Die„ Harmlosen" vor Gericht.
Vierter Tag.
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Nach Eröffnung der Sigung stellt der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Denso fest, daß wieder einige der geladenen Zeugen nicht erschienen sind. Einige Heiterfeit erregt es, daß drei derselben plög lich eingetretenen Darmtatarrh als hinderungsgrund geltend machten. Der Vorsigende verliest ein vom Grafen Pocci eingegangenes Telegramm folgenden Wortlauts: Bin bereit, zu tommen, wie steht es aber mit den Steisetoften?" Rechtsanwalt Dr. Schwindt teil ein foeben an ihn eingegangenes Telegramm des Generalmajors v. Kröcher, des Baters des Angeklagten v. S., mit, in welchem dieser erklärt, daß( bezüglich der von ihm angeblich bekundeten Ueberzeugung, daß sein Sohn ein gewerbs mäßiger Glücksspieler sei) natürlich ein Mißverständnis vorliege. Generalmajor v. S. erklärt sich zur Zeugenaussage bereit und stellt sein Erscheinen um 12 Uhr in Aussicht.
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Als erster Zeuge wird Batterie Chef v. Unger bernommen. Er soll aussagen, aus welchem Grunde v. Kröcher zur Reserve übergegangen ist. Der Zeuge hat erfahren, daß dies auf eigenen Wunsch des Herrn v. Kröcher geschehen sei, doch kann er Sicheres darüber nicht angeben. Das Generalkommando soll deshalb um Auskunft ersucht werden. Zeuge v. Kardorff
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Bei einem Liebesmahl gehende Ausführungen macht, so erkläre ich schon jetzt, daß ich nicht habe in seiner Familie verkehrt. des längeren darauf erividern werde, daß ich aber damit keineswegs habe ihm einmal ein Lieutenant v. Alvensleben erzählt: im meine Uebereinstimmung mit den Ausführungen der Verteidigung Hotel Müller in Potsdam hätten, mehrere Herren mit v. Kröcher ausdrücken will.- Dr. Schachtel: Die Verteidigung muß bei zusammengespielt, sich aber von ihm zurüdgezogen, weil er zu viel denjenigen Beugen, die besonders wichtig sind, auch längere Fragen Glüd" hatte. Beuge hat das darin liegende Bedenken entschieden stellen. zurück gewiesen, da er Herrn v. Kröcher durchaus für einen Gentleman
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Der nächste Zeuge, Lieutenant v. Bollert Poppenberg, halte. Er sei auch heute noch der Ueberzeugung, daß v. Kröcher hat mehrmals mit dem Angell. v. Stayfer zusammengespielt, kann absolut nicht fähig ist, falsch zu spielen, sondern durchaus unschuldig aber über deffen Verhalten beim Spiel absolut nichts ungünstiges ist. Angell. v. Ströcher: Es liegt mir daran, hervorzuheben, aussagen. Er glaubt bestimmt nicht, daß es überhaupt möglich daß der Benge mich einer unfairen Handlungsweise nicht für fähig gewesen wäre, in jenem Spieltreise Trics auszuführen, die nicht hält. 8euge( mit Nachdruck): Herr v. Kröcher, Sie haben in gentleman- like feien. v. Kayser hat an ihn 700 m. verloren, die meiner Familie und unter meinem Dach verkehrt und deshalb ist er in Raten auch bezahlt hat. Auf Befragen durch den Rechts- es schon selbstverständlich, daß ich Sie eines falschen Spiels für unauivalt Dr. S ch windt bestätigt der Beuge, daß der Angeklagte fähig halte. b. Kröcher seiner Zeit krankheitshalber Urlaub und dann seinen Ab- Rechtsanwalt Dr. Schwindt wünscht