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hohen Alters des Glases und trotz der sehr alten Uebung der Technit,| Universal- Instrument). Der Kreis auf diesen Instrumenten ist in flache Glasscheiben zu erblasen, noch im 11. und 12. Jahrhundert die 3651/4 Grade geteilt, entsprechend der Anzahl der Tage in einem Jahre Kirchenfenster in Deutschland unverglast gewesen seien und erst im Sämtliche Instrumente sind aus Bronze und von sehr beträchtlicher 14. Jahrhundert das Fensterglas sich allgemein in den Privathäusern Größe. Sie sind aufs reichste mit Drachen u. dergl. verziert und machen, eingeführt habe. Diese Ansicht ist irrtümlich und nur dadurch erklärlich, obwohl fie über 600 Jahre jeglicher Unbill des Wetters ausgesezt daß wir die Mitteilungen italienischer und gallischer Chronisten, die waren, den Eindruck, als ob fie erst kürzlich die Werkstatt verlassen fich darin gefielen, die Deutschen als Barbareu hinzustellen, für bare hätten. Nur eine dicke Schicht grüner Batina läßt auf ihr Alter Münze nahmen. Ju Wahrheit liegt die Sache genau umgekehrt. schließen. Von allen Sehenswürdigkeiten, die in früherer Zeit den Erst die Deutschen haben den Romanen die Berglasung der Fenster Besuchern Pekings zugängig waren, dürften diese Instrumente am gelehrt. Mit der römischen Kultur war demjenigen Teile Germaniens , meisten bewundert worden sein, und ich bezweifle, ob ihnen, als Ser unter römischer Herrschaft stand, also dem Mosel -, Rhein - und Kunstwerk betrachtet, irgend etwas in China an die Seite gestellt oberen Donaugebiet, auch das Glas bekannt geworden, dessen An- werden könnte. In unmittelbarer Nähe der Instrumente, in wendung für Fenster sie bei ihrem Klima und ihrer Gewohnheit, einem der den Hof umgebenden Tempel, befindet sich eine viel Licht in die Häuser und viel Oeffnungen in den Wänden zu lassen, sogenannte Klepsydra oder Wafferuhr, die bei Sonnen- und als besonders nüßlich empfanden. Es ist daher in hohem Grade wahr Mondfinsternissen zur Zeitmessung diente. Auch Tycho Brahe scheinlich, daß die Technik der Fensterscheiben auf deutschem Boden er bediente fich noch derartiger Apparate, ersetzte jedoch dabei das funden worden ist; denn die ersten beglaubigten Nachrichten von dem Wasser durch Quecksilber. Die neuern Instrumente, die an Stelle der Vorhandensein von Fenstern aus Glas, nicht aus durchfichtigem Stein- unter Kublai benutten. in Gebrauch waren, standen auf einem, die es wird scharf zwischen vitrum und lapis specularis unterschieden- Stadtmauer etwas überragenden Anbau, zu dem man auf einer befizen wir vom Hofe eines Westgothenfönigs in Spanien und von Rampe gelangt, nachdem man den erwähnten Hof seitwärts verlassen Theodorich dem Großen, dem Dietrich von Bern der Heldensage. bat. Sie wurden nach Angabe des berühmten Jesuiten Verbiest um Die letztere Kunde namentlich ist zwiefach beglaubigt, durch das gefähr im Jahre 1675 in China angefertigt und zeigen große Aehn Vorhandensein eines uralten Fensters in der Kirche Sant' Apollinare lichteit sowohl in Form als Anordnung mit den von Tycho Brahe in classe zu Ravenna , das die Art der Verglasung durch fleine vier benutzten Instrumenten. Sie sind weit zahlreicher als die im Hofe edige Scheiben zwischen starken Holzleisten zeigt, und durch ein vor unten stehenden und ebenfalls im chinesischen Stil, zum Teil sehr Anfang des 6. Jahrhunderts entstandenes Mofaitbild vom Palast reich, verziert. Wenn sie sich auch in künstlerischer Hinsicht kaum des Theodorich, das deutlich in den Fensteröffnungen auch Fenster mit den älteren Instrumenten messen fönnen, sind sie dens der vorgedachten Art zeigt. Nächst diesen ältesten Bengniffen von Glas- noch Meisterwerke chinesischer Arbeit und