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hob, in schärferer Ausbildung zu allgemeiner Anerkennung gebracht| schauungen über die sonstigen elektrischen und magnetischen Er­wurde. Auch die chemischen und viele physikalischen Erscheinungen nicht ein, ihr Wesen blieb rätselhaft und unergründlich. fcheinungen verlangten gebieterisch die Annahme, daß alle Da gab die Entdeckung Röntgens einen neuen kräftigen Anstoß Körper aus fleinsten Teilen bestehen, zwischen denen sich verhältnis zu Forschungen, als deren Erfolg heute eine Fülle von Thatsachen mäßig große Zwischenräume befinden. Diese kleinsten Teilchen, die vorliegt, durch welche die Kathodenstrahlen ihr Geheimnis allmählich ein selbständiges Dasein führen können, nannten die Chemiker preisgegeben haben: Moleteln oder Moleküle( Massenteilchen). Für unteilbar aber galten sie ihnen nicht, vielmehr kann ein Molekül noch weiter gespalten werden, und zerfällt dann erst in seine Bestandteile, die Atome. Während aber die Art der Stoffe eine fast unbegrenzte ist, ist die Art der Atome sehr beschränkt; aus den Atomen von etwa 70 verschiedenen Grundstoffen oder Elementen setzt sich die bunte Mannig­faltigkeit all der Milliarden verschiedenartiger Körper zusammen, die wir wahrnehmen. Diese Atome der Grundstoffe sind aber mur be­griffliche Körper, sie führen kein gesondertes, selbständiges Dasein, sondern müssen sich stets zu Atomen vereinigen. Ein Beispiel wird dies verdeutlichen: Wasser ist kein Grundstoff, sondern eine Vers bindung, die aus den Elementen Wasserstoff und Sauerstoff besteht, und z zwar enthält jedes Molekül zwei Atome Wasserstoff und ein Atom Sauerstoff. Wirft man ein Stückchen metallisches Natrium ins Wasser, so wird je ein Atom Natrium aus

Schon bei ihrer ersten Entdeckung vor fast 30 Jahren hatte ein englischer Forscher, Crookes, gemeint, es handle sich bei den Kathodenstrahlen um Gasmoleküle, welche an der Kathode elektrisch geladen und dann in gerader Richtung fortgeschleudert werden. Diese Auffassung ließ sich damals nicht halten. Man braucht aber die elektrisch geladenen Massenteilchen, die in den Kathodenstrahlen fortgeschleudert werden, mur viel kleiner anzunehmen, als die gewöhnlichen Atome, und man kommt zu einer sehr schönen Dar­stellung und Erklärung der wunderbaren Merkwürdigkeiten, die sie darbieten.

So sind die Anschauungen der alten Chemie über den Bau der Materie von den verschiedensten Seiten erschüttert; die Unteil­baren, die Atome, müssen weiter geteilt werden, und zwar in sehr erheblicher Weise. Ein Elektron oder elektrisches Atom wie wir es nennen können, kann noch nicht den 1000. Teil eines ge= wir allerdings auch nicht andeutungsweise geben können, eröffnet sich ein weiterer Ausblick für uns, um noch tiefer in den Aufbau der Materie einzudringen.

stoff herausdrängen uns einem Molekül Wasser ein Atom Wasser wöhnlichen Atoms ausmachen. Mit dieser Erkenntnis, deren Begründung

an seine Stelle treten. Es entstehen also Moleküle, die je ein Atom Wasserstoff, Sauerstoff, Natrium ent­halten, während ein Atom Wasserstoff frei wird und entweicht. Die aufsteigenden Wasserstoffatome fönnen aber nicht für sich bestehen, es treten sofort je zwei von ihnen zu einem Wasserstoffmolekül zu fammen, die dann den freien Wasserstoff bilden.

