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Denn die Bücher hatte Ringelmann oder wer's ge- Irufen ließen, zu Hause zu behandeln. Können Sie sich etwas Besseres wesen war, doch soeben ins Haus getragen... Und Bargeld denken?" vermutlich auch-!
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Er stürzte hinauf er suchte. Er dachte nicht an das Wie und Warum, er suchte. Irgendwo mußten die Sachen fein... Von Zimmer zu Zimmer eilte er, hastig in alle Eden spähend: die Fenster ließen eine blendende Glut herein, bis unter die Möbel war alles taghell
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Als er die lekte Thür aufstieß, brach ihm der erstickende Schwaden entgegen, einen halben Blick nur warf er hinein ein Haufen Sachen und Bücher lag mitten im Zimmer, umloht von einer Flammengarbe, die nicht von außen, nicht von oben fam,- das Zimmer brannte von selbst.-
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( Fortsetzung folgt.)
( Nachdruck verboten.)
Das Tagetvert war beendet; schon senkte sich der Schlummer der Dämmerung auf die Landschaft hernieder, da sette sich mein Nachbar, der Maire, neben mich auf die Bank des Hauses, das ich für den Die Bank bestand aus einem schmalen, Sommer gemietet hatte. wurmstichigen Brett, das auf Klöße genagelt war; und ich schrieb ihr flappriges Aussehen weit weniger den Unbilden der Witterung zu, als den Generationen, die sich darauf ausgeruht und fich von Anstrengung und Krankheit darauf erholt hatten. Blöglich fiel die Stimme des Maires in meine Betrachtungen, wie ein Stein in das ruhige Waffer fällt, und schreckte mich aus meinen Sinnen auf. „ Na, Herr, gefällt's Ihnen hier?' ne schöne Gegend, und gesund!. hier find die Leute nie trant, sie dürfen nicht frant sein!
was?
Er sprach laut, mit gebieterischer Stimme, wie ein Mann voll Kraft und Gesundheit, der eine bedeutende Stelle einnimmt. Ich betrachtete ihn, er schien in der That recht gesund und kräftig zu fein; das Geficht bedeckte ein schwarzer und dichter Bart bis zu den Augen, während in dem zurückgeschobenen Hemde die behaarte Bruft zum Vorschein fam.
Ich liebe diese Gegend," verfekte ich, und ihr gesundes Klima wirkt auf mich wie eine lange Liebkosung." " Ja," fuhr er fort, ,, wie fann man auch in diesen Seebädern leben, wo man sich alle Augenblicke unheilbare Krankheiten zuzieht? Die Luft kann ja gar nicht soviel verdorbene Stoffe in fich aufnehmen, man muß dort das Fieber einatmen, ob man will oder nicht. Sind Sie auch meiner Meinung? Ich verabscheue die Leute, die da leiden, und der Anblick der Krankheit ist mir unerträglich."
, Das ist meine Ansicht nicht! Augen, in denen man die Verzweiflung über ein unheilbares Leiden lieft, wecken in mir mehr Traurigkeit und Mitleid, als Ekel und Widerwillen."
Ich sah, daß dieses Geständnis mir bei meinem Gegenüber schadete, und er sich fragte, ob mich nicht ein geheimes phyftiches Leiden in die Kategorie der von ihm so verachteten Wesen drängte. Doch in demselben Augenblick fuhr ein Mietswagen bei uns auf der Landstraße vorüber, mein Nachbar wechselte mit dem darin fizenden Herrn einen talten Gruß und die Unterhaltung, die sonst jedenfalls eingeschlafen wäre, wurde wieder lebhafter.
Das ist der Doktor Clarence", sagte der Maire, er tommt eben bon dem Vater Faradet. Nein, das kann ich nicht so weiter dulden; bei der nächsten Bezirksversammlung werde ich mit dem Präfetten darüber reden." 300
Wer ist denn der Vater Faradet?" fragte ich.
