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es ist besser, Du sagst, wir sind berlobt."-Aber seid Jhr's Imeister oder Maffeur benennen fam, eine in Oelfarbe Hergestellte  denn?" frag' ich. Es wird wohl schließlich dazu kommen," Firmentafel mit der Aufschrift Kaltwasser- Heilanstalt", sowie einige sagt Cressy, und wenn der neue Lehrer hergekommen ist mit Annoncen und etliche Gefälligkeitsnotizen in der Beitung. feinen feinen Ideen aus dem Norden, dann können wir ihm Abfichten mit feinem Grundstück im Sinne, daher formulierte er die Das braucht man und nicht mehr. Dr. Csapp aber hatte höhere ja zeigen, daß wir hier in Indianerbrunn nicht so ganz im Aufschrift in zwei Worte, so daß sie jetzt lautete: Hinterwald liegen." So sagt ich denn ja, und Martin erzählte Ihnen, Cressy und Seth wären verlobt und Sie sollten das gut sein lassen. Sie haben dann das nicht gewollt und gesagt, daß so etwas nicht in die Schule passe." Mit einiger Unruhe richtete der Lehrer seinen Blick auf das Gesicht seines Begleiters. Es war ernst, doch gleich mütig.

aus.

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" Jeht, wo's vorbei ist, kann ich Ihnen ja sagen, was weiter geschah. Das Schlimme bei mir ist, Herr Ford- ich bin' n bißchen hißig, und Sie find's nicht, und das hat's mir an­gethan. Denn wie ich hört', was Sie gesagt hatten, da sprang ich aufs Pferd und ritt nach der Schule und wollte Sie zwingen, daß Sie in fünf Minuten aus Indianerbrunn fort sollten. Ich weiß nicht, ob Sie sich auf den Tag noch besinnen. Ich wollte Sie abfangen, wie Sie aus der Schule tamen, aber ich kam zu früh. Ich strich von weitem herum, und dann band ich mein Pferd an' nen Baum und lugte ins Fenster. Es war alles still und ruhig. Eichhörnchen saßen auf dem Dach, Käfer und Bienen summten herum, die Vögel zwitscherten auf den Bäumen, und es lag wie Schlaf in der Luft. Sie gingen zwischen den Mädels und Jungens herum und hoben hier und da einem den Kopf auf und sprachen so ruhig und freundlich mit ihnen, als wären Sie auch einer davon. Und sie sahen alle still und zufrieden Und einmal ich weiß nicht, ob Sie noch dran denken tamen Sie dicht ans Fenster mit den Händen auf dem Rücken und sahen so ruhig aus, und Ihre Gedanken waren so weit weg, als wenn draußen nichts vorhanden wär'. Da hätt' ich wer weiß was drum gegeben, wenn meine Alte Sie gesehen hätt'. Es kam mir vor, Herr Ford, als wär' da fein Platz für mich und am End' auch nicht für meine Cressy. So ritt ich weg und ließ Sie in Ruh' und die Vögel und die Eichhörnchen. Den Abend redete ich mit Cressy, und sie sagte mir, daß Sie alle Tage so seien und daß Sie auch zu ihr ebenso nett seien wie zu den andren. So war's ihr denn recht, daß sie nach Sacramento   ging, da allerhand Sachen einzukaufen, denn im nächsten Monat sollte sie mit Seth Hochzeit machen, und sie dacht' nicht mehr dran, Ihre Schule oder Sie zu inkommodieren. Hören Sie nur zu Ende, Herr Ford," fuhr er fort, als der junge Mann eine Einwendung machen wollte. Na, mir war's recht! Aber wie sie in Sacramento   war und hatt' da allerlei gekauft, da schrieb sie mir und sagte, sie hätt' sich die Geschichte ordentlich überlegt, und sie dächte, sie und Seth wären noch zu jung zum Heiraten, und man möchte lieber die Verlobung wieder aufheben. Und das that ich denn für sie."

