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hübsche Stellung als Oberauffcher in den Genossenschafts -| mäßigkeit auf den Menschen des Südens, die, um mur bestehen zu magazinen inne; die alten Geschichten waren vergessen, und können, ihr Leben in weitestem Umfange ihrem Klima anpassen er trug eine viel zu große Anhänglichkeit für die Ideen der müffen und durch die jahrtausendelange Einwirkung hoher Tempera Solidarität zur Schau, als daß er sich hätte durch hartnädige die meistens fritillos der Nasse als solcher zugeschrieben werden, turen abweichende körperliche und geistige Merkmale erworben haben, Beigerung schaden wollen. In Dada war die Leidenschaft thatsächlich aber nur Folgen der intensiveren Licht- und Wärmeendlich so stark geworden, daß er sich gegen den Willen des wirkung find. Vaters auflehnte. Es gab eine schreckliche Scene zwischen Vater und Sohn, die den vollständigen Bruch zwischen ihnen herbeiführte. Seit der Zeit haufte der Gußmeister von aller Welt abgeschlossen in seiner Felsenhöhle und lebte nur noch, öffnete nur noch den Mund, um seinen Hochofen zu leiten, cin finsteres, scheues Gespenst vergangener Zeiten.
Jahre um Jahre vergingen, ohne daß der alte Morfain zu altern schien. Er war noch immer der Bezwinger des Feuers, der Riese mit dem gewaltigen Kopf, dem glut berbrannten Gesichte, der Adlernase, den tiefglühenden Augen, den wie von Lavaströmen gefurchten Wangen, den geschweiften, blutigroten Lippen, die sich nicht mehr öffneten. Nichts Mensch liches schien ihn mehr erreichen zu können in der unzugänglichen Einsamkeit, in die er sich verschlossen hatte, seitdem er hatte sehen müssen, daß sein Sohn und seine Tochter zu den andern, den Neuen übergingen. Blauchen hatte mit Achille ein reizendes Mädchen, Léonie, die hold und lieblich erblühte. Dada wurde von seiner Frau mit einem hübschen, kräftigen Jungen, Raymond, beschenkt, der inzwischen groß und flug geworden war und bald selbst heiratsfähig werden würde. Aber der Großvater ließ sich nicht erweichen, er stieß die Kinder von sich, er wollte sie nicht einmal sehen. Alles dies waren ihm ihm Dinge, die sich in einer andren Welt ereigneten die ihn nicht berührten. und
Aber
mährend feine menschlichen Gefühle ertötet waren, schien die gleichsam väterliche Zärtlichkeit, die er stets für seinen Hochofen gefühlt hatte, noch gewachsen. Er sah in ihm sein Riesenfind, das von ewigem Feuer durchglühte Ungeheuer, dessen flammende Verdauung er Tag und Nacht, Stunde für Stunde überwachte. Die geringste Störung, die geringste Verminderung des leuchtenden Glanzes der Abstiche verursachte ihm zärtliche Angst; er verbrachte die Nächte schlaflos, überzeugte sich immer wieder, ob das Gebläse gut funktionierte, umgab das Umgetüm mit der beflissenen Auf merksamkeit eines Verliebten, ließ sich von der furchtbaren Hitze seiner Glutergüsse achtlos die Haut verbrennen. Lucas hatte in anbetracht seines hohen Alters davon gesprochen, ihn in den Ruhestand zu versetzen, aber er hatte nicht den Mut gehabt, diese Absicht auszuführen, angesichts der bebenden Auflehnung, des troftlosen Summers dieses Helden der peinvollen Arbeit, dessen Stolz es war, seine Muskelkraft in dem ruhmlosen Kampf mit dem Feuer zu verbrauchen. Die Ruhe konnte ihm nur durch den unaufhaltsamen Fortschritt der Zeit aufgezungen werden, und Lucas beschloß in seiner Herzensgüte, diesen Augenblick abzuwarten.
( Fortsetzung folgt.)
( Nachdrud verboten.)
