Anterhaltungsblatt des Vorwärts

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Str. 180.

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Drauf los!

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Sonntag, den 15. September.band

( Nachdruck verboten.)

Roman von Jonas Lie  .

Es war nichts auszurichten gegen all diesen Spott; darum lagen sie aber doch so hilflos wie vorher draußen im Hafen.

Da ließ sich nur eines versuchen: das Boot mit aller Kraft wieder an die gleiche Stelle des Strandes zu rudern.

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es Bahn brechen, und mit so einer gewiß angeboren hoch mütigen Miene, die für den Augenblick ihm auch wirklich Platz schaffte.

Indes dauerte es nicht lange, so hackte eine starke, knochige Fauft sich in den Kragen seiner Jacke ein und zog ihn wieder zurück. Rejers Entrüstung über diesen höchst unverschämten Angriff auf einen Juhl war unaussprechlich. Doch hier gab es keine Zeit, die Kränkung hinabzuwürgen; hier setzte es neue Stuüffe, Stöße, Schübe, Büffe von allen Seiten Nun ging gar die Joppentasche in Feten! Er rächte es durch einen Stoß, bei welchem sein Gegner die eisenbeschlagenen Fersen seiner Schuhe zu kosten bekam; die Folge davon war aber ein Griff an den Nacken und ein paar tüchtige Fußtritte, welche Die Aafjordinge ruderten drauf los, torfelten jedoch an ihn weit nach vorwärts beförderten, so daß er an einen einen Strick, der mittlerweile zwischen der Landungsbrücke schwarzhaarigen jüngeren Seemann anflog, der drinnen im und den Fischerbooten ausgespannt worden war. Der Angriff Bereich des Laternenlichtes stand und ihn mit den Worter wurde also von neuem abgeschlagen Jauchzen und Hohn! empfing: Rejer hörte wieder das Lachen des Mädchens.

Die Fischausweiderin kam neugierig bei der Thür heraus, um zu sehen, wie das ablaufen werde.

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Na, na... laßt ihn doch in Nuh! Seht ihr denn Mager und zart wie zum Wegblasen... den ganzen nicht, daß es nur ein Bub' ist? Was sollst Du hier, junge Wind in dem geflicten grünen Rock, hielt sie sich, um sich Brut?"

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weit hinauslehnen zu können, am Aufhißtau fest und trat zu- Dieser Ausruf traf ihn tiefer als die schmachvolle Be­gleich mit ihren schweren, plumpen Schuhen auf den Strick. Handlung draußen im Gang. Gab es irgend etwas, das Unter der Müße hing etwas verfilztes schwarzes Haar hervor, Rejer nicht sein wollte, etwas, dem Rejer nicht gleichen wollte, das sie mit dem freien Arm aus dem beschmutzten, schmalen so war es wohl ein Buber, der über achtzehn Jahre Gesicht zu streichen suchte; die Augen funkelten und der Mund zählte und kraft seiner Stellung daheim eine ganze Boots stand weit offen, bereit, seine ganze Beredsamkeit hernieder- mannschaft führte! zusenden. Er schlich so schnell von dem hilfreichen Seemann weg, " He, Ihr da, habt Ihr Butter zu verkaufen? Oder als ob er sich an ihm versengt habe, und glitt möglichst un­ He, Käslaibe unter den Garnen? Merkt Ihr denn nicht, daß bemerkt längs der Wand hinter die dunkle Reihe von der Platz da dem Kaufmann selbst gehört? Du, langer Bersonen, welche dastanden und einander aus ihren Flaschen Innerfjording mit Deiner langen Nase, Du!- Wenn Ihr trattierten. mit den Rudern Euch zu den grauen Hütten hinter dem Holm dort hinüber hakeln könnt, eh' jenes große Fischerboot von draußen kommt, so findet Ihr Ankerplaz genug! Nafenfjording Du, steh' doch nicht da auf Deiner Ruder bant und gaff!- Deinen Gruß schent' ich Dir! ja, schaut, daß Ihr weiter kommt! Rojet!"

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Mitten im Backhaus nahm der Tanz seinen Fortgang. Polnisch, die Hände einander um die Seite gelegt, Walzer Run, und Hamburger Schottisch! Die Geigen wetteiferten mit dem Stampfen der Wasserstiefel. Die Thranlampen an den Pfosten Ja, flackerten und rauchten im Luftzug und vom Dachgebälte hingen Hornlaternen an Bindfaden in den aualmigen Dunst herab und leuchteten in die roten Gesichter, über welche unter den Müken hervor der Schweiß rieſelte Fuselgeist und Tabaksdampf, die Ausdünstung nassen Kleidern und der Geruch alter Heringe, die Feuchtigkeit des Salzes, das sie in einer Late wässerigen Schmutzes unter ihren Füßen zertraten, dies versetzte alles in einen heißen, schweren Branntweinnebel, durch welchen man die Dinge nur matt unterscheiden konnte. Das Sprechen und Lärmen schwirrte rund um die Ohren. Im Dunkel drinnen fah man nur Salz­tisten und leere Tonnen.

