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Kölnische Beitung.")

Kleines Feuilleton.  

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pflanzt man ihn aus auf die unter Wasser gefeßten Felder, wobei Männer] nichts gestohlen wird. Wo Sorghum wächst, legt man die Hütten und Frauen durch den Schlamm waten müssen. Andre Personen, die so hoch an, daß die Wächter die Felder übersehen können, weil die auf den durch die Felder führenden Fußpfaden stehen, werfen ihnen ganze Anlage sonst zwedlos wäre Ju ärmlichen Dörfern, die Pflanzen zu, von denen immer fünf bis sechs zusammen eingesetzt wo der einzelne Bauer keine eignen Wächter bezahlen kann, werden. Die einzelnen Büschel stehen in einiger Entfernung von thut man sich zusammen und mietet gemeinsam einige, die dann einander, damit die Aehren genügenden Raum zur Entfaltung haben. die Umgebung des Dorfs besonders zur Nachtzeit nach Dieben ab­Die Kraft der tropischen oder subtropischen Sonne läßt den Reis zustreifen haben. rasch heranwachsen. Die Felder gewähren, bevor die nahe Reife die Mehre zu bräunen beginnt, aus einiger Entfernung einen prächts tigen Anblick. Das volle, faftige Grün ist dem Auge des deutschen Naturfreunds um so wohlthuender, als er es bei dem Mangel an Wäldern in China   sonst nur gar zu sehr entbehrt. Die Chinesen ziehen ihren eignen Reis aus dem andrer Länder vor. Die Aus­länder find andrer Ansicht; mur die sehr mittellofen essen ein­Pariser Bühnenmißstände. Der Direktor der Pariser heimischen Reis, während sich die übrigen an den aus Singapore   Romischen Oper, Albert Carré  , hat den Brüsseler Soir" wegen Be­eingeführten halten. Dieser ist weißer und weniger grob als die leidigung und Verleumdung auf 10 000 Franken Schadenersatz ver­chinesischen Sorten. Das große Reich vermag seinen eignen Bedarf flagt. Das genannte Blatt brachte nämlich fürzlich die Meldung, die an Reis nicht zu decken, obwohl das Land am Unterlaufe junge Sängerin Paquot habe die Brüsseler Bühne der Komischen des Daugtfeliang, der Kornfammer Chinas  , bei guten oder mittleren Oper vorgezogen, nachdem sie Fräulein Paquot in ihrer Un­Ernten immer große Mengen an die nördlichen und füdlichen Bro- erfahrenheit anfänglich die Nachteile und gewöhnlichen Fallstride" bingen abgeben kann. Wuhu   ist der Hauptausfuhrhafen für Reis, eines ihr von der Leitung des gedachten Pariser Theaters angebotenen ferner Shanghai   und Tichiantiang. Jus Ausland darf feiner ver- Vertrags nicht abgewogen habe. Angesichts der ihm zugegangenen Klage schifft werden. Daß Nordchina viel Reis einführt, ist ohne weiteres erklärt der Soir", jede persönliche Beleidigung des Herrn Carré habe verständlich, weil dort keiner wächst. Daß Südchina an seinen ihm ferngelegen und die beanstandeten Ausdrücke feien nur auf die eignen zwei jährlichen Reisernten nicht genug hat, erklärt sich aus Schattenseiten der Bühnenverträge für Künstler überhaupt gemingt ge­der großen Hebervölkerung. Da nun