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geführt wird. Eine epileptische Veranlagung kann bei solchem Handelstidning" gerichtet ist, war er am 12. Dezember 1900 von Fällen mit im Spiel sein. Der Prager Forscher berichtet den Fall dem Hauptlager, das er an den Abhängen des Tschimen- tag auf eines jungen zwanzigjährigen Maines, der der plöglich auftretenden geschlagen hatte, aufgebrochen und in ostnordöstlicher Richtung gezogen. Zwangsvorstellung unterworfen war, daß er in Wirklichkeit gar nicht Nach einem kurzen Besuch beim See Ghas, der vom Eise aus gelotet existiere. In diesem Fall war kein Augstgefühl damit verbunden, wurde, hielt sich die Karawane auf der gewaltigen, doppelten Ge und der Patient war frei von Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit. birgskette Astin- tag auf, die Hedin an drei Stellen kreuzte, um Krankhafte Angst und Zwangsvorstellungen treten häufig nach Ueber- Profile des Gebirgsbaues zu erhalten. Vom Thal Khan- ambal aus, anstrengung des Gehirns auf, bei Vergiftungen durch starken am nördlichen Fuß des Astin- tags, wurde die große Gobiwüste auf Kaffeegenuß oder durch schädliche Gase, nach hartnäckigen einer Linie, die sich westlich von der Stadt Sa- dschen erstreckt, ges Verdauungsstörungen und bei Basedowschen Krankheit . kreuzt. Man überschritt zuerst einige fleinere Gebirgsketten, in denen Ein weiterer merkwürdiger Fall von Zwangsvorstellungen betraf es einen Reichtum an wilden Kamelen gab, dann begann die einen 26 jährigen Mann von zurückgebliebener Geistes entwickelung. Eandwüste, die schließlich in eine Kamischsteppe überging, in der Als die Er hatte eine unüberwindliche Neigung plöglich stehen zu bleiben man überall leidliches Wasser zu Tage fördern fann. und am Boden liegende Gegenstände zu betrachten, Stücke von Karawane aber auf der andren Seite der Wüste die niedrigen Papier, Streichhölzer und Aehnliches, und zu fragen, woher sie wohl Gebirgsgegenden erreichte, die eine östliche Fortsetzung des Systems fämen, warum sie da lägen usw. Je unbedeutender die Dinge waren, Kurrut- tag bilden, fand sie während 12 Tagereisen nicht einen desto mehr erregten sie sein Interesse. Bei einem weitern Fall bei einzigen Tropfen, und die Lage wäre recht kritisch geworden, wenn einer verheirateten kinderlosen Frau, die aus einer nervös man nicht am dritten Tage in einer Gebirgsschlucht einen Schneeeine frankhafte Furcht Haufen angetroffen hätte, der den Bedarf deckte. Wilde Kamele veranlagten Familie stammte, bestand bor Wagen, Plazangst und ein Gefühl des Druckes und der kamen in diesen Gebieten in unglaublichen Mengen vor. Hier läßt Erstickung, wenn sie Gegenstände sah, die von den Wänden oder der sich nie ein Mensch sehen, aber in alten Zeiten ist dies anders ges Decke herunterhingen. Außerdem konnte sie keinen verschlossenen wesen, wie sich aus einigen alten Wegen, die Hedin auffand und Gegenstand, weder eine Flasche noch einen Brief, in der Hand halten, die durch verwitterte alte Steinhaufen bezeichnet waren, ergab. Auf ohne sie sofort geöffnet zu haben. Eine schon geöffnete Flasche zu seiner Marschroute hat Hedin alle Spuren von Kamelen eins sehen, verursachte ihr ein höchst unangenehmes Gefühl. Ein Mann gezeichnet, so daß sich aus dem Material Schlüsse über die von 60 Jahren, ein au Nervenschwäche leidender Junggeselle, litt Wanderungen dieser Tiere ziehen laffen. Den Kamelspuren feit seinem dritten Lebensjahre an einer fürchterlichen Angst, wenn hatte Hedin das Auffinden einer Quelle zu danken. Im weiteren er in einem Zimmer Sonnenstrahlen durch den Raum streichen sah.- Verlauf seiner Reise tam Hedin zu den im vorigen Jahr entdeckten Ruinen, einem Gebiet, in dem noch die Ortschaften fennt lich waren. Hier gab es Ruinen von Gehöften, Tempeln, Werk
Volkskunde.