Ein alter Ortsarmer, der immer frant ist, fortwährend auf der Krankenliste steht und dem der Dokter Clarence seine Behandlung angedeihen läßt. Ich müßte eigentlich sagen, er herschwendet sie an ihn, er verschwendet sie in standalöser Weise. Jegt ist er schon wegen eines erbärmlichen kleinen Geschwürs, das der Alte am Bein hat, dreimal gekommen."
" Nun," warf ich ein, was schadet Ihnen denn das?"
" Gewiß nicht! Das einzige wäre, daß bei dieser Bezahlung, die für den Arzt eigentlich unvorteilhaft ist, früher oder später eine Nachlässigkeit von feiten des Arztes eintritt, oder daß dieser mehr Stranke in die Hofpitäler aufnehmen läßt.
" Ja, wenn wir uns bei solchen Kleinigkeiten aufhalten sollten!" rief" der Maire.„ Die Kommunalabgaben, die bei uns für den Krantendienst ausgeworfen sind, sind bescheiden, aber fie genügen. Meine Pflicht ist es also in erster Reihe, dafür zu sorgen, daß das Geld nicht vergendet wird. Bei dem Bezahlungsmodus aber, zu dem uns die Vorschriften der Präfettur jest zwingen, wird es vergendet. Der Arzt erhält 1 Fr. pro Besuch, außerdem 50 Centimes pro Kilometer Wegegeld, wobei der Rüdweg noch nicht einmal mitgerechnet wird. Die Nachtbesuche werden mit 2 Frant bezahlt. Was geschieht nun?" Das kann ich mir denken! Der Arzt, der früher nicht oft genug tam, kommt jezt zu oft."
"
Sehr richtig! Die alten Aerzte aus der Stadt haben sich wohl gehütet, sich der neuen Bestimmung zu fügen; aber ein mener, ein ganz junger Mensch, ohne jede Praris, hat alle Bedingungen unterschrieben. Da er sämtliche Gemeinden des Bezirks behandelt, so liegt es natürlich in seinem Interesse, daß möglichst viel Krankheitsfälle vorkommen. Da muß er den einzelnen Fall natürlich in die Länge ziehen, das begreifen Sie doch! Er macht drei Besuche, wo ein einziger vollständig ausreichen würde." Woher wiffen Sie denn das? Ift er fleißig und tüchtig?" Das will ich nicht bestreiten. Aber ebenso richtig ist es, daß Betrag seiner Honorare sich im letzten Jahre auf 162 FrankCentimes erhöht hat."
der
50
"
Anstatt der hundert Frank, die Sie der ärztliche Dienst im Abonnement gekostet hat? Differenz 62 Frank 50."
" Jawohl, mein Herr'; und ich sehe fürs nächste Jahr eine noch größere Ausgabe. Bedenken Sie doch die Gemeinde liegt von der Stadt 5 Kilometer entfernt. Und jetzt kommt der Doktor Clarence in dieser Woche schon zum drittenmal und besucht den Water Faradet wegen eines lumpigen Geschwürs. Ich es ist nichts weiter, als eine ganz ers wiederhole Ihnen, bärmliche, lumpige Beinwinde. Das ist fein gewissenhafter Arzt! Uebrigens find die Kranken ebenso gewiffenlos. Infolgedessen hat man ihnen auch das Vichhwasser und den Chinawein, mit dem sie einen wahren Mißbrauch trieben, gestrichen. Heute bekommen fie nur noch das Chinin in Pulverform, und die Salze, die zur Fabrikation des Mineralwassers benutzt werden, gratis geliefert. Das ist schon etwas, aber ich hoffe, noch mehr durchzusetzen. Das Gesetz- ich habe mich genau danach erkundigt hat nichts dagegen, daß ich meine frühere Einrichtung wieder aufnehme. Na, der Doktor Clarence wird sich schön ärgern. Wenn man auf die armen Kranken hörte und ihnen nachgeben wollte, dann könnte die Gemeinde ihrem Ruin entgegengehen, und wir würden nur für sie arbeiten. Das ist eine Schraube ohne Ende!"
