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ins andre schon" nach 24 Stunden erfolgt, so haben alle Feinde des als auf einer normalen Reise auf einem Reittier, jedenfalls mehr Fisches, die fich auf Schonzeiten nicht einlaffen, genügend Gelegen- als einem lieb ist.
heit, den Kabeljau zu erbeuten. Wenn mun, wie das doch sehr Als der Zug von Megiko aus fich nordwärts in Bewegung wahrscheinlich ist, alle diese Fische gelegentlich von den grauen sezte, da ließ ich es mir wohl sein, und dachte nicht, daß die Fahrt unter die roten Algen und umgekehrt schwimmen, so wird die ganze so mancherlei Qualen bringen sollte. In den bequemen Sigen der Schutzfärbung illusorisch. Charakteristisch für die Schutzdeutung um prächtigen Pullman- cars spürte ich kann die Erschütterung der Fahrt, jeden Preis ist es auch, daß der rote Fisch in einem dunklen Gefäß und bei einer angenehmen Temperatur genoß ich behaglich die schönen nicht dunkel, sondern grau wird, ferner daß die sogenannte rote Landschaften des mexikanischen Plateaus, welche vor den großen Varietät unter roten und braunen Pflanzen lebt. Entweder sind die blanken Scheiben vorüberflogen. Feinde des Kabeljaus halb blind, und dann können sie rot auch nicht von grau unterscheiden, oder fie können sehen, und dann unter scheiden sie einen roten Fisch sehr wohl von braunen Algen. Also auch aus diesem Grunde ist die Bedeutung der Farbe als eines Schutzmittels in diesem Fall sehr problematisch.
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Jeder Zeit herrschte ein großes Gedränge an den Behältern mit Eiswaffer, welche in den Waggons angebracht waren. Bequemlich feiten aller Art waren ja vorhanden, aber sie vermochten nicht über den Einfluß der Naturgewalten Herr zu werden. Welche Arbeit war das jeden Morgen, in dem kleinen Behälter all' den Staub von Geficht und Händen zu waschen, ihn von den Kleidern notdürftig abzubürsten....
Bald stellten sich aber solche Blagen und Qualen ein, daß mir meine gesamten Eisenbahnfahrten in Amerika , so viel schöne Gegenden ich auch in angenehmer Fahrt durchmessen habe, fast mur in den Bildern schmerzensreicher Wüstenfahrten im Gedächtnis haften blieben. Sieht man den Bug von fern heranbrausen, so ist Ein andres ähnliches Beispiel famm uns dagegen einen Hinweis sein Weg durch eine Sandsäule gekennzeichnet; wird eine sandige geben, welche Ursachen denn die gewiß in vielen Fällen nicht Gegend passiert, so hört man mit lautem Geräusch die Sandkörner wegzuleugnende Uebereinstimmung zwischen einem Tier und auf das Dach und wider die Scheiben praffeln. In Mexico , Texas feiner Umgebung wirklich besigt. Eine im Meere lebende Krebsart, und Arizona stieg während der Fahrt in den Mittagsstunden die die Seegarneele( Hippolyte varians), fomnit in verschiedenen Hige auf eine fast unerträgliche Höhe. Mit welchen Gedanken Varietäten vor, die je den roten, gelben, braunen, grünen Meeres- erinnerte ich mich an die schwärmerischen Berichte von Wüstenpflanzen, auf denen sie leben, in der Färbung gleichen. Die reifenden: wie hatten alle die köstliche ozonreiche Luft gelobt, die behagenglischen Forscher Keeble und Gamble haben vor furzem interessante liche Stimmung des Reisens mit einer wohlausgerüsteten Karawane. Untersuchungen über die Färbungsphysiologie der Seegarneele in den Allen Reisenden unsres Bugs wurden Rachen- und Nasenschleimhaut Proceedings of the Royal Society"( 1900 S. 461) veröffentlicht. in der schredlichsten Weise entzündet und nach jeder mehrtägigen Es soll von den Resultaten der Abhandlung nur erivähnt werden, Reise hat man tagelang zu furieren, um des Katarrhs wieder ledig daß die einzelnen Varietäten streng an den Aufenthalt der Pflanzen zu werden. gebunden sind, denen sie im kolorit gleichen, daß sie aber, auf andersfarbige Pflanzen gebracht, nach einem