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Theater.

ihrer Stimme mit jener zitterigen Art zu einem eigentümlichen Ein- durch das Gebiet vieler triegerischer Stämme, aber sie sind weit druck, der etwa dem in der Moderne beliebten Begriff mondän" davon entfernt, sie zu zerstören, sie leisten im Gegenteil beim Bau entspricht. Für eine Komposition wie Beethovens Resignation" Hilfe. Die Techniker gaben nämlich den Eingeborenen zunächst ein paßt diese Gesangsweise nicht übel; das Lebhaftere, Kräftigere liegt oder zwei elettrische Schläge und bewirken dadurch, daß ihnen die der Sängerin nicht so gut, und besonders in der Höhe pflegt ihr ein Linie zum Fetisch wurde, an dem sie sich nicht zu vergreifen wagen. solcher Ausdruck zu mißlingen. Die vorgetragenen Lieder von Man hatte auch prophezeit, daß wilde Tiere, besonders Elefanten Robert Kahn   haben manches Hübsche an sich; vor der Groß- und Büffelochsen, der Linie Schaden zufügen würden, aber bis jetzt zügigkeit der Kompofitionen eines Cornelius halten sie doch nicht hat man noch keine derartigen Schwierigkeiten erfahren. Die großen stand. Eine besondere Freude bereitete uns die Sängerin mit der Hindernisse haben darin bestanden, daß fast undurchdringliche Wälder Vorführung zweier Volkslieder von G. Mahler  , ähnlich denen zu durchschneiden waren. Dazu kommen natürlich die außerordents mit Orchester, die uns voriges Jahr in einem Wagnervereinskonzert lichen Transportschwierigkeiten; alles Material muß Tausende von dargeboten wurden. Mahler   spricht eine eigne Sprache; die lebhaft Meilen befördert werden. Die Tagen werden bedeutend niedriger aufsteigenden, vorwiegend auf einen Endaccent losgehenden Phrasen sein als 3,50 M. für das Wort, welchen Satz jezt die Seekabel­in dem einen jener Lieder sind etwas ganz Charakteristisches, ein Gesellschaft für Telegramme von Kapstadt   nach England erheben".- interessantes Seitenstück etwa zu jenen absteigenden Phrasen dort bei Cornelius. Leider fehlt es uns in dieser Beziehung noch so gut wie ganz an einem Eindringen in solche Verschiedenheiten der musi Neue Freie Voltsbühne: Der Erbförster" von falischen Ausdrucksweise, wie ja auch eine entsprechende Betrachtung Otto Ludwig  . Das Stück ist berühmt, hat seinen Play in der der Stilverschiedenheit im Sazbau unfrer Dichter nur erst ganz wenig Litteraturgeschichte und der Play wird von vielen Leuten bekränzt. versucht worden ist; und ebenso fehlt es dort an einem Eindringen Ich vermag feine frischen Blumen zu den bereits vorhandenen zu in die Art, wie verschiedene Sänger die Phrasen des Komponisten legen. Gewiß es steht ein Dichter hinter dem Stüd, aber seine gestalten, und hier in die Art, wie verschiedene Deklamatoren die Straft ist schwach; sie quält sich und quält sich und schläft häufig Säße des Dichters gestalten. Vermutlich hätte ich diesen Mange ganz ein. Trogalledem könnte man vielleicht das Stück mit reiner noch eigens empfunden, wenn ich den Vortrag von Tennysons Frende genießen, wenn man über den Konflikt hinweg könnte- Enoch Arden" durch den Recitator Emil Tschir ch mit melo das kann ich indeffen ganz und gar nicht. Der Konflikt liegt in dem bramatischer Slavierbegleitung von Richard Strauß   und Gegensatz zwischen geschriebenem und ungeschriebenem Recht- mit diesem selbst am Klavier hätte besuchen können. Bon soweit, so gut. Welche Voraussetzungen aber hat Ludwig diesem speciell fachkundiger Seite höre ich darüber, abgesehen abgesehen von Sonflikt gegeven? Ein Förster ist der Privatbeamte eines Guts dem übers Melodram überhaupt zu Sagenden, die Mitteilung, daß besigers. Ju seiner Nähe wohnt ein staatlich angestellter Förster, der Gesamteindruck im allgemeinen ganz harmonisch war. Die der ihm den Gegensatz der Stellung noch besonders zum Bewußtsein Somposition