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Weib nennen, wenn ich und der Alert, die Nordsee   jemals lezt Zauberwurzeln in Menschengestalt. Die fremde Zauberwurzel, mehr befahren, als gerade notwendig ist, um wieder eine lange Reise zu machen!"

Nur eins nämlich konnte Lind ganz aus der guten Laune bringen, und das war ein Schaden am Schiff! Um die zwei, drei Plankenstücke der Schanzbekleidung ärgerte er sich und trieb es damit, als ob es sein Bein wäre, das gebrochen worden.

Was stehst Du denn und starrst Du so an, Juhl?" ,, Schauen Sie nur!"

Was denn?" keuchte Lind.

" Sehen Sie... diese beiden hier! Ich fand sie nach der Sturzsee an der Spillkette vorn fleben!"

Mist!- Wirf sie über Bord!- Zwei kleine, lumpige Fische!"

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

die allmählich als die echte Alraune gilt, ist der Mandragoras des Mittelmeeres. Schon die althochdeutschen Glossen der Septuaginta, die aus dem 10. Jahrhundert stammen, geben das Wort mandra­unde von der Menschenähnlichkeit dieser Wurzel und den ihr goras durch alruna ivieder; man muß jedoch voraussetzen, daß die innewohnenden Zaubergaben sich erst zur Zeit der Kreuzzüge oder frühestens während der arabischen Herrschaft in Spanien   allgemein verbreitet hat.

Der Mandragoras trägt auf seinem großen, fleischigen, mehr­töpfigen, rübenartigen Wurzelstod ovale oder langettige Blätter und viele gestielte Blüten, deren Kelche und Blumen fünfspaltig sind, fünf Staubgefäße enthalten und einfächerige, vielfamige Beeren hervorbringen, die sich auf den Boden neigen. Man unterscheidet den Frühlingsmandragoras, mit grünlich- weißen Blüten, länglich ovalen Blättern und kugeligen Beeren, und den Herbstmandragoras mit violetten Blüten, lanzettenartigen Blättern und eirunden Beeren. Die Pflanze entfendet einen betäubenden Geruch; wenn man aber die frischen Beeren ausschreidet, so riechen sie ganz angenehm, wein- oder apfelartig, aber die Beere ist, wie alle Teile der Pflanze giftig, und die Wirkung dieses Giftes ist der der Belladonna ähnlich, nur stärker betäubend. Diese Eigenschaft des Mandragoras war von uralter Zeit her bekannt. So berichtet Frontin, der farthagische Feldherr Maherbal habe im Kriege gegen die rebellischen Die Theriacskrämer ond Landstreicher haben ein wurzel fehl Afrer, deren Vorliebe für Wein er tannte, eine große Menge Wein getragen, die ist formiret wie ein männle oder weible, haben die mit Mandragoras gemischt und sich nach einem Scheingefecht ab leute oberredet, sie seh schwerlich zubekommen, müsse onter dem sichtlich zurückgezogen; die Feinde hätten sich dann des Lagers be­galgen mit sorglicher mühe außgegraben werten, darzu mus man mächtigt und an dem vergifteten Wein derart übernommen, daß sie einen schwarzen hund haben, der sie an einem stride außreiffe, der wehrlos und wie tot am Boden gelegen hätten. Psychologisch merk­gräber aber soll die ohren mit wachß verstopffen, dann so er die würdig ist, daß die Schriftsteller, die den Bericht Frontins wieder­wurzel höret schreien, stehe er in gefhar seines lebens. Was ist gaben, den wenig bekannten Maherbal durch berühmtere Namen das anderst, dann wie man vom Farn sogt, wer den Farnsamen ersetzten; zuerst wird die Kriegslist dem Hamiltar, dann dem großen will holen, der muß den Teuffel können zwingen. Solch narren- Hannibal   zugeschrieben. Denselben Kunstgriff wandte Cäsar an, als spil ond spectra muß man den leutten machen, quia vulgus er als junger Mann in die Hände der Seeräuber gefallen war; er vult decipi, darumb bin ich hie, spricht der Landstreicher, das haben ließ mit dem vereinbarten, von ihm freiwillig erhöhten Lösegeld sie auch mensterlich außgerichtet, gewelte wurzel thewer verkaufft, auch einen Vorrat von Wein aus Milet   kommen, der mit Mandra­Der Genuß dieses Gifttrankes versetzte als mache sie die leute, ond sonderlich die bezauberten, gludselig, goras verschnitten" war.

