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mit der Unterschrift Zur Erinnerung an die Besiegung Deutsch  - hat er eine Denkmünze mit der Aufschrift Zur Erinnerung an die lands". Besiegung Deutschlands  " schlagen laffen und bestimmt, daß jeder Aber, Onkel, Du erschreckst mich," erwiderte der Centurio. Teilnehmer an dem ewig denkwürdigen Chattenfeldzug ein Exemplar Du hast doch all die ruhmreichen Waffenthaten mit erlebt, von davon bekomme. Haltet es in Ehren als eine dauernde Erinnerung denen wir andren blos in der Zeitung gelesen haben."" Und was an Eure eigene Tapferkeit und an die göttergleiche Güte des er für wundersame Fabeln haben Euch denn diese Zeitungen gekündet? habenen Monarcheir. Heil dem Kaiser!" Der Wiederhall, Wir waren hier so eingeschneit, daß ich keine aus den letzten vier den dieses Hoch fand, war nicht eben start. Die schwer Monaten zu sehen bekommen habe, und als ich eben jene mert fälligen 11 Soldaten waren augenscheinlich über die 111= würdige Münze mit dem Begleitschreiben vor Augen bekam, wurde erwartete Offenbarung so verdugt, daß sie sich nicht gleich ich, um mit Vergil zu sprechen, ganz starr, die Haare standen mir soweit erholen fonnten, um pflichtmäßig in das Hoch einzustimmen. zu Berge, die Stimme blieb mir im Halse fleben, und ich ließ Dich und als dann die Denkmünzen ausgeteilt wurden, erhob sich un­sogleich herrufen, um aus bester Quelle zu erfahren, was man Euch verkennbar beträchtliches Zischeln und Kichern unter den Leuten. in Rom   denn eigentlich für ein Theater vorgemacht hat. Also heraus Aber der Legat hatte noch eine Ueberraschung in petto, die den damit!" Das ist bald erzählt. Also der Kaiser ist danach im übten Eindrück der ersten wieder verwischte:" Kameraden!" begann vorigen Spätsommer von Mainz   aus mit 12 Legionen in er aufs neue, der Kaiser hat Euch noch einen zweiten Beweis seiner 3 Kolonnen aufgebrochen und über dies: Gebirge hier ins Gnade und Erkenntlichkeit gegeben. Während der erste sich an Euer Chattenland eingedrungen. Von dem göttlichen Glanz seines soldatisches Ehrgefühl und bürgerliches Selbstbewußtsein wandte, ist erhabenen Namens und dem unividerstehlichen Ansturm der sieg der andre auf Eure materielle Besserstellung bedacht, ein rührender gewohnten Legionen erschreckt, wagten die Barbaren gar nicht, sich Ausfluß kaiserlicher Freigebigkeit. Kameraden! Vom 1. Januar ab ist zur allgemeinen Schlacht zu stellen; aber bei ihrer jähen Flucht laut taiserlichem Dekret Eure Löhnung unt ein Drittel wurden doch Teile ihres Heeres ereilt und aufgerieben. Mitte Sep- in die Höhe gesetzt. Ich weiß, daß Ihr diesem er= tember zog der Kaiser siegreich in die Chattenhauptstadt Mattiam habenen Willensakt des Kaisers die verdiente Anerkennung ein und diftierte ihrem König jenen Frieden, der vorhin schon Deine nicht versagen werdet." Diesmal erhoben sich die Beifallsrufe Heiterfeit erregte. Um dies herrliche Ergebnis gebührend zu feiern, der Soldateir Heil dem Kaiser!" alsbald ohne besondere Einladung hielt der Kaiser an den Kalenden des November in Rom   einen und waren noch nicht verstumut, als Quintus Servilius mit seinem glänzenden Triumphzig, bei dem mehrere Tausend gefangene Chatten- Neffen zusammen fortritt. Siehst Du, mein Junge," meinte der frieger aufgeführt wurden. Der Senat trug Domitian   den Bei- Legat, durch die Solderhöhung hat der Kaiser sich für den Augen­namen Germanicus  ( Deutschenfieger) an, den er auch annahm. blick das Stillschweigen der feilen Söldlinge über seinen riesigen Rauschende und kostspielige Feste, wie der Kaiser fie liebt, drängten Schwindel erkauft. Aber die Welt erfährt die Wahrheit über seine einander. Der Janustempel wurde geschlossen. Schließlich wurde Bestegung Deutschlands   doch. Man sagt, die Welt will getäuscht noch zum ewigen Andenken jener Ruhmesthaten diese Medaille hier werden, also werde sie getäuscht; aber der Täuschungsversich darf geprägt. Und das soll nun alles Schwindel sein! Man munkelte nicht gar zu plump sein, sonst wird man dabei ertappt, und es ge= freilich allerlei in Rom  ; aber, obwohl ich kein Freund des Tyrannen sellen sich zu dem Haß und der Furcht, bei denen ein Tyrann ge­bin, habe ich das doch für böswilliges Gerede gehalten: das über- deihen kann, die Verachtung und Lächerlichkeit, die ihn trotz aller steigt ja alle Begriffe!" schüßenden Legionen tötet. So geht's auch mit diesem famosen Germanicus.