( Fortsetzung folgt.)

Kalt,

( Nachdrud verboten.)

Kalf, warm, lau!

Stizze von Kozma. Deutsch von C. Langsch. Doktor Csapp hatte das unerwartete Glück, in einer weltfernen Gegend ein univirtliches Grundstück von einer Großtante zu erben. Es gab dort nichts weiter als einen Brunnen, aber dieser Brunnen verlich dem Grundstück seit undentlichen Zeiten einen gewissen Wert, da sein Wasser sehr falt und sehr reichlich war. Die Nachbarn schickten daher ihre Dienstboten zur Sommerszeit dorthin zum Wasser­holen und vergalten die Gefälligkeit dadurch, daß sie alle zwei, drei Jahre mit einem Korb voll Waldfrüchten, Heidelbeeren oder frischen Eiern tamen, um sich erkenntlich zu zeigen.

Dr. Csapp betrachtete nachdenklich das brunnenbehaftete Grund­stück. Was sollte er damit beginnen? Den alten Zustand konnte er unmöglich belassen, denn Walderdbeeren er nicht, und die frischen Gier faulten sicher schon, ehe die Brunnensteuer bei ihm an­langte.

Heureka 1" rief er plöglich, sich an die Stirn schlagend. Wozu haben wir das viele talte Wasser? Ich werde einfach eine Kalt­wasser- Heilanstalt hier gründen."

Da Dr. Csapp kein Geld besaß, konnte er in der That etwas Klügeres nicht ausdenken, und jedem, der zu wenig von diesem Metall fein eigen nennt, fann man nur anraten, eine Saltwaffer- Heilanstalt ins Leben zu rufen, da es die billigste und dabei doch einträglichste Einnahme der Welt ist.

Was braucht man dazu? Kaltes Wasser, ein Dutzend Leinen­tücher, einige Pferdedecken, eine Barade, mit ungehobelten Bänten möbliert, einen schonungslosen groben Burschen, den man Babes

,, Kaltwasser Heilanstalt und Sanatorium." Zwei solchen imposanten Worten war die heutige Welt, deren Hauptlebenszweck das Kurieren" ist, unfähig zu widerstehen. Dr. Csapps Anstalt gedich denn auch bald dermaßen, daß nach Verlauf von kaum zwei Jahren folgende Art von Annoncen aus den Ein­künften des ererbten Brunnens möglich waren:

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Nur falt! Härten wir unsren Leib ab! Stählen wir unfre Nerven! Benützen wir Dr. Csapps Kaltwasser- Heilmethode, die einzig und allein nur in der Kaltbrummer, mit einem Sanatorium verbundenen Wasselheilanstalt, unter persönlicher Kalt Aufsicht und Leitung Dr. Ciapps erfolgen tann. brunnen, an einem der schönsten Punkte der Karpathen gelegen, ist eine Eisen, Arsen, Jod, Schwefel, Kohle, Phosphor, Sauer stoff. Salz, Chlor und Lithium enthaltende, natürliche Quelle. Ozonreiche Luft. Ausflüge nach allen Richtungen. Eisenbahn­Station in nächster Nähe, in faum zwei Stunden zu erreichen. Unfehlbar sichere Heilung bei Rheumatismus  , Glieder- und Nervenschwäche, fatarrhalischen Beschwerden, Blutarmut, Bleich­sucht, Vollblütigkeit, Nieren- und Magenkrankheiten und Frauen­leiden. Vorzügliche Küche, schöne Wohnungen, mäßige Preise. Näheres durch den Bade- Zuspektor.

Das Publikum strömte in die Kaltbrunner Anstalt, um sein Leben auf Erden zu verlängern. Dr. Csapps Heilmethode war auch äußerst anlockend. Diejenigen Menschen nämlich, die sich nicht heilen laffen wollen, lieben es, freundlich behandelt zu werden; jene bins gegen, die ernstlich irgend eine Heilkur durchzumachen gedenken, halten es für nötig, daß der Arzt sie quäle und durch seine souveräne Grobheit die Besserung ihrer Gesundheit befördere.

