hatte, durfte er auch jetzt nicht drängen. eigennütig ausgesehen.
Das hätte ja recht einem neckischen Lachen„ Batern" das weitgereifte Schreiben
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So war er in diesen schönen Julitagen viel allein und fonnte fich einmal für die Lehrerzeitung und für sein zweites Drama gehörig vorbereiten.
Von einem Kollegen, der allerdings ein Freigeist war, hatte er sich das Werk des berühmten Schriftstellers Gustav Freytag geliehen:" Bilder aus der deutschen Vergangenheit." Ob er sich nachher für den Niebelungenhelden entschied oder für einen Hohenzollern , diese Studien konnten ihm nüßen.
Es flang fast wie ein Telegramm:
Kommen Sie, mein lieber Hans. Neisen Sie sofort nach Empfang dieser Zeilen ab. Die Szefal will die Königin freiren, verlangt aber Aenderungen. Auch ich erwarte Sie mit Sehnsucht und Ungeduld.
Mascha."
Bohrmann begab sich in sein Arbeitszimmer, um die Unterschrift unbeachtet füssen zu können. schrift unbeachtet füssen zu können. Dann sette er sich auf Sein erstes Drama" Das Hohe Lied " schien ja einem seinen Bettrand nieder und trat im Geiste die Reise an. In Erfolge entgegenzugehen, aber den konnte es nur der Be- einer Droschke zur Bahn, in einem Schnellzuge viele, viele handlung verdanken, nicht dem Stoff. Er hätte für sein Stunden weit immer gen Westen, dann irgendwo zu Schiffe zweites Drama nicht leicht wieder etwas aus dem Alten und unter schwellenden Segeln hinaus in die weiteste Ferne, Testament erwählt. Nicht etwa, als ob ihm das Alte Testament unter fremde Völker, bei denen er unter einer andren Sonne nicht mehr heilig gewesen wäre, oder ob er gar für die Anti- irgendwo an einem tropischen Ufer landete, wo Mascha ihn ſemiten viel übrig gehabt hätte; aber zeitgemäß. Das begrüßte.
war das richtige Wort. Zeitgemäß war Held aus dem Lange blieb er so siten und träumte. Daun seufzte er Alten Testament nicht mehr. Auch erfuhren patriotische tief auf und ging hinaus in die Küche, um Hilde den Brief Dramen mitunter hohe, allerhöchste Auszeichnungen. Wenn zu zeigen, wie man wohl einem Freunde einen kindischen der allerhöchste Beschüßer der Kunst solche Stoffe wünschte, Traum erzählt. Er war erstaunt, Hilde so früh am Vormittag so wollte und durfte auch Bohrmann nicht zurückbleiben. zum Ausgehen bereit zu finden. Sie wisse schon, Mascha Einmal taufte er sich sogar eine deutsche Uebersetzung der Lose habe auch an sie geschrieben, Johannes solle sich Edda in der billigen Reclam - Ausgabe für vierzig Pfennige. nur rasch fertig machen, sie werde ihm seinen alten Rucksack Und noch eine Ferienarbeit hatte er zu leisten, eine liebe packen und jetzt gleich unten beim Kaufmann nachsehen, wann Arbeit. der nächste Zug nach Ostende gehe.it
Als er das letzte Mal in Maschas Boudoir gewesen war und sie vergessen hatte, über ihren Briefwechsel zu sprechen, hatte er sie daran erinnert.
Wenn Sie es mir erlauben, meine holde Fee, so werde ich Ihnen alle Uebertage schreiben."
Da sie nichts erwidert hatte, glaubte er sich gebunden und hielt gern Wort. Jeden zweiten Tag berichtete er, über sein Leben und über seine Studien. Jeder seiner Briefe war acht Seiten lang. Da er von seiner Liebe nicht sprechen durfte, wie er das selbstverständlich annahm, arbeitete er gewissenhaft fleine Auffäße aus, Stimmungsbilder in altdeutschem Geschmack, und freute sich, die Briefe oft seiner Frau oder seinen Kindern vorlesen zu können, bevor er sie abfendete.ast mod
Lachend vor Hoffnung und Unglauben wollte Bohrmann fragen: Was und wie? Da war sie schon fort. Bohrmann ging aufgeregt umher, er verschloß seinen Aufsatz über die Karte von Palästina, holte ihn gleich wieder hervor und legte ihn mit der Edda und einer Wilmersdorfer Badefreitarte zurecht. Dann erzählte er den Kindern von Ostende , von ganz fremden und ganz fernen Ländern und Völkern und erfand so merkwürdige Geschichten, daß er den Kindern wenigstens die Zeit vertrieb. Seine eigne Aufregung ließ nicht nach. Was hatte nur Hilde? Wie dachte sie sich das? Wie konnte ein armer Lehrer eine so fürstliche Reise machen? Erhigt und vergnügt tam Hilde wieder. Aus ihrer Markttasche langte sie ein neues Portemonnaie hervor und legte daraus sechs blanke Hundertmarkscheine auf den Tisch. Du siehst, Du kannst reisen."
