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und wurden kostenlos an sämtliche Batienten des Kaltbrunner Sana- die Blütenhaufen weisend, den Ruf ihrer Ahnen wiederholen können: toriums verschickt. ,, Eccolo, Tuscolo!" Wenn die Veilchenzeit vorbei, erlebt Tusculum Die Unzufriedenen unter ihnen d. h. die Gesunden, die eine eine Blütenperiode nach der andern. Zu allen Farben erglänzt der tägliche Besserung ihres Zustandes nicht konstatieren konnten be Berg. Der Mohn hüllt ihn in Cardinalspurpur ein; die Cistusrosen gannen zu murren:" Freilich, freilich! Die Kaltwasserheilmethode kleiden ihn schneeweiß, bis der Juni ihm aus blauen Wicken und taugt wirklich nichts. Man müßte einen Versuch mit warmem Wasser dunkelroten Disteln das prächtige Sommergewand webt. machen." Und eines Tages erschien über dem Thor der seit den Kaisermantel wirft Tusculum erst um, wenu nur das langem stillstehenden, aber noch mit brauchbaren Kesseln versehenen braune, in Felle gekleidete Wolf der Hirten es sieht Spiritusfabrik in Kaltbrunnen ein frisch gestrichenes Schild mit der Wenn die Sonnengluten in der Ebene Gräser und Blumen vers Aufschrift:„ Dr. Csepps Warmwasserheilanstalt und Sanatorium." dorren, beginnt der ganze Berg goldig aufzuleuchten von blühendem Bon mun an trat in dem Annoncenteil der Zeitungen dem Kalt- Ginster nnd den hohen feierlichen Blumendolden der Königskerzen. brunner: Nur falt!" überall das Kaltbrunner:" Nur warm!" Ruinen und Fels strahlen. Es ist, als ob die Geister Tibers und entgegen und die der Kaltwassermethode überdrüssigen Patienten Neros ein Blüthenbacchanal feierten. In der Tiefe brütet der schwere gingen in Mengen von Dr. Cjapp zu Dr. Csepp über. Brodem der Hitze, daraus der glanzvolle Berg aufsteigt, wie ein Bauberfels aus Rebel und Rauch. Erst im Herbst kriecht die Dürre auch hinauf nach Tusculum und versengt mit feurigem Odem alles Blühen. Erloschen stehen die Fackeln der Königskerzen. Es ist post festum! Wer jegt den Berg ersteigt, versinkt bis zu den Hüften in dem dürren brannen Farrenkraut, durch welches große smaragdgrüne Eidechsen rascheln. Auf den Albanerbergen ruhen die Gluten der herbstlichen Kastanienwälder wie dunkle Abendröte, und das Antlig der Campagna ist niemals so erhaben, wie un die schwermutsvolle Jahreszeit, wo sich das Land noch nicht von dem Wüstenhauch des Sommers und des Scirocco erholt hat.".
Das Ansehen des neuen Unternehmens hob sich von Tag zu Tag. Die durch die Kälte gequälten Menschen vernahmen von den zur Wärme zurückgekehrten Gefährten voll Neid, daß Dr. Csepp noch schrecklichere Kuren mit seinen Batienten unternehme, als Dr. Csapp. Hatte man in der alten Heilanstalt die Menschen ausfrieren lassen, so wurden sie in der neuen wahrhaft gekocht; während dort mur Fleisch zu essen erlaubt war, durften hier nur Gemüse und Mehlspeisen genossen werden. Wurden die Leidenden bei Dr. Csapp einfach gefnetet, mußten sie hier mun Holz spalten und Kohlen tragen, das Feuer unter dem Keffel anzünden und es unterhalten.
Dr. Csapp sab mit der Zeit ein, daß Dr. Csepp das Kalte mit dem Warmen zu Grunde konkurriere. Wenn dieser Kampf noch lange dauerte, würde bald aller Wert aus dem von der Großtante ererbten Brunnen ausgepumpt sein. So entschloß sich denn der Doktor zu dem großen Schritt, und eines Tages erschien er bei seinem ehemaligen Assistenzarzt und jetzigen Konkurrenten. Lieber Kollege," erklärte er, da bin ich, um Ihnen Frieden anzubieten. Ich erkenne an, daß Sie mich besiegt haben. Sie haben recht, Ihre Methode ist die wahre. Daher teile ich Ihnen mit, daß ich noch heute die nötigen Kessel bestellen werde, um zu Ihrem Kursystem überzugehen." Dr. Csepp erschrat jetzt, verlor aber seine Geistesgegentvart nicht. " So? Dann kaufen Sie lieber mein Unternehmen, denn wenn Sie, lieber Kollege, warm werden, wende ich mich sofort der Stälte zu. Zwei Warmanstalten an einem Ort können nicht gedeihen." Darin haben Sie ebenfalls recht, lieber Kollege. Aber ich will Ihnen noch etwas sagen, was vielleicht der beste Ausiveg
wäre."
