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die andre Hälfte als Beitrag zum Kaufpreis der Werke ver- Irungene leichten Herzens abgeworfen wird, oder aber ein trivialer wendet. Diese gehören uns also gemeinsam, die Guerdache Naturalismus, dem es an jeder tünstlerischen Durchdringung des aber Dir allein, und nur Deinetwegen möchte ich sie so lang Secession, daß fie in diesem Jahre die Meister des Auslands stärker Stoffes fehlt. Es ist daher ein besonderes Verdienst der als möglich erhalten."

Suzanne wollte für den Augenblick nicht länger in ihn dringen, aber mit einer Gebärde drückte sie aus, daß sie seit langem zu allen Opfern entschlossen sei. Boisgelin sah sie an und schien sich plöglich an etivas zu erinnern.

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" Ja, ich wollte Dich schon fragen hast Du Deinen ehemaligen Freund, Monsieur Froment, nicht wieder gesehen?"

die moderne Malerei groß gemacht hat. Es find zum Teil ältere herangezogen hat und so wieder nachdrücklich auf das hinweist, was Bilder der großen Franzosen ausgestellt. Man muß Liebermann recht geben, wenn er in dem Vorwort zum Katalog bemerkt, daß diese Malereien uns heute schon klassisch anmuten. Ist auch die Entwicklung noch darüber hinausgegangen, so zeigt doch gerade ein Vergleich dieser mit jüngeren Bildern derselben Maler, auf welche Ziele sie hinstrebten und worin das Wesentliche liegt, was die moderne Malerei erreicht hai.

Sie blickte aufs höchste erstaunt auf. Als infolge der Gründung der Crecherie und der daraus entstandenen Camille Pissarro , von dem ein altes und ein neues Bild Sehr nahegelegt ist ein solcher Vergleich besonders bei scharfen Konkurrenz zwischen den beiden Unternehmungen Camille Pissarro , von dem ein altes und ein nenes Bild der Bruch mit Lucas unvermeidlich geworden war, hatte auf einer Leinwand großen Formats ein Dorf Pontoise , das an den einander gegenübergehängt sind. In dem ersteren schildert er diese Notwendigkeit keinen geringen Summer zu ihren Abhängen eines Hügels, zum Teil in Bäumen verſtedt, liegt. Es häuslichen Bitterkeiten gefügt. Sie verlor in ihm einen brüder ist ein flarer Sommertag, nur einige lichte Wöllchen ziehen an dem lichen, treuen Freund, der sie getröstet und ihr beigestanden blauen Himmel hin. Die Häuschen, die an der gewundenen Berg­hätte. Aber sie nahm auch diesen schmerzlichen Verzicht auf straße stehen, die Bäume, die Pflanzen im Vordergrunde, alles liegt fich, und sie hatte ihn seither nur hie und da auf ihren im Sonnenschein. Aber dieser Schein ist matt und hat keine Leucht­feltenen Spaziergängen gesehen, ohne je wieder ein Wort mit fraft, wenn man die Darstellung auf dem andren Bilde dagegen ihm zu sprechen. Er selbst befolgte ihr Beispiel der Zurück- hält. Dort ist Rouen am Morgen geschildert. Man sieht auf einen haltung und der Entfagung, und es schien für immer vorbei breiten Fluß, au dessen jenseitigem Ufer eine Fabrikstadt mit rauchenden Schloten liegt, während vorn eine Menge mit ihrer innigen Freundschaft von einst. Gleichwohl brachte Arbeiter am ilfer steht, die gerade einen Dampfer be­Suzanne dem Lebenswert Lucas' ein leidenschaftliches steigen. Hier leuchtet eine echte Morgensonne, man fühlt das Interesse entgegen, das sie vor aller Augen verbarg. Sie Flimmern und Zittern der Luft in dem weiten Raum, es weht wie stand mit ihrem Herzen nach wie vor an seiner Seite, ein kühler Hauch von Morgenluft aus dem Bilde. Weißblau strahlt in seinen edlen Plänen, in seinem gewaltigen Ringen, ein der flare Himmel, und der von leichter Brise gekräuselte Spiegel des wenig Gerechtigkeit und Liebe auf Erden heimisch zu machen. Fluffes flimmert im Sonnenschein. Auf dem alten Bilde ist alles Sie hatte mit ihm gelitten, mit ihm triumphiert, und als man aufs Einzelne gesehen, jeder Strauch und jedes Haus genau durch­ihn infolge des Messerstichs Ragus verloren glaubte, hatte sie licher Klarheit herausgearbeitet, die Einzelheiten sind nur so weit gearbeitet, hier ist vor allem die Gesamtstimmung mit außerordent­sich zwei Tage lang in ihr Zimmer eingeschlossen und keinen gegeben, als sie diese mit bedingen, die Menschen vorn als Masse, Menschen sehen wollen. Auf dem Grunde ihres Schmerzes die Häuser der Fabrikstadt in ihren großen Zügen. In diesem Hin hatte sie damals ein unerträglich qualvolles Gefühl entdeckt, arbeiten auf das Ganze eines Erscheinungskomplexes, in diesem Ver­entstanden aus dem Bewußtsein, daß er Josine liebte, zicht auf alles Detail, so weit es nicht für den Eindruck in Frage wie sie gleichzeitig erfuhr. Hatte sie also Lucas geliebt, kommt, ist die Grundtendenz gekennzeichnet, die sich in dem Lebens­ohne es zu wissen? Hatte sie nicht von dem Glück, von der werk aller der großen Bahnbrecher verfolgen läßt. Dabei darf aber nicht Seligkeit geträunt, einen Gatten zu haben wie er, der übersehen werden, wie große Schönheiten auch die alten Bilder halten. Der alte Pissarro ist von einer wunderbaren Feinheit in der weichen einen so herrlichen Gebrauch von seinem Reichtum gemacht Harmonie seiner grünen, brannen und blauen Töne, und es ist ganz hätte? Hatte sie sich nicht ausgemalt, wie sie ihm zur vorzüglich herausgebracht, wie die kleinen Häuser auf dem Abhang Seite gestanden hätte, welches Wunderwert segensreicher gelagert sind. Thätigkeit sie in Gemeinschaft mit ihm hätte vollbringen tönnen. Aber er war ihr für immer verloren, er war nun der Gatte Jofinens, und sie hatte entfagungsvoll ihr freudloses Dasein als verlassene Frau weitergeführt und ihr Leben nur noch ihrem Kinde gewidmet. Lucas hatte aufgehört, für sie zu existieren, und die Frage ihres Gatten griff in solche Fernen ihrer Vergangenheit zurück, daß sie wie aus einem langen Traum erwachend antwortete:

