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erzielt werden.
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Wenn man daher nicht eignes filber- man sich an ihn kaum vergebens wenden. Außerdein führt er, soweit weißes Haar hat, muß man es faufen, was sehr tener ich schätze, mehr Novitäten auf, als alle andern Musikmächte Berlins ist. Die Friseure bezahlen 800 m. für eine Unze davon. Man trägt zusammen. Um aber den Philharmonikern, die sonst darin heut zwar nicht mehr Perrücken, sondern eine sogenannte„ coverette", auch nicht sehr stark sind, kein Unrecht zu thun, bemerke ich, daß sie fogar Damen mit viel Haar tragen sie. Die Zofen tragen die Haare in ihrem letzten Nickisch- Konzert, das mir durch Kollision entging, ihrer Damen in einen Kästchen von einem Landhaus zum andern eine symphonische Dichtung„ Elaine und Lancelot " von Anton und haben fertig frisierte Coiffuren für jede Gelegenheit. Eine verkamp brachten, eines seit längerem in Amsterdam auch durch „ coverette" oder„ transformation" aus natürlich krausem Haar historische Konzerte wirkenden Komponisten. Aus dem Programmbüchlein foftet 160 M., und hat man drei, so dauert das Trio mehrere konnte ich nur entnehmen, daß es sich um typische moderne Motive Monate. Braucht man eine Frisur für den Morgen ohne Hut, eine mit der üblichen Verarbeitung zu handeln scheint. mit Hut, eine für den Nachmittag, eine für Diners, eine für die Man überschäße aber nicht den Abstand zwischen einer solchen Oper mit einer Tiara und eine fürs Theater mit einem ein Eindrucksspur und dem Eindruck vom wirklichen Hören des Ganzent facheren Schmuck, so ist das ein ziemlich großes Conto; mit Urteile nicht nach dem Erstenmalhören über eine Komposition", 3000 M. ist da noch nicht viel zu machen. Der geschickte sagt Robert Schumann . Er hat Recht; aber schließlich hat die französische Haarkünstler M. Lys macht ,, transformations", die nicht aktuelle Musikkritik auch ihr Recht wenn man's nur relativ genug zu erkennen sind. Er kämmt das Haar flach zurück, kräuselt es und nimmt. Die Seligkeiten" des Franzosen César Franc macht den Knoten. Ueber das zurückgekämmte Haar legt er dann( 1822-1890), eines der vielen im Leben nicht recht Anerkannten, den vorderen Teil und vermischt es mit dem Haar der Trägerin. nach Einmalhören zu beurteilen geht noch schwerer, als dies soust Das glänzende Auge wird durch Eintröpfeln eines harmlosen oder geht. Der Text lastet auf uns durch seine Elendigkeit, die Musik auch gefährlichen Mittels erzielt; es wird auch eine schwarze Band- durch die Gewalt des in ihr entfalteten könnens, und die„ Singbinde nachts darüber getragen, oder eine in einer Borlojung ge- akademie", die das Werk neulich brachte, durch manche tränkte Leinenbinde. Nachts trägt die Schönheitsfanatikerin überdies noch immer nicht abgestellte Gepflogenheiten. Doch war Herrn eine amerikanische Schönheitsmaske und besonders präparierte Hand- Direktor Georg Schumanns Arbeit mit den Chöreit schuhe mit perforierten Handflächen, die mit einem Crême über aller Ehren wert, zumal bei einem Werk, dessen Wahl allein schon zogen sind. für jenes Justitut einen Aufschwung bedeutet. In diesem und beMusik. reits in manchen andren Konzerten gab es" Musikführer" aus dem Verlage von Hermann Seemann Nachfolger ( Leipzig ), der uns überhaupt schon manches Gute gebracht hat; sie enthalten zwar auch überflüssigen und ungerechten Schwulst, find aber sonst um so mehr zu empfehlen, als das Eindringen in den Gehalt und Bau von Kompositionen heutzutage noch vielleicht die dunkelste Partie unsrer Mujitbildung ist.
