-

975

gefchäßt, Berlioz   zu Gunsten Liszts zu sehr herabgefeßt zu sein,| währt gefunden worden, daß mancher dadurch sein Leben sehr hoch welch letterer hinwieder wohl zu gut wegkommt und sogar ob seiner gebracht und nächst Gottes Beihilfe ein hohes Alter erlangt, so mag Trausstriptionen gepriesen wird. D'Albert   könnte mehr bekommen, der von Honig bereitete Kuchen hiervon den Namen Lebkuchen be Alexander Ritters Liederkompositionen intimer gewürdigt werden. kommen haben, als welcher das Leben gleichsam stärke und mit neuer Innerhalb des Operettenkapitels sollten den Offenbach   doch Hoff- Kraft begebe!" Pfeffertuchen erfreute sich schon sehr frühe allgemeiner Beliebte nummer bekommen, Heuberger aus dem Späteren herübergezogen heit, so daß der alte Wielwisser Wagenfeil sich folgendermaßen werden. Das Kapitel von den Etudenmeistern" sollte bis heute darüber äußerte:" Beim Anblick der Honigkuchen, die in Nürnberg  fortgesetzt werden, mit einer markanten Hervorhebung von Tausig's gebacken werden, läuft allen Feinschmeckeru das Wasser im Munde Täglichen Studien". Unter den Neuesten fehlen nur ganz wenige: zusammen."