zu wissen, wie der - Zeuge schied genommen hat. Es ist ihm zu Ehren auch das übliche Beuge überhaupt als Beuge vorgeschlagen werden konnte. Abschiedsdiner gegeben und Herrn v. Kröcher das übliche Ehren- Unger erklärt, daß dies zu seiner großen Verwunde geschent überreicht worden. rung durch Herrn v. Manteuffel geschehen sei. Herr v. ManRechtskandidat v. Mazdorff, der etwa dreimal im Klub war, teuffel habe zu seinem Befreniden behauptet: er habe bei Gelegenhat dort im ganzen etwa 1000 m. gewonnen. Er weiß Nachteiliges heit eines Liebesmahles dem v. M. erzählt, daß v. Kröcher ein über die Angeklagten nicht auszusagen. Er sei vom Klub fern luxuriöses Leben geführt habe. Ich habe gar nicht daran gedacht, geblieben, weil ihm die Person des Lieutenants a. D. v. Brillwig fügt Beuge hinzu. Ich bin meines Wissens nie in das unsympathisch war; dieser hatte feine weitere Beschäftigung, sondern Wohnzimmer Kröchers gekommen, jedenfalls tann ich positiv Tag nach seiner Meinung lediglich dem Spiel ob. Justizrat sagen, daß ich nichts davon weiß, ob er persische Teppiche u. dergl. Dr. Sello läßt den Zeugen bestätigen, daß auch er, ebenso wie gehabt hat, wie ich angeblich soll befunden fönnen. Als ich Herrn die Angeklagten, seinen Spielgewinnst nicht etwa weggelegt, sondern v. Manteuffel darauf aufmerksam machte, hat er behauptet, ich hätte ausgegeben hat. ihm noch viel mehr erzählt und als ich ihm erwiderte, daß er sich Durchlaucht. irren müsse, hat er geiagt, er irre sich selten. Daß er sich thatfächlich irrt, geht aus folgendent hervor: ich soll angeblich auch gesagt haben, daß v. Kröcher als mein Untergebener öfter zu spät in den Dienst gekommen ist. Nun ist aber v. Kröcher nie mein Untergebener gewesen! ( Mittagspause.)
Der nächste
worden feien.
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8euge
( nach einigem
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Bes
Angeklagter
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ift etiva 7-8mal in der Spielergefellschaft gewefen. Nach seiner Meinung wußte jeder Mensch"," daß im Victoria Hotel gespielt wurde, er sei daher nicht etwa dorthin geschleppt" worden. Es wurde meist bacc tournante gespielt. Beuge ist auch dreimal in der Gefellschaft des Central- Hotel gewesen. Die Einladung zum EröffnungsSong ſei nur vom Grafen Egloffstein unterschrieben gewesen, der Max The openge ift der 23 Jahre alte Lieutenant Brina Taris. Auch er habe bei Beuge hat aber nicht daran teilgenommen, denn zu einem Diner, Albrecht, im Centralhotel 2c. mehrmals an den Spielabenden teil zu dem Graf Egloffstein einladet, geht man nicht." genommen und kennt alle drei Angeklagte. Es sei richtig, daß er Bori: So, so, das ist mir interessant zu hören. Weshalb steht von dem Angeklagten v. Kayser auch gewonnen habe. Daß die AnGraf v. Egloffftein in so schlechtem Nufe?- 8euge: Num, Egloff geklagten die Bant zusammen gehalten, sei ihm nicht erinnerlich.