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dings rief diese Spriße oder Wafferkunst", wie man sie damals geuer ist vorbei, antwortet jemand, auf einen Schutthaufen weisend, nannte, nicht sofort einen großen Umschwung hervor. Die Platuerische da drüben is die Brandstelle. Aber wissen Se, Männeken, det Wasserfuust gab teinen ununterbrochenen Strahl, sondern war eine schadet nischt, die 15 Dahler kriegen Se doch, denn Se fin de erste einfache Stoßsprize, außerdem war sie trotz mehrerer von Nürn- Sprize, die gekommen is." Das andre Bild dagegen zeigt ein berger Mechaniferu angebrachten Verbesserungen ein schwerfälliges Schlafzimmer, dessen Bewohner plötzlich aufwachend im Bett halb und umständlich zu bedienendes lugetüm, jo, daß es nicht gerade aufgerichtet fragt: Herr Gott, was ist denn los?" Jm Zimmer verwunderlich ist, wenn sie nicht sehr schnellen Eingang und großes steht ein Feuermann der neuen Feuerwehr und sagt beruhigend: Vertrauen fand. Noch im Jahre 1677 heißt es in der Feuerordnung Schlafen Sie ruhig weiter, Herr Stadtrat! Es is nischt, Ihr Bette der Stadt Dortmund , daß die hat man bloß jebrannt, aber es is schon alles vorbei." Die Zahl der nach Berliner Muster eingerichteten Berufs­feuerwehren beträgt gegenwärtig 60; in fleineren Städten ist die Aufbringung der Soften schwierig, weshalb die freiwilligen Feuer­wehren überwiegen. Ju Wien wurde die Feuerwehr im Jahre 1862 erheblich reorganisiert, wobei acht Depots außer der Centrale errichtet wurden; dann erfuhr fie im Jahre 1884 noch einmal vollständige Umgestaltung; fie wurde vom Stadtbauamte getrennt und unter einen eignen Kommandanten gestellt; außerdem erfuhr sie eine weitergehende Decentralisation und erhebliche Verstärkung an Ge­räten und Mannschaften. Die damals geschaffene Organisation ist noch heute vorhanden und funktioniert außerordentlich schnell und sicher.

am Zimmerhoff vorhandene Wassersprühen zwarn auch bei des " Feurs Noth gebrauchet werden soll, aber es soll sich die Bürger­" schafft nicht zu viel darauff verlassen, weniger auf dieselbe warten, sondern gestrack daran sehn, wie dem Feur sonst am beften zu steuren".

Diese Fenerordnung fällt bereits in jene Zeit, von welcher man die dritte Periode in der Entwicklung des Feuerlöschwesens zu zählen pflegt, in die Zeit nach jenen großen Erfindungen, welche es erst ermöglichten, die alte Waſſerkunst zur modernen Feuerspriße um zugestalten. Die erste dieser Erfindungen ist die des Windteffels. Vielfach nennt man den holländischen Maler von der Heyden ( 1637-1712) als den Erfinder dieser Einrichtung; erfunden ist der Windlefsel aber in Deutschland , und zwar von dem Nürnberger Birkelschmied Hans Hautsch , der schon im Jahre 1655 seine mit Wind­teffel versehenen Sprizen anbot.