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Sumoristisches.e
- Hieb. Er:„ Weibchen, an meinem Hemde fehlt ein Knopf." Sie:„ Wenn Du jetzt mich nicht hättest!" 81960 He Er:„ Na, dann würde der Knopf vielleicht nicht fehlen." -Ein konsequenter Ehefeind. Der Professor Heberlein ist ein so großer Gegner der Ehe, daß er im Gespräche und beim Schreiben sogar Worte wie ehe dem, ebe gestern, ehemals ( Meggend. Hum. Bl.")
ck. Wie die Madegassen sich den Tod vorstellen, stätten und hohen Türmen, die längs eines Weges standen, auf dem darüber berichtet der eingeborene Gelehrte Remisirah: Der einst ein lebhafter Verkehr herrichte und der längs des nördlichen Madegaffe glaubt, daß der Körper, unabhängig von dem Lebens- Strandes des ehemaligen Sees Lob- Nor, den Hedin von neuem princip, eine Seele einschließt, die jedoch nicht unentbehrlich ist und untersuchte, vom eigentlichen China über Sa- dfchen nach Ostturkestan ohne die man noch eine mehr oder weniger lange Zeit leben kann. führte. Bei den Ruinen wurde ein interessanter Fund gemacht, beDer Körper fann ohne die Seele leben; die Seele tann ihrerseits stehend in einer großen Menge teils vollständiger, teils fragmentari Ein Chinese, der diese später in ohne den Körper leben, wenigstens während einer gewissen Zeit und scher chinesischer Manuskripte. wenn auch in etwas unsicherer Art. Um fortzubestehen, muß der Charkhalik durchsah, erklärte, daß es sich meistens um Privatbriefe Körper sich von Nahrungsmitteln erhalten, aber ebenso nährt sich die handelte, doch seien darin viele geographische Namen angegeben. Seele von der Seele der Nahrungsmittel. Da Körper und Seele Nach Aussage jenes Chinesen sollen die Manuskripte 800 Jahre alt für einander gemacht sind, können sie nur von einander getrennt sein. Dani führte Hedin eine wichtige Arbeit aus: die PräcisionsLeben, indem sie sich gegenseitig schädigen. Sie wenden sich dann abwägung von dem alten Lob- Nor und südwärts zum nördlichen Strand des neuen Sees, des Kara- Koschun. Die Strecke ist 80 Stiloalle beide, aber mit ungleichen Schritten, 311 dem ver hängnisvollen Ende, dem zweiten Tod, dem Nichts. Die Meinung. meter lang und führt durch völlig sterile Wüste, so daß die Arbeit die die allgemeinste Verbreitung hat, ist, daß die Seele sich von den nur langsam von statten ging. Aber das Ergebnis bestätigte in Körper des Menschen ein wenig vor dem Ende seines Lebens zurüd glänzender Weise die frühere Annahme Hedins, daß der Lob- Nor zieht: elf Monate, fagen die einen, dreizehn Monate, sagen die feine Lage verändert habe. Auf dem Rückwege westwärts nach Abdal andern. Aber die Seele geht nicht freiwillig fort der Tod ist der machte Hedin noch eine bemerkenswerte Entdeckung: der Kara- Koschun Bosheit eines Zauberers zuzuschreiben. Es handelt sich also darum, kehrt thatsächlich nordwärts gegen die alte Senkung zurück, und der das Werk des Zauberers zu zerstören; meistens holt man auch den ganz neu gebildete See, der hierfür spricht, hat bereits die Hälfte mpisikidy" zu Hilfe. Dieser ordnet seine fleinen Körner oder des Weges erreicht. seine Münzen und spricht dabei Zauberformeln, seltsame Ausdrücke, um die Spur der flüchtigen Seele zu entdecken. Bald erklärt er feierlich, daß er sie hat, sie ist in irgend einem Thal oder auf irgend einem Berge; man muß sich an ihre Verfolgung machen. Alle Welt begiebt sich auf den Weg, und man nimmt einen Deckeltorb mit, der dazu bestimmt ist, die Seele einzuschließen und sie nach Hause zurückzubringen. Man tommt an den bezeichneten Ort, aber die Arbeit