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ni, tad day. fagen fie, von denen ich mit meinen Leistungen abhänge. Es ist erlaugen: die sogenannten Hungerrevolten, wie sie in russischen Geschwer emporzukommen, aber ist man erst einmal oben, dann!" fängnissen nicht selten sind. Diese Arten freiwilligen, Hungerns Ja dann! Und ich warte und arbeite weiter. Nur wenn mich haben bestimmte Zwecke und machen es dadurch erträglich, vielleicht manchmal die Berzweiflung padt über so viel Mißglücktes, über fo fogar zu einer Tugend oder großen That, aber hungern müssen- biel unnüz verbrauchte Zeit, über so viel zerschmetterte Hoffnungen, aus Mangel! da nehme ich mir vor, einem Beruf den Rücken zu fehren, in dem ich etwas zu leisten nicht im stande zu sein scheine. Aber reuig komme ich von meinem Vorhaben ab. Ich sollte das aufgeben, auf das ich die besten Jahre meines Lebens verwendet, mit dem ich aufs innigste verwachsen bin, in dem ich trog aller Enttäuschungen etwas erreichen werde, erreichen muß? Wie bielen, die nicht an meine Begabung heranreichen, ist es geglüdt? Warum sollte es mir nicht glücken? Ich mußte mir alles in der Welt schwer erringen, ich bin eben tein Sonntagskind, aber schließlich wird doch noch alles gut; ich weiß es. us.dub anda p
O Mutter, als ich vor sieben Jahren mit den fühnsten Hoffnungen und voll ernstem Streben von Hause wegzog, um zu werden, was ich mir und Ihr Euch alle von mir verspracht, hättest Du das mals geahnt, was Deinem Kinde an Enttäuschungen und Entbehrungen bevorsteht, Du lebtest heute nicht mehr, wie der Vater. Dein weiches Herz hätte das nicht ertragen und helfen hättest Du mir nicht gekonnt. Nun, Du weißt eben nichts von alledem und sollst es auch nie erfahren; Du hoffst noch immer; und ich size hier, unfähig etwas zu thun, und draußen harren sie, die so viel von mir erwarten, die so an mir hängen, die alles für mich gethan; und ich Es ist dunkel geworden; ich werde mich auf den Heimweg soll hier elend verkommen, verhungern, ihnen für immer ihr Leben machen. Ich habe ja noch eine Wohnung, ich bin doch noch nicht so vergiften mit diesem Schlag, der sie auf das fürchterlichste treffen übel dran wie viele andre. Wenn ich auch schon einige Beit die wird. Nein, nein, das darf nicht sein, es muß etwas geschehen. Miete nicht bezahlen konnte, blieben die Leute, so arm sie sind, doch Wie sonderbar! Es ist vielleicht eine Stunde vergangen, seit zuvorkommend und freundlich. Sie vertrauen mir, aber es ist mir dem ich den Bleistift weggelegt. Ich size immer noch hier auf derdoch nicht augenehm, ihnen zu begegnen. Hoffentlich schlafen sie schon.- selben Bank und in demselben Zustande wie vorhin und doch ist mir Ich hätte nicht geglaubt, daß ich so gut schlafen würde. Die vorige ein großes Glück widerfahren oder, was dasselbe ist, es ist ein Nacht hatte ich taum zwei Stunden die Augen geschlossen. Aber die großes Unglück von mir gewendet worden. Ich weiß nicht, welchem Erfrischung, die ich heute morgen von diesem Schlaf für mein Arbeiten Bufall oder welcher plöglichen intensiven Ideenverbindung ich es zu erhoffte, blieb aus ich war nach einer Stunde der Anstrengung danken habe, daß ich nicht das bin, was ich vor einer Stunde um nicht mehr im stande, länger auszuhalten, so brummte mir der Hinter- ein Haar geworden wäre ein Zuchthauskandidat. Als sich mir vortopf und schmerzten meine Augen. So fit ich denn schon seit 11 Uhr hin die Gedanken verwirrend im Kopf herumwälzten, und ich voll bormittags auf meiner Bank, den langen Tag vor mir. Auch der Verzweiflung mir fagen mußte, daß es ein paar elende Geldstücke Weg hierher ist mir schwer geworden: ich ging wie ein Betrunkener. feien, die mich vom Hungertode retten und meine