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Kattowiger öffnete die Karrenthür und stieg ruhig und verdienen, den den die Schlauheit des Vaters ihm zugeführt." der Kaiser fuhr borsichtig in die Nordsee  , als ob sie eine Badewanne gewesen Wieder erfolgten die Zurufe, wie vorher, aber, wohl erinnert ihr euch dessen, ver­wäre. Auf der obersten Stufe war Bohrmann stehen ge- fort: Neuerlich blieben und blickte hinaus. Plöglich pacte es ihn wie ein fammelte Bäter, als jenes Ungetüm, das an Schamlosigkeit nicht Zwang, und der Turner sprang im Hechtsprung über Katto  - nur alle zweifüßigen, sondern felbft alle vierfüßigen Geschöpfe über­Katto- traf, den Namen Antoninus sich anmaßte und in Schandthaten und wizer hinweg, der mitten im Abreiben Eine Nummer!" vor Schwelgereien den Sieg über die Nerone, die Vitellier und die sich hinbrummte, ins heilige meer hinein. Dann tauchte er Commodus   davontrug, wie war da das Seufzen allgemein, wie auf, wonneberauscht, und mit mächtigen Stößen hinein unter herrschte da unter allen Klassen des Volts und in allen ehrenwerten die fremden Nationen. Kreisen nur eine Stimme darüber, daß dieser nicht mit göttlichem Recht Antoninus heiße und daß durch diese Best der so erhabene Name geschändet werde!" Bei diesen Worten rief man ihm zu: Solches Unglüd mögen die Götter verhüten! Unter deiner Herrschaft fürchten wir dies nicht. Unter deiner Führung sind wir davor sicher. Du hast gefiegt über die Laster, gefiegt über die Verbrechen, gefiegt über die Schmach. Du hast dem Namen Antoninus Ehre gemacht. Wir find umbesorgt, wir sind voll guten Vorurteils. Wir haben dich von Kindheit an erprobt und erproben dich auch jetzt." Der Kaiser erwiderte:" Nicht deshalb, versammelte Väter, scheue ich mich, jenen in aller Augen so ehr­

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Eine Kaiservede

aus dem römischen Reichsanzeiger. würdigen Namen anzunehmen, weil ich besorgte, ich möchte in ein

Tempel der Eintracht, zu

( Schluß.)