- Nach Wiedereröffnung der Sigung wird der stein ist von den 10. Ulanen unter sehr fragwürdigen Umständen Präs.: Durchlaucht sollen auch Herrn Wolff gekannt haben. Generalmajor Adolf v. Kröcher fortgegangen. Ich habe Herrn v. Kayfer gegenüber auch mein Er- Beuge: Das ist richtig. Vorf.: Haben Durchlaucht freund vernommen. In energischem Tone erklärt er auf Befragen des staunen darüber ausgedrüdt, daß man Egloffstein die Einladungen schaftlich mit diesem gestanden? Beuge: Nein. Bors.: Borsitzenden, daß er bereit fet, fich vernehmen zu lassen. Bräf.: habe unterzeichnen lassen. Angeklagter v. Kayser: Ich glaube, Es wird sogar behauptet, daß Sie mit Wolff Arm in Arm Vorsitzenden, daß er bereit fet, fich vernehmen zu lassen. Wir wünschen von Ihnen zunächst Auskunft über die 80 000 m. das hat mir der Zeuge erst nach dem Diner gesagt. Beuge gefehen b. Kardorff: Nein, ich glaube, es war schon vor dem Diner. sinnen): Das fann ich mir nicht denken. Ich Ich habe uge: Ich möchte einige Vorbemerkungen machen: Bisher hatte ich mich meines Zeugnisses enthalten, weil ich glaubte, dieser Punkt Der Zeuge bleibt bei dieser Behauptung stehen, als ihn ein Beisiger Wolff außer im Centralhotel vorher nie gesehen. noch einmal danach fragt. Vorf.: Waren Sie auch bei Ph. v. Schachtmeher: Ich habe Durchlaucht einmal auf dem Sorridor unwesentliche Punkt durch Belege sofort voll aufgeklärt werden wäre der einzige, über den er vernommen werden sollte und dieser Albrecht? Beuge: Jawohl, einmal bei Albrecht, zwei bis drei- des Centralhotels Arm in Arm mit Wolff promenieren fönnte. Nun habe ich aber aus den Verhandlungen ersehen, daß Hecht.- Bors.: fönnte. Nun habe ich aber aus den Verhandlungen ersehen, daß mal war ich bei Hecht . Vorf.: Kannten Sie Wolff?- 3euge: sehen und habe mich später daran erinnert, da ich mich wundern ich durch Ablehning meines Zeugnisses meinem Sohne schaden Nein. Vors. hat nicht v. Kayser mit einem alten Herrn in mußte, daß mir aus meinem Verkehr mit Wolff ein Vorwurf ge- würde, mit dem ich in durchaus guten Beziehungen lebe, Ihrer Gegenwart die Bank zusammen gehalten?- 8euge: Es macht wurde. Vorf.: Haben Sie nie ein Fragezeichen hinter die oder daß ich gar in den Verdacht fomme, ihn selbst für wäre mir auffällig gewesen, wenn sich Kayser mit einem Person des Wolff gesetzt?- 8euge: Keineswegs, Wolff machte einen gewerbsmäßigen Glücksspieler zu halten, so bin ich aus meiner Manne wie Wolff zur Bant affociiert. Vorf.: War Herr den Eindruck eines durchaus anständigen Mannes. Ich konnte auch Reserve herausgetreten und hierher geeilt. Bräj.: Herr General, v. Kayfer Arrangeur der Spielabende im Victoria Hotel? durchaus nicht annehmen, daß in jenem Klub eine zweifelhafte durchaus nicht annehmen, daß in jenem Klub eine zweifelhafte in welcher Weise haben Sie Ihren Herrn Sohn nach seinem Austritt 3euge: Nein. Im Victoria Hotel gab es keine Arrangeure. Persönlichkeit verkehren könnte. Präs. Herr Wolff ist wohl aalMan traf fich dort und war da. Vori: Herr glatt gewesen? 8euge: Herr Wolff war liebenswürdig und unterſtüigt?-3euge: Wie erwiesen sein wird, ist mein Sohn aus dem Militärstande ausgeschieden, weil sein schwankender Gesund v. Kayser soll an Sie einmal 1500 Mart verloren haben? wohlerzogen. Auf weiteres Befragen erklärt der Beuge heitszustand dies notwendig machte. Er hat schon als Kind schwere 3euge: Ob verloren oder gepumpt, weiß ich nicht. Jedenfalls weiter, daß er auch mal daß er auch mal an Kröcher verloren und ebenso habe ich einmal von Kayser 1500 Mart geschickt bekommen. von diesem gewonnen habe und die Regulierung sehr bald erfolgt Strankheiten durchgemacht. Ich wollte ihm nun einen neuen Lebenserwerb schaffen, und als das Anerbieten des Herrn KleinOberstaatsanwalt: Können Sie über die Einfünfte und die sei. Auch Herr v. Kayser habe die Regulierung bald vorgenommen. schmidt aus Bochum an uns herantrat und ich erfuhr, Lebenshaltung b. Kaysers Auskunft geben?