Mandragoras und Alraune.

Gieb mir Mandragora zu trinken,

Daß ich die große Kluft der Zeit durchschlafe.

die onberhafften weiber fruchtbar, habens alle sambstag mit wein die Seeräuber in einen narkotischen Zustand, und Cäsar machte ond waffer baden mussen, sauber einvidklen, ond hehmlich halten. feine früher von den Seeräubern scherzhaft aufgefaßte und belachte ond soll nun der güttige leser wissen, das solche Alraunwurglen ein Drohung zur bitteren Wahrheit, indem er sie ans Kreuz nageln lauter fabelwerd, ond gemacht ding sein, dann sie schneiden die ließ. Shakespeare   läßt Cleopatra ihrer Dienerin zurufen: Brionienwurz, oder Rhorwurglen, dieweil sie noch frisch findt, in eines menschen gestalt, steden Gersten oder Hirsenkörnlen an die stellen, wo sie wöllen haar haben, darnach verscharren sie diese geschnitzte wurzel in fandt, biß auß gewelten förnlen zäserten wachsen, Neben seiner narkotischen Eigenschaft teilte man dem Mandra­welchs gemeiniglich in dreyen wochen geschicht, olßdann graben sie goras auch erotische Wirkungen zu. Unter besonderen Ceremonien es wiederumb auß, beschaben die angewachsenen zäserlen mit einem ward die Wurzel ausgegraben, die Pflanze wurde init einem Schwerte  scharffen messer, ond machen sie also fein subtil, als werens haare umkreist und ein Gehilfe tanzte um sie herum und sang dabei. an dem haupt, bart, darmit werden die einfaltigen betrogen. Diese lüsterne Lieder. Mandragoras weckte Liebeslust und gab den Frauen büberey hat mir selb ein Theriacsschreyer offenbaret." So heißt Fruchtbarkeit. Natürlich ward der Mandragoras auch dazu ver­es in der deutschen Ausgabe des Mattiolischen botanischen Werks: wandt, als Talisman zur Eriveckung der Gegenliebe zu dienen. Die New Kreüterbuch. Wohl teine andre Pflanze hat in der Geschichte aromatischen und angenehm schmeckenden Früchte des Mandragoras des menschlichen Aberglaubens eine so große Rolle gespielt, wie sind die ältesten Liebesäpfel" der Welt, wie sie auch Plinius   mala, die von Mattioli so ergöglich verurteilte Alraune. Freilich wendet Aepfel  , nennt. Und die Dudaim der Bibel, in der Genesis und im er sich gegen die Theriacsträmer hauptsächlich deshalb, weil solche Hohenliede, deren erotische Beziehungen unverkennbar sind, werden Alraunwurglen ein lauter fabelwerd, ond gemacht ding sein, denn in der französischen   Bibelausgabe einfach mit Mandragoras wieder sie schneiden die Brionienwurz oder Rhorwurglen" woraus zu gegeben, während Luther   ihnen in der Genesis den hebräischen schließen, daß er in Verachtung dieser falschen Alraunwurzeln die Namen läßt und sie im Hohenliede einfach irreführenderweise Existenz echter zuläßt. Die Brionienwurz des Mattioli ist die Lilien nennt. Das Wort Dudaim selbst wird als amatorius" Bryonia Linnés, die gemeine Zaunrübe, die wild in Heden, Ge- gedeutet. Während hierdurch erhärtet ist, daß die Dudaim( Mandra­büschen und an Waldrändern wächst, und die sich durch ihren goras)-Frucht den alten Hebräern wohlbekannt war, geht eine windenden, sich üppig emporschlingenden, weinblättrigen Stengel   freilich vielfach bestrittene Ansicht dahin, daß man damals auch tenntlich macht. Die Wurzelfnollen sind faustgroß und rübenförmig, schon die menschenähnliche Gestalt der Dudainuvurzeln heraus­fie enthalten einen äzend bittern Giftstoff. Diese Zaunrübe stand gefunden habe und daß aus ihnen jene Theraphim, Hausgötter, her bon jeher bei den Abergläubischen in hohem Ansehen. Krante gestellt seien, die Rahel   ihrem Vater Laban   stahl und deren Versteck benugten die ausgehöhlte Wurzel als Becher und hofften, sich aus sie so flüglich verheimlichte. Jedenfalls wurde schon im Altertum ihm Genesung oder wenigstens Linderung der Schmerzen zu trinken. die Wurzel als menschenähnlich bezeichnet. Im Boltsmund heißt die Wurzel in vielen Gegenden Körfcheswurz, da die gaunrübe auch wilder Kürbis oder Hundstürbis genannt wurde. Scheiben von dieser Wurzel legten sich die Mädchen in die Schuhe, wenn sie zum Tanze gingen und sprachen dabei:

