Nr. 226. 16. Jahrgang. 2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 27. September 1899.
Gesamt- Parteitag
ber Socialdemokratie Oestreichs.
Die Debatte über die
Brünn , 25. September 1899. Politische Lage und Tattit wird fortgesetzt. Schumeier- Wien polemisiert gegen die Behauptung des Dr. Morgenstern, es sei nicht mit gehörigem Nachdruck von der Partei gearbeitet worden. Die Berichte aus den einzelnen Ländern beweisen das Gegenteil. Dr. Morgenstern empfahl die Steuerberweigerung. Ja, welche Steuer sollten denn die Arbeiter verweigern? Die indirekte? Und wie sollten sie das anstellen? Dr. Morgenstern sei mit seinem Vorschlag an die falsche Stelle gegangen: er hätte sich damit an die Deutschnationalen wenden sollen, an die Bürger, die direkte Steuern zahlen. Was die zufünftige Tattit betrifft, so sei, wenn ein feudal- fleritales Ministerium tome, schärfster Widerstand geboten.( Beifall.)
Abg. 8eller: Es braucht nicht erst versichert zu werden, daß wir jedes Ministerium bekämpfen.( Ruf: Mit Ausnahme eines Ministeriums Dr. Adler. Heiterkeit. Ruf: Wird auch bekämpft! Große Heiterkeit.) Redner glaubt, daß die Parteivertretung die Wiener Verhältnisse, den Kampf gegen Lueger, zu sehr berücksichtigt und auf die Provinz nicht ganz die nötige Rücksicht genommen habe. Der Gedanke, die Steuer zu verweigern, sei utopistisch. Spera Brimm( Czeche) schließt sich den Anschauungen Berners an und wünscht eine lebhaftere Agitation für das allgemeine Wahlrecht. Haunusch( Nordmähren ): Das Flugblatt der Parteivertretung hat den Provinzlern nicht besonders gefallen. Wenn wir ein Flug blatt bekommen, wollen wir ein tonfis ciertes haben.( Heiterkeit.) Wir müssen uns vor Kompromissen mit den deutschnationalen Radikalen hüten; sie sind dieselben Voltsbetrüger wie die Jungczechen.( Zustimmung.) Abg. Resel- Graz: Ich halte es für keine genügende Antwort, wenn Dr. Adlers Referat mir die beiden Versicherungen brachte Wir werden eine socialdemokratische Taktik einhalten und uns nicht unter den Jesuitenhut bringen lassen. Bestimmtere Linien lassen sich denn doch für unsere Taktik ziehen. Wir müssen wissen, was mit der Thunschen Erbschaft werden soll, mit all den Verordnungen auf Grund des§ 14. Unbestreitbar hat es die Parteivertretung in den Beiten, wo eine energische Aktion notwendig gewesen wäre, daran fehlen laffen,
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Kregei Pilsen verteidigt die czechische Partei gegen den Vorwurf, mit den Jungczechen zusammengearbeitet zu haben. Er beantragt, daß die Gesamtpartei ihre Tattit in der Frage der Zuckersteuer verschärft, die äußersten parlamentarischen Mittel gegen sie anwendet und am Tage der Wiedereröffnung des Parlaments in ganz Destreich große Kundgebungen veranstaltet.