- 3euge: Kayfer Angeklagter v. Kayser: Ich muß bemerken, daß der Prinz von hatte einen Wechsel ungefähr wie wir alle. Er wird sich zwischen Taris auch zweimal mein Schuldner war. Er hat mir die Beträge, daß sein Unternehmen gut fundiert sei, war ich sofort be reit, ein Stapital bont 82 000 Mart, δας mir aus 200 und 400 Mart bewegt haben. Ich kann nur sagen, daß v. Kayser die allerdings nur gering waren, innerhalb 24 Stunden zugeschickt. einer Erbschaft zugefallen und bei der Deutschen Bant nicht luguriös gelebt hat. Daß er natürlich, während er gespielt Präs.: Durchlaucht, haben Sie je bemerkt, daß es nicht richtig hinterlegt war, auf das Conto meines Sohnes zu übertragen. As hat, mehr ausgegeben hat wie 400 Mart, das ist ja flar. Das ist zuging, wenn die Herren v. Kayser und v. Kröcher die Bank hielten, dann die Verbindung mit Kleinschmidt wieder aufgelöst wurde, fiel ja eben der Fluch des Spiels, daß alle, die spielen, daß sie mit dem Herrn Wolff pattierten oder dergleichen?-Beuge: mir die Einlage wieder zu, sie wird mir nach und nach in Monatsüber ihre Verhältnisse leben. Ich mag dieser Aeußerung Nein, mir ist niemals irgend etwas Verdächtiges vorgekommen, ich wechseln wieder zurückgezahlt. wegen angegriffen werden, aber es ist doch einmal Thatsache. Es habe die Herren für tadellose Kavaliere gehalten. Bräsident: wechseln wieder zurückgezahlt. Präs.: Wie viel zuschuß gaben Sie Ihrem Sohne während seiner Dienstzeit? 8euge: Monatlich mag ja sehr bedauerlich sein, aber es ist einmal so. Verteidiger Weshalb sind Sie vom Klub zurückgetreten?-8euge: Das waren 130 W., in lepterer Zeit aber nur 110 M. Präs. Wußten Sie, Rechtsanwalt Schwindt: Weshalb find Sie denn in den Spiel ganz zufällige Gründe. Angell. v. Kayser: Durchlaucht, ist es daß Ihr Sohn spielte?- 3euge: Ja, ich wußte es, ich habe cirtel gegangen? Hatten Sie die Absicht, dort tüchtig Gewinn zu Ihnen erinnerlich, daß ich bei Ihnen recht hoch in der Kreide stand, einmal 5000 m. Spielschulden für ihn bezahlt.- Präs.: Weitere machen und dann mit den erworbenen Schäßen vergnügt nach als wir zum legten Male im Hotel Minerva spielten? Beuge: Spielschulden nicht?- 8euge: Nein. Präf.: Wann erfuhren Breslau abzudampfen?- 8euge: Die Frage ist so schwer zu be Das ist richtig. Angell: Durchlaucht, entsinnen Sie sich, daß Sie von der Verhaftung Ihres Sohnes? Beuge: Ich habe davon antworten. Man sezt sich natürlich nicht zum Spiel hin, um wir uns am 27.Januar d. 3. am Geburtstage seiner Majestät erst Kenntnis durch die Zeitungen erhalten. Ich wußte ja allerdings, zu verlieren. Man spielt eben um des Spiels willen. im Foyer des Opernhauses trafen und uns etwa 10 Minuten unter- baß er einen Hang zum Spielen hatte, daß er Rennpferde hielt, Verteidiger Schwindt: Sie wollen fagen, Sie spielten aus hielten? 