80122

gesang tragen dazu bei, daß das Werk im ganzen namentlich für festliche Zwecke empfohlen werden kann.

"

"

Jahren in England populäre Vallade Varbara Allen" ist noch in verschiedenen Grafschaften populär. Nach Analogie dieser altent poetischen Denkmäler sind auch neue Balladen, sehr lang und roman­tischen oder heroischen Inhalts, im Lande entstanden, z. B. eine von 52 Stanzen, die die Thaten zweier Generale aus dem Bürgerkriege besingt. Das Gedächtnis für solche Dichtungen ist erstaunlich. („ Globus ".)

Geographisches.

In eine andre Welt führen uns die im engeren Sinn so ge­namuten Philharmonischen Konzerte"( die großen"). Es ist wirklich bewundernswert, wie sich deren Leitung auf einem hohen großindustriellen Niveau erhält. Wie sicher versteht sie es, das des Beifalls der musikalischen Gesellschaft" Gewisse und bereits Bewährte vorzuführen! Da giebt es schwerlich ein Verrechnen und bestimmt kein Einsehen des eignen Misitos für etwas, das nur eben Nansen und Payer. Einen Gegenstand der eifrigen ideal wertvoll wäre. Der Referent braucht sich auch nachgerade Diskussion bildete seiner Zeit die Erklärung Nansens, daß die von nicht auftrengen, nachdem er die gleichbleibende Eigenart dieser Bayer auf der östreichischen Nordpol - Expedition entworfene Karte Konzerte ein oder das andre Mal gekennzeichnet hat. Doch es in manchen Teilen unrichtig sei, da er manche Angaben von Land­scheint nicht überflüssig zu sein, auch derartiges Gesagte zu wieder- streden nicht habe auffinden können, Jetzt hat, wie das„ Wiener holen oder schärfer zu fassen. Arthur Nikisch gehört zu den Fremdenblatt" meldet, der Astronom Geelmuyden auf Grund um meistbewunderten Dirigenten. Es würde von Wert sein, seine Vor- faffender Berechnungen festgestellt, daß die höchste von Nansen erreichte tragsweise einmal in einem weiteren Rahmen als dem unsrigen an Breite nicht 86 Grad 14 Minuten betragen habe, wie Naufen angenommen, der Hand einer Diskussion über musikalisches Vortragswesen, wo- sondern nur 86 Grad 4 Minuten, also 10 Secmeilen weniger. Der möglich mit dem schon neulich erwähnten Mittel phonograpischer Engländer Plumsteed hat fürzlich unabhängig hiervon nachgewieſen, Festhaltung, zu prüfen, beispielsweise bezüglich des Allegretto Say Nansen betreffs der geographischen Länge einem noch beträchts scherzando" der im 1. Stonzert gespielten 8. Sinfonie Beethovens. licheren Irrtum, nämlich um 7 Grad, unterlegen ist. Die Uriache So spielen es auch gut eingepaukte Klavierdilettanten, Ton für Ton, dieser falschen Berechnung Nansens beruht darauf, wie Blumisteed nicht ohne Feinheit und größere dynamische Unterscheidungen, doch bemerkt, daß Nansens Chronometer stehen blieb und er hierdurch in ohne Gestaltung der Formelemente. Eine Hauptkunst von Mifisch der Zeitberechnung Fehlschlüsse machte. Nansen konnte die von Payer find die frappierenden Zeitmaßzwechsel zwischen größeren Abschnitten, bezeichneten Orte deshalb nicht finden, weil er sie an falscher Stelle beispielsweise in dem auf jenes Stückchen folgenden Menuett; diese suchte. Immerhin ist es wichtig, festzustellen, meint Plumsteed, daß gegenwärtig beliebte Art, ein Werk darzulegen, ist freilich keine Ent- bis heute fein Grund vorliegt, an der Richtigkeit der von Bayer fchädigung für einen Mangel an Selarlegung seines Aufbaues. Daß stizzierten Karte zu zweifeln.- Teresa Carreno zu den ernstest zu nehmenden Pianistinnen gehört, wissen wir; daß wir uns zum Teil statt ihrer Vortragsweise auch noch eine innigere denten können, sei kurz erwähnt; daß sie uns neulich einen Rubinstein brachte( Klavierkonzert D- moll), freute uns, da für diesen Komponisten immer noch manches gethan