Diese Andeutungen mögen genügen, um einen Begriff von den Verhandlungen der Sigung zu geben. Die einzelnen Vorträge selbst eignen sich zur Wiedergabe nicht, da sie fachwissenschaftlich gehalten Diese Anschauung von dem molekularen und atomistischen Auf- waren. Ihre Titel lauteten:" Die Entwicklung des Elektronen­ban aller Materie herrschte unbestritten ein Jahrhundert lang. Fast begriffs"," Ueber die Anwendung der Lehre von den Gas- Jonen auf ebenso lange ist die Erscheinung bekannt, von der aus ein Umschwung die Erscheinungen der atmosphärischen Elektricität, Die Bedeutung der Anschauungen fich anbabute, die Elektrolyse. Wird ein der Jonentheorie für die physiologische Chemie"," Die Bedeutung elektrischer Strom durch eine Flüssigkeit geleitet, und vernichtet diese der Jonentheorie in der Klinischen Medizin". Bt. ihn nicht völlig, sondern leitet ihn umgehindert weiter, so wird fie dabei stets in ihre Bestandteile zerlegt. Diese Bestandteile find aber nicht in der ganzen Flüssigkeit enthalten, sondern immer nur an den Elektroden, den Stellen, an denen die Enden der metallischen Leiter in die Flüssigkeit eintauchen. Hat man z. B. ver­dünnte Salzsäure und leitet den Strom hindurch, so steigen die. Bestandteile, Chlor und Wasserstoff, getrennt an den beiden Elektroden auf, an der einen sammelt sich nur Chlor, an der andern nur Waffer­stoff, während in den übrigen Teilen der Flüssigkeit von diesen Gafen nichts wahrzunehmen ist. Man nannte daher diese Bestand teile einer durch den elektrischen Strom zersetzten Flüssigkeit die Wandernden oder die Jonen, weil sie ja zu den

Elektroden wandern.

Wandern diese Jonen zu den Elektroden, so müssen sie wohl mit Elektricität versehen, elettrisch geladen sein, wodurch fich ihre Anziehung zu den Elektroden erklärt. Dort geben sie ihre Elettricitat an das Metall ab und stiegen als gewöhnlicher Waffer­stoff resp. Chlor oder andre Substanzen wieder auf. Während des Versuches find aber die Jonen nicht elektrisch geladen worden; fie müssen also ihre Elektricität schon vorher besessen haben, und wenn davon nichts in die Erscheinung trat, so geschah dies deshalb, weil beide Teile gleich start, aber entgegengesetzt geladen waren. So fam man auf die Annahme, daß in verdünnter Salzsäure, sowie überhaupt in. allen Lösungen, welche den elektrischen Strom durch laffen, die Jonen stets in freiem Zustande enthalten find, auch wenn fein Strom hindurchgeht. Diese frei umherwandernden, mit elektrischer Ladung versehenen Jonen traten anfangs als sehr bescheidener Notbehelf auf, um die elektrische Leitung in Flüssigkeiten zu erklären. Sie sind aber darüber hinaus gewachsen und haben begonnen, die gesamten chemischen Anschauungen gründlich umzu ändern. Es find Atome mit selbständigem Dasein, nicht Moleküla ihr freies Dasein ist aber an eine elektrische Ladung gebunden, nach deren Verlust sie wieder zu Molekülen zusammentreten. Die syfte matische Durcharbeitung dieser Anschauung hat zu ungeahnten Er folgen geführt, die jezt auch für die Erkenntnis der Lebensvorgänge bie jest aut füfind dieſe Borgänge doch vielfach