8euge: Gewiß, dessen entsinne ich mich. v. Kayser: Reisen machte und auch bedeutende Gewinne erzielt hatte. Bräj.: Bassion. Beuge: Jawohl, ich bemerke übrigens, daß ich jetzt haben wir nicht ferner auf dem fogenannten" Kleinen Hofball" zu Er soll gegen 30 000 m. in einem Jahre verbraucht haben.- nicht mehr spiele. Auf Befragen des Verteidigers Dr. Schachtel sammen gesprochen? 8euge: Jawohl.- v. Kayfer: Gut. Beuge: Das ist wohl start übertrieben. Ich weiß, daß er das giebt der Beuge dem Angeklagten v. Kayser Das war also zwei Tage vor meiner Verhaftung und lange nach dem Erscheinen der Artikel im Berliner Tageblatt". Hatten Sie, was man einen guten Wirt" nennt. So ist er wenigstens bei ein gutes Leumundszeugnis. seiner Familie bekannt. Als der Artikel gegen meinen Sohn erschien, Er sel mit ihm befreundet. v. Kayser sei hochbegabt, nenne beziehen sollten?- 3euge: Nein. den leisesten Verdacht, daß diese Artikel sich auf meine Person depeschierte ich ihm„ Sofort Ehrenrat!" Dann reiste ich nach Angetl.: Ich nehme auch Berlin und in einer Nacht haben wir die Sache zusammen be aber auch einen beißenden, rücksichtslosen Wig sein eigen. an, daß Sie dann nicht mit mir gesprochen haben würden. Das habe ihm auch manchen Feind gemacht. Er halte Rechtsanwalt Dr. Schwindt läßt sich vom Zeugen bestätigen, daß fprochen. Präs. Haben Sie auch mit Herrn v. Manteuffel v. Kayser für einen anständigen Menschen, ebenso wie sein gesprochen? Beuge: Ja, ich fragte ihn, wie die Sache stände Korps Karten mitgebracht haben soll, bedeutend im verlust gewesen ist. Saronia", das Herrn v. Kayser nicht das Band ent- b. Kröcher an jenem Abend bei Albrecht, als er angeblich selbst die und erhielt die Antwort:" Seien Sie ohne Sorge, Herr General, zogen habe. Angell. v. Kayfer bestätigt, daß ihm das Korps Sagonia" trog feiner Lage noch hochhalte und ihm das Band nicht angell. b. Ströcher: Durchlaucht werden sich entsinnen, daß ich es liegt nichts Besonderes gegen Ihren Sohn vor!" entzogen habe. Er erwähnt gleichzeitig, daß er noch in das Unter- mich fast jedesmal tot faufte. Sie gewannen 1600 Mart, Graf Bocci ein paar Tausend, ich muß im ganzen gegen 7000 Mart fuchungsgefängnis von seinem Korpsbruder Regierungsaffessor verloren haben.- 8euge: Ich schäße Ihren Verlust auch so hoch. b. Saiielbarth einen freundschaftlichen Brief erhalten, in Rechtsanwalt Pincus: Durchlaucht, würde es Ihnen aufgefallen welchem dieser mitteilt, daß er die Doktorarbeit Kaysers sehr gut sein, wenn v. Stayser und v. Kröcher zusammen die Bank gehalten habe beugen fönnen. hätten? Beuge: Keineswegs. b. Kayser: Durchlaucht bes Rechtsanwalt Dr. Schachtel stellt den Antrag, verschiedene stätigten mir also, daß Wolff tadellose Manieren und das Auftreten Herren zu laden, die den Angeklagten v. Kayfer ganz genau fennen, Korpsbrüder desselben, Offiziere 2c., die in Anschreiben an den Unter eines Ravaliers hatte? Beuge: Gewiß, ich habe auch mehrfach suchungsrichter ihrer vollen Ueberzeugung Ausbruck gegeben haben, Französisch mit ihm gesprochen und wahrgenommen, daß er ein daß sie Herrn v. Kayser nicht für fähig halten, unanständige Hand elegantes Französisch sprach. lungen zu begehen. Borf.: Herr Verteidiger, wenn Sie beid
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Frankfurter Spielfarten.