Verlauf von vielen Tagen doch die Farbe ihres neuen Aufenthaltsorts annehmen. Man erkennt daraus recht dentlich, daß jedenfalls nicht etwa die natürliche Auslese alle Garneelen, die auf grünen Pflanzen leben, mit Ausnahme der gräinen Individnen, vernichtet hat. Es ist gar nicht gesagt, daß diese Tiere dadurch erhalten blieben, weil fie die Farbe ihrer Umgebung besitzen. Sicher ist allein, daß fie, fobald fie auf eine Pflanze gelangen, die Farbe derselben an nehmen. Es ist ein schlimmes Zeichen Darwinistischer Verschulung, daß wir Farbengleichheit durchaus mit dem Begriff der Schußfärbung verbinden. Wenn wir in die finstere Nacht hinausgehen, werden wir dunkel, aber es wäre verkehrt, anzunehmen, daß wir in der Nacht sicherer wären wie am Tage. So ist es auch mit vielen Tieren. Sie nehmen die Farbe ihrer Umgebung an, weil sie fie annehmen müffent. Die Schneehafen müssen weiß werden, weil die Kälte die Ausbildung von Pigment verhindert, die im Dunkeln lebenden Tiere müssen bleich werden, weil der Mangel an Somme ebenfalls die Bildung von Farbstoffen unmöglich macht. Wahrscheinlich aber nehmen viele Tiere die Pigmentstoffe in ihre Hauptzellen auf, die sie in ihrer lingebung vorfinden. Ist es ein Wunder, wenn die Garneelen, die von roten Pflanzen leben, den roten Farbstoff in ihre farbentragenden Zellen ( die sogenannten Chromatophoren) aufnehmen, diejenigen aber, die fich von gelben Gewächsen nähren, sich mit dem gelben Bigment schmüden usw. So ist diese merkwürdige Farbenübereinstimmung zwischen Tier und Umgebung sehr leicht verständlich. Daß die Farbengleichheit dann mitunter Tieren zugleich zum Schutzmittel werden kann, ist nicht ausgeschlossen. Aber in sehr vielen Fällen ist das sicher nicht der Fall. Es giebt doch so ungeheuer viele Tierarten, die sich von andren Tieren nähren. Da nun fast alle diese Beute- Wie die afrikanische, so hat auch die amerikanische Wüste und tiere angebliche Schutzfarben tragen, wie sollten sich alle jene Tiere ernähren Wären sie so dumm, ihre Beute nicht trotz der angeblichen Schutzfarben zu erkennen, so würden sie längst ausgestorben sein. Wenn die Schußfarben jedoch nicht schügen, so ist wohl irgend etwas nicht richtig in der Theorie!
Kleines Feuilleton.
-Amerikanische Wüstenfahrten. Wie Afien und Afrika birgt auch Nordamerita in seinem Innern weite Gebiete, deren Wasserarmut, Vegetationslosigkeit und Lede sie zu echten Wüsten Stempelt. Auch bier giebt es unabsehbare Eandflächen, steinbesäte Wildnisse, Salzseen und Oasen. Aber wie anders stellt sich die Reise des modernen Menschen durch diese Wüsten dar, als der romantische Wüstenritt in der Sahara ! Hier giebt es teine Kamele, die fich um die Brunnen drängen, feine arabischen Treiber und wichernde Pferde. Wo eine Wüste, deren Durch frenzung wünschenswert erscheint, den Pfad des Reisenden sperrt, da zieht sich schmurgerade die Eisenbahn hindurch. Die Oasen find mit mächtigen Wassertürmen ausgestattet und weder Sandstürme noch irgend andre Gefahren der Wüste vermögen es, den Menschen zu hindern, pfeilgeschwind die Unwirtlichkeiten zu durchfliegen.
In Nordmerilo wechselte noch manchmal Wüste mit schön bebautem Land; weite Strecken waren auch typische Steppen. Hier und da war die Ferne begrenzt von feltsam geformten Hügelreihen, welche besonders am Abend in zauberhaften Farben glühten; spite Kegel oder abgesiuzte Tafelberge tauchten am Horizonte auf und verschwanden wieder. In einzelnen Gegenden war ein kleiner Stausee geschaffen worden, von dem Kanäle ausgingen: überall war dort mitten in der Wüste eine bannreiche Oase emporgeschossen. Die Flächen sind dann bedeckt mit rosigen, weißen, gelben Blumen. Hier und da sieht man einige Pferde; Kühe in Herden. Ein einsamer Reiter streicht mit Hunden durch das Artemisiengeftrüpp. Neber den Herden schweben Geier.