auch die Zufuhr aus Mittel- wefen. Diese Verträge lauteten durchweg zum Vorteil des einen, china   nicht ausreicht, so müssen die hinterindischen Länder aushelfen. zum Nachteil des andren und wimmelten von anscheinend harmlosen Die Provinzen Fotien und Kuangtung beziehen viel Reis von da; Bestimmungen, vor denen nur abgefeimte und erfahrene Künstler am meisten fommt nach dem Vertragshafen Amoy   in Folien. Die sich hüten könnten. Jahraus jahrein hätten die Gerichte mit Theater­Jufel Hainan   erzeugt trotz zweier Ernten gleichfalls nicht genug für prozessen zu thun, die bewiesen, wie verwidelt die Bühnenverträge den eignen Bedarf. feien und welche Hinterthürchen und Fallen fie enthielten. Die ges Während der Süden überall jährlich zwei Reisernten gewährt, ist wöhnlichste Klauſel ſei, daß der Künstler sich auf drei Jahre, der es hierfür am Yangtiekiang im Winter schon zu kalt. An die Stelle Direktor auf ein Jahr verpflichte, und alle übrigen Bestimmungen der zweiten Reisernte tritt dort der Weizen, der weiter nach schlössen sich dieser Klansel würdig an. So heiße es in den Ver­nachträgen Norden zu, wo der Reis allmählich ganz verschwindet, auf gutem trägen der Pariser Komischen Oper, daß der Künstler sich verpflichte, Boden die einzige Ernte ausmacht. Auf großen Strecken der nörd- auf dieser Bühne wie auf allen andren, die der Direktor für gut finde, lichen Provinzen ist dagegen der Boden für Weizen nicht schwer und zwar in Frankreich   oder im Auslande, bei Abend- und Morgen­genug. Dort fat man eine Art Sorghum oder Hirse, auf Vorstellung sowie Konzerten zu fingen und zu spielen, desgleichen in chinesisch Kaoliang genannt. Diese Halmfrucht wird weit über allen sonstigen Fällen, wo es dem Direktor beliebe. Dagegen sei es mannshoch und bedeckt mit ihren breiten, maisähnlichen Blättern ohne die schriftliche und ausdrückliche Erlaubnis des lezteren dem die Ebene oft meilenweit, daß sie aussieht wie ein grünes Meer. Sünstler streng untersagt, auf irgend einem Theater, bei irgend Ein Fremder, der in einem Sorghumfelde einmal die Richtung ver- einem öffentlichen oder Privat- Konzert, aus welchem Vorwande es loren hat, findet sie nicht leicht wieder. Der Theestrauch tommt, auch immer geschehen könnte, gegen oder ohne Vergütung aufzutreten. wie der Reis, in Nordchina nicht mehr fort, wächst dagegen in Der" Soir" fährt dann fort: Wie man sieht, ist alles angelegt, den allen ihm zusagenden Dertlichkeiten Mittel- und Südchinas. Er ist Künstler völlig dem Gutdünken des Direktors zu unterwerfen und an ziemlich wählerisch; am meisten liebt er sanftgewellten Boden in der Ausübung des eignen Willens zu verhindern. Aber von allen wie wir glauben, eine Sonderheit der einer feuchtwarmen Gegend. Die unteren Abhänge von Hügeln mit laufeln ist die erste die außergewöhnlichste, zugleich aber ihrer fortwährenden Feuchtigkeit bieten den besten Standort für Pariser Musikbühnen woran die jungen Künstler fich am wenigsten

