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bessert werden sollte. Nur merkwürdig, das Publikum dachte doch lange nicht so, daß sich ihretivegen die Muse der Musik be= anders. Die mit heimlichen Versuchen verbesserten Sude wurden sonders erregen brauchte. Sie leistet Bemerkenswertes in der freien in der Stadt unehrerbietig genug Plempel genannt und gemieden. und mannigfaltigen Führung, der Stimmen und noch mehr in dem Abi geht's mit'm Hollerbräu, alleweil abi," hieß das Verdikt Umstand, daß sie mit einer sehr bescheidenen Orchestrierung( zwischen Der Stadt. Schad is schon, so an alt's gut's Haus. Mei! ihre Klangwirkungen sind gerade wegen des geringen Aufwands von leinem" und großem" Orchester die Mitte haltend) viel erreicht; ' s nimmt halt all's amal a End in dera neu'n Zeit. Aber mitteln verdienstlich. Dazu kommt noch manche innige Lyrik in den schad is." Motiven. Im übrigen aber stehen wir hier doch wieder Ringelmann widersprach nie, wenn solche Urteile ihm der Stapellmeistermusit" nahe, zumal bei dem Vielen, das zu Ohren kamen. Er bedauerte achselzuckend das Mißgeschick fich als rein formal" bezeichnen läßt, und noch mehr der wie etwas unabwendbares, und schwieg, als großer Charakter, Liedertafelmusik", obschon es hier nur Instrumentales gilt: der unschuldig mit leidet. Den an ihm, am Comptoir denn die gleichbleibende, fich einförmig aufdrängende konnte der Fehler ja nicht liegen; und er selbst wußte noch Rhythmik und Metrik, die zu den ganz besonderen Antipathien der einen Ort, an dem kein Fehler vorkam: die Mälzerei. Neudeutschen" gegen das meiste an ihren Vorgängern gehört, ist Da nicht nur auf Unterbretteln und leberbretteln, sondern auch hier draußen walteten zwei gute Geister, der Obermälzer und der wieder so vorherrschend, daß man sich wundern darf, wie denn kein Kastl , und um die konnte jeder Konkurrent den Ebelein be- befferer und vorwärtsgreifender Geschmack daran Anstoß nimmt. Klughardts Oratorium Die Zerstörung Jerusalems ", das uns im vorvorigen November dargeboten war, hatte uns bereits alle diese Eigenheiten gezeigt, vielleicht mit noch etwas mehr lyrischer Größe und auch noch mehr Liedertafelei, als diesmal zu finden waren. Die Berliner Erstaufführung( der zu Deffau nachfolgend) geschah im 7. Philharmonischen Konzert, dessen Probe wir hörten. Benn wir diesmal und in vielen solchen Fällen die rühmenswerte Bewährung des Philharmonischen Orchesters nicht erst noch erwähnen, so geschicht dies so geschicht dies lediglich der Abfürzung halber, Merkwürdig aber war, daß der, selber dirigierende, ponist sich nicht bemühte, trockene Stelleit seines Werks in der Aufführung flüssiger zu machen; so zogen von dem ohnehin wenig originellen Scherzo" die das Thema bringenden Tatte ohne irgend eine gestaltende Bewegung dahin. Im selben Neruda( Lady Hallé) das Beethovenfche Violinkonzert. Sie Konzert spielte die weitberühmte Geigerin Wilma Norman­spielt gut" im besten Sinne des Worts, echt fünstlerisch; die Art, wie sie den Ton in der gediegensten Weise gleichsam heraus- und fortspinnt, bildet ein Seitenstück zu der Gesangskunst einer Lily Leh­mann. Vor einem Vergleichen mehrerer und mehrfacher Leistungen wird man freilich nicht gut auch über den Ausdruck in ihrer Dar­stellung das letzte Wort sprechen.