Angehörigen das Das macht mich unruhig, ich fühle, daß etwas geschehen muß, sonst durch vor einem furchtbaren Schicksalsschlag bewahrt bleiben könnten, bin ich überhaupt unfähig, mich aus eigner Kraft aus diesem Zustand ein paar elende Geldſtüde, wie sie wohl die Dame da an der Seite herauszureißen. des Offiziers in ihrer Geldtasche hatte, die sie in der Hand trug, die Aber was soll geschehen? Hab ich nicht bereits alles gethan, fie vielleicht heute noch verschleuderte und die eine ganze Familie, bin ich nicht tagelang herumgerannt und gerade mit meinen legten meine Familie, vor dem Untergang retten tönnten, die ich wahrSachen überall abgewiesen worden? Und meine neueste Arbeit scheinlich tausendmal mehr verdiente, als sie und ihr Begleiter, die ist noch nicht vollendet! Soll ich förperlich arbeiten? Dazu mir beide so unsympathisch und abstoßend vorkamen, da packte mich bin ich jetzt zu schwach, das hätte ich früher müssen. eine entsetzliche Wut, ich richtete mich auf, um ihr die Börse zu follte ich das? Würde man mich nicht aus- entreißen. Ich wiederhole, ich weiß nicht, was mich zurückhielt, lachen, wenn ich mit meinem guten schwarzen Anzug, dem einzigen, Straßenräuber zu werden. Ich bezweifle, daß es mein Ehrgefühl den ich habe, den gelben Stiefeln und meiner der törperlichen An- gewesen ist. strengung ungewohnten, schwachen Gestalt mich zur Arbeit melden würde? Es werde, wie es wolle. Ich habe alles gethan, um nicht so weit herunterzukommen. Nun bin ich aber ins Unglück gekommen, nicht durch mein Verschulden.
Und wo
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Dieser Zwischenfall hat sehr heilsame Folgen für mich mich einen neuen Plan und mit diesem neuen Lebensmut fassen. Sch sehe ein, daß ich mit dem, wie ich mich jetzt zu meiner Lage stelle, nichts ändere oder bessere. Meine törperlichen Kräfte und meine Der prachtvolle Tag Heute! Es liegt etwas ungemein Weiches geistige Schaffenstraft nehmen zusehends ab. Morgen ist es wahre in der Luft; das Grün der Blätter erscheint mir viel fanfter und scheinlich schlimmer als heute, ich werde noch weniger oder garnichts lieblicher, ich versenke meine Blicke in die dichten Baumkronen und arbeiten können. Die Hilfe fremder Menschen will ich unter feinen Beatme tief die würzige Luft ein. Ich habe selten die Natur mit dingungen in Anspruch nehmen und dadurch, daß ich täglich im Tiereiner solchen andachtsvollen Lust genossen. Ja, es ist schön, zu garten als philosophierender Hungeruder oder hungernder Philosoph leben und ich bin glücklich, daß ich lebe. Von Hunger feine Spur: size, wird es nicht besser. Ich muß die Sache anders und ener ein leiser Druck oder Schmerz in der Magengegend und ein anhaltendes gischer anpacken. Ich fühle, wie mir der neue Plan neuen Mut giebt, Durstgefühl. Auch der Kopfschmerz hat ziemlich nachgelassen. Eine meine Kräfte scheinen zuzunehmen. Ich wage das letzte. Warum ist es wehmütig wohlige Stimmung hat sich meiner bemächtigt, die mir vielleicht mir auch nicht früher eingefallen? Ich hatte mir früher immer von meine Umgebung ebenso erscheinen läßt, oder die umgekehrt die Wirkung meinen Wirtsleuten zum Frühstück einen halben Liter Milch und dieses wunderbaren, weichen Naturzaubers ist. Es sind jetzt noch zwei kleine weiße Brote besorgen lassen, die ich stets am Ende des wenig Menschen im Tiergarten, meist Kindermächen mit Kindern. Monats bezahlte. Bor mehreren Wochen hatte ich mit dieser GeZwei Knaben fragten mich, wie spät es sei. Ich hörte kurz vorher pflogenheit gebrochen, aber jetzt taun ich sie ja wieder aufnehmen. die Uhr eins schlagen und sagte es ihnen. Dabei erschrat ich über Das ist unauffällig, und die Leute werden gewiß auch keinen Anstoß die völlige