dauert noch ziemlich lange. Man sucht zunächst die Orte, an denen fie umgeht. Das erfordert mehrere Tage, an denen der Seelenjäger, wenn er sein Handwerk versteht, den Kranken mit größter Sorgfalt behandelt, ihm Hühnchen, Bouillon usw. einflößt. Geht es infolgedessen dem Kranten wieder gut, so tündet der schlaue Fuchs endlich an, daß er den Zufluchtsort der Seele entdeckt hat und daß man sie fangen wird. Zu diesem Zweck legt er einige Honigwaben auf ein Pisangblatt, das auf dem Boden liegt, und dicht dabei stellt er den Korb, dessen Deckel aufgehoben ist. Nach allen Richtungen hin stößt er dann die schrecklichsten Worte aus, über die er verfügt, um den bösen Geistern, die sich der Rückkehr der Seele widersetzen, tötliche Streiche beizubringen. Blöglich schweigt er, die Augen sind starr auf den Honig gerichtet, der Mund offen, die Arme vorgestreckt. Die Seele, die nur für ihn sichtbar ist, kommt, dreht sich, riecht den Honig und toftet iht. Bergnügt macht sie sich darüber her und sieht nicht den Jäger, der sie mit dem Korbe bedeckt und eiligst davonträgt, ohne daß sie den geringsten Widerstand leistete. Die Verwandten eilen voraus, die gute Nachricht zu melden und einen fröhlichen Empfang vorzubereiten. Der geschickte Jäger, der Kranke und seine Seele kommen hinterher und zeigen sich an der Thür des Hauses, wo bereits die Zurüftungen zu einem reichlichen Mahle im Gange find. Man tritt ein, man breitet eine Matte am Ehrenplatz aus, jedermann setzt sich hin, und nun wird der kostbare Storb geöffnet: die Seele ist nicht mehr darin, sie hat inzwischen ihr Gefängnis verlassen und ist in ihre alte Wohnung zurückgekehrt.
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Geographisches.
Neues von Sven Hedin . Der Voff. 8tg." wird aus Gothenburg geschrieben: Seinem vom 27. April datierten Bericht zufolge, den Hedin aus Charkhlit, einige Tagereisen südwestlich vom Bob- Nor sandte, und der an den Herausgeber der Göteborgs Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin .
vermeidet.
Notizen.
- Unfre Banline", eine Umarbeitung des Schwants Aus der Idylle", von Gustav v. Moser wird dieser Tage am Görliger Wilhelm Theater aufgeführt werden.- - Die nächsten Bayreuther Festspiele finden bereits im Sommer 1902 statt.
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t. Ein neues Laboratorium zur Untersuchung des marinen Tierlebens ist durch die Universität von Sealifornien in San Pedro eingerichtet worden. Die Universität hat die Absicht, das Tierleben von der gesamten Meerestüste von Kalifornien nach und nach untersuchen zu lassen.
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Eine unmittelbare Bildung von X- Strahlen in der Luft außerhalb des Vacuums der Crookesschen Röhre hat nach der Naturw. Rundschau" Herr A. Nodon beobachtet, und zwar bei der gleichzeitigen Einwirkung ultravioletter Strahlen und eines elektrischen Feldes. Zwischen den beiden Platten eines Luftfondenfators wird ein elektrisches Feld hergestellt und ein Bündel ultravioletter Strahlen auf die Platte gerichtet. Es entstehen dann X- Strahlen, die sich in derselben Richtung fortpflanzen wie die elektrischen Kraftlinien des Feldes, nach andren Richtungen werden sie nicht ausgestrahlt. Die Wirksamkeit dieser X- Strahlen hängt von der Stärke des elektrischen Feldes, von der Intensität der ultravioletten Strahlen, von deren Wellenlänge und von der Natur der Körper ab, an deren Oberfläche sie entstehen. Ihre Eigenschaften stimmen im allgemeinen mit denen der in Crookesschen Röhren erzeugten X- Strahlen überein.