Ein Mälzer darf eigentlich nie schlafen; er muß sich die Ruhe aus den vierundzwanzig Stunden so nach Gelegenheit zusammenklauben. Noch weniger darf er zeitvergessen in der Kneipe hocken, schöne Bücher lesen oder an des Liebchens Kammerfenster einige mondbeglänzte Stunden verseufzen. Am allerwenigsten aber darf er der Meinung sein, daß es Feiertage giebt. Denn er macht keine eigne Arbeit, sondern er überwacht die Arbeit der Natur, und die weiß vom Aus ruhen und von christlichen Festtagen nichts. Eine stille, wunder­liche, ewig gleiche, mit peinlichster Pünktlichkeit und Auf­merksamkeit zu thuende Arbeit ist es.

Wenn die gereinigte Gerste aus dem Trieur in den Weich­stock gelassen ist und sich dort in verschiedenen Aufgüssen am Lebenselement, dem Wasser, hat fatt trinken können, wird sie unter die Erde in jene weiten dunklen Hallen gebracht und schön glatt aufgeschüttet, um zu kurzer rascher Lebenshoffnung berführt zu werden. Denn hier täuscht der eigennützige Mensch die ewig werdebereite Natur, und ein sehr empfind fames Gemüt könnte veranlaßt sein, Thränen zu weinen über die Milliarden keimender Pflanzenseelen, die da, noch mitten im Werdedrang, abgetötet werden, damit einige Tausend Menschen Gelegenheit haben, sich brutal zu betrinken.

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anständigen" Mufit haben wir ein weiteres Beispiel in den mannig Für die Kategorie der zwischen gut" und" gut" stehenden, sozusagen fachen und recht mannigfach zu bewertenden Kompositionen des musikalischen Lokalheiligen von Berlin , Wilhelm Bergers. Es Dunkel, feucht und still ist's unter den flachen Gewölben, tommt einem schwer au, daß man durch eine solche Charakterisierung die Treppe, die hinabführt, schwimmt von Wasser, denn den Verdacht erivedt, als schriebe man diefem bescheidenen Mann das Waschen und Abspülen nimmt kein Ende, und trotz und vielseitigen, viel hübsche Eindrücke schenkenden Komponisten ein der Dunkelheit, der vielen Arbeit und der Größe der Räume Unrecht zu. Allein die drei Gefänge, die neulich in einem Konzert liegt kein Körnchen abseits vom Haufen, wo der Fuß es zer- auf drei reichhaltigere von ihm folgten( Nachtroman"," Der Wald­zer- see", treten tönnte. Denn aus den faulenden Brocken würden fee"," Lied des Korsaren"), find doch so, daß man in ihnen Beilagen zu irgend einem musikalischen Familienblatt vermuten möchte." Pilzkeime emporsteigen und die kostbare Malzsaat vergiften. Ein betäubender Geruch, der an frische Gurken erinnert, firma zum erstenmal in Berlin einzuführen: Ed. Seiler in Von diesem Konzert ging die Hauptabsicht dahin, eine neue Klavier­umfängt uns. Durch die feuchte Luft schimmert am Ende, Liegniz. Man täusche sich nicht über die Schwierigkeit, ein neues hinten im Raum, ein Licht, das nur so lange brennt, als der Pianoforte auf einmal Hören hin und ohne Vergleiche zu beur­Malzbursch es zur Arbeit braucht. teilen; hat man dann den Flügel mehrmals mit eignem und mit fremden Spiel sowie mit mehrfachen Vergleichungen andrer Firmen erprobt, so tommt man vielleicht zu ganz andrem Urteil. Doch geht man wohl nicht weit fehl, wenn man hier den gesang­lichen Ton in der unteren Mittellage, fetiva Baryton- und Tenor lage) anerkennt und die Frage suspendiert, ob die Höhe den flappernden und die Tiefe den brummenden Ton, die auf dem heutigen Klavier faum zu überwinden scheinen, verbessert hat. Herr Waldemar Lütschg bespielte den Flügel mit seiner gewandten, laren Technit; eine tiefere Wirkung war allerdings nicht feft zustellen.