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„ Und?"
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" Sie wissen ja, daß ich eine 19jährige Tochter bei den englischen Sie wissen ja, daß ich eine 19jährige Tochter bei den englischen Fräuleins habe. Dieses reizende Kind liebt Sie unbekannterweise. Falls Sie diese Liebe erwidern und ich die Freude hätte, Sie als meinen Schwiegersohn begrüßen zu dürfen, so könnten wir die beiden Unternehmungen vereinigen."
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" Hand darauf!" entgegnete Dr. Csepp erfreut. Die beiden Aerzte kamen nun überein, daß es sowohl mit der Kälte wie mit der Wärme genug sei. Beide Heilmethoden waren sozusagen erschöpft und der noch nicht unterminierten dritten, der " Lauen", gehörte die Zukunft.
Die dazu nötigen Fachartikel, Zeitungsberichte und Annoncen ließen auch nicht auf sich warten, und in der nächsten Saison apostelten Dr. Csapp und Dr. Csepp gemeinsam unter der Devise: Nur lau!"
Die Kaltbrunner Vereinigten Sanatorien für Lauwaffers behandlung" konnten kaum die Menge der Kranten fassen. Der geerbte Brummen Dr. Csapps goß unaufhörlich seine falten Wassermassen mit dem heißen Wasser der ehemaligen Spiritusfabrik- kejjel zusammen, zum Heile der leidenden Menschheit!
Beruhigen wir unsre Nerven! Besänftigen wir das Allgemeinempfinden unsres Körpers! Dies empfehlen jedermann Dr. Csapp und Dr. Csepp, die alleinigen Entdecker und Anwender der Lauwasser heilmethode."
Beide wurden binnen furzem Millionäre. Tausende von Geheilten fegneten ihre Namen; denn wenn die Menschheit das Kalte und Warme aushielt, warum sollte sie nicht auch das Laue bertragen?
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Kleines Feuilleton.
Aus der römischen Campagna. In Julius Rodenbergs " Deutscher Rundschau"( Berlin , Gebrüder Pätel) veröffentlicht Richard Voß Schilderungen aus der Campagna. Eine Stelle möge hier Platz finden: Tusculanischer Blumenzauber! Es ist März Frühling. Der Berg ist blau von Veilchen, von jenen großen purpurvioletten, starkduftenden Veilchen, die bereits Plinius gekannt und viola tusculana" genannt hat. Aus den Oliveten der Villen Falconieri und Tusculana steigt eine Flut von Blumendüften herauf, höher und höher, bis sie die Trümmer der Tibersvilla, die Stätte des Forum, die Scene des griechischen Theaters überschwemmt hat und den brannen Felsen gipfel umwvogt. Zu diesem Frühlingslied der jungen Erde eine Sinfonie von Lerchenjubel hoch oben in den Lüften! Dann ist auch die Zeit, wo aus Rom der Forestiere in langen Cavalcaden auf den einsamen Berg zieht, wo schon im Morgengrauen die römischen Veilchensucher droben eintreffen. Sie plündern die Höhen, tragen ihren Raub nach Rom auf den spanischen Platz, wo fie, auf
Das Sfelett von Hen Nekht, einem altägyptischen König aus der dritten Dynastie, welcher ungefähr im Jahre 4000 bor Chriftus regierte, wurde zusammen mit Töpfergefäßen im laufenden schrift Man"( Oftober 1901) eine furze Schilderung dieses ältesten Jahre bei Girgeh entdeckt. Ch. S. Myers giebt in der Zeits bisher bekannt gewordenen ägyptischen Königesteletts, woraus her vorgeht, daß es sich um einen ungewöhnlich großen Mann von 1870 Millimeter Höhe handelt, während die Durchschnittsgröße der Altägypter nur 1670 Millimeter beträgt. Die langen Knochen zeigen einen negroiden Charakter, wie er an Skeletten der vorgeschichtlichägyptischen Zeit und in den folgenden Perioden des frühesten Reiches häufig beobachtet wird. Der fräftige und geräumige, Schon Manetho