der

ähnlich lasterhaftes Leben verfallen, oder weil ich mich des Namens schämte; allein einmal widersteht es mir, den Namen einer fremden Familie mir anzumaßen, und andrerseits glaube ich auch, daß dessen Megander Severns hatte erst gar nicht zu der Sigung im Gewicht mich niederdrüden dürfte." Neue Acclamationen, wie zuvor, er fuhr fort: Gewiß, so gut, wie den Namen des Antoninus, tann er eingeladen worden war, kommen wollen, weil er wußte, was ihm zugedacht war. Als ich auch den Namen des Trajan   und des Titus   und des Vespasian  er dann endlich doch erschien, wurde er mit folgendem Buruf annehmen." Bei diesen Worten unterbrach ihn der Ruf: In gleichem empfangen:" Tugendhafter Augustus  , mögen die Götter dich erhalten! Sinn, wie Augustus  , so heiße auch Antoninus." Darauf der Kaiser: Ich Kaiser Alexander, mögen die Götter dich erhalten! Die Götter fehe wohl, versammelte Väter, was euch bewegt, diesen Namen mir bei­gaben dich uns, mögen die Götter dich uns bewahren! zulegen. Der erste Auguftus ist der erste Urheber des Kaisertums, und Die Götter haben dich den Händen eines Sünders( Elagabal) fein Namen ist uns allen gleichwie durch Adoption, oder Erbrecht entrissen, mögen die Götter dir langes Leben verleihen überkommen; die Antonine selbst hießen Augufti. Den Namen Auch du hast das Joch des Antoninus dagegen hat Pius nach wirklichem Adoptionsrecht auf fündhaften Tyrannen ge= tragen; auch du seufztest beim Aublick des Sünders und Wollist- Marcus und Verus übertragen. Commodus   erhielt ihn als Erb. lings. Ihn haben die Götter ausgerottet, mögen dich die Götter tid; bei Diadumenus war er etwas Absichtsloses, bei Bassianus eine erbalten! Mit Recht ward der schmachvolle Kaiser verurteilt. Heil Affettation, und bei Aurelius Alexander   würde er lächerlich sein." uns unter deiner Herrschaft, Heil dem Staat! Bum abschreckenden Nunmehr erscholl der Zuruf: Alexander Auguftus, die Götter Beispiel ist der Schändliche am Haken geschleift worden, mit Recht mögen dich schützen! Heil dir ob deiner Bescheidenheit, deiner Klug­bestraft der schwelgerische Kaiser, mit Recht bestraft der Beflecer der heit, deiner Untadelhaftigkeit, deiner Sittenreinheit! Jegt erkennen Ehren. Dem Alexander verleihen die unsterblichen Götter Leben; wir, was du uns sein wirst, bieran erproben wir dich. Du wirst es hier offenbart fich das Gericht der Götter!" Als Alexander seinen bewirken, daß die Fürstenwahlen des Senats gut ausfallen, be­Dant aussprach, erfcholl der Zuruf: Antoninus Alexander  , mögen die wirken, daß das Urteil des Senats für das beste gilt. Alexander Götter dich erhalten! Antoninus Aurelius, mögen die Götter dich Auguftus, mögen die Götter dich beschützen! Mag denn der Antonine erhalten 1 Antoninus Pius  , mögen die Götter dich erhalten! Nimm Tempel Alexander Augustus weihen. Dich, unsren Cäsar, unfren den Namen Antoninus an, wir bitten dich. Eingedenk jener guten Auguftus, unfren Jmperator, mögen die Götter erhalten. Sieg, Glüd Kaiser laß dich Antoninus nennen. Reinige du den Namen der und Herrschaft viele Jahre lang 1" Kaiser Alexander nahm von neuem Antonine; was jener schändete, das reinige du. Stelle die Würde das Wort:" Ich sehe, versammelte Väter, daß ich erreicht habe, was des antoninischen Namens wieder her. Möge das Blut der Autonine ich wollte, und für diese Gewährung kann ich nicht umhin, die größte fich in dir erkennen. Näche die Verunglimpfung des Marcus, räche Erkenntlichkeit zu hegen und zu bethätigen, indem ich danach ringen Name, bethätigen, die Berunglimpfung des Verus, räche die Berunglimpfung des werde, daß auch der Name, den ich mit auf den Thron gebracht Bassianus. Schlimmer als Commodus   war allein Elagabal; er habe, würdig genug sei, um von andren begehrt und guten Fürsten  war weder Kaiser, noch Antonimus, noch Bürger, noch Senator, noch durch das Urteil euerer Bietät zuerkannt zu werden." Nach diesen Adliger, noch Römer. In dir ruht unser Heil, in dir unser Leben, Worten ertönte der Ruf: Großer Alexander, die Götter mögen damit wir des Lebens froh werden. Er werde Antoninus genannt, dich schüßen! Hast du den Namen Antoninus   zurüdgewiefen, so als Antoninus weihe er die Tempel der Antonine. Die Parther   nimm