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trug. War„ Rofeumoutag" tüuftlerisch zu rechtfertigen, so war die gerade bei dieser Stelle losjoblt. Im übrigen wirkt der Humor des Macht der Finsternis" ein Verdienst. Auch das Publikum fand sich Stücks frisch, wenn auch nie tief. Die Entgleisungen ins Geschmac ein, und die Abende, an denen Tolstojs düstre Dichtung gegeben lose werden von den liebenswürdigen Zügen weit überwogen. wurde, wurden die eigentlichen Feſtabende der Bühne in diesem Zu dem Humor geſellt sich als zweiter Vorzug die echte Winter. Sie verfügte um diese Zeit über ein unverwüstliches Bug- Lyrif, die in einigen Scenen steckt. Hier klingt mancher stüd von fünstlerischen Vorzügen und eine echte Dichtung, die gleich warme Herzenston, der uns ergreift. Am schlimmsten wirkt der legte falls die Aufmerksamkeit des Publikums erzwang. Dann Att, der so wahr ist wie etwa der letzte Aft von Johannisfeuer". folgte Hauptmanns Michael Kramer, der, wenn auch Ein Komponist findet Revierförsters Else" als Chanteuse wieder; mißlungen, doch manches Ergreifende und Interessante bot. er liebt sie; sie beichtet ihm alles und schließlich verläßt er sie Einen Erfolg hatte er nicht. Er mußte bald verschwinden, und mit trotzdem, um ihrer Bergangenheit willen. Das glaube ich nicht; ihm schwand das Kriegsglück der Bühne in diesem Winter. Michael es entspricht einfach nicht den Voraussetzungen des Stücks. Wenn Kramer" war in Hauptmanns Schaffen kein Fortschritt, in manchen Rittner diese Lösung wollte, hätte er sie viel früher motivieren Beziehungen sogar ein Rückschritt, innerhalb der landläufigen müssen. Jetzt wirkt sie unwahr und theatralisch, wie die Produktion aber war es immerhin eine Dichtung, deren Aufführung fentimentale Kinderscene im felben Aft. Von Kinderscenen man auf die künstlerische Plusseite des Deutschen Theaters schreiben macht man nur im äußersten Notfall Gebrauch und Rittners tann. Dann kamen Niederlagen, nicht nur geschäftliche, auch Kinderfcene ist durchaus nicht notwendig. Im Gegenteil! Es fragt tünstlerische. Bacano, Hirschfeld, Dreyer versagten; ihre minder sich sehr, ob„ Revierförsters Else", wenn sie mit ihrem Liebhaber wertigen Arbeiten fiechten bald dahin; die Premieren morgens von einem Champagnergelage Heimkehrt, ihr unschuldiges Deutschen Theater" wurden mißvergnügte Abende. Allerlei Kind hervorholt, um sich der Frage auszusetzen:„ Mama, wer ist finstere Prophezeiungen wagten sich hervor. Einer jener Menschen, dieser Mann?" Meinen Sie nicht eigentlich auch, Herr Rittner? die fest entschlossen sind, Höhenkunft zu bringen, meinte mir gegen Die Hauptrollen wurden von Kayßler und Else Lehmann über, mum sei es aus mit der gauzen Richtung. Das ist natürlich meisterhaft gespielt. Erich Schlailjer. finnlose Nederei Tolstojs„ Macht der Finsternis" genügt vorläufig vollkommen, um die Höhenfünftler" in Schach zu halten. Bohl aber hat Brahm allerdings den Fehler, sich allzu fest auf seine sistem
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Hausautoren zu verlassen, hart büßen müssen und wird noch härter Kleines Feuilleton. büßen, wenn er ihn nicht ablegt. Von den Stücken Björnsons, die nun dem Berliner Theater" Glanz geben, hätte er lange Der Schutz der Lanbblätter im Frühling. Ein Mite frohe Tage haben können, fünstlerisch sowohl wie geschäftlich. Die arbeiter der Köln . Volksztg." plaudert: Wenn wir in den ersten Stücke lagen da; er hob sie nicht auf. Er hätte auch auf die großen Frühlingstagen einen größeren Spaziergang machen wollen, so laffen Toten zurückgreifen können, hätte es längst thun müssen, schon aus wir uns auch durch den lachendsten Sonnenschein nicht in Sicherheit fünstlerischen Gründen. Er hätte längst die Fabel zerstören können, wiegen, sondern rüsten uns mit Mantel und Regenschirm aus, denn daß seine Schauspieler Aufgaben großen Stils nicht gewachsen feien schon zu oft haben wir die sprichwörtliche Unbeständigkeit des Verwöhnt durch den Erfolg that er von alledem nichts; er verließ Frühlingswetters