Einen großen Fortschritt bedeutete bei allen Berufs- Feuerwehren die Einführung der Dampfsprige, die nach englischem Borgang bei uns zuerst von der Hamburger Feuerwehr eingeführt und jetzt bei Somit standen dem Fenerlöschivesen zu Anfang des 18. Jahr- allen Berufs- Feuerwehren, sofern sie nur einige Bedeutung haben, hunderts schon wesentlich dieselben Waffen zu Gebote, wenn auch zu finden ist. noch nicht ganz so vollkommen ausgebidet, wie unsrer Zeit. Trotz- Weiter ist das moderne Feuerlöschwesen dadurch allen früheren dem hören wir bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein immer ganz außerordentlich überlegen, daß heute ein ganz ausgezeichnet wieder von verheerenden Feuersbrünsten, denen ganze Stadtviertel finttionierendes Meldewesen sich entwickelt hat. Dasselbe steht zum Opfer fallen; wir erinnern nur an den großen Brand zu in innigstem Zusammenhang mit der Entwicklung der Elektricität. Hamburg im Jahre 1842, durch welchen 1749 Häuser zerstört In der That ist ja die Schnelligkeit, mit welcher die Feuerwehr wurden. Der Grund hierfür liegt wohl darin, daß für den Lösch- bei einem Brande eintreffen kann, ganz außerordentlich abhängig dienst nicht geschulte, also undisciplinierte Massen von Bürgern zur nicht nur von der steten Bereitschaft zum Ausrücken, sondern in Verwendung famen, die verpflichtet waren, auf dem Brandplatz zu erster Linie auch von der raschen Benachrichtigung. Es war daher erscheinen, ohne doch für ihre Thätigkeit daselbst besonders ein natürlich, daß die aufkommende Telegraphie in den Dienst der geübt zu sein. In Paris wurde bereits 1716 ein besonderes Feuer- Feuerwehr gestellt wurde; je bedeutender sich die elektrische Zeichen­wehrcorps organisiert, dessen Einrichtung in den größeren gebung entvidelte, um so umfangreicher war auch ihre Anwendung Provinzialstädten Nachahmung fand. In Frankreich sind dann auch bei der Fenerwehr. Ju fleineren Städten allerdings verbreitet sich große um fich greifende Brandkatastrophen seit dieser Zeit viel seltener die Nachricht eines Brandes von selbst sehr rasch; außerdem find die zu verzeichnen gewesen, als in Deutschland . Entfernungen gering, fo Hier rechnet man die vierte Entividlungsstufe im Feuerlöschwesen, fach sein kann. In Großstädten dagegen läuft in den einzelnen In bak bes Weldervesen verhältnismäßig ein­in der wir uns noch gegenwärtig befinden, gewöhnlich von der Ein- Feuerwehrdepots ein ganzes Netz von Drähten zusammen, durch richtung der ersten berufsmäßigen, militärisch organisierten Fener- welche telegraphische und telephonische Verbindung mit den andren wehr, die im Jahre 1851 in Berlin eingerichtet wurde, und deren Stationen und der Centrale, sowie mit den Polizeibureaus und 50jähriges Bestehen den Anlaß zu der Internationalen Ausstellung zahlreichen über die Stadt verteilten automatischen Feuermeldern her­für Feuerschutz und Fenerrettungswesen in Berlin gegeben hat. Es gestellt wird. muß indes betont werden, daß Anfäße zu einer Organisierung Neben dem Meldewesen, das sich ausgezeichnet bewährt und in berufsmäßiger Feuerwehr auch schon vorher vorhanden den Großstädten ein außerordentliches Gefühl der Sicherheit gegen waren. Ju Wien zum Beispiel wurde im Mai 1759 eine Feuersgefahr hervorgerufen hat, spielt heute bei allen Feuerwehren Fenerordnung erlassen, welche dem Stadtunterkämmerer 40 Mann, auch der Rettungs- und Samariterdienst bei Halberstickten oder sonst " Feuerknechte und Feuertagelöhner" sowie eine Anzahl Bauhand- bei dem Feuer Verunglückten eine hervorragende Rolle; die Mann­werfer unterstellte. Auch mußten bei Tag und Nacht im Unter- schaften werden in geeigneter Weise direkt für diesen Dienst vor­fammeraunte angeschirrte Pferde in Bereitschaft stehen. gebildet. Außerdem hat in den letzten Jahrzehnten auch eine weit­Neben den berufsmäßigen Feuerwehren, welche heute in allen gehende Entwicklung in der Ausrüstung der einzelnen Leute mit Großstädten vorhanden sind, haben wir in Deutschland in allen rauchsicherer Kleidung eingefeßt. Auf Einzelheiten können wir hier fleineren Städten Pflichtfeuerwehren oder auch freiwillige Feuer- nicht weiter eingehen, es werde mur erwähnt, daß die Feuerwehr­wehren, die ebenfalls fajt militärisch organisiert sind und regelmäßige männer hente bereits ohne Erftidungsgefahr in den dicksten Qualm lebungen abhalten. Die erste derartige freiwillige Feuerwehr eindringen können. wurde in Meiffen im Jahre 1840 eingerichtet; bahnbrechend in 1935 Dr. Bruno Borchardt . dieser Richtung wirkte die 1846 in Durlach errichtete Pflicht­feuerwehr. Bei dem großen Brande des Hoftheaters in Karlsruhe bewährten fich die herbeigeeilten Durlacher durch ihre Ord: his pla ming, Disciplin und Schlagfertigkeit ganz vorzüglich, so daß fie das größte Aufsehen erregten, und nach ihrem Muster wurde in den nächsten Jahren eine überaus große Zahl freiwilliger Feuer­wehren eingerichtet. Diese Entwicklung ging rasch weiter. Im Jahre 1898 bestanden im Deutschen Reiche ")