,, Wie hätte ich Monsieur Froment wiedersehen sollen? Du weißt, daß unsre Beziehungen seit mehr als zehn Jahren bollständig aufgehört haben."

Boisgelin zuckte die Achseln.

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Auch von Claude Monet werden diesmal nur alte Bilder, zwei Hafenbilder und ein Porträt, gezeigt. Wäre er auch in seiner neuesten Phase vertreten, der Abstand würde noch bei weitem größer erscheinen. Es ist dieselbe Entwicklung, nur daß die Wandlung noch dem Jahre 1866 stammut," belebt eine große Zahl Fischerboote, die radikaler war. In dem Hafen von Honfleur", das bereits aus rechts einen dichten Mastenwald mit braunen und gelben Segeln bilden, den Spiegel des Wassers, das sich weit in die Tiefe hineinzieht. Brachtvoll ist diese Tiefe herausgebracht, von einschmeichelnder Weichheit sind die köstlichen Farben­töne, die bunten Farben der Boote, die bunten Farben der Boote, das kalte Grün ihrer Schatten im Wasser, der leicht bedeckte Himmel, der in dem sanft bewegten Wasser wiederstrahlt, dies alles ist in großen Bügen lebensvoll hingemalt. Noch einheitlicher und größer wirkt die Naturstimmung in dem andern großen Bilde, dem Hafendamm von Le Havre ". Die schweren Wogen donnern gegen den Strand und fahren hochauffprißend gegen den weit in die See vorgeschobenen Damm, dunkles Gewölk hängt tief herab vom Himmel und die Leute auf dem Damm werden fast fortgeweht von der Macht des Sturmes. Das Ganze ist in einem unheimlich wirkenden Ihr Erstaunen wuchs, und zugleich fühlte sie sich verletzt schillernden grünlichen Ton gehalten. Aber so start der Eindruck von erinnert man fich, wie Monet über diese beharrlichen Fragen. Worauf wollte er hinaus? den beiden Bildern iſt, und die Luft die See Weshalb wünschte er, daß sie in Verbindung mit Lucas gewie erkennt malt, so der groß Fortschritt war. Den Tetzten Bildern blieben wäre? Ihre Neugierde wurde rege. gegenüber erscheint die Wolkenvand hier noch glatt und ohne Leben, der weite Raum auf dem anderen trocken und luftleer. Diese

" Trotz alledem hättet Ihr einander begegnen und mit einander sprechen können. Ihr verstandet Euch ja einmal so gut. Du stehst also in gar keiner Verbindung mehr mit ihm?"

Nein," erwiderte sie furz, wenn es der Fall wäre, müßtest Du es."

Warum fragst Du mich das?"

hente

mair,

" nichts, es war nur so cine flüchtige Idee, die Bilder wirken ruhig, während die späteren von momentanem, zuckendem mir im Augenblick gekommen ist."

( Fortsetzung folgt.)

Die Drifle Kunstausstellung der Berliner Secession .

I.

Beobachtet man die großen Ausstellungen dieses Jahres darauf­hint, wie sich in ihnen die deutsche Walerei darstellt, so wird man fich des Eindrucks nicht erwehren können, daß wieder einmal ein Stillstand eingetreten ist, daß im allgemeinen eine starke Unsicherheit über die einzuschlagenden Wege herrscht. Sieht man von einigen wenigen ab, so zeigt sich ein haltloses Experimentieren und Herum tasten, bei dem sehr oft das von der modernen Malerei Er­

Leben erfüllt scheinen. Sie sind in breiten festen Flächen hin­gestrichen, die Monet dann auflöst und in Strichen und Flecken hinsetzt, die erst im Auge sich zu einem vibrierenden Gesamtton ver einen und so dem Eindruck des Lebens selbst außerordentlich viel näher kommen. Ueberrascht wird man auch vor dem prächtigen frischen Damenportrait Monets stehen, das in altmeisterlicher Art, in einer schönen dunklen Tönung gegeben ist.

Den stärksten Eindruck unter den älteren französischen Bildern macht indessen ein großes, gleichfalls älteres Damenportrait von Renoir . Die Dame steht gegen einen Waldhintergrund, mit leichter Drehung des Körpers nach rechts gewendet; während der rechte Arm lose herabfällt, hält die Linke einen fleinen Sonnenschirm, der Gesicht und Schulter beschattet. So einfach das Motiv ist, so totett und graziös wirkt die Haltung. Von unsagbarem Reiz ist die Farbenbehandlung. Das Weiß des Kleides, das nur durch die schwarze Schärpe mit den lang herabfallenden Bändern unterbrochen wird, ist mit erlesener Feinheit durchmodelliert, und mit einer höchsten Delikatesse sind die Fleischtöne des Gesichts in dem Schatten,