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Kunst.

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bekommt der andre Herr feine gesunde Gesichtsfarbe Ivieder, er rande durch drei im Dreieck stehende schwarze Flecke ausgezeichnet. trocknet sich mit einem erleichterten Seufzer den Augstschweiß von Die unteren Flügel haben außer verschiedenen Punkten einen drei­der Stirn und meint: Mensch, hew idk mi ängst, dat farbigen Nand in den Farben schwarz, weiß und rosa. Außerdem Ding," damit zeigt er auf die Bremse, kiet id von hüt af befindet sich in der Mitte jedes Flügels noch ein großer glasartig annich mit een Oog mehr au." schillernder Fleck von dreieckigem Umriß. Nicht weniger stattlich ist die Raupe, deren Kopf mit einer Krone citronengelber Höckerchen besezt ist. Die Oberseite ist von einer lebhaft hellgrünen Färbung mit einem braunen Streifen auf jedem Ring und vier Neiben orangefarbener Warzen. Die Unterseite ist tiefgrün und mit weißen Sammethaaren bedeckt. Der letzte Leibesring hat einen citronens gelben Rand und ist mit hellgrünen, schwarz umrandeten: Schildern verziert. Diese Raupe ist sehr widerstandsfähig und scheint in Frank­ reich   auf Buchen und Flieder leicht fortzukommen. Nach 45 bis 50 Tagen spinnt sie einen rötlichgrauen glänzenden Cocon von 4-5 Centimeter Länge, in dem eine Oeffnung zum Ausschlüpfen des Schmetterlings bleibt. Die Seide ist glänzend und start. Die ersten Versuche in Frankreich   haben allerdings einen weit geringeren Ertrag an Seide ergeben, als die in Merito angestellten, aber die späteren sind bereits von besserem Erfolg begleitet gewesen, und man rechnet darauf, daß sich die Einführung des mexikanischen Seiden­spinners bewähren und der Seidenzucht in Frankreich   neues Leben zuführen wird.

k, Kunst und Spekulation. Aus Paris   wird berichtet: Auf eine wenig erfreuliche Wandlung im modernen Kunstleben leukt der Kunstkritiker des" Figaro", Arsène Alexandre  , die Aufmerksam feit. Der Sammler von heute hat einen völlig andren Charakter angenommen als sein Borgänger. Der alte Amateur sammelte die Werke, die seinem persönlichen Geschmack zusagten, auch wenn sie von gänzlich unbekannten Künstlern herrührten. Der moderne Sammler dagegen wird immer mehr zum Spekulanten. Die Ver käufe der letzten Jahre, bei denen so oft Werke, die von ihren ersten Besizern für eine Kleinigkeit erstanden worden waren, um ein Vielfaches dieses ursprünglichen Preises wieder verkauft wurden, mögen den Trieb, mit Kunstwerken zu spekulieren, immer stärker entwickelt haben. Man kauft die Bilder à la baisse", man verkauft sie à la hausse". Auch früher gab es Sammler, die auf den Quais für 15 Frank einmal einen Chardin erstanden, der heute wieder so hoch geschäßt wird, aber sie kauften diese Schäße, um sich selbst daran zu erfreuen. Der moderne Sammler sucht dagegen einen Künstler zu entdecken", von dem er voraussegen kann, daß er im Werte steigen wird. Der Sammler alten Schlages suchte dem von ihm geschäzten Meister neue Freunde zu erwerben; er war ein Apostel. Der Sammler neuer Art würde sich wohl hüten, fich Konkurrenten zu verschaffen, er sammelt Werte als Anlagefapital, mit der Absicht, einen coup" damit zu machen.

Kulturgeschichtliches.

Trusts im alten Indien  . Der Frankf. 8tg." wird geschrieben: Wir leben in einer Zeit der Trusts. Gerade eben schicken fich die Vereinigten Staaten   an, auf gesetzgeberischem Wege gegen die Trusts vorzugehen. Daher dürfte es von Interesse sein, zu er= fahren, daß diese Erscheinung durchaus nicht erst ein Gebilde unsrer Zeit, sondern eine uralte Einrichtung ist. Schon die alten Jnder haben Trusts gekannt. In dem sehr wichtigen Gesetzbuch des Yajnavalkya  , das neben dem Geschbuch des Maint noch heute in Britisch- Indien der Rechtsprechung für die Eingeborenen zu Grunde liegt, findet sich( II. 249 f.) folgende Bestimmung:

Für Leute, die sich vereinigen und den Preis be­stimmen zum Nachteile von Handwerkern und Künstlern, ob­wohl sie das Steigen und Fallen des Preises kennen, gilt die höchste Geldstrafe. Für Kaufleute, die sich verbinden und eine Ware durch unrichtigen Preis ausschließen oder sie dazu verkaufen, ist die höche Geld st a fe festgesetzt."

Das Gej zbuch fällt etwa in das dritte nachchristliche Jahr­hundert. Das Merkwürdige der Stelle liegt darin, daß sie zeigt, bis zu welcher Höhe schon in so früher Zeit das Wirtschaftsleben der Inder entwickelt war. Andrerseits aber ist sie, insofern sie das Trust­verbot ausspricht, ein Beweis für das sociale Denken jener Zeit. Man darf darin vielleicht einen Einfluß des Buddhismus   erblicken, der ja in ebenso hohem Maße eine sociale wie eine religiöse Revolution darstellt.-

Aus dem Tierleben.

Humoristisches.