12 067 freiwillige Feuerwehren mit 628 063 Mann 13 937 Bflichtfeuerwehren 821 452

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zuf. 26 004 organisierte Feuerwehren 1449 515 " 11 Denselben standen etwa 45 000 Sprigen, 100 000 Hydranten und 3 Millionen Meter Schläuche zur Verfügung. thin Daneben entwickelten sich die Berufsfeuerwehren nach dem Muster der Berliner ebenfalls rasch. In Berlin wurden 18 ständige Feuerwachen eingerichtet, auf deren jeder zur ständigen Bewachung der Sprige, Geräte und Gespanne 1 Oberfeuermann und 4 Feuer­männer anivesend waren; die Bedienung, 12 Mann für jede Sprize, lagen in den fünf Depots, in welchen 2-3 Wachen vereinigt waren, und auf der Hauptwache, von wo sie direkt nach der Brandstelle ausrichten. Die ganze Wehr bestand aus 1 Branddirektor, 1 Brand­inspektor, 4 Brandmeistern, 40 Oberfenermännern, 180 Feuermännern und 771 Sprigenmännern.

Die Organisation der Berliner Feuerwehr bewährte sich außer ordentlich gut und errang sich schnell große Beliebtheit. So brachte der Kladderadatfch" im Jahre 1852 zwei Bilder, auf deren erftem fich atvei frühere Fenerleute bedächtig der Brandstelle nähern. Na, Gott sei Dank, da wären wir endlich," sagt der eine. Wo is denn det Feuer?" fragt der andre das Publikum." Det

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*) Nach der Statistik des 15. deutschen Feuerwehrtages zu Char­Tottenburg.

Solle

Kleines Feuilleton.

der Baumwolle nach China ist mit Bestimmtheit nicht anzugeben. Die Baumwollfultur in China . Die Zeit der Einführung Zuerst scheint die Kultur in Kwantung, in welcher Provinz Kanton liegt, festen Fuß gefaßt zu haben. Jetzt wird die Baumwolle im ganzen chinesischen Reiche gebaut; indessen wächst die Baumwolle, Die nach den Seehäfen gebracht wird, nicht weiter als 400 Meilen von der Küste entfernt. Das Säen der Baumwolle findet Ende April statt, nachdem der Boden vorher besonders dazu vorbereitet worden ist. Das Bearbeiten des Bodens wird entweder mit der dreizinkigen Hacke oder mit dem mit einem Büffel bespannten Pfluge ausgeführt. Der lettere ist von der gröbsten und einfachsten Konstruktion; er ist nicht viel mehr als ein gekrümmter, an einer dünnen, eisernen Blatte befestigter Baumast, welcher den Boden mur fünf oder sechs Boll tief auflockert.

Das Land wird in kleinen Teilen durch Pflanzer bestellt, welche ihre eigne Arbeitskraft und die ihrer sämtlichen verfügbaren Familien­mitglieder dem fleinen Stück Land zuwenden, welches sie ihr eigen nennen und welches selten so groß ist, um die Einstellung von Miets­arbeitern zu erfordern.

Der Samen wird meistens mit der Hand ausgestreut, zum Teil wird er auch in regelmäßigen Reihen gepflanzt und mit den Füßen in den Boden eingeftampft. Nachdem die Pflanzen aufgegangen find, werden sie sorgfältig bebackt und gejätet, und wenn der Samen mit der Hand gefät worden ist, werden die Pflanzen so gelichtet, daß sie in Zwischenräumen von ungefähr 15 Zoll stehen. So bald die Pflanzen die Höhe von 18 goll erreicht haben, wird der Hauptstengel meist abgeschnitten, um die Zweige zu verstärken. Das Einernten der Baumwolle geschicht mit der Hand. Wenn der Pflanzer einiger