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deutschnationalen Versammlung geladen und habe ein Absageschreiben der Aerzte, welche dafür sorgen, daß das Volk in dieser Hinsicht geschickt. Meine Reden sollen national ausgeflungen sein; in Graz nicht aufgeklärt werde.( Beifall.) Der Reichstag sei seiner Zeit nicht, folle man sich nicht mehr austennen, ob jemand ein Socialdemokrat wie Professor Förster sagte, durch ein objektiv falsches Gutachten zur oder ein Deutschnationaler ist. Das ist nicht richtig. Wir haben Annahme des Gutachtens gekommen, sondern das müsse frei und stets auf reinliche Scheidung zwischen Deutschnationalen und Social- offen ausgesprochen werden durch offenbaren Betrug.( Stürmischer bemokraten gehalten. Nationale Arbeiter giebt es in Graz nicht. Beifall.) Geheimrat Eulenburg habe den Reichstag und das deutsche Als die Jungezechen noch radikal waren und die omladinistische Bes Bolt betrogen und getäuscht.( Beifall.) Erst neuerdings habe der wegung hochging, suchten die czechischen Genossen viel eifriger an sie Direktor des Reichs- Gesundheitsamtes gesagt, daß es eine brauchbare Anschluß. Statistik über die Wirkung der Impfung nicht gebe. Trotzdem werde die Statistit immer noch als Grundlage für die Zwangsimpfung benußt. Die Statistit des Reichs- Gesundheitsamtes beweise gar nichts, denn sie erstrecke sich nur auf die Städte mit mehr als 15 000 Einwohnern, also auf die hygienisch am günstigsten gestellten Orte. Die Impffreunde seien zum Kongreß eingeladen und ihnen volle Redefreiheit zugesichert worden. Es sei aber nieNemez- Brag hält seine Ansicht aufrecht, daß die steirischen mand von ihnen erschienen. Das beweise, daß unsere Gegner nicht in Genossen durch zu enges Zusammengehen mit den Deutschnationalen der Lage seien, ihre Ansicht im Lichte der Oeffentlichkeit zu vere einen taktischen Fehler begangen hätten. treten.( Lebhafter Beifall.) Die Jmpffrage sei wissenschaftlich längst Damit schließt die Diskussion. erledigt. Sie sei eine reine Machtfrage. Es sei im höchsten Grade Das Schlußwort hat unmoralisch, durch Gesetz jemand zwingen, daß Dr. Victor Adler : Ich bin mit dem Verlaufe der Debatte etwas thue, was seiner Ueberzeugung widerspreche. Das ganz zufrieden. Es tann tein Borivurf gegen die Parteivertretung Impfgesetz müsse beseitigt werden. Bei den Reichstage sein, daß sie nicht gefcheidter gewesen ist, wie die Genossen in der wahlen sei Gelegenheit gegeben, dies Gesetz mit Provinz.( Seiterkeit.) Das Flugblatt gegen die Zuckersteuer follte grade Stimmzettel zu bekämpfen. Man möge fich nicht wieder täuschen durch seine Sachlichkeit wirken. Es durfte nicht schärfer abgefaßt werden, laffen, sondern mur Impfgegner in den Reichstag wählen.( Lebhafter weil durch seine Konfistation zuviel Zeit und Geld verloren gegangen Beifall.) Oberst a. D. Spohr- Gießen, ein praktischer Vertreter wäre. Ein Cirkular der Parteivertretung war nicht wie bei der der Naturheilkunde, führte eine Anzahl Fälle aus seiner Praxis an, Agitation gegen den Zeitungsstempel erforderlich, weil die Thatsache in denen Personen troß der Impfung und Revaccination an den des Verfassungsbruches jedem Parteigenossen flar vor Augen lag. Bocken erkrankt seien. Es gebe so zahlreiche Fälle, welche Eine detaillierte Angabe der Taktit läßt sich nicht geben. Im Reichs- die Nutzlosigkeit, ja Schädlichkeit der Bockenimpfung dara rate werden wir weiter vorgehen wie bisher und feine Unklarheit thun, daß es unmöglich sei, fie alle anzuführen. Wenn man zulassen. Unsere Abgeordneten werden auch in Zukunft den Aus- das Impfgesetz nicht abschaffen wolle, dann sollte gleich und die Indemnitätserklärung wegen der§ 14- Berordnungen den Befürwortern der Impfung die Pflicht auferlegen, die bekämpfen. Unser Kampf gegen Lueger war kein Fehler; er ist ein Lymphe am eigenen Körper zu erproben. Auf diese Weise würde Faktor im politischen Leben von ganz Oestreich. Und wenn wir seinen die Impfung bald von selber ein Ende nehmen. Die Impfung Einfluß eindämmen und seinen Nimbus bis zu sehr hohem Grade schädige die Wehrkraft und die Gesundheit des Voltes.