Ber übrigens glaubt, daß der Norden von solchen Hize- Attacken, wie sie uns die Hundstage bringen, verschont sei, befindet sich in einem argen Irrtume. In Moskau , wo der Juli der heißeste Monat ist, herrscht um diese Zeit eine Durchschnittstemperatur von 19,5 Grad Celsius, die um 1,3 Grad höher ist als in Berlin , wo der August mit 18,2 Grad der heißeste Monat ist. In Jakutsk in Sibirien , Null steht, bringt der Juli fast dieselbe mittlere Temperatur wie wo der Thermometer im Januar durchschnittlich 42 Grad unter in Berlin , nämlich 17,2 Grad. Die höchsten dort im centralen Sibirien beobachteten Temperaturen steigen steigen aber bei Jakutsk im Schatten auf 39 Grad Celsius, während im mittleren Deutschland die Sommerwärme nur ganz ausnahmsweise hier und da einmal über 36 bis 37 Grad steigt. Sogar das gefürchtete jerchojansk in Sibirien , das am Kältepole liegt und wo man die meters beobachtet hat, übertrifft mit seiner maximalen Sommerungeheure Winterkälte von 69 Grad des hundertteiligen Thermowärme von 38 Grad diejenige Deutschlands noch um ein Weniges. lichen Breiten; doch ist keineswegs die Nachbarschaft links und rechts Die heißesten Gegenden der Erde finden wir natürlich in südvom Aequator der Landstrich, der von den brennenden Pfeilen des Helios am Schwersten getroffen wird. Von den fünf Hißecentren der Erde, innerhalb welcher die Jahresmagima über 40 Grad Celsius hinausgehen, berührt nur eines, nämlich das centralafrikanische am mittleren Kongo den Aequator, während die andren weit weg von demselben und zwar zum großen Teile sogar außerhalb des Gürtels der Wendekreise gelegen sind. Das erstgenannte umfaßt die ganze Sahara einschließlich des Sudans und Egyptens, zieht dann quer über Arabien und Persien weg und schließt auch die Tiefebenen des Judus und Ganges ein. Temperaturen von 50 Grad Celsius sind hier nichts Ungewöhnliches, und Dubeyrier hat hier bei dem Stamme der Tuaregs sogar einmal 67,7 Grad gemessen. Das nächstgrößte Higecentrum ist das nordamerikanische, das den größten Teil von Megiko und das Gebiet der nordamerikanischen Union zwischen dem Mississippi und den Rocky- Mountains bis weit über den vierzigsten Breitengrad hinaus umspannt. Auch hier steigt in den felfigen Wüstenstrecken die Temperatur zuweilen bis auf 50 Grad. dritten Sizeherd bildet Australien mit Ausnahme der Küstenränder, die nicht so entsetzlich wasserarm sind wie das Junere des fünften Stontinents, in dessen Centrum sich Hitze und absoluter Feuchtigkeitsmangel zu einander gesellen. Außer diesen drei großen Hizeherden existieren dann noch zwei kleinere, nämlich als Fortsetzung des großen asiatisch- afrikanischen die Gegend zu beiden Seiten des Framaddi im hinterindischen Birma und die Niederungen am jedes Jahr über 40 Grad Celsius zeigt und an einzelnen Tagen auf La Platastrome in Argentinien und Paraguay , wo der Thermometer 45-50 Grad steigt, wobei stets in Betracht zu ziehen ist, daß alle diese Temperaturen, im Schatten und frei von Strahlungseinflüssen gemessen sind.
Den
Gegenüber so enormen Hizegraden, die die Temperaturen an den schlimmsten Tagen unserer Hochsommer doch noch um 10 bis 15 Grad übersteigen, ist die Frage gerechtfertigt, wie der menschliche Körper, diese, ohne unmittelbaren Schaden zu nehmen, erträgt. Es ift nun eine bekannte Thatsache, daß die eigne Körperwärme des Menschen, die normalerweise 37 Grad Celsius beträgt, bei schweren Fiebern 40-42 Grad erreicht und in ernsten Erschöpfungs- und Schwächezuständen bis auf 34-35 Grad finft, im gefunden Menschen
Die Sommerhitze und ihr Einfuh doch nahezu die gleiche bleibt, wenn auch die Temperatur der um
auf den Menschen.
