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wird berichtet.

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Aus der Pflanzenwelt.

Tag der 11 Nivôse des Jahres IX. Von offiziellen Empfängen in Paris   ist daher auch nirgends die Rede, nur von dem Empfang der Die Tuberose. W. Fiedler schreibt in der Wochens " Delegationen seiner Unterthanen" seitens des preußischen Königs schrift Nerthus": Eine sehr beliebte Bimmerpflanze ist die all bekannte, töstlich duftende Tuberose( Polyanthus tuberosa L.). Gie Infolge eines Attentats auf den Ersten Konsul vom 3. Nivôse hat ihre Heimat in Ostindien und wird besonders im Orient in wird am 11 Nivose ein Dekret Bonapartes veröffentlicht, durch welches großen Mengen angebaut. Die Tuberose, auch Kronenlilie genannt, ein Kriegsgericht eingesetzt wird, das den Verschwörer gegen die hat einen zwiebelartigen Wurzelstod, aus dem sich der oft öffentlichen Gewalten" aburteilen soll. Der Ton der wenigen Jour- fiber einen Meter hohe Stengel erhebt. Derselbe ist mit nale, die der Unterdrückung entgangen find, ist naturgemäß ein wenig schmalen, am Wurzelhalse mit etwas rinnenförmigen Blättern freimütiger; man beugt sich vor dem allgewaltigen Konsul. Die besegt und trägt in einer Aehre die einfachen oder ges Annoncen jener Tage fündigen u. a. an: Almanach der ehren verten füllten, weißen, mit starkem Wohlgeruch versehenen Blumen. Wie Leute für 1801; Almanach des 19. Jahrhunderts oder Neujahrs  - beim Maiglöckchen hat man es auch bei der Tuberose in der Hand, Geschent der guten alten Zeit. Auch über die Eröffnung des Testaments die Entwickelung der Blüte beliebig zu verlegen, man kann somit Jean Jaques Rousseaus wird berichtet. fast das ganze Jahr hindurch blühende Tuberosen haben, wenn man das Pflanzen der Zwiebel in entsprechenden Zeitabschnitten vornimmt. Die etwa walnußgroßen, blühbaren Zwiebeln pflanzt man einzeln in Töpfen von 10 Centimeter Durchmesser, die eine starke Scherbenunterlage haben und mit fetter, sandgemischter Mist­beeterde gefüllt sind. Am besten gedeihen die Pflanzen, wenn sie bis zum Beginn der Blüte in ein Mistbeet gestellt werden, das viel gelüftet wird, doch entwickeln sie sich auch ganz gut im Zimmer, Luftwärme schon eine höhere ist. Während der Entwicklung und wenn man die Zwiebeln von Mitte April ab einpflanzt, wo die

Theater.

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Eine sehr beachtenswerte Abart ist die amerikanische   Züchtung La Perle". Der Blütenstiel wird etwa 60 Centimeter lang, die Blüten find rein weiß, gut gefüllt und verbreiten einen sehr starken Duft. Diese Eigenschaften machen sie besonders wertvoll für die

Binderei.

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Humoristisches.

Weihnachtscigarren. Deine Frau hat Dir gewiß Cigarren zu Weihnachten geschenkt.