( Beifall.) eingeschränkt haben, so war das eine politische Arbeit für das ganze Sierauf folgte eine Diskussion, in der mehrere Redner lebhaft gegen Reich. Gleichzeitig war unsere Beschäftigung mit Kommunalfragen den Impfzwang sprachen. Zum Schluß wurde folgende Resolution von großer Bedeutung. Unter der Nationalitätenfrage leiden die einstimmig angenommen:" Die von etwa 1000 Personen besuchte unmittelbaren ökonomischen Interessen des östreichischen Proletariats. Bersammlung fordert von den gefeßgebenden Körperschaften Gerade die jüngste Bergangenheit war die schwerste Beit für die des Deutschen Reiches, den gefeßlichen Impfzwang sofort und Tattit der Partei. Wenn die Parteivertretung nur nichts verdorben ohne jeden Vorbehalt abzuschaffen, den Streit um die Impfung und nichts geschadet hat, hat sie schon viel geleistet. aber, als einen wissenschaftlichen und persönlichen, den heilwissenschaft Bei Demonstrationen fönnen wir die Deutschnationalen nicht lichen Parteien und dem Bolte selbst zu überlassen, ferner aber durch Nemet Prag : Nejel hat die socialdemokratische Tattit durch immer fernhalten. Wir können unsere Leute nicht mit einem ein Notgejezz bis zur endgültigen Abschaffung des Impfzwanges sojo sein Bündnis mit den Deutsch- Nationalen am meisten geschädigt. besonderen Stempel versehen. Nicht daraus mache ich den Grazer fort die Staatsentschädigungspflicht für die Opfer der Impfung ein( Widerspruch des Abg. Rejel.) Der Gesamt- Parteitag muß ein wach- Genossen einen Borwurf, wohl aber, daß sie lokale Politik treiben, zuführen. fames Auge auf die Thätigkeit der nationalen Organisationen haben. die für das ganze Neich nicht möglich ist, weil sie unklug ist. Für Wie der Vorsitzende bemerkte, stellt diese Resolution den Extrakt Das ist wichtiger als Beschuldigungen gegen die Parteivertretung. die nächsten zwei Jahre etwa haben die Grazer festlegen wollen, der Verhandlungen des Kongresses dar. Dr. Morgenstern( Mährisch- Schönberg ): Wir haben unter welchen Bedingungen eine Mitwirkung der Socialdemokratie 21/2 Jahre Verfassungsbruch und Absolutismus gehabt. Wer bürgt für die zukünftige östreichische Politit in Frage kommt. Die in der Beleuchtungs- Industrie, Bronze- und Alfenide=" Darauf uns dafür, daß dieses Regime sich nicht fortsetzt. Jedes tönnen wir uns nicht binden. Die Grazer hätten sich vorher in- waren- Fabrikation! beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Ministerium, das ins Amt tritt, ohne die Buderſteuer und formieren sollen, wenn sie nicht in die Verlegenheit kommen wollten,( Gürtler, Drüder, Klempner, Schleifer usw.) hielten am Montag eine die sonstigen Verordmmgen auf Grund des§ 14 aufzuheben, über allein zu bleiben. gut besuchte Versammlung in den Arminhallen" ab. Auf der Tagesnimmt die Verantwortung dafür und muß auf das entschiedenste Der Hauptvorivurf war, wir hätten von Wien aus nicht eine ordnung stand: Wie nützen wir die gegenwärtige Geschäftslage zur bekämpft werden. Gewaltsam fönnen unsere[ 15 Abgeordneten die große Bewegung für das allgemeine Wahlrecht in Scene gesezt. Verbesserung