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Aus der musikalischen Woche. kann. Doch schien es uns in der That, als sei der Chor natürlich nicht ohne weiteres eine größere Frische der Stimmen beEs hat manchmal fast den Anschein, als sei das Konzerttreiben fommen tann noch besser als vordem auf Genauigkeit, Bartdieses Winters der Masse nach geringer als das der vorigen Jahre; heit usw. eingepautt. und ebenso scheint es manchmal, als neige sich diese Masse bereits Im übrigen aber ging's wie früher und dürfte nach sonstigen gegen die lenzliche Verminderung zu. Eine ganz genaue Statistik Meldungen auch in der Hauptaufführung ebenso gegangen sein. wird vielleicht beides bestätigen; doch sie würde wohl recht müßig Wieder waren, den Alt von Frau Geller Wolter und etwa fein. Und ein paar Stichproben, die wir angestellt, wirken nicht eben noch den als Baß verwendeten Baryton von Herrn Eweht aus beruhigend. Wenn wir alle bloßen Unterhaltungskonzerte ausschließen genommen, die Solisten nicht eben Muster. Und wieder, wie fast und natürlich die erst recht gewichtigen musikalischen Theaterauf immer bei Oratorien- Aufführungen innerhalb wie außerhalb der führungen nicht mitzählen, und wenn wir auch nicht in Betracht fingakademischen Mauern, die Vertretung mehrerer Partien durch je ziehen, daß uns höchstwahrscheinlich manche Konzertankündigungen gar eine einzige Sängerkraft! Jener Baryton hatte zwei Baßpartien nicht bekannt geworden sind, so kommen wir zu folgenden zu singen und zwar sogar in einem Duett, in welchem er freilich probeweisen Zahlen. Sowohl am Donnerstag, den 21., wie auch am beim Zusammenfingen sich auf eine beschränken mußte; die SopraFreitag, den 22. Februar gab es je 7 Konzerte, darunter jedesmal nistin versah gar drei sehr verschiedene Partien. Auch die alte zwei Kirchenkonzerte; am 7. Februar, Donnerstag, zählten wir neun Rücksichtslosigkeit war wieder da, daß es bei der Probe, die doch Konzerte, darunter 3 kirchliche; und am Sonntag, den 17. Februar, ebenfalls Eintrittsgeld kostete, feine Programme gab. gab es gar 10 und zwar nur weltliche Konzerte.
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Unter dieser Fülle von mehreren Dußend Musikgenüssen in der Woche immer wieder von Theater und bloßer Unterhaltung abgesehen eine Auswahl zu treffen, die einigermaßen den Vorzug des Charakteristischen hat, ist fürwahr nicht leicht. Um so mehr, als gute Konzerte meist wenig Neues bieten, und die Konzerte, die uns mit jüngeren Kräften, neuen Kompofitionen usw. bekannt machen, für unsre Auswahl zwar im Vordergrund stehen müssen, jedoch zum „ Unsichersten" gehören. Vermeiden wir also den Besuch solcher Aufführungen, die so sehr Bekanntes und in der Art der Wiedergabe Berläßliches bringen, daß sich über sie fast schon im Vorhinein berichten ließe, so wird es doch gut sein, von Zeit zu Zeit auch zu ihnen zurückzukehren, wie zu einem Maßstab, an dem das weniger Sichere zu meffen sein mag.
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Mit solchen Gedanken besuchten wir wieder einmal einen der populären Quartett- Abende von Halir, Erner, Müller, Dechert. Sie haben sich die Aufgabe gestellt, zu einem verhält nismäßig aber auch nur berhältnismäßig billigen Preis Beispiele aus dem Schatz der Klassischen Kammermusik vorzuführen. In welch künstlerisch hochstehender, doch freilich auch etwas eingeschränkter Weise sie dies thun, haben wir schon früher hervorgehoben und am legten Sonntag wieder bestätigt gefunden. Was sich einer so
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vorzüglichen Darbietung ausfeßen" läßt, das zu verzeichnen erwedt leicht den Anschein der Ungerechtig teit gegenüber dem vielmal Größeren, das anerkannt werden soll, und das im einzelnen zu würdigen uns kaum würde zu Ende kommen lassen. Mindestens aber darf die Eigenart dieser Quartettgesellschaft dahin gekennzeichnet werden, daß sie mit einer„ Abgeklärtheit" spielt, die eine Ergänzung durch kräftigere Klänge doch wohl vermissen läßt. Ein typischer Fall dessen, was man in einem übel berufenen engeren Wortsinn Schönheit" nemit! Beispielsweise könnte im zweiten Satz von Beethoven's C- dur- Quartett der Cellist sein Crescendo doch wohl zu einer gewaltigeren Höhe führen.