manns Erzählungen" höher stellen, könnte Audran noch eine Licht­

so der Liederkomponist Hans Richard, der mehrseitige Stomponist Früher ging die Sage, daß die Thorner Bäcker den Teig zu und Musiklitterat W. Mauke, der Lisztschüler und Liederkomponist ihren delikaten Waren 50-60 Jahre alt werden ließen, und daß Conrad Ansorge  , der Dichtungssinfonifer Karl Zimmer, der Kom ferner die Kinder dieser Zünstler sich nur untereinander heiraten ponist und Sänger unterhaltlicher Lieder Eugen Hildach  ( während durften, wobei es denn Sitte gewesen sei, den Töchtern statt jeder Rückauf und Koschat mit Recht gerühmt, die größten Bänkelsänger" andren Mitgift einen großen Bottich voll fünfzigjährigen Teigs mit­mit Recht bloßgestellt sind); auch der virtuose Orgelspieler und zugeben. In den Kochbüchern des 15. und 16. Jahrhunderts finden Komponist Otto Dienel  , der Gesanglehrer und Kunstgesang" wir bereits Anleitungen zu Weihnachtsbäckereien, bei denen die in­Verteidiger Ludwig Schulze- Strelig, der Aeſthetiker Richard dischen Gewürze eine große Rolle spielen, besonders als Würze von Wallaschek sind vergessen worden. Fürwahr Wenige!; Pfeffer, Honig oder Gewürzfuchen, auch im Französischen, Eng­Ein Verdienst unsres Buches, für das es kaum irgend welche lischen und Italienischen so genannt. Auch die Apotheker übten Vorgänger haben dürfte, sind die man möchte fast fagen: exalten sich in damaliger Zeit in dieser süßen Kunst, indem sie die ver­Charakterisierungen der großen Tonmeister. Vielleicht jeder Leser schiedenartigsten gewürzten Leckerbissen herstellten, die winder­wird durch den Paragraph Das Erbe Beethovens" über diese Dar- samen, buntschillernden Magenmorsellen, auch Kaiserbissen genannt, legung Beethovens als des großen Rythmikers überrascht sein, freudig Morsuli imperatoris, fein gemengt aus Bucker mit wohl zwanzigerlei ob der nenen Erklärungen, traurig über das, was uns zum Ver- Gewürz. Auf dem Verzeichnis des Tafelkonfekts eines preußischen ständnis jenes Großen noch fehlt, und ablehnend etwa nur Hochmeisters finden wir bereits zu Ende des 14. Jahrhunderts gegenüber der wohl zu weit gehenden Schätzung seiner letzten Werke. Pfefferkuchen und Morsellen angeführt, und in dem berühmten Koch­Niemann befigt freilich einen selbstgefundenen Schlüssel zur Eröffnung buch von M. Rumpolt 1581 nicht weniger als 50 Arten von Zucker­dieses Verständnisses: seine Phrasierungslehre, der er mur eben auch konfekt aus Mandeln, Anis, Zimmt, Näglein, Koriander usw. Im einen eignen Platz in der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts hätte 16. und 17. Jahrhundert waren bereits Mandelgebäcke der ver­geben sollen. Unter den sonstigen Charakteristiken mögen noch schiedensten Art bekannt und besonders bei den Angelsachsen beliebt. applaudiert sein: die Spohrs( deffen Kammermusik wohl zu gering Der Teig wurde aus mehr oder minder grob gestoßenen Mandeln eingeschätzt ist); die Schumanns, dessen Ausdruck im Lied wohl etwas bereitet und nach Art unsrer Makronen auf Oblaten gezogen. Auch zu günstig beurteilt ist; die Chopins; die der Programmnufit; formte man zu Weihnachten aus Mandelteig Figuren aller Art, die die der Berliner   Reaktion( vielleicht mit einer Ueberschäßung man aus dem Alltagsleben, dem Pflanzen und Tierreich nahm. In Joachims und einem zu weit gehenden Wunsch nach akademischen dem alten Kochbuche spielen Mandeln bei den Weihnachtsbäckereien Normativen). Richard Wagner   wird wohl für manchen zu wenig eine große Rolle.- tief, zu sehr bloß musikalisch gefaßt sein, obschon hinwieder das Kenn wort Operisierung des Dramas" jedenfalls etwas Verdienstliches hat; ck. ,, Lesen oder das Leben!" Eine hübsche Theatergeschichte und Siegfried Wagner   steht doch seinem Vater nicht so nahe, wie erzählt ein ehemaliger Theaterdirektor in einem Pariser   Blatte. Riemann meint. Dagegen ist die Ernüchterung, die unser Buch Man hegt jezt in Paris   den Wunsch, ein Theater zu bauen, in den bezüglich der tragischen Operetten" Bizets und Mascagnis bereitet, mir junge lebende Autoren gespielt werden sollten. Man will den und zum Teil auch die bezüglich Weingartners verdienstlich. Wohl aufkommenden Kräften den Weg erleichtern, für die es jetzt so schiver etwas zu gut fommen weg der Oratorienmacher Berosi und vielleicht ist, auch nur die Lesung ihrer Stüde von den vielbeschäftigten auch die Französin Chaminade  . Und noch besonders zu klagen hätte Theaterfeitern zu erlangen. Nicht jeder geht eben so entschlossen vor, ich über die weitgehende Schätzung des Brahms: sein Mangel an wie dies Paulin Deslandes   vor etwa 60 Jahren that. Dieser war Wohlklang, an Wärme, an motivischer Selbständigkeit und an zu Sänger an der Opéra- Comique  ; aber als er merkte, daß treffender Deklamation im Lied, in der er selbst hinter früheren feine Stimme schwand, sagte er sich eines schönen Morgens: zurücksteht, und die von Brahms   freilich unbeabsichtigte Verdrängung Ich will einen Einakter schreiben, und wenn ich Glück habe, werde andrer durch ihn fehlen eben bei Riemann. Vielleicht hängt damit auch die Ueberschätzung Hanslicks in unsrem Buch zusammen. Und ich dramatischer Autor!" Er schrieb den Att und trug das Manuskript in der Erklärung des modernen Dirigententums vermissen wir noch zum Gymnase. Er war sehr gut mit dessen Direktor bekannt und bat ihn, sein Stück zu lesen. Inmöglich," hieß es, venn Du ges den Gedanken, daß sich Komponisten- und Dirigentenberuf schließlich spielt werden willst, besuche M. Scribe. Wenn das Stück gut ist, ebenso differenzieren müssen wie Künstler- und Lehrerberuf. Möchte wird er es mit Dir zeichnen, und der Erfolg ist gewiß." Deslandes doch auch dieser Entwicklung Riemann bald ein kräftig Wörtlein wollte aber allein der Vater seines Kindes bleiben. Er ging ver widmen!

-

"

Kleines Feuilleton.

SZ.

"

-

"