unserer Arbeitsverhältnisse aus? Delegationswahlen nicht verhindern, aber fie tönnen dafür sorgen, Es wird aber nicht dadurch erkämpft, daß man fortwährend schreit der Klempner- und Formerbewegung eingehend schilderte, aus Wie der Referent Otto Nather, der zunächst den Verlauf daß die Delegationswahlen nicht zuerst stattfinden, sondern zuerst Heraus mit dem allgemeinen Wahlrechte! heraus mit dem allgemeinen führte, ist die Geschäftstonjunktur in der Metallwaren- Induſtrie eine gründliche Abrechnung vorgenommen wird. Die Steuer- Wahlrechte! bis es einem zum Halse heraushängt.( Heiterkeit.) Für verweigerung wäre den Arbeitern sehr wohl möglich gewesen. Wer das allgemeine Wahlrecht ist viel gethan. Unsere Gegner haben zur Zeit eine außerordentlich günstige und noch weit besser über 10 Kilogramm Zucker hatte, mußte ihn nachversteuern. Hier gezeigt, daß man mit der heutigen Verfassung in Destreich nicht als im Vorjahre. In verschiedenen Branchen herrscht gegenwärtig hätte die Steier verweigert werden sollen.( Große Heiterkeit.) weiterfommt, daß eine gründliche Untkrempelung erforderlich ist. geradezu ein Mangel an Arbeitskräften und vielfach wird der müsien; sie hätten nicht zahlen sollen.( Große Heiterfeit.) Demon- Rettung Oestreichs liegt allein darin, daß das socialdemokratische sich in den einzelnen Betrieben einig feien, so dürfte es nicht schwer Auch unsere Konsumvereine haben den Zuder nachträglich versteuern Niemiand fann es mehr in der östreichischen Haut aushalten. Die Arbeitsnachweis der Metallarbeiter von solchen Firmen in Anspruch genommen, die denselben sonst immer meiden. Wenn die Arbeiter strationshalber hätter jeder 11 Kilogramm Zucker kaufen und dann Programm zunächst, so weit es demokratisch ist, erfüllt wird. Wenn fallen, unter den derzeitigen Verhältnissen eine Verbesserung ihrer die Steuer verweigern sollen.( Stürmisches Gelächter.) in Oestreich Ordnung gemacht werden soll, dann muß eine Prachensky- Junsbruck hält die Vorwürfe gegen die Partei- Konstituante cinberufen werden. Die Völker müssen gefragt werden ohn- und Arbeitsbedingungen herbeizuführen. In der hierauf vertretung für unberechtigt und beantragt folgende Resolution: und zu Worte kommen, wie sie diesen Staat neu aufbauen wollen. " Der Parteitag spricht der Gesamt- Parteivertretung und dem( Bravo !) Verbande sein volles Vertrauen aus und billigt die bisher eingeschlagene Taktik. Wir reißen jetzt nur jede Verhüllung herunter; das ist unsere Taktik. Aber ich fann Ihnen heute nicht sagen, welche Anträge wir fogar den lezten Schein des Parlamentarismus frivol durch den gationswahlen zulaffen werden oder nicht. Daß wir eine Oppositions Der energischste Kampf gegen das feudal- klerikale Regime, das bei Einberufung des Barlaments stellen werden, ob wir die Dele§ 14 erschlagen hatte, die Verteidigung der konstitutionellen partei bleiben werden, braucht nicht erst betont zu werden. Zwei freiheitlichen Volksrechte, die auf alles gefaßte Abwehr der widersprechende Interessen sind für uns vorhanden: 1. Haben wir ruchlosen Attentate der klerikalen Volksfeinde gegen die Volksschule ein Interesse daran, die östreichische Politit ad absurdum zu führen und die Entfaltung einer Massenvoltsbewegung zur Eroberung des und den Bankrott vollständig zu machen; 2. aber hat die Arbeiter allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts im Staate, Land und schaft ein Interesse an geordneten parlamentarischen Buständen; sie bleibt auch für die Zukunft die vornehmste Aufgabe hat ein Interesse daran, daß Geseze gemacht werden tönnen, weil der Partei. sie bestimmte