Kleines Feuilleton.

a. c.

Am

Und doch hat das Gerücht recht gehabt," erwiderte der greise Quintus. Der Kaiser und seine Helfershelfer versuchen der Welt einen ganz ungeheuerlichen Bären aufzubinden. Die Chatten haben fich allerdings vor unfren überwältigenden Sireitkräften in die un­wegsamen Urwälder ihrer Berge zurückgezogen, aber nicht aus bleichem Entfeßen, fondern aus flug überlegter Tattik, die den großen Angriff des Kaisers in einen völlig ergebnislosen Luftstoß -Adolf v. Nordenskjöld  , der, wie wir gesterit meldeten, auf verwandelte. Gefangene wurden nicht gemacht, weil wir gar keine feinem bei Stockholm   gelegenen Gute im Alter von 69 Jahren ge­Germanen zu sehen bekamen. Was das für Chatten, im Triumph storben ist, war einer der eifrigsten und erfolgreichsten Polarforscher. zug waren, ist mir ein Rätsel." Man erzählte sich in Rom  ," warf Sein Hauptverdienst war die Auffindung der nordöstlichen Durch­hier der Centurio ein, der Kaiser habe etliche Tausend Sklaven auf fahrt durch das sibirische Meer. Die geographische Wissenschaft hat faufen und als Germanen verkleiden, ihnen sogar die Haare färben dem Dahingeschiedenen eine mächtige Erweiterung ihrer Kennt­laffen." So wird's auch wohl sein. Nachher waren wir auch in nisse der arktischen Gebiete auf der nördlichen Halbkugel zu danken. Nordenstjöld wurde am 18. November 1832 in Helsingfors   ge­Mattium, einem gänzlich verlassenen und von den Chatten. nieder­gebrannten Schmutznejt, mußten uns aber bald Hals über Kopf zurüd boren, widmete. sich geologischen Studien, und wandte sich, ganz ziehen, weil die germanische Reiterei in unfrem Nücken erschien und wie Nansen, schon früh der Polarforschung zu. Schon im Jahre 1858 uns die Zufuhren abschnitt. Einen König haben die Chatten so begleitete er Toeril nach Spißbergen und leitete später selber zwei wenig, wie wir die Freiheit. Und Verträge schließen die Barbaren Expeditionen, dahin. Im Jahre 1870 suchte er die Westküste Grön­mit uns grundsätzlich nicht mehr ab, da sie aus alter Erfahrung lands geographisch zu bestimmen. 1875 durchfuhr er das Karische wissen, daß wir Abmachungen nur so lange halten, als es in unsrem Meer bis zur Jenisfeimündung; im Jahre 1876 gelangte er dann Intereffe liegt. Sie, hassen uns und unsre ganze verfaulte Kultur. sogar bis zum 71. nördlichen Breitegrad. Den Höhepunkt seiner So murecht kann ich ihnen nicht geben: gegen dies widerwärtige Forscherthätigkeit bildete die Bewältigung der nordöstlichen Durch­Gemisch von großen und fleineren Tyrannen, mit ihren Schergen, fahrt durch das Sibirische Meer nach der Beringstraße  . ihren Speichelledern und ihren Sllaven empört sich die Menschen- 4. Juli 1878 fuhr Nordenstjöld von Gothenburg ab, durchfuhr das würde freier Männer. Was sie von unsrer Stultur brauchen können, Karische Meer und gelangte um die Nordspizze Asiens   an die eignen sie sich doch allmählich an, vor allem unsre Kriegskunst. Und Deltamündung der Lena. Bon hieraus setzte Nordenstjöld die Fahrt wenn die Dinge in Rom   so weiter gehen wie bisher, wenn unfre längs der sibirischen Küste fort, fror aber, ehe er die Beringstraße Kaiser   weiter solche Siege über Deutschland   erfechten, so mag wohl erreicht hatte, auf der Höhe der Kolintschinbay ein, mußte daselbst noch der Tag kommen, da die Barbaren unser ganzes Welt- überwintern und erreichte erst im nächsten Sommer die Beringstraße  . reich zusammenschlagen. Schon jetzt ist es dahin In den letzten Jahren beschäftigte sich Nordenstjöld, der nur 1883 diehen, daß ich eben Befehl erhalten habe, mich mit noch einmal eine Reise nach Grönland   unternommen hatte, besonders den Kommandanten der benachbarten Kastelle ins Einvernehmen mit historisch- kartographischen Studien und der Förderung von Polar­zut setzen behufs Anlegung einer 120 Meilen langen unternehmungen andrer.- ununterbrochenen Verteidigungslinie mit Wall und Graben längs der ck. Der Einfluß der Verdauung auf die Arbeit. Es ist ganzen Chattengrenze: jedenfalls auch zur Erinnerung an die Be- bekannt, daß eine starke förperliche Thätigkeit kurz nach einer Mahl­fiegung Deutschlands  ". zeit die Verdauung stört und selbst aufheben kann. Unter dieser Bedingung werden in der That die Magenabsonderungen mehr oder weniger vermindert. Die geistige Arbeit kann diefelbe Wirkung hervorbringen. Umgekehrt vermindert aber auch die Arbeit der Ver­dauung die seelische Thätigkeit in allen Formen. Der französische  Forscher Féré hat interessante Experimente angestellt, um zu er mitteln, in welchem Verhältnis die Verdauungsarbeit die Muskel­thätigkeit herabfegen fanu. Er hat gefunden, daß diese Herabsetzung viel beträchtlicher war als man es ahnen konnte. Im Verlauf der ersten Stunde, die dem Einnehmen einer Mahlzeit folgt, erreicht die ohne Ermüdung ausgeführte Arbeit fanm die Hälfte der in nüchternem Zustande vollbrachten Arbeit; aber die Verminderung wird vom Begium bis zum Ende dieser ersten Stunde ständig größer. Von ungefähr 75 Prozent in den ersten zehn Minuten fällt die Arbeitsleistung von der 45. bis zur 60. Minute bis auf 10 Prozent. Der Einfluß der Würze und der Reizmittel wie Tabak und Alkohol macht sich in einer sehr deutlichen Art bemerkbar, indem er die Ermüdung beseitigt, aber nur für eine sehr kurze Zeit, die niemals zehn Miten überschreitet; nachdem erscheint die Müdigkeit wieder, und zwar stärker, als sie es ohne diese vorübergehende Erregung gewesen wäre.-