erfahren. Gegen letztere sind auch die sproffenden sich auf seine Hausautoren, zum Teil auf recht minderwertige flänzlein in Wald und Wiese in entsprechender Weise geschützt. wie Dreher, und dafür haben sie jetzt ihn verlassen. Die Betrachtet man ein ganz jugendliches Laubblatt, so fällt einem sofort Niederlagen, die gleich truppweise truppweise auftraten, find hart auf, daß zwar sein Stelett, die Blattrippen oder Blattnerven, die Wenn sie Brahm endlich gewesen. Ueberzeugung beifchon träftig entwickelt find, daß dagegen das grüne gebracht haben, daß dramatische Inzucht ihn nicht nur fünstlerisch, Gewebe, also derjenige Teil, welchem später die Aufgabe zufällt, zu sondern auch geschäftlich zu Grunde richtet, sind sie nicht vergeblich transfpirieren und organische Stoffe zu erzeugen, in feiner Entwid zu gewesen. Meister und da wieder vor allem Hebbel und Anzengruber haben Rechte geltend zu machen. lung noch sehr zurück ist. Sträftig treten schon zeitig die Blattrippen hervor, während die zarten grünen Blattflächen zusammengeschrumpft Björnson ist endgültig an Lindau verloren.- und in sich zusammengetrochen sind. Wenn sie sich zu früh aus ihrer geschützten Lage aufrichten und ihre zarten Organe am Tage den heißen Sonnenstrahlen, oder in der Nacht der rauen Luft und dem Anprall der Winde aussehen, so bringt das für sie Gefahr, sie bes dürfen daher natürlicher Schuhvorrichtungen, damit sie allen Wechselfällen der Witterung zum Troß auswachsen und ihr junges Gewebe normal ausbilden können. Und zwar sind diese Schußvorrichtungen zum großen Teile ausschließlich den jungen, in der Entwicklung begriffenen Blättern eigentümlich und gehen später, wenn sie ihren Bwed erfüllt haben, verloren. Zunächst hat der Keimling einen dicken, warmen, meist zweiteiligen Mantel an in Gestalt der beiden Samenlappen, und die Knospen sind eingebettet in die erst später sich lösenden Schuppen. Kommen dann die Blättchen weiter hervor, so schmiegen sie sich noch eng aneinander, find runzelig, faltig und zu fammengerollt, um sich gegenseitig zu schützen. Könnte die Sonne jetzt schon die ganze ausgebreitete Fläche des Blättchens treffen, so müßte dasselbe vertrocknen, denn seine Hautzellen sind noch nicht mit Stortstoff feft verpanzert.
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Die letzte Premiere war kein Sieg, der die Niederlagen der legten Hälfte dieses Winters vergessen machen könnte. Von den atvei aufgeführten Stüden läßt sich das eine bei milder Betrachtung rechtfertigen- Herrn Georg Reides Morgen hätte unbedingt abgelehnt werden müssen Der triste Einafter verdankt seine Annahme wohl nur dem Umstand, baẞ Rittuers Wiederfinden" den Abend allein nicht aus zufüllen vermochte und daß man eben nichts andres hatte. Herr Reide ist ein Dilettant von geradezu lebensgefährlicher Unfähigkeit. In" Freilicht" schien die Nora es ihm angethan zu haben; diesmal scheint es Hedda Gabler gewesen zu sein. Was es aber auch gewesen sein mag, es hat jammervolle Folgen gehabt. Er schildert uns ein hysterisches Frauenzimmer, das sich übermenschlich vor tommt und ihre albernen Schmerzen mit grotester Wichtigkeit behandelt. Die Gestalt ist eine unfreiwillige Satire auf die entsetzlichen, geistvollen und unverstandenen Frauen. Es ist nicht zu sagen, zu welchen Platiheiten Herr Georg Reide den traurigen Mut findet. Kunstnähe ist Lebensferne" fagt einmal das liebe Weib und ein ander mal bekennt sie:„ Ich bin eben ein differenzierterer Mensch", und dann fegt sie düfter hinzu:„ Man büßt dafür. Die Differenz zwischen ihr und der übrigen Welt besteht nun darin, daß die Menschen im allgemeinen irgend einen Platz im Leben mit Nußen ausfüllen, während sie ein durch Müßiggang und um verstandene Lektüre verschrobenes Frauenzimmer ift. Man denke fich diese angenehme Dame in der Pofe des unverstandenen Genies und man ahnt den Genuß, den die Unfähigkeit des Herrn Reide uns bereitet hat. Die Sache geht übrigens nicht so tragisch aus wie in Hedda Gabler; sie kriegt ihn" noch am legten Ende.