Im Dezember 1900 hatten die Wagner- Vereine Berlin - Potsdam , deren Konzerte sich bemühen, wirklich bahnbrechend zu wirken, G. v. Hauseggers Barbarofia" mit Erfolg aufgeführt. Sun famen die Philharmonischen und brachten ihn als eine für ihr Unternehmen erstmalige Aufführung, zum Glück ohne die damalige überwagnerianische Erläuterung. Was wir bei jener Gelegenheit ausführlich gesagt hatten, fönnen wir jetzt mit gutem Gewissen be stätigen. Hauſegger ist ein gemachter Mann. Und wenn Andere so socit sein werden, wird sich ja wohl auch die Leitung der Philbar­monischen ihrer annehmen.

-

-

Völkerkunde.

SZ.

Humoristisches.

-'ne gide. Ein Schulrat kommt auf seiner Visitationsreise auch in das fleine Dörfchen 3. Er ist mit der Prüfung zufrieden. Beim Hinausschauen aus dem Fenster gewahrt er die friedlich auf dem Schulhof grajende Ziege des Lehrers. Er wendet sich an einen fleinen Schüler mit der Frage:„ Nun, Kleiner, kannst Du mir sagen, was das für ein Lier ist?"

Er

das

die

Eine Zicke, Herr Schulrat."

Aber Rind," sagt der Schulrat. Bide, das ist doch nicht richtig." wendet sich an den Nevenmann,„ lage Du es mir, was ist für ein Tier?"

Eine Zide, Herr Schulrat."

Der Schulrat wendet sich an den Lehrer.« Herr Lehrer, wissen Kinder das Nichtige wirklich nicht?"

Der hat erstaunt hinausgesehen und meint lächelnd:„ Aber, Herr Schulrat, es ist wirklich' ne gide."

Berufswahl. Was ist eigentlich Dein Verlobter?" " Bis jetzt ist er selbstverständlich noch gar nichts, er muß doch erst meine Witgift ausbezahlt bekommen, ehe er sich einen Beruf („ Simpl.") wählen kann."

Notizen.

„ Drei Menschen", ein neuer Roman von Maxim charakteristisch Gorki, erscheint in den nächsten Tagen gleichzeitig mit der russischen Ausgabe deutsch bei Bruno Cassirer in Berlin .

c. Der Bücherbestand des Britischen Museums in London hat die Gesamtzahl von über zwei Millionen Bänden erreicht. Es würde berechnet, daß es in der Bibliothek über 16 000 Bände Londoner Zeitungen, etwa 47 000 Bände von Provingzeitungen, walisische sowohl ite englische, 10 000 Bände schottischer und 9000 irischer Zeitungen giebt. Da die jährliche Ver­mehrung der Zeitungen allein 1650 Bände ans England, Schottland und Wales beträgt, und da nach dem Verlagsrecht jedes in Groß­ britannien veröffentlichte Buch der Museumsbibliothek überwiesen wird, wird die Plaßfrage auch im Britischen Mufen wie in allen großen europäischen Bibliotheken in nicht zu ferner Zeit sehr dringlich verden. - Der einmalige unentgeltliche Besuch des wird Schiller Theaters Charlottenburger Ge mein des chülern der oberen Klassen in diesem Winter aus städtischen Mitteln ermöglicht werden. Als Besuchstage sind der 13. und 16. November und als erstes Stück Schillers„ Tell" in Aussicht genommen worden.