den Beinamen des Großen an. Großer Alexander, die Götter und die Perser besiege Antoninus. Den geweihten Namen empfange mögen dich schützen!" Als dieser Ruf sich immer wieder erneuerte, ein Geweihter. Den geweihten Namen empfange ein Reiner. Den sagte der Kaiser: Eher dürfte ich, versammelte Bäter, den Namen Namen des Antoninus, den Namen der Antonine mögen die Götter der Antonine annehmen, denn dafür ließe sich doch, wenn auch nur beschützen. In dir und durch dich befizen wir alles, o Antoninus  !" einigermaßen, die Blutsverwandtschaft oder der gleiche Beruf zur Auf diese Acclamationen erwiderte der Kaiser: Dant sei euch, ver- Führung des Kaiserlichen Titels geltend machen. Aus fammelte Väter, nicht jetzt zuerst, sondern auch wegen der welchem Grunde aber wollte ich den Namen des Großen Cäsarwürde, wegen der Erhaltung meines Lebens, wegen der Ertei- annehmen? Was habe ich denn schon Großes gethan? lung des Auguftustitels, der Oberpriesterwürde, der tribuniciichen Alexander hat ihn erst nach großen Thaten, Pompejus   erst nach und prokonsularischen Gewalt: Ehren, die ihr mir durch eine Gunst großen Triumphen angenommen. Laffet also ab, ehrwürdige Bäter, ohne gleichen sämtlich an einem Tag beilegtet." Kaum hatte er und selbst großmächtig wie ihr seid, haltet mich lieber für einen biefe Worte gesprochen, als man ihm von neuem zurief: Alle diese der eurigen, als daß ihr den Namen des Großen auf mich über­Ebren hast du angenommen, so nimm num auch den Namen Anto- tragi." Hierauf erfchollen die Zurufe: Aurelius Alexander ninus an. Das darf der Senat, das dürfen die Antonine verdienen. Auguftus, die Götter mögen dich schützen 1" und so weiter, wie es Antoninus Auguftus, mögen die Götter dich beschügen! Mögen die Sitte war. Götter dich, Antoninus, erhalten! Den Münzen werde der Name der Das ist also eine von den Haupt- und Staatsaktionen, mit Antonine zurückgegeben, die Tempel der Antonine weihe ein Auto- denen der römische Senat unter dem Kaiserreich den größten Teil dann bont dem Reichs ninus." Der Kaiser fuhr fort:" Ich beschwöre euch, versammelte feiner Zeit totschlug, und die Diesmal aller­Väter, versezt mich nicht in die bedenkliche Notwendigkeit, einem so Anzeiger lang und breit registriert wurden. großen Namen genügen zu müssen, zumal da schon der Name, dings blizten die loyalen Herrschaften ellig ab, und man den ich führe, obwohl ein ausländischer( Alexander) mir fann an der Rede des kaum dem Knabenalter entwachſenen eine Bürde scheint. Fürwahr, alle solche ausgezeichneten Raisers höchstens ausfegen, daß er den vornehmen Bedientenseelen, Namen sind niederdrückend. Wer wollte etwa einen Stummen Cicero die nach der Ablehnung der ursprünglich beabsichtigten Ehrung die nennen, wer einen Unwissenden Barro, wer einen Ruchlosen Metellus? Und, was die Götter verhüten mögen, wenn jemand, ohne feinem Namen zu entsprechen, im Glanze der höchsten Würde verweilt, wer würde ihn dulden?" Die nämlichen Zurufe erschollen, wie zuvor; der Kaiser aber sprach: Von welcher Bedeutung der Antonine Namen oder vielmehr ihr himmlisches Walten war, das ist gewiß, bersammelte Väter, noch in eurem Gedächtnis. Gilt es Frömmigkeit, wer war heiliger als Bins? Gilt es tiefes Wissen, wer weiser als Marcus? Gilt es Redlichkeit, wer offener als Verus? Gilt es Tapferfeit, wer tapferer als Bassianus? Denn des Commodus   will ich jetzt nicht gedenken, der um so verabschenungswürdiger war, da er bei solchen Sitten den Namen Antoninus   beibehielt. Diadumenus aber war noch zu jung, hatte nicht Zeit, den Namen zu

Unverfrorenheit befaßen, ihm schleunigst den Beinamen des Großen zu offerieren, nicht etwas unverblümter die Wahrheit sagte. Jeden falls aber macht die seltene Selbsterkenntnis, die der junge Kaiser bewies, ihm alle Ehre. Er wußte auch zweifellos ganz wohl, welcher Wert den Ergebenheitsbeteuerungen und Ehrenerweisungen der Senatoren beizumeffen sei. Als Alexander Severus   am 19. März 235 einer neuen Militärrevolution zum Opfer fiel, da war es die feile Bande im Senat auch zufrieden und brachte bei seinen Nach folgern die nämlichen plumpen Schmeicheleien an den Mann; und das las man dann natürlich nachher auch höchst erbaulich im Reichs Anzeiger".

a. c.