerer Zeit fast alle als wertlos erwiesen. Der Fortschritt liegt hier ohne Zweifel darin, daß das einheimische Material am richtigen Plage verwendet und durch Züchtung verbessert wird.
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Kleines Feuilleton.
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- Ueber die Granatfischerei in Büsum berichtet H. Barford in der Wochenschrift Nerthus": Die Nordseekrabben oder Garneelen in Eiderstedt unter dem Namen Borren", in Dithmarschen als Kraut" bekannt, von dem Ostfriesländer Granaten", von den Franzosen Crevette" und von den Engländern„ shrimps" genannt, dürften heutzutage dank der schnellen Beförderung durch die Eisenbahn selbst dem Binnenländer, wenn auch nur im gefochten Zustande, nicht mehr unbekannt sein. Das Fleisch wird wegen feines füßen, mußartigen Geschmacs allgemein geschätzt. Aber noch ein andrer Umstand hat dazu beigetragen, daß der Fang und der Versand der Garneele besonders in den letzten Jahren einen rapiden Aufschwung genommen hat: der Rückgang in den Erträgen der Ostsee - Krabbenfischerei. Bergebens haben sich Fischer und Gelehrte bisher um die Beantwortung der Frage nach den Urfachen des Rückgangs gefragt. Wir wollen bei diejer Gelegenheit nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß die Namen„ Ostseekrabbe" und Nordieekrabbe" recht unpassend gewählt sind; denn beide Arten find in beiden Meeren heimisch. Daß die eine Art hier die andre dort besonders gefangen wird, resultiert aus den verschiedenen Lebensbedingungen beider. Die Nordseekrabbe bevorzugt schlidigen Grund, der ihr an der schleswig - Holsteinschen Westküste in genügendem Maß geboten wird: sie ist eine Bewohnerin des Wattenmeeres. Dagegen lebt die Ostseekrabbe auf sandigem Boden, namentlich in den Seegraswiesen. Von der Nordseekrabbe unterscheidet sich letztere hauptsächlich durch den Befizz eines ziemlich langen Stirnschnabels, der mit einem Kiele entspringt und an der Spize etwas aufwärts gekrümmt ist. Beim Kochen färbt sie sich, ähnlich wie der Hummer, schön rot, so daß fie fich schon dadurch vorteilhaft von der der Ostseeküste batte man lange Zeit eine Abneigung gegen die Nordseegarneele, bis diese sich doch schließlich auch hier das Feld erobert hat. Täglich preisen sie die Händler auf den Straßen Kiels mit lautem Rufe zum Kaufen au. Man bezahlt das Liter mit 40 Pfennigen; so tener, oder besser gesagt, so billig fonnte man vor 20 Jahren hier in Kiel auch die Oitjeetrabbe erstehen; heute aber bedingt sie einen Preis von 2 M. bis 2,50 M. das Pfund und dann ist sie noch nicht immer zu haben.
berwandten
Art abhebt. An
Rahmen umspannt, dem Kurrbaum, der eine Länge von 6 Meter und eine Höhe von 3 Meter aufzuweisen hat; die Neglänge beträgt etwa 8,50 Meter. Die Maschen haben am Eingang eine Weite von 16-17 Millimeter, am Steert eine von 12 Millimeter. Die in dichten Scharen den schlickigen Boden bedeckenden Krabben werden durch eine schwere Kette, welche das Netz hinter sich herzieht, aufgescheucht, schnellen empor und geraten so ins Neg. Das Kurren dauert reichlich eine Stunde. Dann wird das Netz heraufgeholt und der Fang an Deck entleert. Zunächst siebt man die Garneelen und zwar angenbords, damit die kleineren und kleinsten Tiere sofort wieder in ihr Lebenselement zurückkehren können. Größere Garneelen ragen höchstens mit ihren Schwänzen durch die Maschen hervor. Der Fischer taucht das Sieb auch wiederholt in das Wasser und reinigt so die Tiere zugleich von dem Sand, welcher ihnen anhaftet.