sociale Gefeße braucht. Die Der gegenwärtig in Oestreich geführte Verfassungskampf muß liegt darin zu entscheiden, ob man im Moment noch etwas bis an sein für das Volk siegreiches Ende geführt werden und die Brauchbares herauspressen fann, oder ob man sagen muß Partei hat kein Interesse, sich mit Scheinfrieden und mit faulen Hopfen und Malz ist verloren. Die Musikinstrumenten- Arbeiter lokaler Richtung hielten am Kompromissen zufrieden zu geben. Sie wird, ihrem principiellen Redner empfiehlt die Resolution Prachensky, hält aber die Reso- Montag eine nur schwach besuchte Versammlung ab. Arendt erCharakter getreut, in jedem Momente ihre Tattit nach den proletari- lution Krejci für überflüffig; sie könne höchstens dem Verbande und stattete den Bericht über die stattgehabten Berhandlungen zur„ Gründer Parteivertretung als Material überwiesen werden. dung des neuen Gewerkschaftskartells". Nachdem Redner die bea Redner schließt: Mögen die anderen pessimistisch in die Zukunft fannten Gründe, welche zur Trennung von der Berliner Gewerkschafts. blicken, mögen die deutschen Bürger verzweifeln wir haben feinen fommission geführt, erwähnt hatte, erläuterte er in seinen weiteren Grund zur Verzweiflung. Wir wissen, der alte Bau ist morsch und Ausführungen das neugeschaffene Regulativ für das Kartell, bas muß abgebrochen werden, aber wir haben das Vertrauen zum fich im wesentlichen nur wenig von dem der Gewerkschaftskommission östreichischen Proletariat, daß es die Kraft haben wird, an Stelle unterscheidet. Nur soll das Streitwvesen anders geregelt werden, so dieser Ruine einen neuen großen Bau zu setzen.( Lebhafter Beifall.) daß eine jede daran beteiligte Gewerkschaft durch Ausgabe von Die Resolution Prachensly wird einstimmig angenommen, die eigens dazu bestimmten Sammelmarken die Mittel selbst aufbringt. Resolution Krejci als Material überwiesen. Demgemäß haben, wenn keine Mittel vorhanden, aussichtslose Damit schließen die heutigen Beratungen. Streits einfach zu unterbleiben. Auch soll ein Auskunftsbureau er Der Nachmittag wird den Czechen zu einer besonderen Besprechung richtet und in der Zeit von abends 7 bis 8 Uhr Auskunft über freigehalten. socialpolitische und allgemeine Arbeiterfragen nur an organi sierte Arbeiter gegen Vorzeigung der Legitimation erteilt werden. Eine jede zum Kartell gehörige Gewerkschaft hat nur einen Dele gierten resp. Stellvertreter zu entsenden.
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schen Interessen des arbeitenden Volkes einrichten."
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Versammlungen.
folgenden Diskussion wurden die schlechten Zustände in Bezug auf Verdienst und Arbeitszeit einer Stritif unterzogen und festgestellt, daß trop der günstigen Konjunktur eine Besserung nicht eingetreten ist. Die wesentlichste Ursache dieser Zustände ist vorherrscht. Von einer Beschlußfassung über den Eintritt in eine der Judifferentismus und die Uneinigkeit, die bei einigen Branchen, welche besonders in verschiedenen Großbetrieben in Betracht kommen, Lohnbewegung wurde vorläufig Abstand genommen und soll in einer Laufe der Woche soll noch eine Werkstatt- Bertrauensmänner- Sigung anderen Versammlung hierüber noch weiter beraten werden. Im stattfinden und zum Mittwoch, den 27. b. M., abends 6 Uhr, ist eine stattfinden und zum Mittwoch, den 27. d. M., abends 6 Uhr, ist eine Bersammlung im Lokal„ Sanssouci ", Rottbuserstr. 4, anberaumt, au der sämtliche bei den Firmen Buzke u. Co., Joseph, Spinn ". Sohn und Eramme beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen eingeladen sind.