sei sehr stimmungsvoll, feinsinnig, apart und doch ein- bringt. Trotzdem ist der Mann, den doch mitunter Sorgen um fach. Der Deklamator besize zwar einerseits ein nur wenig feine Familie bewegen müssen, über die Natur seiner Stellung fo modulationsfähiges Organ, achte nicht genug auf erforderliche Kunst- fehr im Untlaren, daß er an ein Absetzungsrecht des Gutsbesizers pausen und lasse sowohl die Säße durch eine zu geringe Be nicht glaubt. Soll ich das etwa für Naivetät halten, die in der achtung der Interpunktionen als auch die Stimmungen zu ſehr Einsamkeit des Walds gewachsen ist? Ich bitte sehr ineinanderfließen. Andrerseits aber sei seine Sprache schön und 11m Verzeihung es ift das indessen eine Naivetät, deutlich, was ihn allerdings im Verein mit der schönen Sprache der die im Theater zusammengefabelt ist, und nur inr Dichtung, zu einem Begünstigen des Pathos verleite. Trotzdem ver- Theater existiert. Seiner Naivetät kann der Gedanke, daß füge er über ein gutes Maß echter Empfindung. er jemals abgesetzt werden sollte, unfaßbar und ungeheuer­lich erscheinen. Der Gedanke, daß er überhaupt nicht abgesetzt werden könnte, ist nur durch grenzenlose Beschränktheit erklärlich. Und selbst dann nicht einmal! Wenn es um die Bedingungen der Existenz gebt, giebt es so beschränkte Menschen gar nicht. Ludwig #k. Japanische Kinderlieder. Wie die soeben erschienene hätte dem Förster den Glauben an das Recht des Gutsbesivers " Zeitschrift für Volkskunde" berichtet, hat Dr. N. Lange, Professor laffen müssen. Er hätte dann aus seinem menschlichen Recht des Japanischen   am orientalischen Seminar in Berlin  , in einer der heraus gegen die harte Notwendigkeit tämpfen und fallen können. legten Mitteilungen des Instituts eine Sammlung von japanischen Und weiter! Wie entsteht der Konflikt? Aus einem Kinderliedern veröffentlicht, die er selbst in Tofio mit Hilfe eines philiströsen Bank zwischen zwei Bhilistern bei einem philiströfen Skat. dortigen Volksschullehrers gesammelt hat. Es ist der erste Versuch Der Förster fämpft schließlich gar nicht gegen das private Recht nach dieser Richtung. Die Liedchen find reimlos, da die japanische das thäte er, wenn auch der Besitzer des Rechts selbst mit dem besten Boesie keinen Reim fennt. Sie bestehen aus Versen von sieben oder willen nicht auf seine Ansprüche verzichten könnte. Dann wäre fünf Silben, auch so, daß beide Arten darin vorkommen und die Notwendigkeit in dem Stück. Der Förster kämpft auch nicht fiebenfilbigen den fünffilbigen vorangehen. Manche Liedchen erinnern einmal gegen die Despotenlaune des Besizers. Das wäre weniger, an deutsche. So lautet das japanische Schneckenlied: Schnecke, Schnecke, aber immerhin etwas, da es die Konsequenzen des privaten stecke Deine Hörner raus! stecke Deine Hörner raus! stecke Deine Rechts zeigen würde. Er kämpft gegen eine komische Grille des Stöcke raus, Schnecke! Denn dort giebi's Krawall. Stede Deine Besizers, der fortwährend nur den einen Wunsch hat, sich auf gute Hörner raus, Deine Stöcke raus!" Deutsche Reime verkünden den Art seines Rechts zu entäußern. Sobald in dem Stüd auch nur Käfern den Brand des Häuschens oder des ganzen Landes; die ein vernünftiges Wort gesprochen wird, ist es alls. japanischen Kinder rufen ähnliche Reime den heimziehenden Vögeln Tragische Konflikte laffen sich aber gar nicht beseitigen, zu. In Tokio   fingen die Kinder den Raben, die abends zu este am wenigsten durch ein Wort, und so enthält schließlich der Erb­fliegen: Rabe, Herr Komzaimon! Dein Haus brennt ab. Hurtig förster" überhaupt feinen Konflikt, der diesen Namen verdiente. geh dahin und gieße faltes Wasser drauf! Hast Du kein Und immer weiter! Was soll der Unglücksfall im letzten Aft,

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Kleines Feuilleton.