geblich noch zu verschiedenen andren Theatern und dann erinnerte er sich, daß Nestor Roqueplan  , der ein eifriger Besucher hinter den Coulissen gewesen war, feit kurzem Direktor des Variété war. Er traf ihn nicht in seinem Theater dort war er nur sehr wenig!- -Nufer Weihnachtsgebäck. J. Bazzer schreibt in der sondern im Café. Der Jmpresario war sehr liebenswürdig und be " Kölnischen Volkszeitung": Ueber ganz Deutschland   ist die Sitte ver- stellte ihn zu sich. Zu der verabredeten Stunde kam er aber nicht, be­breitet, an Weihnachten besondere Backwaren zu genießen, und fast stellte ihn von neuem, kam wieder nicht, und so ein drittes und ein jeder läßt sich historische Vergangenheit nachweisen und alther- viertes Mal. Deslandes geriet in Verzweiflung, ricf dann aber dramatisch: gebrachter, oft vielhundertjähriger Brauch. Unsee weltbekannten Leb-, Er hat mir versprochen, daß er mich hören wird, und ich schwöre Honig oder Pfefferkuchen sind sehr alt. In Rom   kannte man be bei allen Göttern, daß er sein Versprechen halten wird." Das reits vor Beginn unsrer Zeitrechnung ein unsrem Honigluchen ähn Zimmer des Direktors lag damals auf einen kleinen Hof hinaus im liches Gebäck, Panis mellitus" genannt. Unfre ersten deutschen ersten Stock. Es war im Sommer, das Fenster stand offent. Des­Honigkuchen bestanden aller Wahrscheinlichkeit nach aus ge- landes nahmi eine Leiter, kletterte zum Fenster hinauf und gelangte röstetem und dann zwischen Steinen zermalmtem Korn, mit so in das Zimmer des Direktors. Er wartete eine gute Stunde. Honig zu einem Teig einem Teig gefnetet. Je nach dem Orte ihrer Endlich erschien Roqueplan und war überrascht, Deslandes in seinem Fabritation tragen unsre heutigen Pfefferkuchen sehr ver Bimmer vorzufinden. Wer zum Teufel hat Sie in mein Zimmer schiedenen Charakter. Wir kennen seit Jahrzehnten Nürnberger  , gelassen?"" Das ist nicht Ihre Sache," antwortete der junge Autor. Braunschweiger und Thorner Pfefferkuchen. Unter letzteren werden Sie haben mir versprochen, mein Stück zu hören. Sie werden ganz besonders die sogenannten Katharinchen bevorzugt. Des ältesten es jetzt hören." Ich habe keine Zeit!" fagte Roqueplan. Sie Ruhmes deutscher Honigküchler dürfte sich unbestritten Nürnberg  , des werden sie sich nehmen," sagte Deslandes und zog eine kleine Pistole heiligen römischen Reiches Bienengarten", erfreuen. Die alte Leb- aus der Tasche." Lesen oder das Leben!"" Ich will das Stück luchenstadt hat darin prächtige Leistungen zu stande gebracht, wie lieber annehmen, ohne es zu hören!" schrie der Direktor. Nein, Sie dies am besten die schöne Formensammlung im dortigen germanischen werden es hören. Vorwärts, setzen Sie sich, ich fange an." Museum bezeugt. Der Lebkuchen genoß bereits im Mittelalter Welt- Roqueplan sah ein, daß er nachgeben mußte, er steckte sich eine ruf und ein Lobredner berichtet aus dem 16. Jahrhundert: die Kinder Cigarre an, nahm Platz und feufzte:" Vorwärts, wenn es denn sein halten einen solchen Lebkuchen höher als Silber und Gold. muß, lesen Sie!" Deslandes, der immer noch in der einen Hand Das Wort Lebkuchen ist heute noch in Süddeutschland   ge- seine kleine Waffe hielt, zog mit der andren sein Manuskript, das Les bräuchlicher als Honig, Pfeffer- oder Gewürztuchen. Ueber die deux Anges gardiens" betitelt war, und begann zu lesen. Der Bedeutung und das Herkommen des Wortes ist man nicht recht Direktor hörte in seiner But faum hin und beschäftigte sich an einig. Nach einigen soll es von dem altdeutschen, noch jetzt gelegentlich damit, mit Papierstücken zu spielen, dann aber paßte er im Osnabrückischen beliebten Worte lebbe( fehr füß) herstammen. besser auf, allmählich wurde er immer mehr interessiert und Sodann lesen wir auch folgendes darüber:" Das Wort Lebkuchen schließlich rief er: Mein Teurer, das ist ein hübsches fleines Stüd stammt von libum her, einem lateinischen Wort, das Fladen be- Das ist ein Juwel! Ich nehme es lieber zivei. als einmal. Sagen deutet." Christoph Weigel   aber giebt folgende Deutung:" Weil der Sie, wie Sie die Rollen verteilen wollen, und morgen lefen Sie es Honig, sowohl innerlich als äußerlich gebraucht, ein zur Lebens- den Schauspielern vor." Und die Deux Anges gardiens" wurden unterhaltung sehr dienliches Mittel ist und viele hundert Jahre be- mehr als 500 mal in zwanzig Jahren in den Variétés gespielt