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Mit beginnender Flut kehren die Fischer wieder heim. Während der zweistündigen Rüdfahrt werden die großen Granate gekocht. Im Raum des Fahrzeugs steht ein eiserner Kochherd auf einem cementierten Fußboden; der Schornstein ragt über Deck hinaus. Zum Kochen benugt man Seewasser, dem noch einige Pfund Salz zugesetzt sind. Sofort nach dem Aufkochen schüttet man die gefiebten Garneelen ins Waffer, der Grapen wird mit einem eisernen Deckel verschlossen. Kocht das Wasser mun wieder auf, dann werden die Garneelen mit einem Kätscher aus dem Kessel gefüllt und zum Ablecken und zur Abkühlung auf Sieben ausgebreitet, nachher in Körbe verpadt, fertig zum Versand; denn kaum haben die Fischer ihr Fahrzeug vertäut, dann werden die Körbe auch schon auf bereitstehende Karren vers laden und zur Bahn gebracht. Die Händler haben Eile, damit sie den Anschluß" nicht verpassen. Ich hatte Gelegenheit zu beobachten, wie die Krabben mit mir zugleich von Büsum tommend in Kiel anlangten. In neuerer Zeit versendet man die Krabben auch in dicht verfchloffenen Blechdoſen auf größere Entfernungen. Die Hauptfangzeit erstreckt sich von Anfang März bis in den November hinein, felten weiter in den Winter, weil der Ertrag alsdann spärlich ist. Die Ausbeute eines Kutters ist natürlich erheblichen, durch den Wechsel der Witterung bedingten Schwankungen unterworfen; sie balanciert pro Tag zwischen 50 und 400 Bfund. An Ort und Stelle wird das Pfund durchschnittlich mit 10 Pfg. bezahlt. Büsum verschickt jährlich etwa 400 000 Pfd. Krabben; dies Gewicht entspricht einer Stückzahl von mehr als 20 Millionen. Natürlich wird der Versand der gefochten Krabben in schwüler Sommerzeit sehr erschwert. Um auf alle Fälle die Ausbeute rationell zu verwerten, hat man in Heide und Marne Krabben- Konjervenfabriken errichtet. Die Ziere werden ausgeschält und in Blechdosen hermetisch verschlossen. In Büsum besteht eine Krabbenegtraft- Fabrit, woselbst die Krabben ein gekocht und nach der Methode der Fleischertraft- Fabrikation weiter verarbeitet werden.
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Volkskunde.
- Alte Sterbegebräuche in Holland . Während es vor einem Vierteljahrhundert noch in vielen Gemeinden der Provinz Seeland auf dem platten Lande allgemeine Sitte war, vor ein Sterbebaus das sogenannte Totenstroh zu legen, hat man jezt mit diesem Gebrauch gebrochen. Nur selten kann der Fremde die Frage stellen: Was bedeutet das Bündel Stroh vor der Wohnung?" UnVon den Nordseefischern wurde der Fang der Garneele verändert lautete dann die Antwort:" Nun ja, es ist ein Toter in feit langem betrieben, d. H. an unsrer schleswig - Holsteinischen der Wohnung 1" Die Größe des Bündels stand mit Küste ebedem nur von alten Männern und Weibern, die dem Alter des Verstorbenen in Zusammenhang. Nur an einigen mit großem Korb und Streichhamen zur Ebbezeit auf das Watt Orten befolgen noch alte Leute diese Gewohnheit, aber hinauswateten, um dort die natürlichen Wafferrinnen," Brielen" ge- ob fie die Bedeutung derselben begreifen? Es scheint, fo nannt, abzufischen. Der Ertrag war nur mäßig, entsprach jedoch schreibt die D. Wchatg. in d. Niederl.", bei den ältesten Bewohnern bollends der geringen Nachfrage und dem niedrigen Preise. Meistens Seelands Sitte gewesen zu sein, die Leichen der Verstorbenen auf wurden die Krabben am offenen Fener draußen am Seedeiche ge- Schiffen in der See zu verbrennen, eine Gewohnheit, die mit der focht und höchstens an die Leute in der Nachbarschaft verkauft. Der Einführung des Christentums wegfiel, aber doch wurde soviel wie Erlös war sehr gering. So kostete ehedem das Pfund möglich an den vorväterlichen Leichenfeuern festgehalten; so blieben einen halben Hamburger Schilling( dre. Sis vier Pfennige), 3. B. noch sehr lange die Abendbegräbnisse mit Fadeln im Schwang. ant einen Versand war nicht 811 denken, weil die die Leichenmiahlzeiten und auch das Legen von Leichenstroh, das Krabben auf der langen Reise sehr rasch verdarben. Mit dem Ausbau des Eisenbahnneges änderte sich das Bild. Seit etwa zehn Jahren wird namentlich von Büsum , das ohne Zweifel als der Ort der bedeutendsten Granatfischerei an der preußischen Küste anzusehen ist, ein schwungvoller Handel mit gekochten Krabben nach Hamburg , Kiel und auch wohl weit im Binnenlande getrieben, weshalb die alte Fangmethode der gesteigerten Nachfrage nicht mehr genügte. Büsum verfügt heute über eine ganze Flottille.
Der erste Krabbenkutter wurde im Jahre 1882 ausgerüftet; jetzt
nach dem Begräbnis verbrannt wurde. Mögen nun die Abendbegräbnisse gänzlich als abgethan gelten und die eigenartigen Mahlzeiten große Seltenheiten sein, so wurde das Legen von Totenstroh doch noch lange Zeit beibehalten; es muß aber jetzt allmählich weichen. In einigen Jahren wird auch wohl diese Eigenartigkeit der Vergangenheit angehören. Ein Begräbnis in den östlichen Provinzen ist für Städter stets eine merkwürdige Begebenheit. Sofort nach dem Tode eines Gemeindemitglieds sorgen die Bauernfrauen für das afleggen", das verhennekleeden" mit dem hennekleed"( Toten