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* ennen, sehr elegant, in Trauer. Die Tochter ließ sich mit cinem Seufzer auf den Siß gleiten. So, das wäre geschafft!"

Die Mutter nahm ihr gegenüber Play: Ja, is man gut, daß wir mitgekommen find. Hab ja aber gleich gesagt, Lotte, wir hätten foll'n' ne Droschke nehmen, nach den Kirchhöfen is' s nachmittags immer so voll."

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Na, nun sißen wir ja." Die Tochter strich an ihren Hand­schuhen. Aber Mieze wird frieren draußen." Sie beugte sich vor und nickte der jungen Dame auf dem Perron zu. Die Mutter lächelte und nickte gleichfalls... Na sie hat ja ihren Belzfragen um, und da wer'n ja auch schon Pläge leer. Komm her zu uns, Miezeken!"

Das junge Mädchen vom Perron tam herein. Sie trug einen Kranz, Lorbeer und weiße Rosen. Vorsichtig balancierte sie ihn vor sich her und ließ sich neben der alten Dame nieder.

Ontel Fritz ist schon draußen?"

Mein Main?"

" Papa ist ja schon mit dem vorvorigen Wagen mitgekommen, fagte Lotte.

" Js aber komisch, daß wir uns hier getroffen haben."

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Lotte nickte:" Ja, so' n Zufall. Du, aber weißte, den brannen Belz hättest Du eigentlich nich ummachen sollen, das sieht doch dumm aus zum Begräbnis."

,, Gott , is doch man' ne Cousine." Die alte Dame zudte the Achseln.

Lotte ticherte: Wie viel Schwänze mur das Ding hat!" Noch lange nicht so viel wie Deins!" Sieben hab' ich ja man."

Lotte hob die einzelnen Enden ihres

schwarzen Belztolliers in die Höhe."

Bierzehn."

" I wo: fieben!"

" Nee, vierzehn. Jeder Schwanz is aus zwei Schwänze."

" Na, wenn Du so rechnest, hast Du zwanzig."

Sie lachten beide.

Na wenn auch, draußen sind sie aber viel billiger. Ich kaufe erst draußen."

Ja, da kriegen wir sehr schöne Kränze zu' ner Mart' s Stüd; neulich haben wir auch draußen gekauft, aber prachtvoll, sage ich Dir Mieze."

Na, und wenn man selbst zwei Groschen mehr geben muß, dann braucht man sich doch nicht damit zu schleppen." Die Mutter warf den Kopf zurück. Ja so für drei Mart will ich ja auch nehmen, das muß man doch schon anstandshalber, sonst wird nachher geredet." Aussteigen, wir müssen ja aussteigen, Kinder", Lotte sprang aufhier ist ja schon der Hermannplatz!"

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Herr Gott ja, der Hermannplatz!" Die beiden andern er hoben fich gleichfalls. Die Mutter schoß durch den Wagen. Die Mädchen folgten ihr etwas langsamer."

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Da drüben steht Papa! Ach und Möllners find bei ihm, jetzt haben sie uns gesehen." Lotte hob den Muff und wintte hinaus, dann gab fie der Cousine plöglich einen Schubs: Du, da drüben kommt auch Assessor Berger."

Wo?"

"

" Da, und mit' n Cylinder."

Ujeh ja mit' ne Angströhre." Sie lachten beide in die Muffen. Die Mutter, die schon halb auf dem Trittbrett stand, drehte sich um: Aber Kinder, seid doch nicht so laut! Was sollen denn die Verwandten denken, wir sind doch hier in tiefer Trauer.

Humoristisches.

- Das Höchst e. Sag', Hannes, was würdest Du thun, wenn Du der reich ft e Bauer im Dorfe wärft?"

" J, i wollt Euch schon zeig'n, was a' reicher Bauer is! Verklag'n that i' d' ganz' G'meind' mitsamt' m Bürger­meister!"-

"

Gemütlich: Der Nachtzug der Lokalbahn fuhr in die Halte­stelle ein, die in abendlichem Herbstdunkel lag, und wollte eben mit wieder verlassen

Die Mutter hatte indessen aus dem Fenster gesehen. Je ja unverminderter Schnelligkeit dieselbe am ander'n Ende des Bahnhofs

,, Ach herrje, wann is denn' s Begräbnis?"

schon halb dreie."

Um dreie."

" Denn kommen wir noch zeitig genug."

muß er schon in die Erde!"

Lotte machte ein nachdenkliches Gesicht: Der arme Felig,

nun

das

" Ja, es ist so plöglich gekommen," die Mutter wiegte Haupt und Weihnachten war'n wir noch so vergnügt zu fammen!"

"

Und Fastnacht wollte er noch mittanzen."

" Die Quadrille, ach Jott ja! Ist denn Dein Kostüm schon fertig. Miezeken?"

Nee, Tante, nächste Woche erst. Aber fein wird's, rosa Atlas mit Flittern."

"

Ach ja, Du gehörst ja zur rosa Gruppe. Lotte trägt Hellblau mit Wachsperlen. War Felig eigentlich blau oder rosa?"

"

Er wollte ja rosa gehen, weil Trude Burger auch rosa geht." " Ja, der arme Felig! Aber eigentlich konnte er gar nicht tanzen." Lotte seufzte, dann richtete sie sich plöglich auf: Kinder, wißt ihr, ich habe aber schrecklichen Hunger."