-

- Die Rückständigkeit der Bewohner der Ge­birge des östlichen Kentucky ( Nordamerika ) schildert Ellen Churchill Semple im„ Geogr. Journal" für Juni d. J. Die dortigen Gebirge Alleghany und Cumberland werden von den Eisenbahnen gemieden, und weder schiffbare Flüsse noch Chausseen vermitteln den Verkehr mit der Außenwelt. So konnten sich die alten Einwanderer des 18. Jahrhunderts ihre Eigenart bewahren, und so gingen an ihnen die Zeiten rapider Entwicklung fast sparlos vorüber, bie fir die Union so find. Aber nicht nur die Gegend als Ganzes gleicht einer vom Weltverkehr nicht berürten Insel, auch die einzelnen Niederlassungen haben wenig Beziehungen zu einander, und es giebt viele Leute, namentlich Frauen, die weiter als wenige Meilen über ihre Wohnstätte nicht hinausgekommen sind. Eine Folge davon sind die Heiraten innerhalb weniger Familien; so erzählte ein An­siedler Miß Semple, daß von der 96 Kindern der Schule des Distrikts nr 5 nicht seine Verwandten wären. Fast alle sind Engländer, Schotten oder Fren, und nur selten begegnet man einem französischen oder deutschen Namen, ebensowenig Negern. Die Rasse ist begreiflicherweise degeneriert, zumal die Männer dem Schnapsgenus sehr ergeben sind; doch ist die Fruchtbar teit der Frauen sehr groß und 10 bis 15 Kinder sind teine Seltenheit, obwohl die Frauen schon zwischen 12 und 15, die Männer zwischen 17 und 20 Jahren heiraten. Ein zwanzig­jähriges Mädchen gilt nicht mehr als heiratsfähig. Auf der Frau ruht die größte Arbeitslast, und sie altert früh. Die Moral beider Geschlechter nach der Heirat läßt viel zu wünschen übrig. Die Häuser sind meist fensterlos, roh gebaut und nur einräumig, das meiste Hausgerät wird in der Familie selbst verfertigt, Getreidebau und Viehzucht dienen nur dem eignen Bedarf. Auswanderung findet kaum statt, und wer wirklich einmal in die Welt, d. H. in die Ebene gewandert ist, fühlt sich dort unbeholfen und nicht wohl und kehrt bald in seine geliebten Berge zurüd. Schulen und Schulbildung stehen auf einem sehr niedrigen Niveau, und die Geseye werden wenig beachtet. Es herrscht Blutrache und Selbsthilfe, und-Die hohe Mesie( in H- moll) von Johann Sebastian feindliche Familien liefern einander förmliche Gefechte in ihren Bach gelangt am 21. Oktober in der Philharmonie durch den jahrelangen Fehden. Die Leute sind zwar sehr religiös, richten ihr Philharmonischen Chor zur Aufführung. Leben aber wenig nach den Geboten der Religion ein. Zur Er­Ju Bayreuth will man fortan bis zum Ablauf Werke Richard legung des Kleinwildes bedient man sich des Bogens und Pfeils, der geseglichen Schuhfrist die da man mit Bulver und Blei sparsam ungehen uniß. Die Sprache Wagners jährlich spielen; ferner soll, der Münchener Ston­ist die des Elisabetheischen Zeitalters; auch sie ist in der Gut- kurrenz Halber, die Saison später beginnen und bis Ende September widlung stehen geblieben, zumal noch heute 80 Prozent der Frauen verlängert werden.- über 25 und der Männer über 40 Jahre nicht lesen und schreiben fönnen. Die alten schottischen und englischen Balladen sind noch be­kannt, der Inhalt mancher erinnert an Chaucer , und die vor 300 Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin .

Paul Heyfes Drama Maria von Magdala " erzielte bei der Erstaufführung am Stadttheater zu Bremen einen starken Erfolg.

- Der zweite Sinfonie Abend der königl. Kapelle am 18. Oftober bringt Lists Berg- Sinfonie zur Aufführung; Felix Weingartner dirigiert.

-

-

An der Universität Freiburg i. B. wird ein tier hygienisches Institut errichtet; die Stadt leistet einen Kosten­beitrag von 51 330 M.

-

Drud und Verlag von May Bading in Berlin .