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,, Sagen Sie mir eins," warf ich ein, verlieren Sie unter dem neuen Regime und mit dem neuen Arzt mehr Kranke, als bei der früheren Einrichtung und bei den früheren Aerzten?"
Aber Der merkwürdige Maire wollte in feiner Beweisführung fort fahren, als ein junges Weib, das sich weinend die Schürze vor die Augen hielt, auf ihn zukam.
Wir verlieren vielleicht weniger, ja, zwei oder drei.... das ist doch nicht die Hauptfache!"
Wohlwollend fragte sie der Maire:
„ Na, Luise, was giebt's denn?"
"
Was es giebt, Herr Maire? Mit dem Vater steht es sehr schlecht. Der Herr Doktor Clarence erklärt, er würde die Nacht nicht überleben. Gegen den Brand giebt's eben fein Mittel." " Oh, oh, die Sache war also ernst? Hm, hm! Der arme Faradet!"
Dann wandte sich der Maire nach mir um und fügte hinzu: Na, hatte ich nicht recht, wenn ich Ihnen sagte, die vielen Besuche wären ganz unnütz?"
Er zuckte die Achseln, stand auf und wünschte mir guten Abend. Jch ging ebenfalls ins Haus hinein, am nächsten Morgen, als ich meinen Hauswirt traf, wollte ich doch wissen, ob die Gemeinde mit ihrem Maire zufrieden sei.
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" Oh, das ist ein guter Maire, ein sehr guter Maire", versetzte Wie, was mir das schadet? Man merkt, daß Sie mit den Gefeßen nicht vertraut sind, und namentlich von der Anwendung des der Mann; er hat im ganzen Arrondissement nicht seinesgleichen; Gefeßes vom 15. Juli 1893 über den unentgeltlichen ärztlichen Bei- ja, ja, der wälzt seine Arbeit nicht auf andre ab, wie es so viele Er ist ein tüchtiger Arbeiter, legt bei allem selbst Hand stand im besonderen keine Ahnung haben. Dieses Gesetz bestimmt thun. eine ärztliche Behandlung zu Hause oder in einer Heilanstalt für an, und dabei ist er doch der reichste Mann aus der ganzen Gegend. alle Kranken, denen die Mittel fehlen, sich selbst einen Arzt zu ver- Manchmal schnauzt er uns ganz gehörig an, aber darüber darf man schaffen, und zwar auf Kosten der Gemeinde, des Departements sich nicht beklagen; dafür sorgt er auch für die Interessen der Geoder des Staats. Die Einrichtungen des neuen Gesetzes sind seit meinde, als wenn es seine eignen wären.... Er brauchte bloß ein dem 5. Januar 1895 in Kraft, und ich habe Zeit gehabt, die Un- Wort zu sagen, dann stellen wir ihn als Deputierten auf!" auträglichkeit dieser Bestimmung flar und deutlich zu erkennen."
Worin bestehen denn diese Unzuträglichkeiten?"
Kleines Feuilleton.
Urteilen Sie selbst! Unfre Gemeinde, mein Herr, hatte nicht auf die staatliche Regelung dieser Angelegenheiten gewartet, sondern schon vorher die ärztliche Behandlung der unbemittelten Stranten in Angriff genommen. Da aber das fakultative Regime vom Jahre 1851 Mag v. Pettenkofer , der Begründer der experimentellen uns die Wahl der Systeme überließ, so können Sie sich natürlich Hygiene, hat sich in München aus Furcht vor drohendem Wahnsinn denken, daß ich mich zu dem billigsten entschlossen habe. Ich bes erschosfeit. Bettentofer war am 8. Dezember 1818 in Lichtenhain bei zahlte also den Arzt im Abonnement. Für 100 Fr. jährlich ver- Neuburg a. b. Donau geboren. Seit 1847 lehrte er medizinische pflichtete er fich, die Kranken meiner Gemeinde, die ihn zu fich Chemie an der Münchener Universität.
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