Wer hat sich nicht schon an symmetrischen Spielereien in der sicht baren Natur gefreut?! Wir sprigen auf ein Stück Papier Tinte, falten es drückend zusammen und erhalten nun zwei einander wie im Spiegelbild entsprechende Figuren. Oder wir betrachten eine Landschaft durch unsre Beine hindurch oder in einer sie wieder spiegelnden Wasserfläche. Jnteressant ist in all diesen Fällen die Wirkungskraft rein formaler Verhältnisse: was an sich noch gleichgültig erscheint, giebt mit seinem Spiegelbild, seiner symmetrischen Alm fehrung" zusammen ein reizvolles Ganzes. Nun versuchen wir Gleiches in der Musik. Wir nehmen irgend eine Melodie und verwandeln sie dadurch in ihr Gegenbild, daß wir das, was aufwärts geht, mit ganz genau gleichem Abstand nach abwärts, und das, was abwärts geht, ebenso nach aufwärts führen. Die Ilm lehrung darf aber nicht so, wie sie schon bisher allgemein üblich war, nach der herrschenden Tonart modificiert werden, sondern minß völlig spiegelgleich" sein: aus einem Ganzton nach oben wird ein Gangton nach unten, usw. Die Sache läßt sich ja ohne weiteres an jeder Melodie ausprobieren. Und wie wir ein Nacheinander von Tönen derart umdrehen können, so vermögen wir es auch mit ihrem Miteinander, mit Accorden: aus einem Dur- Dreiklang auswärts wird ein Moll- Dreiklang abwärts. So entsteht ein Dualismus, cine Polarität in der Musik wie in der Elektricität: jedes+ bekommt fein Das hat schon im 16. Jahrhundert Zarlino erkannt und haben seither mehrere Theoretiker näher verfolgt, zulegt besonders A. v. Dettingen und H. Niemann, ohne jedoch durchzudringen; wir andern können uns immer noch allzuschiver an Accorde nach unten" usw. gewöhnen, obschon gegen die theoretische Konstruktion rein als solche nichts einzuwenden ist. Und wie die Hälfte einer tönenden Saite oder Pfeife den Oktavton, ihr Drittel den oberen Quintton, ihr Fünftel den noch höheren Terzton giebt, so daß der Geiger durch das Flageolet und der Bläser durch das Ueberblasen" die Obertöne" erzeugt: ebenso muß eine Saite oder Pfeife von doppelter Länge die Interoktave, von dreifacher die nächst tiefere Quinte, von fünffacher die noch tiefere Terz( von cz alfo As) geben, so daß die Obertöne" ihre symmetrischen Untertöne" finden. Könnten wir diese mur einmal wirklich aus Einem Tone heraus so zu hören bekommen, wie aus ihm herans die Obertöne zu hören sind!
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Humoristisches.
SZ.
Aber das
- Die Kugelgestalt der Erde. Sergeant Müller hat fürzlich vertretungsweise die wissenschaftliche Instruktionsstunde übernehmen müssen. An der Hand seines Leitfadens müht er sich mun, den Kerls die Lehre von der Kugelgestalt der Erde beizubringen. Also früher glaubte man, die Erde sei eine Scheibe. könnt Ihr Euch doch selber denken, daß das nicht stimmt. Hentzutage weiß man eben, daß die Erde eine Kugel ist. Wer das etwa nicht einsehen will, der kann mal' n paar Stunden tiefe Kniebeuge mit Gewehrstrecken üben! Es giebt aber auch noch andre Gründe für die Kugelgestalt der Erde."
- Ehrlich. Sag mir aufrichtig, Karl, was hättest Du gethan, wenn ich Dir nein gesagt hätte?" „ Das will ich Dir aufrichtig sagen: meine Zahlungen hätte ich eingestellt." („ Simpl.")
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Notizen.
C. Karlweis, dessen Stück Der neue Simson" vor einigen Tagen mit Erfolg über die Bretter ging, ist im Alter von 53 Jahren in Wien an Leberkrebs gestorben.