gehören unstreitig fenstern liegen aus den folgenden Jahrhunderten inkloster- Aufzeichnungen zu dem Schönsten, was auf diesem Gebiet geschaffen ist. Der und Urkunden aller Art eine Menge zweifelloser Beweisstücke dafür vor, am meisten in die Augen fallende Teil ist ein riesiger Himmelsdaß mindestens die Kirchen und die Paläste der Großen Glasfenster globus . Ein sehr großes Höhen- und Azimutinstrument unterscheidet besaßen. Bei dem Palast Karls des Großen steht dies außer Frage; sich von den andren Instrumenten dadurch, daß die Gradbezeichnung aber die Art der Aufzeichnung und Hervorhebung der Thatsache des nicht chinesisch, sondern europäisch ist. Dieses Instrument soll an Vorhandenseins von Fenstern läßt immerhin erkennen, daß die geblich ein Geschent König Ludwigs XIV. von Frankreich an den Fensterverglasung ein Lugus war, den fich nicht jedermann leisten Kaiser von China sein. Die Ornamente sind im Renaissancestil ges konnte. Aus dem Jahre 830 befizen wir Aufzeichnungen des halten und die Ausführung ist in den Einzelheiten zum Teil sehr Bischofs Hrabanus Maurus von Mainz über die Technik und Ver- geschmackvoll. Aber im großen und ganzen sieht alles etwas steif wendung des Glases, begleitet sogar von Rezepten für die Herstellung und gezwungen aus und verträgt nicht den Bergleich mit den chines bunter Gläser. Der Umstand, daß häufig von einer Kombination von füischen Erzeugnissen der damaligen Zeit. Die übrigen Instrumente durchsichtigem Stein und Glas die Rede ist, läßt fast vermuten, daß vertreten den Typus der zu Tycho Brahes Zeiten im 16. Jahrhundert man die hohen Bogenfenster der Kirchen mit dünngeschliffenen in Europa gebräuchlichen Apparate. Obgleich sämtliche Instrumente Marmorplatten ausfüllte und darin runde oder viereckige Oeffnungen von den Chinesen so gut wie gar nicht mehr benutzt wurden und für weiße und bunte Gläser aussparte. Wie wichtig gelegentliche ein mit modernen Hilfsmitteln ausgerüstetes Observatorium, unter Bemerkungen der Chronisten für die Ergründung solcher fultur europäischer Leitung, schon seit Jahren in der Hauptstadt besteht, so geschichtlich interessanten Einzelheiten werden können, ergiebt sich wäre es dennoch zu wünschen, daß diese ehrwürdigen Denkmäler u. a. aus einer Aufzeichnung des zu Anfang des 9. Jahrhunderts chinesischer Wissenschaft und Kunst erhalten bleiben.- lebenden Bischofs Ludger von Münster, in der er von den in der Morgensonne funkelnden Fenstern seiner Kathedrale spricht. Aus diesen Zeugnissen geht hervor, daß mindestens um das Jahr 1000 die Verglasung der Fenster in den europäischen Stulturländern ganz allgemein war. Immerhin ist dies eine langjame Entwicklung, da die Aegypter als die wahrscheinlichen Erfinder des Glases dasselbe schon um 2400 v. Chr. in Gebrauch hatten, aus welcher Zeit wir einen Glasbecher befizen. Aus dem Jahre 1800 v. Chr. sind ägyptische Bilder erhalten, welche Glasbläser bei der Arbeit zeigen. Jedoch erst 700 v. Chr. ist das durchsichtige Glas erfunden worden, deffen Vertrieb und wohl auch Erzeugung im Großen die Phönicier in die Hand nahmen und damit laut des bekannten Zeugnisses von Plinius in den Ruf gelangten, das Glas erfunden zu haben. Die Römer legten auf das durchsichtige Glas einen hohen Boll. Daß sie selbst und die Griechen es nicht zu Fenstern benutzten, hat seinen Grund darin, daß ihre Tempel gar keine und ihre Häuser feine Fensters öffnungen nach der Straße hatten. Dennoch liegen auch bei den römischen Schriftstellern zahlreiche Beugnisse dafür vor, daß sie Oeffnungen ins Freie mit durchfichtigem Stein verwahrten. Jeden falls brauchten sie zu andren Zwecken das Glas sehr viel und trugen feine Bereitungsweise in alle von ihnen eroberten Länder.
