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Blüten zu entwvideit, die mittels der kurzen, teils im Kies ver­steckten Stengel unmittelbar aus der Erde zu kommen scheinen. Diese Größe der Blüten im Vergleich zum Stengel   ist ein besonders auf fallender Zug des Alpenwuchses.

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Erziehung und Unterricht.

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wir können

Budringlichkeit halb verdroß und halb belustigte, fragte endlich nach dem Text dieser Kantate. Den, meinte der Kantor, möchte Telemann  nur selbst wählen, einen Bibelspruch, oder was er sonst Passendes fände. Telemann   sagte nun zu, hieß den hocherfreuten Kantor die Probe Ein andrer Charakterzug dieser Flora sind die schönen, reinen bestellen und versprach, sich selbst dazu mit einigen Bekannten ein­und ungemischten Farben der Blüten. Hier finden wir das reinste zufinden. Am Morgen des Festes stellte sich Telemann richtig zur Schneeweiß, dort das schönste Himmelblau, wogegen andre Pflanzen Probe ein; die Stimmen wurden aufgelegt. Zum Tegt hatte mit den prächtigsten rosenroten oder rein gelben Blumen geschmückt Telemann   den Spruch gewählt: Wir fönnen nichts wider den find. Vergleicht man die Blüten der Ebene, besonders die der Küsten Herrn reden" und ihn als Fuge gesetzt. Nun", flüsterte Telemann  damit, so erscheinen sie unrein, fast schmutzig dagegen. Dabei sind seinen Bekannten zu, sollen diese Käuze ihre Sünde beichten". Die gesprenkelte Blüten oder eine Mischung mehrerer Farben in derselben Fuge begann, und aus allen Kehlen erscholl es um die Wette in Blume bei den Alpenpflanzen felten. Manchmal ist nur ein Mißtönen, wie Jammergeschrei:" Wir- wir wir können nichts, Rötlichwerden einiger sonst weiß blühender Pflanzen wahrzunehmen, nichts- wider, nichts- wir können nichts, besonders an grell beleuchteten Stellen. Dies wird durch die starke nichts", bis die ganze Konfraternität, welche lange, ohne Schlimmes Beleuchtung verursacht, bei der ein roter Farbstoff- Anthofyn zu ahnen, herzhaft losgeschrieen hatte, durch Telemanns und seiner zu größerer Entwicklung gelangt. Entsprechend der größeren Menge Gefährten unbändiges Gelächter aus dem Traume geweckt, munt ver­der Schmetterlinge im Hochgebirge andren Insektengruppen gegen- blüfft, und der arme Kantor ganz zermalmt, dastanden. Das macht über hier sind von 1000 Blumenbesuchern 428 Schmetterlinge, sich freilich nicht gut, Ihr Herren", sagte Telemann  , zog jedoch, um in der Ebene dagegen nur 69 zeigen auch mehr Pflanzen diesen den zerknirschten Kantor zu trösten, ein anderes kleines Musikstück Besuchern angepaßte Blüten, indem im Tieflande nur 36, in den Alpen   hervor, welches er dann mit seinen Bekannten in der Kirche auf­aber 53 Falterblüten vorkommen. Da zur Anlockung der Insekten führte. auch der Blütenduft gehört, so dürfte aus obigem gefolgert werden, daß auch die Alpenflora ganz besonders damit ausgestattet ist. Dies Die Lautsprache im Unterricht der Tauba trifft aber nur für die Pflanzen der untern Regionen zu; hier findet stummen" bildete das Thema eines Vortrags, den der Direktor man verschiedene Blüten mit besonders angenehmem Duft, und zwar der Trierer   Provinzial- Taubstummenanstalt, 2. H. Cüppers, un­mehrfach solche, deren Verwandte in der Ebene eine widerliche längst in Köln   hielt. Die Köln  . 8tg." berichtet über den Vortrag: Wirkung auf die Geruchsnerven ausüben, wie z. B. der Baldrian. Den deutschen Taubstummenanstalten ist gemeinsam, daß sie unter­Anders ist es aber in den höhern Gürteln, wo nur sehr wenige nehmen, den Taubstummen die Lautsprache beizubringen und fie Pflanzen duften. Dies wird nicht befremden, wenn man erwägt, durch die Lautsprache zu unterrichten und zu bilden. Im Gegensatz daß ein vermehrter Wärmegrad, sowie im allgemeinen auch zu diesem Verfahren steht das französische, das es unternimmt, den die Trockenheit des Erdbodens und der Luft der Ent- Taubstummen mittels der Gebärde, der Schrift und des Finger­wickelung sich absondernder Stoffe besonders förderlich find. Alphabets auszubilden. Während nun die deutsche