Abg. Schramme I- Aussig : Wir alle sind unzufrieden mit dem, was erreicht worden, aber nicht unzufrieden mit dem, was gethan worden ist. Die Abgeordneten haben lange bevor das Flug blatt versandt wurde, schon einen Abzug davon erhalten und konnten die Agitation dementsprechend einrichten. Wo sie es nicht gethan haben, sollen sie sich selbst anklagen und nicht die Parteivertretung. Dr. Morgenstern ist vom Parteitage ausgelacht worden, und er hat es redlich verdient. Dadurch wird jede Widerlegung überflüssig. Abg. Berner Mährisch- Ostrau verteidigt seinen Standpunkt in der Wahlrechtsbewegung. Die Erringung des allgemeinen gleichen Wahlrechts muß das ceterum censeo sein. Wir werden gewiß lange nach dem allgemeinen gleichen Wahlrecht schreien, aber nach dem Nationalitäten- Bundesstaate werden wir noch länger schreien müssen. Die Parteivertretung hat gewiß viel gethan, aber nicht im Kampfe gegen die Regierung, sondern im Stampfe gegen Jm Anschluß an den Kongreß der Impfgegner, der in Es entspann sich nunmehr eine recht lebhafte Besprechung, in Lueger. Im Stampf mit diesem sind die Sträfte verbraucht worden. diesen Tagen in Berlin abgehalten wurde, fand am Montagabend deren Verlauf sich Sleinlein und Niediger entschieden gegen rapta Wien bestreitet, daß die Parteivertretung sich nur um eine impfgegnerische Versammlung unter dem Vorsitz des Naturheil- diese neue Einrichtung erklärten, und von der Entfendung eines Niederöstreich bekümmert hätte; sie habe die Verhältnisse im Reiche kundigen Cani statt. Die Versammlung, die in Buggenhagens Delegierten abrieten, weil das, was man mit dem Kartell be ständig ins Auge gefaßt. Saal tagte, war start besucht. Eine Anzahl von Führern der impf zwecke, durch Bestehen der bisherigen Gewerkschaftskommission schon Müller Graz verlangt von der Parteivertretung rechtzeitige gegnerischen Bewegung, die am Stongreß teilgenommen hatten, traten vorhanden, und das neue Kartell mit seinen geplanten Einrichtungen Direktiven; hieran habe es mitunter gefehlt. Nesel habe kein Bündnis als Redner auf. Prof. Dr. Paul Förster Berlin sprach gegen den gar nicht lebensfähig sei. Nur die Unternehmer würden die größte mit den Deutsch- Nationalen geschlossen. gesetzlichen Impfzwang. Ueber die wissenschaftliche Seite der Impffrage Freude über diese Spaltung der Gewerkschaften haben. Abg. Daszynsti Krakau: Kunststückchen und Wundermittel fagte er mögen sich die Sachverständigen streiten, und wer von Böttcher, Seibt, Richter, Arendt u. a. bemühten habe Dr. Adler nicht nemmen fönnen; es ist sehr richtig gewesen, der Nüglichkeit der Impfung überzeugt sei, der möge fich impfen fich, alle die gemachten Einwendungen zu widerlegen unter An daß er sich nur auf allgemeine Angaben beschränkt habe. Reset laffen, der Staat aber sollte, ebensowenig wie er berechtigt fei, einen führung der bereits bekannten Ursachen, welche zur Gründung An und Berner wollten springend vorwärts kommen; das aber gelingt Gewiffenszwang in religiösen Angelegenheiten auf die Staatsbürger laß gaben. Diese Redner sind der Ueberzeugung, daß das Startell nicht. In der großen Frage des allgemeinen Wahlrechts find wir auszuüben, sich nicht anmaßen, jemand zu einer bestimmten auch lebensfähig und nüglich sein werde. Das Ergebnis der Ver alle einig, die Gemeindewahlrechts- Bewegung hat bewiesen, wie tief medizinischen Behandlung des Körpers au zwingen.