Anterhaltungsblatt des Vorwärts
Nr. 154.
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Arbrit:
Freitag, den 9. August.
( Nachdruck verboten.
Roman in drei Büchern von Emile Zola . Aus dem Französischen übersetzt von Leopold Rosenzweig.
Lucas, dessen Besorgnisse zerstreut waren, da er Morfain so ruhig sah, lachte.#s
" Sagen Sie das nicht, unsre Leute würden nur unnötig Angst bekommen. Es würde nichts in Stücke gehen, der Unvorsichtige, der den Draft anrührte, käme allein in Gefahr. Und übrigens ist der Draht fest."
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Eine starke Faust, glaubst Du?" sagte er mit tiefer Stimme. Das wollen wir einmal sehen, mein Sohn!"
1901
und dem der Caffiaux, der Angehörigen des ehemaligen Handels, den die Crêcherie zu Grunde gerichtet hatte. Und endlich vereinigte sich die liebenswürdige zwanzigjährige Léonie, Tochter von Blauchen und Achille Gourier, mit Séverin Bonnaire, dem jüngeren Bruder Luciens, der gleichen Alters mit ihr war; und hier verschmolz das sterbende Bürgertum mit dem Volke, mit den rauhen, in ihr Schicksal ergebenen Arbeitern der alten Zeit und den revolutionären neuen Arbeitern, die ihrer vollständigen Befreiung zustrebten.
Fröhliche Hochzeitsfeste wurden gefeiert, die glückliche Nachkommenschaft Lucas' und Josinens sollte blühen und sich vermehren, sollte die neue Stadt bevölkern helfen, die Lucas ,, Das allerdings!" rief Dada.„ Es würde eine starke erbaut hatte, damit Josine, und das ganze Volt mit ihr, von dem ungerechten Elend errettet werde. Der mächtige Strom Faust dazu gehören, um ihn zu zerreißen!" Morfain, starr und unempfindlich nach wie vor, hatte sich der Liebe, des Lebens verbreiterte sich ohne Unterlaß, vergenähert, und er brauchte blos die Hand zu erheben, um den zehnfachte die Ernten, ließ immer neue Menschen entstehen, Draht zu erreichen. Einige Augenblicke stand er unbeweglich damit immer mehr Wahrheit und Gerechtigkeit auf Erden werde. mit seinem tiefgefurchten Gesicht, auf dem kein Gedanke zu Die junge, fröhliche, siegreiche Liebe führte die Paare, die Iesen war. Aber plöglich flammte eine solche Glut in seinen Familien, die ganze Stadt der vollkommenen Eintracht, dem Augen auf, daß Lucas von ahnungsvollem Schrecken durch- endgültigen Glück entgegen. Und da jede Heirat ein neues, von Grün umgebenes Häuschen dem Boden entwachsen ließ, zuckt wurde. ergoß sich die Flut der hellen weißen Häuser unablässig immer weiter, erreichte das alte Beauclair und schwemmte es Und ehe jemand ihn hindern konnte, erfakte er den Draht weg. Seit langem war das alte, schmugige Viertel, in dessen mit seinen vom Feuer gehärteten stählernen Zangen gleichen- elenden Hütten die Arbeiter jahrhundertelang zusammengepfercht den Händen, drehte ihn und zerriß ihn mit übermenschlicher vegetiert hatten, niedergerissen und verschwunden und hatte Kraft, wie ein zorniger Riese die Schnur eines Kinder- breiten, mit Bäumen bepflanzten und von schönen Häusern einspielzeugs zerrissen hätte. Ein starker Blizz flammte blendend gefaßten Straßen Platz gemacht. Auch das bürgerliche Viertel auf, dem sogleich tiefe Finsternis folgte; und in dieser war nun schon bedroht, neue Straßenzüge waren durchbrochen Finsternis hörte man den Fall eines schweren Körpers, der worden, die alten Gebäude der Unterpräfektur, des Gerichts, alte Riese war zu Boden gestürzt wie eine gefällte Eiche. des Gefängnisses wurden, zum Teil erweitert, nun zu andern Man holte eiligst Laternen herbei. Bloß die uralte Kirche stand noch, Tief erschüttert, Zwecken verwendet. konnten Jordan und Lucas nur den Tod des Greises rissig und baufällig, inmitten eines kleinen, öden Plages, fonstatieren, während Dada weinte und klagte. Der alte auf welchem Gras und Unkraut wuchs. Ueberall machten Gußmeister schien feinen Schmerz gelitten zu haben; auf dem die alten bürgerlichen Erbbesize, die Zinshäuser, brüderRücken ausgestreckt lag er da, ein in der Glut gehärteter licheren und gesünderen Bauten Plaz, die von allen Koloß, dem das Feuer nichts anhaben konnte. Seine Kleider Seiten frei in dem Riesengarten standen, in welchen sich brannten, und man mußte sie löschen. Er hatte das ge- die Stadt allmählich verwandelte, und