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Bei einem solchen wertvollen Gesamteindruck liegt die Versuchung nahe, die Bedeutung der vorgetragenen Stücke historisch auseinanderzusetzen. Müssen wir uns dies im allgemeinen verjagen, so darf doch noch ein Wort dem alten Cherubini( 1760-1842) gegönnt werden, dessen diesmal gespieltes Quartett Es- dur wohl auch erfahrenen Hörern wie die Entdeckung eines neuen Reizes in einer bekannten Landschaft vorgekommen sein mag. Seine Themen sind, wie man 3. B. aus der vielgehörten Anacreon"-Ouverture weiß, nicht eben gewaltig, manchmal sogar so, als sei das gar keine rechte thematische Qualität. Und doch ist ihr Bau bemerkenswert kunstvoll; eine solche durchbrochene" Arbeit mit Tönen und Bausen, wie sie sonst befonders Beethoven eigen ist, findet sich nicht so bald wieder und weist jedenfalls auch darauf zurüd, daß Cherubini einer der in der Kompositionstechnik tiefstgebildeten Musiker war. Die zwei Mittelsäke jenes Quartetts sind schlechthin denkwürdig. Der lezzie dieser Abende, 17. März, wird auch das freilich viel bekannte, doch immer wieder zu hörende große Septett von Beethoven bringen. Eine andre, ähnliche Kammermusif- Gesellschaft, Bach, Wirth, Hausmann, wird am 28. März 1. a. ein minder berühmtes, doch über die Maßen schönes Wert vorführen, das gleich jenem Septett aus Streicher- und Bläserstimmen bestehende Octett von Schubert.
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Das aufgeführte Oratorium Blummers gehört schon durch die Wahl und durch die im Text recht inhaltsarme Durchführung eines alt= testamentlichen Stoffes zu den Werken, zu denen Menschen von heute schwer einen innerlichen Rapport" finden. Dazu dann das viele Schablonenhafte, rein Formale in der Komposition, das viele Gefühlsfalte, Blutlose, selbst bei melodiösen Bestandteilen, und sogar manches bis zur Erinnerung an Bierfängertum Triviale in ihr es bedarf eines geduldigen Abwartens und Abhörens der bedeutenderen Stellen, daß man allmählich die ernste Tüchtigkeit der Gesamtleistung und die über„ Kapellmeistermusit" hinausgehende Schönheit mancher Stücke daraus kennen und genießen lernt. An wohllautenden Arien ist, neben leeren, nicht eben Mangel; die charakteristisch gedrückte Begleitung zu der einen( In meines Lebens reichsten Tagen") verdient eine eigene Aufmerksamkeit; und der Chor Erbebet, ihr Städte!" beginnt zwar recht unoriginell, erhebt sich aber zu einer ganz beträchtlichen Höhe der Wirkung.-
Kleines Feuilleton.
