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Betz is noch drum rum, det hat seine füfzig Märker jetest, wie's Allen Poe, mit dem er auch das Unheimliche und Fascinierende gemeinsam hat.-
neu war."
" Ja, wie's neu war, is aber nich mehr neit."
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Nee, weißte, wo se det her hat? Janz entschieden von'n Trödelfrißen, da kriegt man die Dinger for sieben Mark, aber in Posemudel thut se sich nu dicke mit ihr teures Sammicapes" aus
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Ab- fahr'n!" schreit der Perronbeamte.
die Welt.
Geographisches.
Der Umfang der noch unerforschten Gebiete Kanadas beträgt, wie der„ Globus" einem Berichte des Direktors der Geological Survey des Dominiums entnimmt, zur Zeit mehr als ein Drittel des Gesamtareals, so daß man mit Recht behaupten kam, daß die Erforschung Junerafrikas in den letzten 50 Jahren
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Keuchend und pustend fährt der Zug aus der Halle. Aber neue Züge fahren ein. Lange Wagen voll russischer Ausschnellere Fortschritte gemacht hat, als die Britisch- Nordameritas. wanderer. Dicht zusammengepfercht sitzen und stehen sie in der Abgesehen vom Südosten und Süden Kanadas ist kaum mehr als jammervollen vierten Klasse. An die schmalen kleinen Fenster drängen die Flüsse und Seen bekannt, während zwischen diesen ungeheure sich ihre reisemüden Gesichter. Merkwürdige Gesichter, niedrige Flächen sich ausdehnen, die noch nie eines Forschers Fuß betreten hat. Gebietes Stirnen, fnochige Züge, in den Augen ein Ausdruck halb Hoffmmg, Bon den 3 235 000 Quadrat Kilometer unerforschten halb Schen, Hoffnung auf Freiheit, Schen vor der Semute, der sie kommen 765 000 Quadrat- Kilometer auf die arktischen Teile, eben entronnen sind, selbst die Kinder sehen mit dieser Schen in von denen nur die Küsten notdürftig aufgenommen sind. Es giebt darunter unerforschte Stellen, die zweimal so groß sind wie Schotts land, ja das doppelte Areal Englands umfassen. Selbst an der Südküste der Hudsonbai trifft man zivci Stellen von 38 000 und 57 000 Quadrat- Kilometer unerforschten Gebietes, während südlich und östlich der Jamesbai , also in der Nähe der dichter bevölkerten Teile Kanadas , noch 90 000 Quadrat- Kilometer zu untersuchen wären. Auf der Insel Labrador harren im ganzen noch 743 000 Quadrat Kilometer ein Gebiet, doppelt so groß als die britischen Inseln der ersten Untersuchung. Nur einige, namentlich durch Löwe aufgenommene Flüsse ziehen sich als bekannte Linien ins Innere Hinein.
Drüben bei dem Ausgang lachen und schwatzen sie, Landvolk ist es oben aus Ostpreußen : stämmige Burschen, dralle Mädchen. In Bündeln und Päckchen, in roten Tüchern und hohen Kiepen tragen fie ihre Habe. Aermliche Habe, aber die Augen leuchten und es ist ein Gejuche und Gejubel unter ihnen; laufend fast eilen und springen fie die Treppe hinab.
Die kleine hübsche Blonde lacht hell auf:„ Na det soll mir passen, Tüffeln buddeln aufs Jut for Froschens dreie' n Dag. Nee id such' ma'n Dienst in Balin, da jiebt's Jeld."
„ Ville Jeld
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hat min Wodder sagt."
Die Burschen stimmen jubelnd ein:„ ville Jeld!"
Land."
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Humoristisches.
Höchste Faulheit. Bauer:" He, Sepp, hast' den Sack
Und feene dredigen Tüffeln und" olle Modderarbeet aufs Haber' neing'fahr'n zum Bräu?" Und frei is man, nich wie auf de Jüter!" " Frei!" Ein Jauchzer tönt aus frischen Kehlen.
Und so steigen sie die Treppe hinab in den brausenden Lärm der großen Stadt.
Wit ihren Hoffnungen und Wünschen, mit ihren zukunftsfrohen Nach Berlin !-
Plänen.
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Das Aufbewahren der Zwiebeln. Obergärtner A. Sliwa schreibt in der Wochenschrift Nerthus": Vorbedingung zu einer guten leberwinterung ist, daß die Zwiebeln im richtigen Reifezustande geerntet werden. Dieser kennzeichnet sich dadurch, daß der Zwiebelhals weich ist und die gelblichen Rohre sich niederlegen. leberreif gewordene Zwiebeln schlagen bei feuchtem Augustwetter sofort Wurzeln und faulen dann über Winter ebenso leicht, wie nicht ausgereifte.