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Betrachten wir junge Zwiebelgewächse oder Brimeln, so sehen wir nur die Mittelrippe, oder einen breiten, mittleren Streifen des Blattes aufrecht und gerade stehen, während die beiden Hälften rechts und links von den Rändern her eingerellt sind, und zwar bald nach der Oberseite, bald nach der Rückseite zu. Immer wird jene Seite zur konkaven, an der sich Spaltöffnungen befinden, unter welcher das von Luftkanälen durchfegte grüne, transpirierende Gewebe liegt, welches hauptsächlich geschützt werden muß. An den Safranen ( Crocus) sind die beiden Hälften des Blattes auswärts gerollt, und bei den Milchsternen sind sie einwärts gebogen. Bei den Safranarten liegen nämlich die Spaltöffnungen in den zwei Rinnen an der Rückseite, bei den Milchsternen in der Rinne an der Von Rittners Stüd kann man kurz sagen, daß es als Ganzes Oberseite des Blatts. Seltener findet sich als Schutzvorrichtung die anfgefaßt ein unwahres Theaterstück ist, während es im Einzelnen Runzelung. Die wetterfesten, netförmig verbundenen Blattrippen manche Vorzüge aufweist. Was den Erfolg entschied, war ein ge- bilden dann ein festes Gitter, und die zarte Blattmasse, welche in wiffer liebenswürdiger Humor, der manche hübsche Wendung die Maschen des Gitters eingefügt ist, erscheint blasenförmig auffand und sich meistens in den Grenzen des guten Geschmacks hielt. getrieben oder grubenförmig vertieft, wodurch das ganze Nicht immer freilich, so zum Beispiel nicht, als ein Arzt Blatt den Eindruck eines zerknitterten Tuchs oder Papiereiner ger sich über die Heirat mit einer Chanteuse moquierte und dabei den bogens macht. Man spricht daher wohl von denkwürdigen Ausspruch that: Wie kann man Blumen effen wollen? Initterten Knospenanlage" der Blätter. Besonders auffallend find in Dazu ist doch das Kalbfleisch da." Das Bild ist darum so entsetz dieser Hinsicht die jungen, gerunzelten Blätter des Rhabarbers. Am lich schlecht, weil im Leben niemand auf den Einfall kommt, Blumen häufigsten ist die Faltung. Bei der Mannigfaltigkeit der Form und zu essen. Will jemand eine Blume für sich befizen, so bricht er sie Verteilung der Blattrippen ist natürlich auch die Art und Weise dieser oder pflanzt sie um oder zieht eine Mauer um den Garten oder Faltung sehr verschieden. Bei den Klee- Arten ist sie strahlenförmig, fchaft fonft etwas 8wedmäßiges. Auf den Einfall, sie zu effen, oft auch zusammengelegt wie die Blätter eines Buchs. Sehr tommt niemand, auch Herr Rittner nicht, wenn er sich die eigentümlich ist, wie man häufig Gelegenheit hat zu beobachten, die Sache genauer überlegt. Genau fo zutreffend wie dieses Faltung, welche die Blätter der Buche und Eiche in der KnospenBild ist der Bergleich einer Ehefrau mit einer Kalbskeule, die man anlage zeigen. Jedes Blatt dieser Bäume ist von einer Mittelrippe der Vergleich ist aesthetisch so roh- wie der Schlächterladen, und zahlreichen von dieser nach rechts und links, gleich den Gräten aus dem er stammt. Vielleicht streicht Rittner den abgeschmackten von der Wirbelsäule eines Fisches auslaufenden Seitenrippen, durch Satz, schon um uns die Beschänung zu ersparen, daß das Publifum zogen. Zwischen diesen bildet nun der zarte grüne Blattteil tiefe
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