Habe ich Dir ja gleich gesagt. Siebste!" Die Mutter machte ein strafendes Gesicht. Warum stehste zwei Stunden und brennst Dir die Haare? Hättest lieber mitessen sollen."

"

Na, ich hatte doch keine Zeit", Lotte maulte aber Mama hat wirklich ordentlich gegessen, vier Eier und zwei Koteletten." Beffer, als wenn ich hungere."

Mieze gähnte: Ich habe auch nicht gegessen, ich esse nachher draußen wo was. Oder ich fahre mit zu Lohmanns und trinke da Staffee. Die haben auch immer so schönen Kuchen. Geht Ihr auch mit zu Lohmanns?"

Ich komme mit," fagte Lotte, ich will noch was hören von Felix, und wie er gestorben is. Gott die arme Tante Lohmann! Nu so der einzige Sohn!"

" Ja, fie soll ganz außer sich sein, Frieda hat es mir erzählt. " Den ersten Tag war fie gar nicht zu beruhigen. Sie wird wohl auch nicht mit draußen sein. Na, grüßt sie nur von mir." " Kommst Du denn nicht mit hin, Tante?"

H

"

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Mama hat sich ja noch nicht angezogen," sagte Lotte. Ach soo heut abend für'n Verein! Kommt Ihr hin?" " Ja, natürlich!" Lotte lachte wieder ins Muff, ihre Augen blizten:" Ich will ja mit Doktor Rösler Knallbonbons ziehen. Du kommst erst später. Nicht wahr?"

" Ja, wenn's Konzert zu Ende ist. Du gehst wohl gleich von Lohmanns aus? Willste denn aber so schwarz gehen?" " Js ja Seide." Lotte strich über ihren Rock.

Ich habe aber auch' n roten Sammettragen in der Tasche, den binde ich mir in der Garderobe noch um!"

Schwarz macht intereffant," sagte die Mutter. Was haste' n eigentlich für den Kranz gegeben, Miezeken?"

" Bei Mart fufzig," das junge Mädchen hob das kostbare Gewinde in die Höhe.

Biel zu teuer, den hättest Du draußen viel billiger bekommen." Sind aber frische Blumen, Mama! Lotte hob die weißen Nosen auf.

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als aus der Finsternis cine Stimme erscholl: He! Anhalten! Mitnehmen!" Keuchend stand die Lokomotive. Das Zugpersonal lief zu fammen. Was gab es? Was war's? Nun denke, ein Mensch: Ein Passagier! Wahrhaftig ein Paffagier, der hier einsteigen

wollte.

" Ja, was fällt Ihnen denn ein?" ruft der Zugführer entrüstet unter dem Beifall seiner Kollegen. Das wär' doch noch das Höhere! Das nächste Mal brennen Sie gefälligst, wenn Sie mitwollen, ein Zündholz an, damit man weiß, daß jemand da ist!"-

In der ersten Freude. Junger Arzt( 3 er nach wochenlangem vergeblichen Warten den ersten Patienten im Warte zimmer erblickt):" Hurra der erste Patient!... Der wird ver­foffen!" ( Flieg. Bl.")

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Notizen.

Der diesjährige Vertretertag des Verbands deutscher Schriftsteller und Journalistenvereine wird in Eisenach abgehalten.

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- Tragödien der Seele", Schauspiel von Roberto racco, deutsch von Otto Eisenschis. erzielte bei seiner Erstaufführung im Wiener Voltstheater einen Achtungs­erfolg. Die Primadonna", eine Operette von Müller= Norden, fand bei der Erstaufführung im Wiener Karl­Theater eine freundliche Aufnahme. - Eine d- moll- Sinfonie von Hans Hermann hatte bei der Erstaufführung in Rassel einen starten Erfolg.- Jahren besteht, hat beschlossen, sich aufzulösen.­Der Görliger Richard Wagner Verein, der seit zehn

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a. Das Max Klinger Wert Vom Tode", das im Auftrage der Verbindung für historische Kunst" geschaffen wird, soll noch in diesem Jahre vollendet werden. - Die Künstlerhaus Ausstellung bringt in diesem Monat u. a. ein noch nicht bekanntes Portrait vom Altmeister Menzel

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Keller und Reiner schreiben drei Preise von 1000 M.. 600 W. und 400 M. für die besten Entwürfe zu einem Speisezimmer aus. Die Entwürfe müssen bis zum 15. April 1901 eingeliefert fein.-

Das Leipziger Goethe Denkmal, das den Dichter aus der Zeit seines Leipziger Aufenthalts als Student dar­stellt, wird auf dem Naschmarkt aufgestellt werden.-

Ideenverkäufer. Die in Leipzig erscheinende Litter. Braris" bringt folgendes Inferat: Originelle Jdeen, auch bereits tapiteltveise arrangierte Entwürfe zu Romaneu, Novellen und Dramen offeriert älterer, atadem. geb. Schriftsteller. Nur bereits endgültig eingeführte Kollegen belieben Offerten unter E. B. 1900 franko, post­lagernd Adlershof - Berlin niederzulegen."

Verantwortlicher Redacteur : Wilhelm Schröder in Wilmersdorf . Drud und Verlag von Mar B ding in Berlin .