- Ueber das Theater der Japaner veröffentlicht Adolf Fischer im Januarheft von Westermanns Monatsheften" einen interessanten Aufsatz. Wie allenthalben ist auch in Japan   das Theater aus religiösen Festspielen hervorgegangen, deren Keimen im fünfzehnten Jahrhundert eine aristokratische Kunstübung entsproß: Die No- Spiele", eigenartige Aufführungen, die aus Dialog. Mufit und Tanz bestehen. Sie spielen noch heute eine große Rolle und repräsentieren gewissermaßen das klassische Drama der Japaner. Blütezeit wollen die Pflanzen reichlich Waffer haben. Jede Zwiebel blüht nur einmal, sie zerfällt dann und an dem Ihre Verfasser waren meist Angehörige des Hofadels, und die Zwiebelkuchen bilden sich eine ganze Anzahl kleiner Zwiebelchen, die aristokratische Gesellschaft ist es, die sie auch jetzt hauptsächlich nach dreijähriger Kultur wieder blühfähig werden, vorausgesetzt, daß liebt und pflegt. Die No- Spiele sind durchweg in strengem ihre Anzucht im Mistbeete geschieht. Bei Zimmerkultur gebe man sich mit Stil gehalten, der sich von jedem Realismus entfernt hält. abgeblühten Exemplaren keine Mühe, es wäre umsonst; ebenso find die Ein Chor, aus mehreren Sängern bestehend, tritt auf und angefekten Brutzwiebeln in unsrem Klima ganz wertlos. Auch der bersicht ungefähr die Funktionen des Chors im Drama der Griechen; ihre Gesänge haben den Zwed, den Zuschauer in die Handelsgärtner ist heute davon abgekommen, abgeblühte Tuberosen­Es hat sich gezeigt, daß diese erforderliche Stimmung zu verfeßen, um nun die Geschichten von zwiebeln weiter zu kultivieren. Zwiebeln bei uns nie wieder so träftig fich entwickeln und so reich den Wundern Buddhas und den Thaten berühmter Helden anzuhören. blühen, wie das erste Mal. Fast alle blühbaren Zwiebeln werden Die No- Bühne ist die schmuckloseste und einfachste der Welt; sie kennt deshalb aus Central- Amerika   und Italien   importiert, dieselben sind weder Dekorationen noch Vorhang, weder Versenkungen noch maschi nelle Beihilfe irgend welcher Art. An einem Spieltage gelangen sechs für ganz geringes Geld fäuflich und der Handelsgärtner ist geschützt vor Mißerfolgen in der Treiberei. und mehr Stüde   von etwa einstündiger Dauer zur Darstellung, von denen aber noch jedes einzelne von einem Kiyogen", einem Scherz spiel, gefolgt ist, damit das Publikum sich von der feierlich- ernsten Würde des Geschauten erholen kann. Im Gegensatz zu den No- Spielen steht das Kabuki"( Ka= Gesang, bu= Tanz, fi= Stunst), das profane Schauspiel, der treueste Spiegel unverfälschter japanischer Bräuche und Sitten. Als die eigentlichen Schöpfer dieses Volks­dramas gelten die Dichterin Onono Othu( 1513-1581) und der Dichter Sathumma- Joun( geb. 1595); als den japanischen Shakespeare betrachtet man den fruchtbaren Chikamatsu Monzaimon( 1635 bis 1724), der über hundert Dramen verfaßte, Uji Raga( 1635-1711) hatte das Berdienst, das erste Drama zum Druck gebracht zu haben, und die schöne Chintopriesterin Oluni war eine japanische Neurerin, die das ganze Theaterwesen reformierte. Die Frauen haben über­- Entschuldigungs- Bettel. 06 mein Sohn könnte haupt ehemals eine große Rolle für das japanische Bühnenleben aus die Schule bleiben, wir haben einen kleinen Jungen getricht, gespielt: sie waren die Hauptdarsteller. Die Folge aber war eine der Herr Nektor hat's erlaubt." bedenkliche Sittenlosigkeit, der ersten Hälfte 17. Jahrhunderts dadurch gesteuert werden sollte, daß den Damen das öffentliche Auftreten untersagt wurde. Nun traten junge Männer auch für die Frauenrollen ein, als aber dadurch die Unfittlichkeit verschlimmert wurde, bereitete im Jahre 1652 ein neues Edikt auch den Männerdarstellungen ein Ende. Dadurch euts wickelten sich die Mingyo- Schibai", die Puppentheater, die sich heute noch der größten Beliebtheit erfreuen. Fischer erzählt sehr an schaulich von diesen Spielen. Die Akteure sind hier lebensgroße Agnes Sorma   beginnt am Lessing Theater eint Marionetten, die in überaus kostbare Gewänder gekleidet sind; sie längeres Gastspiel im neuen Bustspiel Fuldas werden von Puppenlentern, nicht jede nur von einem, sondern oft 4. Februar. von zwei oder drei Männern, bewegt, die nicht unsichtbar sind, Ingeborg Ofelio Björnson, die Gattin des sondern, meist in schwarze Gewänder und Kapuzen vermummt, norwegischen Hoftheater- Zutendanten, wird in der nächsten Woche hinter den Schauspielern" stehen. Zur Seite haben sie Recitatoren mit einem Gastspiel im Theater des Westens be ( Gidahn), unter denen der berühmteste gegenwärtig Koshiji- dayn ist, Die Leiche" hat das Leo Tolstojs neues Drama der Recitator des großen Puppentheaters in Osaka  , während Tamazo ebendort als gefeierter Puppenlenter wirkt. Daneben aber Münchener hoftheater zur Aufführung erworben. blühte nun seit langem wieder das Kabuki. -Die Männerfrage", ein Lustspiel von Paul Bliẞ und Joseph Wittowsti, erzielte bei der Erstaufführung im Hamburger   Thalia- Theater einen guten Erfolg.