Methode Bei den Alpenpflanzen höherer Gegenden fehlen diese Besiegreich in Holland  , Dänemark  , Skandinavien  , Rußland  , dingungen aber meist, indem die Temperatur dort möglichst niedrig England und Nordamerika   vordringt, ja auch in Frankreich   neuer­ist, und die Pflanzen in einem beständig feuchten Erdboden wachsen. dings als die bestgeeignete immer mehr anerkannt wird, sind bei Daß aber Wärme und Trockenheit bei der Absonderung der Duft uns Stimment laut geworden, die sich gegen sie richten und be= stoffe besonders fräftig mitwirken, dürfte daraus hervorgehen, daß haupten, sie sei ungeeignet für den Unterricht und ohne Wert für das südliche Europa   weit mehr wohlriechende Pflanzen zeitigt, als das Leben. Direktor Cüppers hat es daher unternommen, in flarer, das nördliche, und die Zahl der duftenden Blumen im allgemeinen überzeugender, auch dem Laien verständlicher Weise den Vorzug des nach dem Aequator hin zunimmit. Bei alledem soll aber nicht deutschen Systems nachzuweisen. Von den Schwierigkeiten des behauptet werden, daß die Alpenpflanzen der sich absondernden Unterrichts des Taubstummen, der im vollsten Sinne des Wortes Stoffe entbehren, denn bei vielen sind diese reichlich in Wurzeln als Sprachloser in die Schule tritt, und für den die Sprache, die er und Stengeln vorhanden; besonders treten im Alpengürtel Beispiele erlernt, gleichzeitig Unterrichtssprache sein soll und muß, macht sich von bitteren Pflanzen auf, z. B. Gentianeen; auch geben die meisten der Uneingeweihte nicht annähernd die richtige Vorstellung. Daß ein kräftiges Futter für das Vieh. Dagegen bietet die Alpenflora die Arbeit dennoch mit bemerkenswertem Erfolge gelingt, davon feine Gifipflanze. kann sich jeder überzeugen, der in einer wohleingerichteten deutschen Nicht weniger charakteristisch für diese Flora find ferner die sehr Taubstummen- Anstalt dem Unterricht beiwohnt und ihm von wenigen Veränderungen, die sie bezüglich der verschiedenen Pflanzen der untersten bis zur obersten Klasse aufmerksam folgt. Was die arten erfahren hat. Im übrigen Europa   werden durch die Kultur Bedeutung der bom Taubstummen erlernten auch betreffs des Pflanzenauftretens manche Veränderungen herbei als Verkehrsmittel in seinem späteren Leben anbelangt, so schlägt Lautsprache geführt, so daß es nur wenige Gegenden giebt, wo die Pflanzensie Direktor Cüppers sehr hoch. Allerdings bleiben dem nach welt in ursprünglicher Zusammensetzung erblickt wird. Unter diefen dieser Richtung ausgebildeten Taubstummen gewisse äußere Distrikten nehmen aber die Polarländer und die Alpengürtel den Schranken gezogen, die sich überhaupt nicht beseitigen lassen: int wichtigsten Platz ein. Kein Pflug furchte, kein Spaten warf die Erde   Finstern kann er nicht absehen, das Licht muß günstig auf den um; feine Kornart, feine Gartenpflanze wurde gefäet und kein Mund des Sprechenden fallen, damit er die Bewegung der Lippen Baum gepflanzt; der Mensch benutzte diese Gegenden nur zur desselben genügend erkennen kann, auch darf dessen Entfernung mur Grasung, und zwar auf eine Weise, welche nur wenig von der vermäßig sein und bei der gegenseitigen Unterhaltung muß die Arbeit schieden ist, die benutzt werden würde, wenn die Natur ganz sich ruhen; allein die ausgebildete Gebärdensprache der französischen  überlassen wäre. Außerdem gewinnt die Alpenflora noch ein er- Schule ist so fünstlich, daß sie außerhalb der Anstalt von niemand höhtes Interesse durch den starken Gegensatz zwischen den Gewächsen verstanden wird, daß Fingeralphabet hat für den Verkehr keine Be und ihrer Umgebung. An die nackten, steilen klippen, die großen deutung, und die Schriftsprache unterliegt gleichfalls allen auf weißen Schneefelder, die bläulichen Gletscher, schließen sich unmittelbar gezählten Schwierigkeiten. Was den Gebrauch der Lautsprache die kleinen zierlichen Kräuter mit ihren großen Blumen von den innerhalb des beruflichen Verkehrs anbelangt, so lehrt die Er­reinsten Farben an. Schulbesuch mit ihrer gewöhnlichen Umgebung in der Lautsprache fahrung, daß normal begabte Taubstumme nach sechsjährigem verkehren könnent.