SZ,
ie. Vereiste Bäume. Eine eigenartige Naturerscheinung hat Dr. v. Schrenk vor der Akademie der Wissenschaften In St. Louis beschrieben. Ueber den großen Teil der nördlichen Vereinigten Staaten ging vor einigen Wochen ein schweres Wetter nieder, bei dem das Regenwasser während des Fallens in der Nähe der Grdoberfläche fich in Eis verwandelte, so daß die Bäume mit einer dicken schweren Schicht von Eis vollständig überzogen wurden. Viele von ihnen vermochten die gewaltige Laft nicht zu tragen und wurden davon so niedergebeugt, daß ihre Spigen den Boden berührten. Auf den von Dr. v. Schrent aufgenommenen Photographien ist eine ganze Reihe von Bäumen in dieser Stellung zu sehen, teils Ahorne, teils Birken, die sämtlich mit der Spize ihrer Krone auf dem Schnee der Straße lagen. Es war für einen Menschen unmöglich, die Spitze eines solchen Baumes überhaupt nur aufzuheben, geschweige denn sie in ihre ursprüngliche Stellung zurückzubringen. In dem ganzen weiten Gebiet, das von jenem Sturm getroffen war, hatten fast sämtliche Bäume in derselben Weise gelitten. Sie blieben auch in dieser gebeugten Stellung, bis nach etwa einer. Woche das Eis zu schmelzen begann und dann richteten sie sich allmählich wieder auf. Die Birken erhielten wieder ihre ferzengrade Haltung, die sie vor dem Sturm gehabt hatten, während die Ahorne sie nicht ganz wieder erlangen fonnten. Dr. v. Schrenk hatte etwa 200 der eisbedeckten Zweige von verschiedenen Bäumen gewogen und festgestellt, daß sie nahezu zehnmal schwerer waren als im gewöhnlichen Zustande. Wenn die Zweige auch noch Eiszapfen trugen, war das Mißverhältnis des Gewichts noch bedeutender und in vielen Fällen hatte sich das Ge wicht der Zweige auf das dreißigfache des gewöhnlichen Zustands gesteigert.
en. Eine neue Stadt in Norwegen . Im äußersten Norden der standinavischen Halbinsel wird jezt am Ofoten- Meerbusen ein neuer großer Hafen erbaut, der für die Ausfuhr des in Lappland massenhaft vorhandenen Eisens dienen soll. Besonders haben die Eisenbergwerke von Gillivara und Luosavaara in den letzten Jahren einen derartigen Aufschwung genommen, daß eine leichtere Ausfuhr Ueber die Rolle, die im Berliner Musikleben die„ Sing des gewonnenen Eisens als eine dringende Notwendigkeit erschien. akademie" spielt, wäre am ehesten jetzt Gelegenheit zu sprechen, Der neue Hafen wird den Namen Victoria- Hafen erhalten, und sein da ihre Direktion nach jahrzehntelanger Führung durch den verdienst- ganzer nördlicher Teil wird mit einer Uferlänge von fast 1 kilovollen und hochgeehrten Professor Martin Blumner auf einen meter und den anliegenden Grundstücken ausschließlich für die Vers jüngeren, wenngleich nicht eben modernsten Komponisien, Georg schiffung der Erze aus diesen beiden Eisenbezirken bestinimt sein. Schumann, übergegangen ist. Von einer nötigen Reorgani- Außerdem hat die norwegische Regierung ein großes Gelände auf fation" dieses jedenfalls etwas ältlichen Justituts war viel die Nede, der Südseite des Hafens angekauft. Der Bau geschieht nach dem und sein neuer Direktor wurde bereits als Erlöser gepriesen. Muster des amerikanischen Binnenhafens Duluth am Oberen See. Allerdings ist im Anfang einer solchen neuen Periode die Die Gesamtkosten für die Quais und andren Anlagen werden Beurteilung der Frische und der reformatorischen Wirksamkeit des auf 3 300 000 Mark gefchäßt, wovon für die für die Verschiffung jungen Feldherrn schwer. Man weiß ja nicht, welche älteren Ver- der Erze bestimmten Quais allein 23/4 Millionen erforderlich werden. pflichtungen er weiterführen muß, auch nicht, welcher fluge Griff ihn Auch die Pläne für die Aulage der zu dem Hafen gehörigen neuen zu einem Abwarten veranlassen mag. Wir hörten die Sing- Stadt sind fertig gestellt und viele Häuser und sogar einige Straßen akademie das ist die das gleichnamige Gebäude befizende bereits vollendet. Neuerdings sind übrigens wieder neue Eisenerz musikalische Gesellschaft unter der neuen Leitung zuerst bei der lager von gewaltigem Umfang im Gebiet von Lappmarken entdeckt neulichen Aufführung von Blumners Abraham und zwar in worden, zu deren Ausnutzung bereits Schritte geschehen sind. Man der öffentlichen Hauptprobe. Nun ist auch über die musikalische erwartet von ihnen eine Produktion von 5000 Tonnen bearbeiteten Höhe der Leistungen des Chors gegenüber früher zu urteilen nicht Erzes täglich. Einige Eisenlager find für 400 000. leicht, da die Erinnerung an die vormalige Qualität zu sehr täuschen belgischen Gesellschaft angekauft worden, und verschiedene englische
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