Wer jemals in tropischen Ländern geweilt hat, wird bestätigen müssen, daß auch in unsern gemäßigten Zonen mancher heiße Sommertag mit seiner Temperatur an die Durchschnittswärme des äquatorialen Sommers heranreicht. Jeder Juli und August bringt eine ganze Reihe von Tagen, an denen die Hitze über 25 Grad Reaumur oder, nachdem jezt der hundertteilige Thermometer dekretiert ist, über 31 Grad Celsius im Schatten steigt, was bis auf den Zehntelgrad genau der Durchschnittstemperatur des Monats Juni in Staltutta entspricht, während die schon etwas feltenere, aber doch alljährlich beobachtete Schattentemperatur von 27 Grad Reaumur gleich 24 Grad Celsius diejenige Hize ist, die die 100 000 Bewohner der Regerstadt Kula im sudanesischen Bornu während des ganzen Monats April über sich ergehen lassen müssen.
gebenden Luft sich sehr weit von diesen mittleren Werten entfernt. Denn der Organismus befigt Schutzvorrichtungen, die es verhindern, daß die Jumentemperatur des Körpers in demselben Maße steigt wie die Umgebung. In erster Linie wirkt in diesem Sinne schon die lederne Oberhaut allein für sich, die ein schlechter Wärmeleiter ist und dem Durchtritt der Außenwärme einen ebenso großen Widerstand entgegensezt wie dem der Kälte. Während sich aber bei großer Kälte die Oeffnungen der nach vielen Millionen zählenden Schweißdrüsen auf der Oberfläche der Haut schließen und die kapillaren Blutgefäße und Lymphspalten der Oberhaut verengen, soweit dies irgend möglich ist, so daß dem Körperinnern möglichst wenig Wärme verloren gehen kann, öffnen sich in der Hize alle Poren und es beginnt der Prozeß des Schwitzens, durch den große Wärmemengen, die dem Körper sonst gefährlich werden würden, unschädlich gemacht werden. Die Verdunstung des an die Körperoberfläche getretenen Schweißes erzeugt nämlich Kälte und bewirkt, daß es im Körper nicht leicht zu einer das Leben bes drohenden Wärmeſtauung kommen kann.
Solchen Ausnahmetemperaturen stehen wir an Kleidung, Wohnungsverhältnissen und hinsichtlich der Art der Ernährung und sonstigen Lebensgewohnheiten gänzlich ungerüstet gegenüber. Körper und Geist werden in geradezu pathologischer Weise beeinflußt, Aus dieser Thatsache lassen sich aber alle bei großer Hige zu und es zeigen sich nervöse Erscheinungen, die alle Grade von ein- beobachtenden Vorsichtsmaßregeln ohne weiteres ableiten. Hinsichtlich facher Unluft und Leistungsunfähigkeit bis zu tiefer Betäubung, der Kleidung muß alles geschehen, was der Verdunstung des vorübergehendem Irresein und tödlicher Herzlähmung durchlaufen Schweißes natürlich ohne damit die Gefahr einer Erkältung können. Während aber bei uns die übermäßige Hize immer nur heraufzubeschwören Vorschub leisten kann: also poröse und lichte, auf die Dauer von wenigen Tagen bis höchstens einer oder zwei dem verdunstenden Wasserdampf keinen Widerstand entgegenseßende Wochen beschränkt ist und dann nach Eintritt gewaltiger elektrischer Unter- und Oberkleider und keine dunkle und rauhe, undurchlässige Entladungen von Perioden der Abkühlung abgelöst wird, lastet die Kleidungsstücke, die die einen Austritt suchende Innenwärme auf bleierne Schwüle des Tropensommers mit unveränderter Gleich speichern und von außen durch die Sonnenstrahlen in ungleich
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