Eine Flora, die etwas Aehnliches mit der Alpenflora hat, ist die Frühlingsflora Nordeuropas  . Auch der Frühling beginnt hier mit Blumen, die schön gefärbt sind; einige, wie Viola, Primula. Anemone 2c. gehören sogar zu den der Alpenflora charakteristischen Geschlechtern. Aber die Alpenflora bietet einen Frühling, auf den kein Sommer und Herbst folgt, einen Frühling, der schnell und uns mittelbar vom Winter abgelöst wird. Dieser turze, aber liebliche Frühling macht die Alpenflora noch interessanter, es ist ein herrlicher Schmetterling, der einige Wochen lebt, nachdem er als Puppe viele Monate lang versteckt in der Erde gelegen hat.-

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Otto Lehmann.

Kleines Feuilleton.

k. Wir können nichts..." Eine lustige Musikeranekdote erzählt die Neue Musik- Zeitung  ": Einem Dorffantor fiel ein, wie er das nahe Kirmesfest und dabei auch seine Wenigkeit durch Auf­führung einer neuen großen Kirchenmusik vor seiner Gemeinde ein­mal recht verherrlichen könnte. Telemann, der bekannte fruchtbare Kirchenkomponist im nahen Gotha  , sollte sie ihm komponieren, seine Konfratres aus der Nachbarschaft mit ihren Gehilfen sollten die Ausführung erleichtern. Hoffnungsvoll wanderte er zu Telemann  und trug ihm sein Anliegen dringend vor. Telemann   kannte den Kantor und seine ganze Konfraternität als armselige Schächer und machte Ausflüchte umsonst, es half nichts. Der Kantor wurde immer umgestümer und war nicht abzuweisen. Telemann, den diese

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Aus der Vorzeit.

deutsch armenischen Expedition, die jetzt von Dr. Belck - Die wertvollsten Ausgrabungsfunde der in Virchows pathologischem Institut geordnet werden, gehören der Steinzeit an und entstammen einem Hügel ganz nahe von Van, der sich bei der Aufdeckung als Gräberfeld erwies und zahlreiche Sfelette enthielt. Das Alter dieser Funde ist nicht schätzbar; man tann nur sagen, daß es mindestens 5000 Jahre beträgt. Da sind prachtvolle Meffer aus Obsidian  ( einem vulkanischen Stein), und schöne Hammer( Nucleus) aus dem gleichen Material in allen Farben und Größen. Hier fesselt eine ganze Sammlung fleiner steinerner Räder, die eine Oeffnung in der Mitte aufweisen; wahrscheinlich haben sie zum Schleifen gedient. Ferner sind hervorzuheben wundervoll polierte Steine, Schleuder­steine in verschiedenen Farben, Reibsteine zum Reinigen, zum Mehlmahlen 2c., Hammer, Schleudersteine in verschiedenen Farben, Stücke von Steinschalen. Das Hauptstück des Ganzen ist ein tadellos erhaltenes Streitbeil in Knochenfassung. Der Steina  zeit gehören auch eine Reihe bemalter, durchaus nicht gleich­förmiger Urnen an, bei denen man interessante Betrachtungen über Ornamentit machen kann. In den tieferen Schichten ist alles aus der Hand geformt, während die aus größerer Höhe ent­nommenen Arbeiten schon auf der Töpferscheibe gefertigt find. Die in den Urnen vorhandenen Löcher sollten vermutlich zum Ablaufen des Wassers dienen. Vom Urmia- See stammen farbig bearbeitete