Aftronomisches.
Die Pekinger Sternwarte. Dr. Stuhlmann,
Humoristisches.
- Pfiffig. Serr:" Da draußen steht ja, daß der Elephant fprechen tann ich hör' aber nichts davon!" Menageriebefizer: Oho! Das Tier tann sprechen. Wenn es z. B. jemand tritt, so sagt es deutlich Pardon"!.. Trombo, tritt' mal den Herrn auf den Fuß!"
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Enfant terrible. Braut( zu ihrem Verlobten): Papa freut sich sehr, Dich bald kennen zu lernen!"
Die kleine Else: Jawohl, Bapa sagte schon oft: ich bin nur neugierig, wie der ausschaut, der Dich mal heiratet!"
ghr
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- Aus einer Schmiere." Ihr Lausbuben, was haut denn fortwährend das Thor zu?"
Notizen.
(„ Flieg. BI.")
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Die Aufführung von Tolstois Macht der Finsternis"
ist vom Kieler Bolizeipräsidium verboten worden.
Das Mimodrama, la main" wird am 20. Dezember
der längere Zeit an der Universität in Peking thätig war, schreibt im Neuen Theater" in Scene gehen.
der
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Köln . 8tg.": Anknüpfend an die kürzlich aus Peking ein--Im Saal Bechstein wird am 30. Dezember Enoch getroffene Meldung, daß die weltberühmten, alten, aftronomischen Arden" mit der melodramatischen Mufit von Richard Strauß Sustrumente mit Billigung des Grafen Walderfee entfernt worden durch Emil Tschirsch zum Vortrag gelangen.seien, dürften einige Mitteilungen über das Observatorium der Die Akademie der Künste wird eine Ausstellung
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chinesischen Hauptstadt von Interesse sein. Es ist eine der ältesten historischen Charakters veranstalten, die vom 15. Januar aller erhaltenen derartigen Einrichtungen. Sie wurde während der bis zum Ende dieses Monats dauern wird. Herrschaft der Mongolen in China von Kublai Khan um das Jahr
eine neuere.
Gine internationale Kunstausstellung wird
1279 gegründet, ist somit ungefähr 300 Jahre älter als die dieser Tage in Petersburg eröffnet werden.- unter Friedrich II. bon Dänemark erbaute, im Jahre 1580- Von mehreren deutschen Eisenbahnverwaltungen find in letzter vollendete Uranienburg " auf der Insel Hveen im Sund , Beit Versuche mit Quebracho- Schwellen gemacht worden; wo Tycho Brahe zeitwveilig seine astronomischen Beobachtungen die Versuche haben günstige Ergebnisse gehabt. anstellte. Die Instrumente zerfallen in zwei Gruppen, eine ältere und- Der verleuguete 8 willing. Aus Nürnberg wird Die aus der Mongolenzeit stammenden, älteren der Felf. 8tg." berichtet: Ein hiesiger Arbeiter war von einer Instrumente wurden wahrscheinlich schon gegen Ende des 17. Jahr- Kindsmutter auf Anerkennung der Vaterschaft eines reizenden hunderts von ihrem ursprünglichen Standort auf der Stadtmauer Zwillingspaares verklagt worden. In diesem Alimentationsprozeß entfernt und befanden sich in letzter Zeit in einem Hofe am Fuße fand kürzlich vor dem hiesigen Amtsgericht Termin statt. Der Be der Mauer. Sie bestehen aus einer Armillarsphäre( zur Bestimmung tlagte that hierbei allen Ernstes die folgende Aeußerung: Ich er der Sternörter), einem Astrolabium( zur Bestimmung der Länge und lenne die Baterschaft eines der Zwillinge an, bezüglich des Breite der Gestirne) und einem Höhen- und Azimut- Juftrument( fogen. landren Zwillings aber muß ich sie bestreiten und ablehnen!" Berantwortlicher Redacteur: Robert Schmidt in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin .
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