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In dem gewaltig wirkenden gotischen Bau des Rathauses fizen die Leute, die mit Elefantenrüsseln, Gießkannen und Reisigbesen die Kommunalpolitik des Staubaufwirbelns treiben. Wien leidet nicht an höfifcher oder ministerieller Bevormundung. Es ist eine freie, selbständige Republik, deren Entfaltung keine äußeren Schranken gefegt find. Aber innerhalb der Republik herrscht der flerifal verdummte Absolutismus.sifan
spritzt. Hinterher stürzt eine Schar beherzter Männer, die mit kühn ein Zwölftel der ganzen Aussteuer für ihren Aukauf bestimmt fegenden Reisigbesen den anmutig betauten Staub gen Himmel wurde. Der berühmte Balsam von Gilead wurde aus einer schleudert; eine Herde bon tausend Schafen, die auf trockener bufchartigen Pflanze destilliert, die früher die Berge von Chaussee wallt, tann teine größere Wirkung hervorbringen, und alle Gilead bedeckte. Neuerdings ist jedoch der Strauch so selten Schwindsuchtsbazillen schmunzeln. geworden, daß nur noch der Sultan mit dem kostbaren Balsam versorgt werden kann. Der Handel mit Parfüms war auch bei den Griechen enorm. Gleich den Aegyptern hatten sie eine Leidenschaft für den Wohlgeruch von Blüten, und ein Athener parfümierte nicht mir sein Haus, sondern sogar seine Trinkgefäße mit Myrrhen, dem Gummisaft eines in Arabien wachsenden Baumes. Die Liebhabereien für Wohlgerüche wurden soweit ge= trieben, daß man für jeden Körperteil eine besondere Salbe aus wählte, für das Haar süßen Majoran, für Hals und Knie wilden und Brust Palmenöl und füße Thymian, für Wangen In der That waren die Salben für Füße und Schenkel. Parfümerieläden in Athen das Rendez- vous aller Elegants, wo Politik und Stadtklatsch verhandelt wurden. Aus Griechenland ging die Schäßung des Parfüms auf das römische Reich über, und bald wurden die römischen Parfümerien so begehrt, daß die Besizer ihre Läden durch aufgehängte Salbeibüschel schon von außen fenntlich machten. Es ist bekannt, daß eine römische Dame der Kaiserzeit eine besondere Sklavin nur zur Barfümierung ihres Haares haben mußte.
Niemals hat eine Regierung umschränkter geherrscht als Herr Lueger, der in diesen Lagen Ehrenbürger Wiens ward, als der schöne Karl, auf den die begehrlichen Augen aller frommen Frauen und Jungfrauen gerichtet sind. Als Oberbürgermeister ist er zugleich Borsigender der Stadtverordneten- Versammlung, die ihrerseits einen Ausschuß wählt, dem die Geschäfte des Magistrats obliegen. Im Luegerschen Parlament ist die regierende Majorität fast identisch mit der Körperschaft selbst. Zwei Socialdemokraten und ein paar Wilde bilden die ganze Opposition. Es gehört sehr viel Mut und Opferwilligkeit dazu, in der Horde des christlich- socialen Sleinbürgerfums Opposition zu treiben. Denn Herr Lueger winkt und die Mehrheit ist zu jeder Schandthat bereit.
In den Gemeinderats- Sigungen beherrscht Herr Lueger die Scene von Anfang bis zu Ende. Er füllt die ganze Sigung durch seine Monologe aus, seine Leute begnügen sich mit dem Abstimmen und dem Beschimpfen der vereinsamten Minderheit. Lueger diktiert völlig unabhängig nach eigner Willkür Wien seine kommunalen Daseinsbedingungen.