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den Theestrauch, der nicht leicht zu viel Nässe, aber leicht zu viel die, Diese haben alle Bedingungen und bas tärgs

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Trockenheit bekommen kann. Zuckerrohr wächst muur in den beiden stoßen. um dafür die Ehre zu ers südlichsten Provinzen Kuangtung   und Stuangfi, sowie im südlichste Gehalt angenommen, lichen Teil der Provinz Folien in der Umgebung des Vertrags- langen, der Komischen Oper anzugehören, auf dieser großen Barifer hafens Amoy  . Die große Zahl der in China   fultivierten Gemüse- Bühne aufzutreten und Erfolge zu erzielen, vor denen die ganze arten, die als Bukost zum Reis genoffen werden, hier aufzuzählen, Welt staunen foll. Statt deffen befördert fte der Direktor nach würde zu weit führen. Manche davon wachsen auch in Europa  , Carpentras  , Steenockerzeel oder Timbuktu   und befiehlt ihnen, dort andre jedoch nicht, wie die süße Kartoffel oder Batate. 3 bleiben und das faure Handwerk auszuüben, wie es auf den Sie wird bon den Chinesen unsrer Startoffel unbedingt ihren Sondernamen, fie heißen Strafverfchidungen". Und die Chinesen unsrer Kartoffel unbedingt niedrigsten Provinzialbühnen betrieben wird. Diese Neisen haben vorgezogen, wogegen die meisten Europäer nicht viel darauf geben. Erwähnt sei noch, daß auch die besten aus Europa   Unglücklichen haben nicht einmal das Recht, sich zu beschweren. bezogenen und auf chinesischem Boden gepflanzten Gemüse- Arten Im vergangenen Jahre besaß das königliche Theater in Antwerpen  leider niemals denselben Wohlgeschmack haben, wie in der Heimat. und Lüttich   eine übrigens reizende derartige Künstlerin, die Die Sonne ist für sie selbst in Nordchina zu stark, so daß z. B. ohne das geringste Necht zu einem Einspruch von der Leitung Sie war nicht Erbsen und Bohnen zu schnell reifen, wodurch sie mehlig werden und der Komischen Oper dorthin gefandt worden war. zufrieden, und wir begreifen das. Auch auf den Bühnen in an Bartheit einbüßen. Wie die Chinesen so manches anders machen, als die Europäer, Frankreich   find solche Künstlerinnen im Ueberfluß vertreten. Die Theatergruppe der Komischen Oper zählt an 60 Mitglieder und ist so auch das Düngen ihrer Felder. Dies geschieht nämlich fast allent: die zahlreichste, die wohl noch dagetesen ist. Wie viele aber dieser halben nicht vor dem Säen oder Einpflanzen, sondern während des Mitglieder, die auf ihren Eintritt so stolz waren, find nie auf der Wachsens der Feldfrüchte. Der Reis wird aus Kübeln mit flüssigem Bühne erschienen oder haben dort zufällig taum einmal gefungen, oder halbflüssigem Dünger versehen. Das ist für die Nase und was ist aus ihnen geworden? Sie sind rechts und links, wohin eines gerade vorübergehenden Europäers teine ganz angenehme eben die Direktion sie zu schicken beliebte, und warten auf den Ab­Sache. Die Chinesen selbst scheinen feine Geruchsnerven zu lauf ihres Vertrags und die damit wiederzuerlangende Freiheit. haben. Man kann oft sehen, daß ein Kuli die Stange, woran er Das sind die Verhältnisse, welche die jungen unerfahrenen Künstler zwei Eimer mit unaussprechlichem Inhalt trägt, über die Eimer nicht kennen und nicht ahnen, weil sie, geblendet durch das Streben legt, fich daraufsetzt und so in größter Gemütsruhe ein Stück Wasser nach dem schönen Titel von der Komischen Oper", den sie auf ihre melone, eine Apfelfine oder eine andre Frucht verzehrt. Sollte sich Besuchskarten setzen möchten, nicht daran denken, daß das Unahr­dann ein des Wegs kommender Fremder entsegt die Nase zu scheinliche möglich ist. halten, so kann er sicher sein, daß dies bei dem Kuli große Heiter- scheinliche möglich ist.-

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feit erregt.

Die Landleute folgen im Reiche der Mitte nirgends dem System der Einzelhöfe, wie in Nordwestdeutschland  , wo jeder Bauer fein Haus immitten seiner Aecker liegen hat, sondern sie wohnen immer in fleinen und fleinsten Dörfern beisammen, geradeso wie man es in Mitteldeutschland   findet. Dadurch wird einerseits den Aeckern am wenigften Platz entzogen, und das ist ein Grund, der allerdings in den übervölkerten Provinzen des Südens ins Gewicht fällt. Im Norden ist es hauptsächlich die Furcht vor Räubern, die die Leute zusammenhält. Alle chinesischen Landleute müssen bei dem bielen armen Gesindel, das sich überall umhertreibt, in fortwährender Angst sein, bestohlen zu werden. Im Spätsommer und Herbst er richten die Bauern auf den Feldern und in den Obstgärten eigens Hütten für die Wächter, die Tag und Nacht aufpassen müssen, daß

Aus dem Tagebuch eines Chinesen. Ein russisches Provinzblatt teilt folgende Stellen angeblich aus dem Tagebuch eines einfachen Chinesen mit:

" Heute ließ der Mandarin mich zu sich kommen und verlangte zehn Taëls von mir. Ich verkaufte so viel ich fonnte von meinem Besitz und gab ihm sieben Taëls. Da bekam ich 100 Stockschläge auf die Fußsohlen.

Heute geriet ich mit einem Miffionar in Streit. Auf Befehl des Mandarinen bekam ich 50 Stockschläge auf die Schultern. Eine Boyer- Abteilung des Prinzen Tuan tam heute in unfer Dorf. Weil ich mit den Missionaren und den Fremden freundlich gewesen, bekam ich 200 Stockschläge auf den Rücken.

Der Bicelönig ließ mir heute 150 Stodjchläge geben, weil ich mit den Borern Beziehungen unterhalten hätte.