Dr. Csapp aber war grob wie Bohnenstroh, und das Haupt­princip jeiner Heilmethode bestand darin, daß die Kranken alles aushalten müßten, was peinigend und unangenehm war. In Kaltbrunnen   mußten die Leute barfuß gehen, bis ihnen die Sohlen bluteten; man jagte sie, wenn die Sonne glühend schien, ohne Hut in die sengenden Strahlen; die Hungernden bekamen nichts zu essent, den Turstigen war das Trinken verboten, die Müden sollten nicht schlafen, wer sich aber vor dem kalten Waffer entsegte, wurde unaufhörlich damit begossen. Hielt er auch das standhaft aus, so geriet er in die unbarmherzigen Hände des Masseurs.

Da das Unternehmen Dr. Ciapps sich so angenehm entwickelte, ließ er seine ergrauenden Locken bis zur Schulter wachsen, rasierte und nannte sich Professor. Endlich engagierte er einen jungen sich nach Art der westeuropäischen Gelehrten, ging immer in Schwarz affistenzarzt Dr. Csepp, der unter dem Vorwande heilgymnastischer prozeduren sich an den Kranten im Bogen übte.

Das alles hielten die Patienten aus, denn der Mensch ist ein unglaublich start organisiertes Wesen. Er erträgt das alles, ja, je mehr er gemartert wird, desto leichter gesundet er.

Eines Tages sagte nun Dr. Csepp zu Dr. Csapp:

Herr Professor, ich habe in Erfahrung gebracht, daß Sie eine 16jährige Tochter in dem Institut der englischen Fräuleins besigen. Nun, ich liebe Ihre Tochter

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Was der Tausend? Sie haben sie ja noch nie gesehen?" Das macht nichts. Ich liebe also das Fräulein, wie gesagt, und bitte um ihre Hand."

Mit welchem Recht?"

Mit dem Recht, daß ich nicht bis ins Unendliche nur zu Ihrem Nutzen arbeiten möchte. Ich will Ihr Schwiegersohn und dadurch Ihr Geschäftsteilhaber werden. Das Unternehmen ist glänzend genug, daß sich auch zwei in die Einnahmen teilen können. Ich bin meiner 1200 Gulden überdrüssig, da ich weiß, daß Ihnen zwanzige, dreißigmal soviel im Jahr durch diesen nichtswürdig falten Brunnen und meine fachgemäße Hilfe in die Tasche fließt."

Dr. Cjapp geriet über diese offenherzige Ansprache feines Assistenten in heftigen Zorn und warf ihn kurzer Hand zur Thür hinaus.

Dr. Csepp schwur Rache. Schon nach wenigen Tagen las Dr. Csapp in einem medizinischen Fachblatt einen Artikel: Die Ge­fahren der Kaltwasserkur. Von Dr. Csepp, ehemaligem Assistenzarzt der Kaltbrunner Wasserheilanstalt." In dieser Abhandlung schilderte Csepp mit großer Objektivität, daß seine durch viele Jahre in Salt­brunnen gesammelten Erfahrungen ihn mit schweren Bedenken. gegen die Kaltwasserkur erfüllten. Die unendlich vielen Nerven, Ge hirn- und Herzleiden, die Kahllöpfigkeit, Gicht, das Gliederzittern und unzählige andre törperliche Uebel seien zweifelohne durch die Kalt­wasserbehandlung gezeitigt worden. Es sei nötig so schloß der Artikel- daß man nicht länger die Augen verschließe und schleunigst zur Warmivasserbehandlung zurüdfehre.

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Aus dieser Fachschrift gelangten Auszüge in die Tagespresse und erregten die ernstliche Besorgnis Dr. Csapps. Ja, selbst Separat abzüge des Artikels erschienen unter dem Motto:" Nur warm!"