Klanglosigkeit meiner Stimme. Ich mußte zweimal an- daran nehmen, daß ich ihnen seit einigen Tagen die Miete, die sie setzen, um mich verständlich zu machen. Ich versuchte auch meine sonst immer bekamen, schuldig hin. Mein ganzer Körper zittert vor Arme, die von der einseitigen Haltung steif geworden, in die Höhe Aufregung bei dem Gedanken und mein trockener Gaumen und zu streden, aber es ging nur mit der größten Anstrengung. Es ist meine heiße Zunge werden feucht. Ich schließe die Augen und ziehe doch etwas Entjegliches, den Körper so verfallen it but mit offenen werden feucht, es Die tostbare geistigen Frische allein ist es doch nicht gethan, und bei vollem Flüssigkeit. Ich bin nicht im stande, noch länger figen zu bleiben, Verstand nach und nach die Fähigkeit zu verlieren, seine Glied- ich muß nach Hause, um den ersten Schritt zu thun zu meinem maßen 311 gebrauchen, das ist furchtbar. Ich fühle, das neuen Plan. Ja, das kann mich retten. Es ist nicht viel, aber ich Sichbeschäftigen mit diesen Gedanken wäre int stande, gewinne Zeit, und wenn ich auch höchst ungenügend damit ernährt mich berrückt zu machen. Ein Angstgefühl packt mich bin, fo bin ich doch vor dem Hungertode geschützt und kann auch und ich habe das Bedürfnis, um Hilfe zu rufen. meine Arbeit weiterführen. Und in einer Woche vielleicht hab' ich sie vollendet und dann ist alles gut. Owelches Glück, daß ich auf den Gedanken kam! Ja es wird gehen, nur Mut, nur Mut! ( Schluß folgt.)
Aber das wäre ja lächerlich); warum auch?
Wer thut mir was? Ist es nicht heller Tag und bin ich nicht mitten unter Menschen? Und sollte ich hier vor ihren Augen wirklich berkommen? Wäre das möglich? Fröhlich gehen sie an mir vorüber, als sei ich in eben der vergnügten Stimmung wie fie, und der junge Mann, der zu seiner laut auflachenden Begleiterin soeben eine Bemerkung über mein„ duseliges" Geficht machte, ahnt nicht, Kleines Feuilleton. welche Brutalität er in diesem Moment begangen.
Und diese Menschen soll ich um Hilfe anrufen, deren Mitgefühl für andre so weit reicht, als es ihrem Dünkel schmeichelt oder ihre Laune nicht stört! Diese Menschen, die fich wahrscheinlich höchlichst darüber entrüsten würden, daß ein so verkommenes Individuum, das es bis zum Hungern gebracht hat, einen Ort aufsucht, der zu ihrem Vergnügen da ist; der gehört ins Arbeits- oder Armenhaus und nicht unter anständige Leute.
ce. Neber den Menschenaffen von Java macht Professor Ernst Haeckel in der September- Nummer der Deutschen Rundschau" verschiedene Mitteilungen, denen wir folgendes ent nehmen: Das interessante Exemplar eines Menschenaffen war ein junger Gibbon, deu Haeckel in Buitenzorg auf Java mehrere Monate hindurch lebend in seiner Wohnung beobachten konnte." Ich erhielt denselben von dem Sohn meines verstorbenen Freundes Wilhelm Preyer als Geschenk," schreibt der berühmte Gelehrte. Die Art der Nun, das war übertrieben. Ich konstatiere, daß zu den Symptomen Gattung Gibbon, zu der mein kleiner Freund und Primaten- Better des Hungerns ein auftretender Bessimismus gehört. Das heißt, gehörte, findet sich ausschließlich auf Java und führt den wissenman muß da die verschiedenen Sategorien des Hungerns berüc fchaftlichen Namen Hylobates leuciscus." In der Naturgeschichte fichtigen. Denn es wird wohl ein großer Unterschied sein zwischen wird er als„ Moloch" oder„ aschgrauer Gibbon" aufgeführt. bem zwangsweisen Hungern und dem künstlerischen Hungern; ich Die Eingeborenen nennen ihn" Da" nach den charakte meine, dem Hungern als Kunst betrieben, oder z. B. dem ristischen Lauten, die er gelvöhnlich mehrmals hintereinander beabsichtigten Hungern, um durch dessen Drohung irgend etwas zu ausstößt. Das Kleine Tier ist in in aufrechter Stellung