sehr breite Schädel ist beinah brachikephal. und Eratosthenes berichten von einem riesigen ägyptischen Stönige, allerdings mit verschiedenen Namen. Anthropologisch von Interesse ist, was sich an diesen Fund anschließt. Nach den Messungen von Randall- Mac Iver drang nämlich zur späteren prähistorischen Zeit ein Volt mit breitem Schädel und langer Nase unter die langder ersten Dynastien; diese Eindringlinge sollen nach der Tradition schädlige Bevölkerung von This ein und bildete die herrschende Klasse Memphis gegründet haben, wo sie sich zu hoher Kultur entwickelten. Bis zur Zeit des Hen Nekht wurden die breitköpfigen Könige, welche als Thiniten bezeichnet wurden, bei This begraben; als aber Memphis This verdunkelte, wurden die folgenden Könige in den Pyramiden von Saffarn, Gizeh und Abusir beigesetzt. Mutmaßlich stammten die Breitschädel aus Asien . ( Globus.")
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Ein teures Ei, ein Ei des großen Alt, eines vor fast 100 Jahren ausgestorbenen Wasservogels, wurde, der Rölu. 8tg." zufolge, in diesen Tagen in den Auktionsräumen von Stevens in Rings Street, Coventgarden in London für 5040 M. zugeschlagen. Der große Alt war ein Verwandter des Papageitauchers und der nördlichste Vertreter der Pinguinfamilie. Er war hauptsächlich in Neufundland , an der benachbarten Küste des amerikanischen Festlandes, auf den Hebriden und in Schweden und Norwegen heimisch, hatte Flügel, die zum Fliegen mußlos waren, besaß dafür aber Schwimmfüße und war ein ausgezeichneter Schwimmer und Taucher. Nur der Umstand, daß seine Gattung ausgestorben ist, hat die Eier des großen Alt auf einen so hohen Marktpreis getrieben. Die noch vorhandenen sind alle bekannt wie die Gemälde eines großen Meisters vergangener Tage, und es wird forgfältig über ihren Verbleib Buch geführt. Es sind ihrer noch 73 übrig, 29 im Befizz von Museen, 44 in Privatsammlungen. Ein Ei befindet sich in dem Museum Loebbeckeanum in Düsseldorf . Der Käufer des mun mehr versteigerten Gies, ein Herr Mussey, hatte auch vor etwa Jahresfrist ein Alk- Ei, das als besonders schönes Exemplar bezeichnet wurde, erworben und mit 7300 Wt. bezahlt. Das war der höchste Preis, der bisher für ein derartiges Ei angelegt wurde.
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Die geheimnisvolle Notbremse. Man schreibt der Tägl. Rundsch," aus Tondern : Sitzen da vor einigen Tagen ein paar Herren im Zuge und fahren ihrer Heimatstadt Tondern zu. Die Unterhaltung breht sich um die Notbremse und ihre Anwendung. Der eine Herr geht an die im Abteil befindliche Bremsvorrichtung und macht dem andern durch einige blinde Handgriffe tlar, wie man dieselbe im Notfalle zu bedienen hat. Dieser steht nun auch auf und da ihn die Sache interessiert, so macht er, aber auch ohne die Bremse zu berühren, die blinden Handgriffe nach. Da mit einem Male machen die Räder der Wagen schurr, schurre die Lokomotive pfeift, der Zug hält. Totenblaß steht der Bremsen- Mimiker da, er glaubt, daß die Vorrichtung schon durch die bloße Mimit in Thätigkeit getreten ist. Na, na, Mensch, wat ward dat nu blots warr'n," stottert er hervor. Ja, dat Tost't hummert Mart," erwidert sein Genosse mit großer Gemütsruhe, wenn Du Mittlerweile nich genoch bi Di hest, so kann ick Di uthelpen." kommt ein Schaffner vorbeigelaufen. Wat is denn eegentlich los?" fragt der gemiltsruhige Herr zum Wagen hinans. Wi hewien drei Schaap äwerföhrt," lautet die Antwort. So nach und nach
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