Lueger hat die hinreißende Schönheit eines eleganten Konfektionärs. Seine körperliche Herrlichkeit ist heute freilich krankhaft gedunsen, sein wohl frisierter Kopf ergraut, seine Augen sind müde und erschöpft ein im Niedergang begriffener Lebecommis, der sich zufällig nicht damit begnügt, zugängliche Weiber zu beherrschen, sondern einem maßlosen politischen Strebertum fröhnt. Wenn dieser gewissenloſe, geistig völlig rohe Mensch mit dem süßen, sentimentalen Schmelz feiner wienerisch gefärbten Stimme, voll würdereicher Größe in dem Bürgermeistersessel stehend, den Gemeinderatsmitgliedern erzählt, was fie gutzubeißen haben, so flieht man, von Elel ergriffen, den schönen Saal, der von den mißgeborenen Dummtöpfen, Narren und Beutepolitikern des christlich socialen Kleinbürgertums zu einem pathologischen Museum umgestaltet wird. Kein Barlament auf Erden hat so viel widerwärtige Fragen, so viel unheilbares Idiotentum wie das Wiener Nathaus, und einen Bürgermeister, der so ganz Bauch ist, wie dieser Bicebürgermeister Wiens, Strohbach, findet auch nicht seines gleichen.
Indessen, es tuistert bereits tröstlich in der christlich- socialen Burg Wiens. Die Socialdemokratie flopft gebieterisch an die Thore, und über kurz oder lang muß auch hier die Erlöserkraft des Proletariats das Quergersche Elend verdrängen. Joc.
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Kleines Feuilleton.
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Zwet vulkanische Hauptlinien der Eifel , eine westliche und eine östliche, auf denen zahlreiche Vulkanberge, sowohl Vulkans tuppen als auch echte Kraterberge und Maare, geordnet sind, charakterisieren dieses Gebirge. Manche Bulkanberge liegen auch auf Querlinien. H. Sterp giebt hiervon eine Schilderung im 10. Bande der Monographien zur Erdkunde„ Am Rhein "( Bielefeld und Leipzig . Welhagen u. Klasing). Die westliche vulkanische Hauptlinie beginnt bei Bertrich in der Nähe der Mosel mit der Falkenlei. Sie streicht in nordnordwestlicher Richtung über Dann und Hillesheim und endet erst in der Schneifel , wo noch der Goldberg liegt. Zwei wichtige vulkanische Querlinien auf dieser Hauptlinie sind die von Mander scheid und Gerolstein - Birresborn . Als die höchste Kuppe ragt dort der 700 Meter hohe Ernstberg auf. Sehr zahlreich treffen wir die merk würdigen Straterseen, in der Eifel Maare genannt, an. Man hält sie für Bulkane, die früh zur Ruhe gekommen sind, ehe ihnen die Lava entquoll, die sich bei andren Vulkanen entweder zur Kuppe aufwölbte, wenn sie in der Aschenhülle stecken blieb, oder sich als ein Lavastrom hinabwälzte in die Thäler, ehe fie völlig erstarrte.alf Sehr verschieden ist das Bild der Maare. Das Pulvermaar bei Gillenfeld ist von hohen Kraterwänden, die mit schönen Buchen umgeben. bewachsen sind, Lieblich blinkt uns der Seespiegel aus dem Grün der Landschaft entgegen. Ein völlig andres Bild zeigt das Weinfelder Maar. Kein Leben. fein Pflanzenschmuck, fein Laut! Todesruhe! In der Nähe von Dann, wo das Weinfelder Maar liegt, treffen wir noch das Schalkenmehreuer und Gemündener Maar an. Von andren bekannten Maaren im westlichen Bulkangebiete der Eifel sei noch das Maarfelder Maar bei Manderscheid genannt. Einige von ihnen, wie das Pulver, Weinfelder und Gemündener Maar, haben keinen, wenigstens feinen sichtbaren, Zu- und Abfluß. Auf den gleichen Ursprung wie die Maare führt man auch zahlreiche Refselthäler der Eifel zurüd.
In der östlichen vultanischen Hauptlinie bildet den Hauptherd der vulkanischen Thätigkeit der Laacher See . Au seiner Stelle befand sich einst ein riesiger Kraterschlund. Etwa 40 Lavaströme nahmen von ihm ihren Ausgang. Ungefähr ebenso groß ist die Zahl der Vulkanberge, die in der Umgegend des Laacher Sees liegen. Musik.