- Der ominöse Titel. Der Herr Lehrer muß auf furze Beit   das Klassenzimmer verlassen und betraut den Klassenersten mit dem Auftrag, während seiner Abwesenheit auf Ordnung zu sehen. als er aber zurückkehrt, findet er ein allgemeines Durcheinander und bas Ordmmgsorgan im wildesten Handgemenge. Auf die erzürnte Frage, ob das Ordnung halten heiße, kommt die Antwort: Aufsichtsrat werd' ich mich doch nicht schimpfen lassen!"-

Ersay. Herr( in einem Cigarrenladen auf dem Lande): " Haben Sie eine gute Import cigarre?" Geschäftsmann: Importeigarre habe ich leider nicht; aber ganz echte Habauna fönnen Sie bekommen!"-

eine

Richtiger Play. Weinhändler: Bitte, bringen Sie die Anzeige in Ihrer Zeitung, daß ich morgen mein Wein­geschäft eröffne aber bitte in einer passenden Rubrik." Redakteur: Ja, unter Vermischtes."

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Notizen.

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( Meggend. Hum. Bl.")

-Bon Otto Julius Bierbaums Gedichtsammlung Irrgarten der Liebe" sind bis heute drei Auflagen, 16. bis 25. Tausend, erschienen, außerdem befinden sich, wie der Insel­verlag mitteilt, das 26. bis 36. Tausend in Vorbereitung.. Adolf L'Arrouges Lustspiel Die Wohlthäter wird in Berlin   im Lessing Theater zur Aufführung ges langen.­Sada Yacco   und Loë Fuller werden mit ihren Ensembles vom 18. November bis zum 1. Dezember im Central­Theater gastieren.-

ss. Neue Seidenraupen. Schon seit längerer Zeit ist man in Süd- Frankreich mit den Leistungen des aus China   ein--Ueber den Wassern", ein neues Drama von Georg geführten Maulbeerspinners( Bombyx mori  ) in der Seidenerzeugung Engel, ist vom Leffing Theater zur Aufführung erworben nicht mehr zufrieden. Trotz der großartigen Arbeiten Pasteurs, der worden. Die weibliche Hauptrolle wird Agnes Sorma   geben. die Krankheiten dieser wertvollsten aller Raupen aufgeklärt hat, hat- Richard Franz Lustspiel Der erste Liebhaber" man tein vollkommenes Heilmittel gegen die unter ihnen wurde bei der Erstaufführung am Dresdener   Hoftheater herrschenden Epidemien Epidemien gefunden. lag daher nahe freundlich aufgenommen.- Versuche mit andren Seidenspinnern vorzunehmen und Charpentiers Oper Luise" wird Mitte Januar Méneville Tenkte die Aufmerksamkeit auf den indischen im Opernhause die erste deutsche Aufführung erleben.- Ailanthusspinner( Saturnia cynthia), den chinesischen Eichenspinner- In der engeren um engeren Konkurrenz das Berliner  ( Saturnia Pernyi) und den japanischen Eichenseidenspinner( Saturnia Wagner Denkmal erhielt Professor Gustav Eberlein  Yamamayu). Wie die Namen anzeigen, lebt die erste dieser Raupen den ersten, Bildhauer Ernst Freese und Architekt Wilhelm auf dem Götterbaum( Ailanthus), die beiden letzten auf Eichen. Brürein den zweiten und Bildhauer Hermann Hosaeus  Diese drei Seidenwürmer befizen vor der Raupe des eigentlichen den dritten Preis.

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Seidenspinners den bedeutenden Vorzug, daß sie weit widerstands--Dem tunsthistorischen Institut in Florenz   soll kräftiger sind, weniger Fürsorge verlangen und in ihrer Ernährung für die nächsten Jahre eine Unterstützung aus Reichs­weniger wählerisch sind. Dagegen bleiben noch immer einige Mängel mitteln im Betrage von 10 000 m. zugewendet werden. an ihnen haften. Die japanische Raupe erzeugt eine sehr schöne und- Zur genaueren Bestimmung des magnetischen kräftige Seide, aber sie findet in Frankreich   keine sichere Fort- Nordpols wird eine neue norwegische Polar­pflanzung und hat außerdem die üble Gewohnheit, sich zuweilen expedition vorbereitet. Zum Leiter der Expedition ist der Nor­früher zu verpuppen, als die für ihre Nahrung nötigen Bäume weger Anundsen, ehemaliger erster Schiffsoffizier de Gerlaches, aus­Blätter getrieben haben. Die Raupen der beiden andren Arten ersehen. Man nimmt an, daß der magnetische Nordpol   im Laufe geben dagegen nur eine minderwertige Seide. Seit mehreren der Jahre seine Lage verändert hat. Er wurde 1831 von James Jahren hat sich daher de Labomefon mit noch andren Roß auf der Jusel Boothia Felix gefunden, doch sind seit jener Zeit Seidenraupen abgegeben, die vielleicht mit Nußen nach Frankreich   feine neuen Beobachtungen ausgeführt worden. eingeführt werden konnten. Seine Versuche stud fchließlich auf einem Insett haften geblieben, das in Meriko heimisch ist, dem Attacus ( Saturnia) Orizaba  . Der Schmetterling dieses wilden Seidenspinners ist ein prachtvolles Tier von 14-16 Centimeter Flügelspannweite. Seine Färbung ist im Grundton dunkelgelb beim Männchen und- Die Frauen der amerikanischen   und englischen Milliardäre etwas heller beim Weibchen. Das obere Flügelpaar ist durch versuchen die Falkenjagd neu zu beleben. Ein gut abgerichteter ein in der Mitte verlaufendes dunkles Band und auf dem Vorder- Falke ist nicht unter 2000. zu haben. Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid   in Berlin  . Druck und Verlag von May Bading in Berlin  .

t. Die Länge der Londoner   Untergrundbahn­Tunnel beträgt jetzt über 80 Kilometer, und gegenwärtig bewerben sich noch 7 Gesellschaften um den Bau neuer unterirdischer Bahnen beim Parlament.

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