Je weiter wir nach Norden kommen, desto eintöniger wird die Wüste; feiten ragt noch eine Yuccapalme empor, auch die Katteen haben aufgehört, die Wüstenvegetation zu dominieren. Plöglich sind wir mitten in echter Sandwüste, Dünen verlaufen wie Wellen weithin. Hier übt der Wind feine Kräfte; er läßt die Dünen wandern und wirbelt mächtige Sandhofen bis zur Höhe der Wolken auf. Wieder ein rascher Wechsel: ein See taucht auf: ein fast violett gefärbtes Waffer in der graugelben Steppe, umgeben von grellgrünen Sträuchern; dahinter eine Kette blaßvioletter Hügel und weit im Hintergrund fühn und prächtig gezadte Berggipfel im schönsten Blau. Dann folgt wieder Wüste, ödeste Sandwüste.n Steppe ihre eigne Pflanzen- und Tierwelt. Die Pflanzenformen unterscheiden sich typisch von den altweltlichen vielfach durch ihre Größe. Vor allen Dingen find die Yuccas und die Kakteen auf fallend. Während in Mexiko erstere vorherrschte, war in Arizona die Fläche weithin mit den riesigen Säulentakteen bedeckt, welche koloffalen Kandelabern gleichend, starr in die Luft ragten. Es ist ein sehr eigenartiger Anblick: eine weite Ebene, voll dieser steifen Gebilde, während den Boden nur hier und da dürre Artemisiastanden überziehen; auf der gelben Erde erscheint jede einzelne Säule fräftig grün gefärbt, ihr dunkelblauer Schatten sticht scharf vom Untergrunde ab. Auch in Arizona giebt es weite Gebiete mit gänzlicher Begetationslosigkeit. Da bringt aber die Mannigfaltigkeit der geologifchen Erscheinungen Abwechslung.
Bald ragten aus dem Sandmeere, deffen Wellen durch die Thätigkeit des Windes in langen parallelen Reihen geordnet sind, starre Felsen und Steinmaffen empor: oft wie Klippen in der See, indem das Sandmeer an ihnen emporzubranden scheint. Dann freuzt der Zug eine Hügellette, deren Hänge durch die Wirkung der Grosion gänzlich zernagt sind; da sieht man wie auf einem Durchschnitt die Schichtungen flar und deutlich, welche uns die Entstehungsgeschichte der Hügel berichten.( Aus: Von den Antillen zum fernen Westen". Reisestizzen von Franz Doflein . Jena . Gustav Fischer.)-
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Abseits vom Schienenstrang ist allerdings die Wüste jungfräulich hp. Parifer Zeitungen im Jahre 1801. Le Rappel" er geblieben. Ist der tägliche Zug vorübergebraust, so ist die weite Einzählt in feinem Neujahrsartitel, daß es am 1. Jamar 1801 in samteit verlassener, denn jemals. Die Karawanen, welche wohl Baris mur 14 autorisierte" Zeitungen gegeben habe. Durch die früher mit Wagen und Pferden die Einöden durchkreuzten, find ver- Verordnung des Ersten Konfuls Napoleon vom 17. Januar 1800 schwunden, die wenigen Jäger und Indianer sind ausgestorben. wurden 73 Journale unterdrückt, ausgenommen war eine Anzahl Auf meiner Reise von Megiko nach St. Francisco hatte ich Journale für Wissenschaft, Kunst, Handel; seit dem 17. Januar war einige der auffallendsten Wüsten Amerikas zu durchqueren; nur ein einziges neu autorisiert worden. Die Zeitungen jener Seit später auf der Fahrt nach dem Often noch einige enthielten in der Regel 4-12 Blatt in Oktavform. weitere. Es ist seltsam, auf einer solchen Fahrt bekommt man trog Der Juhalt der Ausgaben vom 1. Januar des Jahres 1801 ent aller Geschwindigkeit sehr viel von den Phänomenen der Wüste zu hielt fast feinerlei Siniveis auf den Jahreswechsel, da noch der sehen, noch mehr von ihnen zu fühlen; das letztere vielleicht mehr Revolutionskalender in Gebrauch war; nach diesem war der benannte