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ie. Das Parfüm im Altertum. Die Kenntnis und die Benutzung von Parfüms war schon im Altertum allgemein, vielleicht fogar allgemeiner als heute. Die älteste Litteratur der Menschheit überhaupt enthält bereits häufige Beziehungen auf wohlriechende Dele und Spezereien, die zur Parfümierung des Körpers und der Wohnräume gebraucht wurden, und sogar aus einer Zeit Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Die Bejenseits des Begines der Litteratur sind uns Sagen überliefert, die strebungen der musikalischen Theater Berlins , vom Vorrätigen und von dem verschwenderischen Gebrauch kostbarer, wohlriechender leicht Zugänglichen zu zehren und dafür wenn möglich große BeStoffe bei jeder festlichen Gelegenheit berichten. Die griechischen zeichnungen anzuwenden, nehmen allerlei Formen an. Eine besonders Sagen verlegen den Ursprung des Parfüms in die Toilette der rührende Großartigkeit war der sogenannte" Lorging- Cyllus" Venus, und Rezepte wohlriechender Effenzen wurden, auf Marmor des Königlichen Opernhauses. Entschieden mehr verspricht der tafeln geschrieben, in den Tempeln der Gottheit aufgehängt. Der jegt beginnende Offenbach Cyllus" in dem Theater unfres Offenbach - Cyklus" große Markt für alle Arten von Parfüms war Aegypten . Dort ver Nordens. Hier sollen eben auch nicht- landläufige Stücke ihre Aufschönerten sich die Frauen durch den Gebrauch von Essenzen, und der erstehung feiern. Ein besonderes Risito, eine große Fortschrittsthat Empfang von Gästen fand in Räumen statt, die der Wohlgeruch von hat jedoch damit jenes Theater nun gerade nicht auf sich genommen. überallhin verstreuten Blumen durchzog. Sogar die Toten wurden Jacques Offenbach , der parisierte Kölner Synagogenkantors- Sohn, nicht vergessen, denn die einbalsamierten Mumien wurden mit liegt weder den Jahreszahlen nach( er würde jezt erst 82 Jahre Parfüms und Spezereien getränkt, und süßes Räucherwerk wurde alt sein, wenn er nicht vor 21 Jahren gestorben wäre), noch Dieses vor ihren Statuen verbrannt. Wer zur Erfüllung solcher Bräuche der Qualität feines Schaffens nach weit hinter uns. zu arm war, malte wenigstens die Bilder von Riechfläschchen Schaffen so eine Art symmetrischer Umkehrung des Meyerbeerschen auf die Gräber. Die Alten legten gewiffen Parfüms einen Schaffens nach unten ist so recht darauf aus, dem schwerfälligeren medizinischen Wert bei. Plinius erwähnt 85 Arzneien, die von der Teil unsrer Alltagsmenschheit eine leichtflüssige und leichtgefällige Die Pariser Rautenpflanze gewonnen werden können, 32 von der Rose, 41 von( zum Teil auch leichtfüßige) Unterhaltung zu bieten. der Minze, 21 von der Lilie und 17 vom Veilchen . Thymian galt Bastetenbäckerin samt Mann und ihre Verwandten in andern Städten als anregendes Mittel, Lavendel als beruhigend. Patchouli ist finden dabei vortrefflich ihre Rechnung: lustige Bühnenfabeln mit anreizend, Jasmin schmeichelnd, Heliotrop aufregend, wenn es gehemmten Braut- und Ehegeschichten und jener zum natürlichen nicht in schr kleinen Mengen benutzt wird. Sandelholz wird Leben kontrastierenden Pikanterie, die, um sich treu zu bleiben, über noch heute vielfach für ein tonisches Mittel gehalten, und ihre Haibheiten nicht hinausgehen darf; ein Verleugnen des Dramas seine Vorzüge waren den alten Griechen wohlbekannt, die zu Gunsten des Leierliedes, ohne doch wirklich Ihrisch zu werden; sich mit einer den Niechstoff des Sandelholzes enthaltenden eine Mujit, reich an Gefälligem, Geschicktem, zum Teil selbst Salbe zu den olympischen Spielen salbten. Die Vor- Künstlerischem, ohne jemals dorthin zu dringen, wo wahr über beginnen würden; liebe der falten Juden für Wohlgerüche war so groß, daß sie hafte Kunstaufgaben morgens und abends süßes Räucherwerk von Myrrhen verbrannten Schleier einer schwer wieder erreichten Grazie gebreitet: und ihre Betten mit Aloe und Zimmt parfümierten. Für eine so haben sich diese Werke, unerschüttert durch Besseres und Schlechteres, Brauttoilette wurden Parfüms für so unerläßlich gehalten, daß bis heute erhalten.
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alles der