deren jedes von reichliebte Ungeheuer nicht überleben wollen, den alten Hochofen, licher Beleuchtung erhellt und von frischem, flarem Wasser dessen letzter Anbeter er war. Mit ihm endigte der durchrieselt war. Die Zukunftsstadt war nun zur Gegenwart primitive Kampf mit den Elementen, endigte das Geschlecht geworden, eine sehr große, schöne, blühende Stadt, deren der Bezwinger des Feuers und Eroberer des Metalles, das sonnenhelle Straßen sich immer mehr verlängerten und sich unter das Sklavenjoch der qualvollen Arbeit gebeugt gewesen, nun schon bis an die Felder der fruchtbaren Roumagne er und das mit Stolz seinen Adelsbrief der uralten schweren streckten. Mühsal aufwies, unter deren Last die Menschheit einer glücklichen Zukunft entgegenkeuchte. Er hatte sich hartnäckig der Kunde verschlossen, daß die neue Zeit erstanden war, wo jedem, dank dem Siege der gerechten Arbeit, etwas von der Ruhe, der Erquickung, dem glücklichen Lebensgenusse zu teil wurde, deren früher nur einige, Bevorrechtete sich hatten erfreuen Tönnen, auf Kosten der ungerechten Leiden der weitaus meisten. Er fiel als starrsinniger, weltabgewandter Held der alten, Lucas, der nun schon fünfundsechzig Jahre zählt, fühle schrecklichen Frone, ein an seinen Amboß geketteter sich mit dem zunehmenden Alter immer stärker und inniger zu Cyklop, ein blinder Feind alles dessen, was ihn den Kindern hingezogen. Nun, da der Städteerbauer und Völkerbefreite, der seinen Stolz in seine Unterjochung setzte, und der begründer, der in ihm lebte, die Stadt seines Jdeals aus dem jede Verminderung des Leidens und der Mühsal wie eine Boden erstehen sah, befaßte er sich hauptsächlich mit den schmähliche Entartung von sich wies. Die Kraft der jungen feimenden Generationen, wandte sich den Kindern zu, widmete Zeit, der Blik, dessen Gewalt er hatte leugnen wollen, hatte ihnen alle seine Zeit, im Hinblick darauf, daß in ihnen ihn vernichtet, und er schlief nun deu ewigen Schlaf. die Zukunft lag. Sie und die Kinder ihrer Kinder, und mehr noch die Kinder dieser letzteren würden eines Tages das weise Volk bilden, welches seinen hochentwickelte,
III.
Es bergingen noch zehn Jahre, und die Liebe, die die Paare vereinigt hatte, die fieghafte und fruchtbare Liebe, ließ in jedem Hause blühende Kinder aufsprießen, in denen die Zukunft heranreifte. Mit jeder neuen Generation verbreitete und befestigte sich die Herrschaft der Wahrheit, der Gerechtigkeit und des Friedens unter den Menschen.
zum geringen geringen Teil
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Innerhalb der nächsten Jahre wurden noch drei Ehen geschlossen, die die Klassen noch mehr vermischten, die Bande noch enger knüpften zwischen dem kleinen Volk der Brüderlich- Traum einer nur von Gerechtigkeit und Güte beherrschten keit und des Friedens, das sich unaufhörlich vermehrte. Menschheit verwirklichen sollte. Die reifen Menschen können und Der älteste Sohn Lucas' und Josineus, Hilaire , ein nur den Irrtümern fräftiger junger Mann von min schon sechsundzwanzig Gewohnheiten befreit werden, in deren Bande der Atavismus Jahren, heiratete Colette , eine entzückende achtzehn- sie schlägt. Daher muß man auf die Kinder wirken, muß jährige Blondine, die Tochter Nanets und Nises; damit die falschen Ideen bei ihnen im Reime ersticken, damit sie dem tam das Blut der Delaveau zur Ruhe im Blute der Froment ihnen innewohnenden Entwicklungstrieb ungehemmt folgen So und jener Josine, die einst halb verhungert am Thore der und sich zu vollkommenen Wesen umgestalten können. Stahlwerke gezittert und geweint hatte. Dann heiratete eine mußte jede Generation um einen weiteren Schritt vorwärts andre Froment, Thérèse, das dritte Kind Lucas', ein großes, gebracht, durch jede mehr Wahrheit festgestellt, mehr Glück Lucas pflegte daher auch schönes, heiteres Mädchen von siebzehn Jahren, Raymond, und Frieden verbreitet werden.
den Sohn von Dada und Honorine Caffiaux, der zwei Jahre mit seinem guten Lächeln zu sagen, die Kinder seien die älter war als sie; damit vermischte sich das Blut der Froment stärksten und siegreichsten Eroberer seines kleinen, vorwärts. wieder mit dem der Morfain, des antiken Arbeitergeschlechts, I bringenden Volkes.