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" O Zeiten, o Sitten," murmelte betrübt der cicerokundige Ge­lehrte. Laß Dir keine grauen Haare darum wachsen," meinte der Alte, das unerbittliche Schicksal nimmt doch seinen Lauf. Weg mit der tragischen Miene, wenn auch Deine Forschungspläne zu Wasser geworden sind. Gleich muß ich mich in einer komischen Rolle ver­suchen, wenn ich meinen Kerls nachher laut Befeht die Denkmünzen austeilen lasse: vielleicht erheitert es Dich, zu sehen, daß Dein grau­haariger Outel Talent zum Schauspieler hat."

Zwei Stunden später waren sämtliche abkömmlichen Mann fchaften der Saalburggaruifon auf ihrem Ererzierplatz ordnungsmäßig aufgestellt. Quintus Servilius erschien zu Pferde vor der Front und hielt nach Erledigung der üblichen Formalitäten folgende Ansprache: Kameraden! Der erhabene Kaiser Domitian  , dem die Götter Gesundheit und langes Leben verleihen mögen, hat an den Kalenden des November seinen siegreichen Feldzug gegen die Chatten, an dem teilzunehmen wir die Ehre hatten, durch einen glänzenden Triumphzug und die Annahme des Titels Germanicus getrönt. Seine Freude wäre vollständig gewesen, wenn es an­gegangen wäre, fämtliche Mittämpfer an der Feier teilnehmen zu laffen. Das war leider nicht möglich. Um Euch zu entschädigen,