SZ.

faltes Wasser, so gieße heißes Wasser drauf! Hast Du kein wo der Förster aus Versehen seine Tochter erschießt? Er soll, grob heißes Wasser, so gieße Thee darauf!" In Osaka   fingen gesagt, melodramatisches Leben bringen, da dem Dichter für die Kinder: Die Weihe ruft toto, des Vaters Haus brennt wirkliches Leben der Stoff ausgegangen ist. Das ab. Der Rabe schreit taka, der Mutter Haus brennt ab. nenne ich einen Theatercoup, der so unfein ift, daß Schnell lehrt zurück und gießet Wasser drauf!" Für die Fledermäuse auch Herr Sudermann darauf hätte verfallen fönnen. giebt es Lodrufe, die sie veranlassen sollen herabzukommen:" Fleder- Ludwig meint nicht ohne Selbstgefälligkeit-in maus, Fledermans, Bergpfeffer sollst Du haben. Unter der Weide einem Brief, daß seine Dichtung furchtbar, schlicht und wahr sei. das Wasser sollst Du zu trinken haben. Das Waffer dort ist uns zu Nach allem Voraufgegangenen meine ich, daß der Konflikt komisch scharf, das Wasser hier ist süß". Die Libelle wird gelockt, fich fangen eingefädelt, unmöglich begründet und schließlich mittels sentimentaler zu laffen: Fliegst Du dorthin, da ist der Höllenfürst; kommst Du Theatermache durchgeführt ist. Der Neuen freien Volks hierher, laß ich Dich frei!" In einem längeren hübschen Liedchen bih   ne" soll trotz alledem kein Vorwurf gemacht werden. Das heißt es: Gehst Du über diese Straße, gehst Du über jene Straße, Stick enthält im Einzelnen manches, das eine Aufführung recht­in der dritten Straße vorn ist ein Born gegraben. Die Reifen sind fertigt. Die Darstellung bot viel Gelungenes, vor allem Reicher von Eisen, das Schöpffaß ist von Gold. Oben auf dem Faß zum in der Titelrolle. Schöpfen sizt' ne Wasserjungfer. Husch fliege Wasserjungfer, he fliege Wasserjungfer! Wenn Du aber figen bleibst, zwack ich Dir die Flügel ab!"-

oe.

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E. S.

Das Bellealliance Theater scheint dem Berliner  Bublifum nach und nach die sämtlichen deutschen Volksdialekte vorführen zu wollen. Nach den Mecklenburgern tamen die Oberbayern   und nach diesen tam am Neujahrstage die plattkölnische Volksbühne. Die Herren Direktoren Milowitsch und Baum bemerken erläuternd auf dem Bettel, daß sie das Theater mit darstellendem Personal erst vor sieben Jahren gegründet hätten; früher, bis vor hundert Jahren zurück sei das Kölner   Hämmschen- Theater mit Puppen gespielt worden. Die Wanderlust scheint aber auch schon früher ein Merkmal feiner Mitglieder gewesen zu sein, denn vor 25 Jahren hatte es zur Domzeit auf dem Gänsemarkt zu Hamburg   feine Belte aufgeschlagen, und es befremdete mich damals sehr, daß die kleinen Leute ihre Brügel mit einem ganz andren Blatt accompagnierten als unser

c. Der Telegraph als Fetisch. Der Telegraph zwischen dem Kap und Kairo   macht schnelle Fortschritte; die Linie ist jetzt bis zu einem Punkt gelegt, der fünfzig englische Meilen jenseits Rasanga in Deutsch- Ostafrika   liegt. Die ganze Länge der Linie wird über 6600 englische Meilen betragen; fast 3000 Meilen vom Kap sind schon vollendet, der ägyptische Telegraph geht 1700 Meilen südlich, so daß noch über 1000 Meilen zu vollenden sind. Ueber die bereits vollendete Arbeit und über das Verhalten der Eingeborenen gegen über dem Telegraphen machte der Sekretär der Afrikanischen Trans continental Telegraph Company, J. F. Jones, folgende inter­essanten Angaben: Wir haben viel weniger Schwierigkeiten mit ben Eingeborenen gehabt, als wir er: varteten. Die Linie geht einheimischer Kasperle.