"
Und weiter legte fie auf den Tisch: ein Paar baumwollene Handschuhe für den Reisenden und eine Düte Konfekt
Die Studien und Dispositionen zu diesen Briefen nahmen ben größten Teil seiner Zeit in Anspruch. Er war aber auch sonst nicht müßig. An den Aufsak über das Verhältnis von Kirche und Schule wagte er sich freilich nicht gleich: aber die für die Kinder. Anzeige der Reliefkarte von Palästina hatte er glücklich be- Meine liebe Hilde," sagte Bohrmann und konnte mir gonnen. Er hatte weit ausgeholt, so daß es ein ganzer stammeln vor Aufregung. Du mußt mir sagen... Du Artikel zu werden versprach. Von der Bedeutung der mußt mir überhaupt endlich sagen... woher... wie Du realen Wissenschaften für die Volksschule und besonders zu dem vielen Gelde kommst."
,, Nein, meine liebe Hilde. Ich bin... der Herr... Herr... dieses schlichten Lehrerhauses. Und ich darf nichts Unflares darin dulden. Und nun keine Heimlichkeiten mehr! Ich fühle zu oft Heimlichkeiten um mich her. Wie bin ich zu meinem foftbaren Anzuge gekommen? Von der prunkvollen Wäsche gar nicht zu reden. Abgespart kannst Du es Dir nicht haben, denn wir führen seit Wochen ein Wohlleben... weit über unsren Stand. Wer hat den Prunk bezahlt? Woher kommt dieses... dieses heidenmäßig viele Geld?"
von der Bedeutung der Geographie wollte er sprechen;..Ach, laß doch, Johannes. Verdirb uns doch die Freude feine Erfahrungen aus der Dorfschulmeisterzeit hatte er zu nicht." do sit Grunde gelegt. An die Geographie der Heimat, ja eigentlich an die Geographie des nächsten Streises müsse man antnüpfen, wenn man die Kinder nicht unaufmerksam sehen wolle. Die Geographie des heiligen Landes werde niemals so recht Herzenseigentum der Kleinen werden, man müsse sie den höheren Schulen überlassen. Auch habe die Religion und selbst die biblische Geschichte nicht den erwarteten Vorteil von der Geographie des heiligen Landes. Bis dahin fam Bohrmann und unterbrach die Arbeit, weil da doch jedes Wort auf die Wagschale gelegt werden mußte. Erwartete man doch von ihm etwas ganz andres als eine Warnung vor allzuviel biblischer Geographie.
Soweit war er und acht Briefe hatte er an Mascha geschrieben, als ihre erste Antwort eintraf. So recht eigentlich eine Antwort war es übrigens nicht. Zehn Zeilen, im Fluge geschrieben, in Maschas vernachlässigter Handschrift. Die Schweiz sei ein reizendes Land, die Berge hinreißend schön. Jetzt sei sie im Begriff, nach Ostende zu fahren, und von dort werde fie ordentlich und ausführlich berichten.
Bohrmann schenkte seinem Siegfried die Schweizer Briefmarie als Anfang einer Sammlung und legte das Briefchen zu foten Seminarzeugnissen. Die nächsten Tage vermochte er nicht zu arbeiten. Der Duft des Briefes, dessen Umschlag er bei.ch trug, verfolgte ihn und die Erinnerung an Maschas Küsse. Höchstens die„ Edda" konnte er lesen, weil er sie auch legt, zum zweitenmal, noch nicht recht verstand und ihren Inhalt nur dem Gedächtnis einprägen wollte.
Nach einer regnerischen Woche fam wieder ein heißer Tag and wieder ein Brief Maschas, diesmal mit einer belgischen Marke, aus Ostende . Der Briefträger hatte mit Hilde erst lange in der Küche verhandelt. Dann hatte Lenchen mit
Lenchen blickte mit großen Augen erwartungsvoll auf Mama. sbr.
" Du bist wirklich langweilig, Johannes. Du gönnst einem nicht das kleinste Vergnügen. Na ja, wenn Du es auch verboten hast,... also... ich habe wieder in der Lotterie gespielt. Ein Zehntel nur. Ein Viertel zusammen mit Klunzes und mit der Waschfrau aus unsrer früheren Wohnung. Du kannst sie alle fragen, und jetzt haben wir endlich eine gute Nummer, Das ist alles."
Mit erhobenem Haupte, mit gerunzelter Stirne ging Bohrmann auf und nieder.
"
,, Ei, ei, mein liebes Kind! Das Spiel ist unter allen Umständen eine sträfliche Leidenschaft. Durch Verluste müßte jeder Spieler gebeffert werden. Es ist eigentlich zu bedauern, daß Du Glück gehabt hast."
Siegfried hatte, von Lenchen angesteckt, ebenfalls die Mama angestarrt und fing jekt zu weinen an, als der Papa ein so ernstes Gesicht machte. Da rief Bohrmann, und seine Stimme verwandelte sich:
,, Es ist ja nicht wahr, Kinder! Mein Tabel... Hilde, meine gute Hilde, ich bin ja nicht böse. Ich bin der glück lichste Mensch unter der Sonne. Reisen! So weit! Siegfried!