( Fortsetzung folgt.)

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Aus der musikalischen Woche. Es wäre interessant, die Bezeichnungen zusammenzustellen, mit denen man verschiedenartige Mufit fein fennzeichnen will. Man Um zwei die Erwartung spannende Konzerte haben mich äußere spricht von Salonmufit" und meint damit eine so geringwertige Mujit, daß fie nur für einen völligen Verzicht auf fünstlerische An- Zufälle gebracht. Die Seltenheit einer Vertretung der Zither auf sprüche paßt, etwa mit dem besonderen Gedanken an das Primitivste dem Gebiet künstlerisch höherstehender Musik und meine Weber­in Melodie- und Harmonieführung; man spricht von Liedertafel zeugung, daß diesés Instrument, besonders im Ensemble, über mufit" in analogem Sinn, etwa mit dem besonderen Gedanken an die gebräuchliche Alpenklimperei hinaus zumal durch Stimmungs­bilder wirken fannt, weckten mir ein Interesse an dem stereotypen Rhythmus, an stereotype Wendungen, an unſelbständige letzten Dienstag, das ein Fidicinia­Stimnimführung; man spricht von Kapellmeistermusif", wo der Konzert vom erfahrene Fachmann der Komposition und der Orchesterbehandlung Orchester" vorführen sollte( fides, lateinisch, für Saitent­zwar das Gegenteil von primitiver Melodie- und Harmonieführung instrument, fidicen für Bitherspieler), bestehend aus Streichquintett, leistet und insbesondere in einer gewandten Stimmführung und etwa Flöte und 6 Bithernolfo anscheinend ohne Streichzither und Instrumentierung ein großes Können, jedoch über diese handwerks Schoßgeige oder Streichmelodion. Das vielseitige Programm wird handwerks- weicht mäßige Routine hinaus fein höheres fünstlerisches Schaffen dar- wohl diese nicht übel gedachte Zusammenstellung gut bewährt haben; bietet. Man spricht weiterhin von guter Musik" in zwei wesentlich eine Gesundheitsstörung hinderte mich an dem Besuch des Konzerts. aus dem gleichzeitigen Sinfonie- Abend der Philharmoniker, verschiedenen Fällen: einerseits dann, wenn gesagt werden soll up dem Andenten Lorings gewidmet, wird mir berichtet, daß die eine Musit nicht etwa, wie jemand vermuten fönnte, eino minder­Sängerin Marie Rödiger vom Stadt- Theater in Magdeburg wertige Notdurft, sondern eine ganz echt tonkünstlerische Leistung ist in diesem Sinn haben Glud und Wagner" gute Mufit" geschrieben Schule besonders in der hohen Lage besitt; die Stopftöne einen jugendfrischen, lieblichen, sehr hohen Sopran mit guter andrerseits dann, wenn eine Komposition, mir ebent torreft und nicht übel" ist solche Musil haben insbesondre viele Theorie- feien namentlich im piano schön. Dagegen sollte das Hervor­lehrer, Direktoren und Dirigenten gemacht, und von ihr ist jene stoßen der stärker betonten Worte unterbleiben. Si bekam sehr viel Beifall und gab eine Arie aus Figaros Hochzeit zu. Auch " Kapellmeistermufit" ein ausgezeichneter Fall". C- moll, hat der bereits bestens bekannte und anerkannte Sänger Alexander Heinemann erntete kräftigen Beifall.

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August Klughardts fünfte Sinfonte, C- moll, schon das günstige Symptom an sich, daß sie in folchen Bezeichnungen nicht raftlos aufgeht. Sie entschieden mehr als " gute" Mufit im spöttischen Sinne des oloß Korrekten und nicht Ueblen; sie ist gute Musit" im Sise des künstlerisch Wertvollen,

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