Körfcheswurzel in meinem Schuh, Ihr Junggesellen lauft mir zu!

Der von abergläubischen Vorstellungen veranlaßte Gebrauch, die Wurzeln des Mandragoras zu Menschen zu gestalten, hat sich im Orient bis auf den heutigen Tag erhalten. Am einfachsten machen es die, welche die Wurzel ausreißen und sie, während sie noch voller Saft ist, durch vorsichtiges Schneiden und Drücken umformen und dann auch später noch, wenn die Wurzel schon ganz trocken ist, nachhelfen. Viel umständlicher, aber auch um so erfolgreicher ist folgendes Verfahren: die ganze lebende Pflanze wird heraus genommen, man umwickelt die Wurzel mit Bindfaden, macht die nötigen Schnitte, Risse und Zusammenschnürungen, gräbt dann die Wurzel wieder ein und läßt sie längere Zeit weiterwachsen. Wenn die verschiedenen Verlegungen wieder vernarbt sind, wird die Wurzel wieder ausgegraben, und ist sie erst ordentlich eingeschrumpft und getrocknet, so fällt es schwer, die künstlich zugerichteten Stellen als solche zu erkennen und nachzuweisen. Dann erst hat der Künstler hieb-, stich- und kugelfest, sie dienen als Liebeszauber, fie machen unsichtbar, sie zeigen die Stelle an, wo unterirdische Schäße ver­borgen sind, sie nehmen die Krankheit dessen in sich auf, der sie beständig bei sich trägt. Als Aufsauger der Krankheiten ist aber das Wurzelmännchen auch gefährlich, denn es kann die Krankheit auf den neuen Eigentümer übertragen und durch eigne Krankheit alle seine zauberischen Kräfte einbüßen. Noch heutzutage verbreiten die gewerbsmäßigen Hersteller dieser Figuren im Orient die Ansicht,

So wirkte die Wurzel als Liebeszauber. Und sie würde in ihrer Eigenschaft als Wunderpflanze herzlich unvollkommen gewesen sein, wenn sie nicht als Schutzmittel gegen die Gewitter und die Ge­wittermacher, die Heren, gedient hätte. Man glaubte aber auch schon in alter Zeit, daß die Wurzel der Zaunrübe zuweilen die Gestalt eines Menschen habe, und da lag es denn sehr nahe, diese Pflanze an die Stelle jener Bauberwurzel zu setzen, die feit altersgrauer Zeit des Menschen Gestalt nachäffte und in Mittel- und Nord­ Europa   faum erhältlich war. Diese Wurzel in Menschen die wahren Alräunchen hergestellt. Sie machen ihren Inhaber gestalt nannte man Alranne. Das Wort Alraune bezeichnet ursprünglich eine weise, zauberspruchkundige Frau. Man könnte auch mit Wackernagel die Alraune als die Albruna, als die mit der Runenkraft der Elfen Begabte auffaffen, jedenfalls steckt in dem Grundwort die Bedeutung des geheimnisvollen Raunens und Flüsterns. Später, als das germanische Christentum die religiösen Borstellungen der Vorfahren mit dem Nachtreich des Teufels in Ver­bindung brachte, wurden die Alraunen zu bösen Dämonen und zu­