-In Grönland giebt es eine einzige 3eitung, die Wochenschrift Atuagagdlintit". Die Zeitung wird geleitet, gesezt, gedruckt, gefalzt, expediert und sogar illustriert von einer und der felben Person Namens Lars Moeller.
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Das Landgericht München I hat jest im objektiven Vers fahren die Einziehung des Buches von Panizza , Parisiana, deutsche Verse aus Paris", verfügt. Panizza war wegen dieses Buches in Anklagestand versetzt, es wurde jedoch das Verfahren gegen ihn eingestellt, nachdem er von den Frrenärzten als unzurechnungsfähig erklärt worden ist. Das Schauspielhaus bereitet eine Neueinstudierung von Shakespeares„ Nichard III." vor; Pohl wird die Titelrolle spieleit. Wolzogen wird sein neues Theater in der Köp niderstraße am 15. November cr. mit dem Einafter Die Medaille" von Ludwig Thoma eröffnen. - Oberregisseur Reglaff vom Opernhause ist von seiner Stellung zurückgetreten.-
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Professor Hermann Schröder behauptete, die Unterlöne auf einer Geigenfaite durch veränderten Strich- also durch ein Gegenstück des Flageolets erzeugen zu können. Hätte er sie uns doch wirklich zu hören gegeben! Im übrigen war sein Vortrag am vor gestrigen Sonntag: Die symmetrische Umkehrung in der Musik" cine glänzende Illustration zu allem vorher Gefagten. Wir hörten Melodien, die wir erraten sollten, in Umkehrung was zum Teil bis zu parodistischen Effekten ging. Der tiefste Ernst der Sache aber schien mir in dem klingenden Beweis dafür zu liegen, welche einander gegensäglichen Ausdrucksformen dabei zu Lage tommen können!" Wenn sich zwei Herzen scheiden": dieses schwer-- Das süße Mädel", Operette von Alexander Landsberg mütige Lied wurde in der Umkehrung zu einem hellen Jubel:„ Wenn und Leo Stein , Mufit von Heinrich Reinhardt , fand dei der Aufsich zwei Herzen finden." Herrn Professor Schröder mögen die Ver- führung im Wiener Carl Theater reichen Beifall. Direktor wechslung mittelalterlicher mit antifen Tonfolgen, die Verkennung Ferency hat das Stück für das Berliner Central Theater des Einschlusses der modernen in den ersteren und der unhistorische erworben; dort wird es am 16. November in Scene gehen. Seitenhieb auf die moderne Halbtommifit( Chromatit" verziehen Fünf Künstlervereinigungen, die„ Gesellschaft
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werden; und wie weit seine Sache nur Spielerei ist, weiß er wohl deutscher Aquarellisten", der„ Künstler- Westklub", die Freie Kunst ", felber, daß wir aber auf diesem Wege zu Erweiterungen unsres der Märkische Künstlerbund" und der„ Klub Berliner Landschafter", Systems von Toufolgen gelangen, muß all denen eine Freude sein, veranstalten am Sonntag, den 3. November, eine gemeinsame die schon längst danach drängen. Ausstellung im Künstlerhause( Bellevueftr. 3). Die Ausstellung Der Berliner Tonkünstlerverein"( sozusagen der bleibt bis zum 29. November geöffnet.- eigentliche Berufsverband der hiesigen Tonkünstler) hat sich durch die Die, Neue Gemeinschaft " feiert in der Nacht vom gastfreundliche Veranstaltung dieses Vortrages neue Verdienste zu 23. zum 24. November in der„ Urania "( Taubenstraße) das„ Fest seinen bisherigen erworben, die ohnehin, wie schon sein jetziger des Todes". Ginlaßkarten zu 3, 2 und 1 M. sind vom Heim der Jahresbericht zeigt, nicht geringe find. In musikalischen Nöten wird Neuen Gemeinschaft"( Uhlandstr. 144) zu beziehen. Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag von May Bading in Berlin .
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