Die Aafjordinge hatten schon gewendet. Sie stemmten die Füße an und ruderten mit aller Macht quer über die Bucht, so daß sie fast an das Vordersteven des schweren Wat­negbootes stießen, welches mit fallenden Segeln langfam einlief.

Daß Rejer ein wenig gestanden und gegafft hatte, kam davon, daß die dünne, blasse Fischmagd mit dem geflicten Kittel so merkwürdig zum Ansehen war; das war ganz etwas andres als die schwerfälligen, trägen Bauerndirnen im Aafjord drinnen.

Ankerplatz fanden sie und zugleich Naum in einem Logier­hause droben auf dem Land.

*

von

Einige Vertreter von Handelshäusern und Fischmeister*) elefaßen bei ihren Punschflaschen, und spielten auf einem Faß­deckel um die Heringe, die noch weit draußen im Meer standen. Hie und da erfrischten sie sich, indem sie einen Tanz mitmachten. iourodied fra drych

Und mun lagen sie im Gewimmel draußen an der Herings­füste, die mit Booten zu Hunderten vollgestopft war, mit Yachten, Schaluppen, Galeaffen und Briggs, die mit Salz und der Hoffnung gekommen waren, frischen Hering zu faufen alles in der Feuchtigkeit und der unruhigen grauen See durcheinander Klatschend und plätschernd und schaukelnd, so dicht Seite an Seite gedrängt, daß man an vielen Stellen des Hafens über Boote und Fahrzeuge wie über eine Brücke ging.

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So oft es in den Südwestnebeln sich ein wenig lichtete, waren alle Holme voll von Leuten, welche hinauslugten bleigraues Meer, regengrauer Himmel, schneelofe, steingraue Schären! Einzelne Seevögel schwangen sich in die brandenden Wellen und stießen vorwärts, als gedächten sie den Meer­nebel, welcher den Horizont vermauerte, entzwei zu spalten, um nach dem Hering auszuspähen.

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Nejer hatte einen harten Kampf mit seiner Schüchtern­heit, als es galt, an den feinen, eleganten Commis, welche hier faßen, ganz dicht vorbei zu passieren. Er litt an einer leicht verwundbaren Empfindlichkeit, hatte noch an seiner un­gelenken Gestalt, seiner unfertigen Stimme zu tragen und fühlte sich überall zu groß und zu auffallend. Daher bückte er sich, so gut er es vermochte, und hielt seine Miene so un­erschütterlich ernst und fest wie ein Zollinspektor.

Vielleicht gerade durch diesen Umstand zog' er die Blicke jener auf sich, deren Aufmerksamkeit er gern entgangen wäre. Als er an der Zonne vorüberstrich, vernahm er hinter sich: Der da mit der Nase und mit dem Strick um den Hals, was für ein Möchtegern ist denn das?"

Die Leute udrängten Rejer eben jetzt so fehr, daß er sich nicht rühren konnte; er hörte nur oder glaubte im Gesurre zu hören: Jan Juhls Sohu auf dem Aafjord... ganz aus und fertig

Seit Einbruch der Dämmerung hörte Rejer hier und da Musit, deren Töne der Wind vom Backhaus herübertrug, und als es dunkel ward, lag eine neblig graue Helligkeit auf dem Gewimmel von Stöpfen vor der Bude bis hinaus zur Platt- Rejers Wangen   glühten und in seinen Schläfen klopfte form vor derselben. es. Ganz sicher war er nicht, ob er die lezten Worte gehört oder ob er in seinem Bewußtsein sie selbst hinzu­

Denn in der Sulzerei gab es Luftbarkeit und Saufgelage und Raufereien und Tanz mit den Fischmägden.

Alle wollten ins Lagerhaus. Rejers hohe, jugendliche Gestalt stand schon in der Thür. Er drängte sich durch die Menge, das scharfgeschnittene Antlig immer voran, als wollte

*) Fischmeister, Watneybaas, vom holländischen baas, Vorstand oder Meister einer Gesellschaft von Fischern, welche die sehr kost spieligen Waten gemeinsam benügen.