Bei ungleichmäßig eingetretener Reife hat demgemäß die Ernte mit Auswahl zu erfolgen. Nachdem die reifen Zwiebeln bei trockenem Sommerwetter auf dem trockenen Erdboden dünn ausgebreitet und mehrfach gewendet, bei nassem Wetter in einem luftigen Schuppen oder Boden nachgetrocknet wurden, zum Teil auch wohl mit zusammengebundenem Krante luftig und sonnig zur Nachreife aufgehängt waren, sind sie etwa im November zu reinigen und zu fortieren. Kleine Vorräte steckt man danach in Netze und hängt sie frostfrei, aber nicht zu warm, jedenfalls in einem trocknen Raum auf. Große Mengen schüttet man in 40 bis 50 Centimeter hohe Haufen in frostfreie Räume; sind letztere nicht ganz frostfrei, so werden bei Frostwetter Säcke über die Haufen gelegt und diese mit Hen bedeckt. Dann läßt sich allerdings nicht vermeiden, daß die Zwiebeln in Schweiß" geraten. Vei milder Luft ist deshalb die Decke zu entfernen, Zugluft zu veranlassen und wiederholt ein Ilmschaufeln zu besorgen, bei welcher Gelegenheit alle fauligen, weichen Stücke auszulesen sind. Auch kleinere Vorräte sind im Winter durch zusehen. Sollten Zwiebeln angefroren sein, so dürfen sie nicht berührt werden, sondern erst, nachdem sie ohne weitere Maßnahmen möglichst langsam aufgetaut find.-
Litterarisches.
-n. Felix hübel: In einer Winternach t." Eine Gespenstergeschichte. Leipzig . Hermann Seemann Nachf. Die Geschichte spielt in einem württembergischen Dorf und behandelt das alte Thema von dem Mädchen, das einen andren heiraten soll, als den, den sie lieb hat. Der Rechte tommt aber noch im legten Augenblick am Hochzeitstage. Sehu entschlossen entführt er die Braut. Die angetruntene Hochzeitsgesellschaft setzt den Flüchtlingen nach und eine Pistolenkugel tötet das Mädchen. Der Ent führer entkommt, und niemand hat ihn wieder gesehen.
Sepp( schweigt).
Bauer: Du, Sepp, hast net g'hört: Ob D' den Sack Haber ' neing'fahr'n haft zum Bräu?" Sepp( schweigt).
D'
den Sad Haber' neing'fahr'n hast zum Bräu, hab' i g'fragt?" Bauer: Kreuzbombenelement! Was wär' denn dös? Ob Sepp( nickt).
Bauer:„ Warum red'st denn nacher nig?"
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Sepp:' hab halt g'rad' mei' Maul so schön zug'habt!"-
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Summarisch. Bekannter: Nun, was giebt's denn diesen Abend bei Ihnen, Herr Direktor?
Schmieren direktor:„ Die Jungfrau von Orleans und Erbsensuppe mit Schweinsohren!"
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Ausgewichen.„ Herr Wirt, da schwimmt ja eine Fliege in meinem Vier herum!" Nicht möglich!... Wo das Thiert das nur gelernt hat!"- ( Flieg. Bl.")
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Notizen.
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Ibsens „ Wildente" geht am 19. Oftober neu einstudiert im Deutschen Theater in Scene. Elie Lehmann spielt die Gina, Bassermann den Hjalmar Ekdal.
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Das Bunte BrettI"( Alexanderplatz ) veranstaltet heute nachmittag feine erste Sondervorstellung, bei der die beiden litterarischen Parodien„ Bibamus" von Otto Erich Hartleben und Der Veterinärarzt" von Hauns v. Gampenberg zur Erstaufführung gelangen. Eingeleitet wird die Vorstellung durch den Einafter " Sturmwind" von Henriette Lyon. Adolphe Arronges Lustspiel„ Die Wohlthäter" erlebt am 17. Oftober im Hamburger Thalia Theater feine erste Aufführung. -
Die öffentliche Hauptprobe zum 1. Philharmo nischen Konzert unter Arthur Nifische Leitung und solistischer Mitwirkung von Teresa Carreno findet heute, mittags 12 lýr, in der Philharmonie statt.-
Die zertanzten Schuhe," eine Operette von Leopold Hassenkamp, ist vom Central Theater zur Aufführung angenommen worden.
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Ueber die Bedeutung des jetzt so viel gebrauchten Wortes Khati flärt Dr. Hubert Jansen auf. Khat, schreibt er, worin das Kh wie deutsches ch in Nache gesprochen wird, ist ein persisches Wort und heißt„ Staub". Das davon gebildete persische Adjektiv Khaki( chati) heiße staub, crdfarbig". Beide Wörter gehören auch. als persische Lehnwörter, zum Sprachichage des nordindischen Hauptidioms, des Hindostani oder Urdu. Die von den Engländern erprobte Erdfarbe der Soldatenkleidung wurde von den einheimischen Soldaten Nordindiens mit dem entsprechenden Worte Khaki bezeichnet; selbstverständlich kann dies nur die Farbe bedeuten. Irrigeriveise wurde es auch auf den Stoff übertragen. („ Globus ".)
Der Stoff wäre somit etwas Alltägliches. Nicht aber die Form, die Art, mit der die Erzählung vorgetragen wird. Auf seinen ersten zwanzig Seiten ließ sich das Büch lejn wie eine mittelmäßige Kalendergeschichte ล พ. Dann aber kommit etwas unheimliches in die Erzählung. etwas das zwischen den Zeilen steht, und den Leser packt, daß er das Buch in eine Ecke schlendern möchte. Und doch muß man es zu Ende lesen. Mit einer brutalen Kunst wird die Handlung in furzen, Der höchste Schornstein Deutschlands befindet sich, wie nur andeutenden Strichen skizziert, und somit der Phantasie des uns von seinem Erbauer H. R. Heinicke mitgeteilt wird, bei FreiLesers der denkbar weiteste Spielraum gewährt. Die Art der Mittel, berg i. S.: es ist der 140 Meter hohe Schornstein der Hals mit denen der Autor zu wirken sucht, erinnert lebhaft an Edgar brückner Schmelzhütten. Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin .
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