Kleines Feuilleton. in

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Mit Beau

-ck. Das franzöfifche Theater während der Revolution. Im Oktoberheft von Nord und Süd" bringt Tony Kellen einen interessanten Beitrag zur Geschichte des Theaters, in dem er von Rundgebungen im Theater in früheren Beiten erzählt: Besonders die französische Theatergeschichte ist reich an stürmischen Ereignissen, die ursprünglich nicht im Spielplan vorgesehen waren. marchais' Hochzeit des Figaro " begannen die Kundgebungen poli­Besonders während der Revolution ging tischer Natur im Theater. baran, jedes Wort, das auf der Bühne fiel und auf die Gegenwart es in den Theatern stürmisch her. Die Zuschauer gewöhnten sich bezogen werden konnte, durch Beifall oder Zischen zu begrüßen. Die erste Vorstellung eines neuen Stückes von Joseph Chénier Karl IX. oder die Schule der Könige, 1789", warmehr als ein theatralisches, fie war ein politisches Ereignis. Das Stück wurde unter rauschendem Beifall, spielt. Es war ein antiroyalistisches Stück, in dem Talma die Gestampf, Bravo und ohne das leiseste Murren bis zum Ende ge­Rolle des Königs Karl meisterhaft spielte; es hatte bereits mehr als dreißig Aufführungen erlebt, als der König die weitere Aufführung Barterre stürmisch die Wiederaufnahme des Stüdes. Der Regiffeur berbot. Am Jahrestage der Eroberung der Bastille forderte das erklärte, diese sei wegen der Erkrankung einzelner Künstler* nicht möglich, aber Talma , der seine dankbare Rolle gern aufnehmen mochte, stürmte plöglich auf die Bühne und sagte, die Aufführung des Stückes wäre bei gutem Willen wohl möglich. Man war min gezwungen, das Stück zu geben; aber Talma wurde dann auf mehrere Monate suspendiert. Das Publikum wollte sich dies nicht gefallen lassen. An den folgenden Tagen drang es in den Saal ein, um die Vorstellung zu stören. Als Fleury, der an der Spige der Gegner Talmas stand, auf der Bühne erschien und er­Haute, er und feine Stoufiane Rube gestört habe, entſtand ein heil­flärte, Kollegen hätten

wieder­

anfs engste mit Erscheinungen in Lösungen verknüpft. D Roch von einer ganz andern Seite aus wurde man ebenfalls loser Lärm. Ein andree Schauspieler stürzte aus den Coulissen und protestierte gegen dieje Behauptung; das Publikum riß zu selbständigen Atomen geführt. Die durch Faradey und mum die Bänke los, erstürmte die Bühne und schlug dort May well begründete Theorie der elektromagnetischen Er alles in Stücke. Infolge dieser Zwischenfälle trennte sich das Ensemble scheinungen führte auf einen weitgehenden Parallelismus zwischen der Comédie- Française . Talma griludele mit einem Teil der optischen und elektro= magnetischen Schwingungen und Wellen. Nachdem es Heinrich Herz gelungen war, elektro­magnetische Wellen ganz unzweifelhaft hervorzurufen und jedermann wahrnehmbar zu machen, gewann die sogenannte elektromagnetische Lichttheorie bald allgemeine Geltung. Aber sehr enigegen, Schwierigkeiten, die ich hier auch nicht einmal andeuten erhebliche Schwierigkeiten stellten sich der Durchführung im einzelnen tann. Sie löften fich aber in überraschend einfacher Weise, wenn man in jedem Körperteilchen noch wieder viel kleinere, sagen wir punktförmige Bestandteile annahm, die aber nun auch wieder mit Elektricität geladen sein müssen. In diesen sogen. Elektronen treffen wir also auch wieder auf elektrisch geladene Atome.

Künstler das Theater der Rue Richelieu , in dem er hauptsächlich Stücke revolutionären Charakters gab; die andern Mitglieder revolutionären Kundgebungen fam. gründeten das" Theater der Nation", in dem es oft an anti­revolutionären Kundgebungen fam. Die Theater wurden bald zum hohlsten, wenn es lärmen und toben konnte, und ſelbſt alltäglichen Kampfplatz, das künstlerische Interesse war geschwunden, mau dachte nur noch an politische Stämpfe. Das Publikum fühlte blutige Köpfe waren nichts Seltenes. Eine Zeitung schlug sogar vor, die Zuschauer möchten sich doch mit Flinten, Pistolen und Säbeln bewaffnen, um sich gründlich auseinandersetzen zu können.

u. Das Telephon und die englische Sprache. Wer sich Und noch eine dritte Erscheinungsreihe wies eben dahin: die häufig des Telephons vedient, wird leicht bemerken, ob die Person, allbekannten Rathodenstrahlen Anbekannt sind sie allerdings mit der er sich telephonisch unterhält, selbst häufig telephoniert, oder erst seit wenigen Jahren, feit Röntgen die Entdeckung der ein Anfänger im Telephonieren ist. Der Anfänger wird entweder X- Strahlen machte. Den Physikern waren sie damals fchon seit zu laut oder zu leife sprechen, und erst nach einiger Uebung wird länger als 20 Jahren bekannt, aber sie ordneten sich in die An- liman es gelernt haben, die Sprache so zu modulieren, daß sie durch