( Beifall.) handlungen war, daß die Versammlung mit Stimmengleich dieser Gedanke ins Volk eingedrungen ist. Jedem Ministerium gegen Der Redner warf einen Rückblick auf die Geschichte der heit die Entsendung eines Delegierten a blehnte. über, einem Beamten-, liberalen" wie flerifalen Ministerium gegen Bodenimpfung und führte aus, der Reichstag habe im Der ebenfalls von Arendt erstattete Bericht über den General über bleiben wir Intransigenten und lassen uns auf keine Abmachung Jahre 1874 nur deshalb dem Impfgesetz zugestimmt, weil er streiffonds ergab eine durch Sammelmarken erzielte Einnahme ein. Auch die schönsten Deutsch- Nationalen werden schäbig, deshalb durch ein falsches Gutachten in den Glauben versetzt worden sei, von 399,10 M., wovon an die ausgesperrten Dänen 200 M., an ist den Genossen in Graz eine gewisse Mäßigung anzuraten. Als daß die Impfung ganz unschädlich sei. Der zweite Redner Reichs die Krefelder Weber 50 m. gespendet wurden, so daß nebst sonstigen die Jungczechen noch radikal waren, wimmelte es an fleinen zärt- rat Profeffor Dr. Schlesinger- Wien schilderte die Gewinnung Unkosten eine Ausgabe von 255 M. entstand. Der verbleibende lichen Verhältnissen zwischen ihnen und unseren Prager Genossen. des Impfstoffes und vertrat die Ansicht, daß die Impfung keinen Best and von 144,10 m. wird auf Beschluß der Versammlung dem Das ist nicht empfehlenswert. Wir marschieren besser allein. Schuß gegen Bodenerkrankung biete. Wenn der Geimpfte nicht an Streiffonds überwiesen. Das Regulativ für den Streit Seliger Teplis glaubt gleichfalls, daß sich für die fünftige den Blattern ertrante, so sei das nicht ein Beweis von der Schup- fonds, worin über Einnahme und Ausgabe bezw. Verwendung Taktik der Partei nur allgemeine Gesichtspunkte aufstellen lassen. Ob wirkung der Impfung, sondern von der gesunden Natur des Geimpften. der Gelder nähere Bestimmungen getroffen find, gelangte ebenfalls die Möglichkeit zu einer großen Wahlrechtsbewegung in der nächsten Der Naturheilkundige Reinhold Gerling- Berlin führte aus: Der Kon- zur Annahme. Eine sehr lebhafte und längere Auseinander Zukunft vorhanden sein wird, ist ungewiß. Daß bei Erlaß der Buder- greß der Impfgegner fei ein Voltsgericht gegen den Impfgwang gewesen. fegung entspann sich noch vor Schluß der Versammlung über die steuer die Schlagfertigkeit der Partei zu wünschen übrig ließ, muß während der Verhandlungen des Kongresses sei eine Säule nach der Einschränkung bezw. Beseitigung und Bezahlung der Ueberzugegeben werden. andern gefallen, mit denen die Impffreunde ihr System zu stüßen stunden. Infolge der vorgerückten Zeit aber wurde beschlossen, Abg. Resel- Graz wendet sich gegen die Angriffe Nemez. Es sich bemüht hatten. Ueber die Wirkung der Impfung und die Dauer die weitere Erörterung dieser Frage in einer späteren Versammlung ist nicht wahr, daß ich an eine deutschnationale Versammlung ein der Immunität, welche sie gewähren solle, seien die medizinischen fortzusetzen.
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Begrüßungsschreiben gerichtet habe. Nemetz sollte solche Angaben Autoritäten sehr verschiedener Meinung. Aber davon erfahre das Der Fachverein der Musikinstrumenten- Arbeiter hielt am nicht aus der jungezechischen Presse nehmen. Ich war zu einer Bolt nichts. In den Redaktionen der Zeitungen fißen die Vertreter Montag, den 18. 5. M., bei Graumann, Naunynstr. 27, jeine