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b. Kröcher sen. Kontra v. Manteuffel. Herr b. Manteuffel hat mir dann bei einer Unterhaltung gesagt: sondern sein Freund ist. Präs. Herr v. Manteuffel hat bes Sagen Sie nur Ihrem Sohn, daß Dr. Kornblum nicht sein Gegner, hauptet, Sie hätten selbst Ihren Sohn als einen gewerbsmäßigen Spieler bezeichnet. Beuge: Aber ich bitte Sie um Gotteswillen! Das habe ich nie in meinem Leben gedacht und meines Wissens auch nie geäußert. Ich habe einmal Herrn v. Manteuffel besucht am Morgen nach der Verhaftung meines Sohnes, weil ich nach den An
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deutungen meines Sohnes glaubte, daß v. Manteuffel seine Inters effen aufs beste wahrnehmen würde. So weit ich mich erinnere, jedem Zeugen sofort solche neue Anträge stellen, dann dürfte die Beuge ist aus Frankfurt a. M., von der Spielfartenfabrit habe ich Herrn b. Manteuffel gefragt:" Sagen Sie, was ist eigent Verhandlung 6 Wochen dauern. Dr. Schachtel: Darauf würde Wüst u. Co. daselbst, befundet, daß weder die Art der Bestellung der lich gewerbsmäßiges Spiel?" Die Erklärung, die mir v. Manteuffel es schließlich doch nicht anfommen, es soll doch die ganze Sache Karten für den Klub, noch die Herstellung dieser selbst, noch die Be- gab, schien mir schrecklich für die ganze Spieler aufgeklärt und die Wahrheit gefunden werden. Borf.: Der schaffenheit der Rückseiten der Karten irgend etwas Bedenkliches e It und ich mußte mir sagen, daß danach ja jeder, der nach Herr Verteidiger kann doch solche Anträge bis auf spätere Zeit ver- oder Verdächtiges habe. Es seien die gewöhnlichen Karten, wie sie dem Spiel etwas Aufwand treibt, ein gewerbsmäßiger Spieler tönnte doch beispielsweise sein, daß die Verhandlung sich so ge es nicht an allen beliebigen Orten, denn ſie ſeien etwas be- Bäufig file, bag et dem& in it nach tagen und den weiteren Gang der Verhandlung abwarten. Esan die verschiedensten Klubs geliefert werden. Diese Kiubfarten gebe sein würde und daß dann die Sache für meinen Sohn auch nicht Der Zeuge erklärt dann nochmals auf das - der Worte wisse ſtaltete, daß eine Verurteilung nicht erfolgen tönnte, fonderer Art, sie seien handlicher, wie die gewöhnlichen Karten. bestimmteste, daß er er begreiflicherweise in einer dann würden doch die Anträge überflüssig sein. Die dem Klub der Harmlosen gelieferten Karten seien das allgemeine er sich nicht mehr zu erinnern, da edenfalls Auf Befragen des Rechtsanwalts Dr. Schwindt erklärt der Zeuge, französische Modell, welches in Frankreich , im Elsaß und fast in allen großen Aufregung warden Kriminalfommissarius v. Manteuffel daß nach seinem Empfinden bei seiner Vernehmung, die beim Unter- Weltteilen gebraucht wird. Rechtsanwalt Dr. Schachtel: Weiß nur habe fragen wollen, was unter gewerbsmäßigem Glüdsspiel suchungsrichter Herr unter Anwesenheit des Herrn v. Manteuffel der Zeuge irgend etwas davon, daß solchen Karten die Be- eigentlich zu verstehen sei. Ueber den Klub der Harmlosen habe er, stattfand, er unwillkürlich durch die Fragen, die ihm gestellt wurden, zeichnung Bauernfängerkarten" beigelegt wird. 8euge: Das da er Berlin ziemlich fernstehe, nichts gehört. Er habe Herrn präoffipiert werden sollte. ist mir absolut unbekannt, ich wüßte auch keinen Grund b. Schachtmeher bei Gelegenheit eines Pferdekaufes tennen gelernt. Wer beherrscht die Situation? gut einer solchen Bezeichnung. v. Kayser wünscht vom Der Vorsigende stellt nunmehr den Zeugen v. Manteuffel ein Wort davon bekannt sei, daß Sachverständigen Graf Reventlow zu erfahren, ob ihm dem General v. Kröcher gegenüber. wie in der Anklage behauptet Wer hat nun falsch ausgesagt?