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Der Theaterbefuch ist dem Japaner feine Abendunterhaltung, sondern ein Fest, das sich über den ganzen Tag erstreckt. Man nimmt die Kinder mit, Mütter nähren ihre Säuglinge während der Borstellung, im Theater werden die Mahlzeiten eingenommen, die ein benachbartes Theehaus liefert, und in die zu jedem Platz ge­hörigen kleinen Feuerbecken Klopfen die Zuschauer unaufhörlich ihre Pfeifchen aus. Dabei ist man vollkommen bei der Sache und nimmt an den Vorgängen auf der Bühne lebhaften, oft leidenschaftlichen Anteil. Unvergleichlich ist die Fähigkeit der Japauer, sich in die freiwillige Illufion zu versetzen, die die notwendige Voraussetzung jedes Kunstgenufſes ist. Man nimmt an teinem Fehler gegen den Realismus" Anstoß. Ein Tisch wird unter Umständen als Berg, ein Stuhl als Schiff angenommen; berühmten Darstellern folgt oft auf Schritt und Tritt ein Theaterdiener( Kurombo), der sie mit einer an der Stange befestigten Kerze beleuchtet, daß man ihr Mienenspiel besser beobachten kann, ein Pferd wird durch zwei ver­fleidete tuli erfett, gefallene Helden friechen auf schwarzen Tüchern bon der Scene ,. und niemand findet bei solchen Dingen etwas Merkwürdiges oder gar Komisches.

auch

Nee, davon hab' ich sie kuriert.

Wie denn?

Ich habe die vorjährigen alle zu Hause verraucht.

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( Jugend.")

Ede: Du, Lude, tiek mal, wie - Neues 8ugtier. frummbeinig der Droschkenjant dasteht." Dachsameter!" Lude: Det is wahrscheinlich een ( Luft. Bl.")

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ginnen.

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Notizen.

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Nach dem Meridian von Greenwich wird seit dem 1. Januar nachts nunmehr auch in Spanien   die Zeit amtlich berechnet. t. Ein neues Laboratorium für biologische Forschungen, die sich vorzugsweise auf die franzöfifchen Kolonien erstrecken sollen, ist an dem Pariser Naturhistorischen Museum eröffnet worden. Die Arbeiten sollen außer biologischen auch geologische und mineralogische Untersuchungen umfaffen und genaue Belehrungen für die in den betreffenden tropischen und subtropischen Ländern sich aufhaltenden Leute zur Beobachtung über die Samm lung und die Züchtung von Pflanzen und Tieren herausgeben.

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ck. Der Senator Procter aus Vermont  ( Nordamerika  ) hat die meisten Marmorbrüche Carraras an sich gebracht. Man spricht von einer Stauffumme von 40 Mill. Mark.

Die nächste Rummer des Unterhaltungsblatts erscheint am Sonntag, den 6. Januar.

Verantwortlicher Redacteur: Paul John in Berlin  . Drud und Verlag von May Babing in Berlin  .