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Rechtsanwalt Dr. Schachtel: Haben Sie den Eindrud gehabt, als ob der Untersuchungsrichter Herr mit den Mysterien des Baccarat wird diese Karten in Spielerkreisen sehr gefürchtet seien. Es b. Manteuffel bleibt dabei, daß der General spiels vertraut war? Beuge: Reineswegs. Ich bin aber über wird beschlossen, die Erörterung dieser Frage bis zur weiteren Verzeugt, daß Herr v. Manteuffel nicht viel davon versteht. Der Oberstaatsanwalt läßt sich demgegenüber vom Beugen be- nehmung des Herrn v. Manteuffel zu vertagen. Der Beuge wird ihm gesagt habe: Ich weiß ja, daß mein Sohn noch veranlaßt, fich über die Behauptung v. Manteuffels zu äußern, ein gewerbsmäßiger Spieler ist. Darauf will v. Mana stätigen, daß das Protokoll doch nicht vom Herrn v. Manteuffel, daß infolge der Art des Abschneidens der Karten bei der Fabritation teuffel den General ersucht haben, nicht weiter zu reden, da er, sondern vom Herrn Untersuchungsrichter ordnungsmäßig aufgenommen pake und von dem Zeugen unterschrieben worden ist. Ueber den Inhalt ganz bestimmte Naturmarken" auf der Rüdseite entstehen, an denen. Manteuffel, sonst vielleicht als Benge vernommen werden würde, ein sorgsamer Beobachter leicht erkennen fönne, welche Karten Der General v. Kröcher bleibt aufs bestimmteste dabei, daß er des Protokolls und die Art, wie dem Zeugen bei seiner Bernehmung Neunen, Behnen, Könige ze. find. Der Zeuge bestreitet dies ent- niemals feinen Sohn für fähig gehalten habe und niemals für die Fragen vorgelegt wurden, entſpinnen sich lange und zum Teil schieden. Die Deffins der Karten seien natürlich nicht genau überein- fähig halten werde, gewerbsmäßiger Glüdsspieler zu sein. fo erregte Erörterungen, daß der Vorsitzende zu einer ernſten Rüge stimmend herzustellen, es sei aber nicht zutreffend, daß bei allen Karten. anteuffel beruft fich darauf, daß er seiner Zeit sofort dem an den Beugen sich veranlaßt ficht. Das wäre ja noch schöner, einer bestimmten Gattung eine Gleichmäßigkeit der Dessins an den Eden Untersuchungsrichter Herr Mitteilung von der Aeußerung des Herrn Generals gemacht habe. Zeuge v. Kröcher bestreitet nochmals, wenn hier die Zeugen denken, sie tönnten die Situation hier beherrschen!" Der Gedankengang der sich zeige. Dies sei namentlich nicht der Fall, wenn mit mehreren Startenspielen gespielt werde. b. Kayser: Hat der Sach- daß der Sinn feiner Worte unmöglich der behauptete habe sein können. Uebrigens habe er Herrn v. Manteuffel gegen Berteidigung und auch des Zeugen ist der: Bei der Vernehmung verständige Graf Reventlow den Ausdruck Naturmarken" über- über nicht die Worte ängstlich auf die Wagschale gelegt, des Zeugen seien in den Fragen die belastenden Momente zu haupt schon gehört?- Graf Reventlow: Nie. Bräs. Ich ba er ja glaubte, daß die Interessen feines Sohnes bei sehr betont, die entlastenden Momente seien dagegen in den Fragen Sächte, von den„ Naturmarken" haben wir nun vollständig genug! Herrn 5. Manteuffel in den besten Händen ruhten.- nicht genügend zum Ausdruck gekommen. Dadurch und daß die Eine neue Ehrenrettung. gegen die Angeklagten erhobenen Beschuldigungen nach Auffassung Der Verteidigung auf Mißverständnissen und Angaben mißglinstiger Hauptmann v. Unger läßt sich dann zur Ergänzung feiner Personen beruhen, sei die Situation der Angeklagten über Gebühr Aussage nochmals vernehmen. Er wiederholt, daß ihm über die berschlechtert worden. Oberstaatsanwalt: Wenn der Ver- Verabschiedung v. Kröchers selbst nichts bekannt sei. v. Kröcher, den teidiger Dr. Schachtel bei jeder Aussage eines Beugen so weits er für einen durchaus honetten Wann gehalten und noch halte,
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Borsigende hält eine sofortige Bernehmung des Untersuchungs richters, Landgerichtsrat Herr, für notwendig. Letterer erklärt aber, daß er zunächst die Genehmigung des Landgerichts. Präsidenten einholen müsse. Dies soll geschehen. Der Bors sigende wirft die Bemerkung dazwischen, daß er eigentlich nicht